SAFE white paper series
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Über Scheinriesen: Was TARGET-Salden tatsächlich bedeuten : eine finanzökonomische Überprüfung
(2018)
Der TARGET-Saldo der Bundesbank beläuft sich gegenwärtig auf knapp 1 Billion Euro. Kritikern zufolge birgt dieser Umstand hohe Lasten und Risiken für den deutschen Steuerzahler und zeigt, dass Deutschland zu einem „Selbstbedienungsladen“ im Eurosystem geworden sei. Vor diesem Hintergrund erörtert das Papier im Detail, wie TARGET-Salden überhaupt entstehen und was sie finanzökonomisch bedeuten. Die wirtschaftspolitische Analyse kommt zu dem Schluss, dass - anders als von den Kritikern behauptet- unter den Bedingungen einer Währungsunion im Normalbetrieb - TARGET-Salden lediglich Verrechnungssalden ohne weitere Implikationen sind, die aber nützliche Informationen über ökonomisch tieferliegende, regionale Verschiebungen geben können. Unter dem Extremszenario eines Zerfalls der Währungsunion können TARGET-Salden zwar als offene Positionen interpretiert werden, deren spätere Erfüllung würde aber ähnlich dem Brexit von komplizierten politischen Verhandlungen abhängen, sodass über die Werthaltigkeit allenfalls spekuliert werden kann. Sollte man das Extremszenario für bedeutend halten, und politisches Handeln fordern, erscheinen zwei Lösungen sinnvoll. Beide Vorschläge führen zu einer institutionellen Stärkung der Eurozone: i) die Einführung einer Tilgungspraxis, wie sie im US-amerikanischen Fedwire-System angewandt wird. Dabei handelt es sich um eine rein fiktive Tilgung in Form einer Umbuchung auf einem gemeinsamen (Offenmarkt-)Konto bei der EZB; ii) die Bündelung aller monetären Aktivitäten bei der EZB, sodass eine regionale Abgrenzung von Zahlungsvorgängen entfällt (und damit die TARGET-Salden verschwinden), weil alle Banken in direkter Beziehung zu ein und derselben Zentralbank stehen und der Zahlungsverkehr direkt zwischen den beteiligten Banken stattfindet.
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Der Beitrag analysiert die Voraussetzungen für stabiles Geld und setzt sich dabei grundlegend mit Hayeks Thesen zu alternativen Währungssystemen sowie dessen fundamentaler Kritik an der Möglichkeit zur Gestaltung der Geldpolitik auf wissenschaftlicher Basis auseinander. Er prüft Hayeks Vorschlag zur Entnationalisierung des Geldes und seine Thesen zur Überlegenheit des im privaten Wettbewerb geschaffenen Geldes. In diesem Zusammenhang schlägt der Beitrag einen Bogen zur aktuellen Diskussion über Kryptowährungen und wirft die Frage auf, ob virtuelle Währungen wie etwa Bitcoin geeignet sind, den Hayekschen Währungswettbewerb zu entfalten. Sodann wird im Gegensatz zu Hayeks Forderung nach einer Abschaffung der Zentralbanken deren entscheidende Rolle für anhaltendes Wachstum bei stabilen Preisen skizziert und die Wichtigkeit der Unabhängigkeit von Notenbanken für die dauerhafte Durchführung einer stabilitätsorientierten Geldpolitik hervorgehoben. Gleichwohl ergeht der Hinweis, dass Notenbanken mit der Überschreitung ihres Mandats auf lange Sicht gesehen selbst den Status ihrer Unabhängigkeit unterminieren können und damit die Rückübertragung der Kompetenz für zentrale geldpolitische Entscheidungen auf Regierung und Parlament provozieren. Die Gefahren der weitgehenden Unabhängigkeit einiger weniger an der Spitze der Notenbanken anerkennend wird anschließend die Bedeutung ihrer Rechenschaftspflicht und Transparenz ihrer Entscheidungen unterstrichen.
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How demanding and consistent is the 2018 stress test design in comparison to previous exercises?
(2018)
Bank regulators have the discretion to discipline banks by executing enforcement actions to ensure that banks correct deficiencies regarding safe and sound banking principles. We highlight the trade-offs regarding the execution of enforcement actions for financial stability. Following this we provide an overview of the differences in the legal framework governing supervisors’ execution of enforcement actions in the Banking Union and the United States. After discussing work on the effect of enforcement action on bank behaviour and the real economy, we present data on the evolution of enforcement actions and monetary penalties by U.S. regulators. We conclude by noting the importance of supervisors to levy efficient monetary penalties and stressing that a division of competences among different regulators should not lead to a loss of efficiency regarding the execution of enforcement actions.
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Zum ersten Mal wurde in Deutschland eine groß angelegte wissenschaftliche Studie zur Machbarkeit und zum Nutzen einer säulenübergreifenden Renteninformationsplattform durchgeführt, unter realen Bedingungen und mit mehreren tausend Teilnehmern. Die beiden zentralen Ergebnisse sind, dass ein elektronisches Rentencockpit auch in Deutschland technisch machbar ist und beträchtlichen individuellen Zusatznutzen für die Bürgerinnen und Bürger stiften würde. Die Langfristanalysen der Pilotstudie zeigen, dass selbst die einmalige Schaffung von Rententransparenz für viele Teilnehmer Anlass genug ist, ihren Rentenplan zu überdenken und sich aktiv mit ihrer Altersvorsorge auseinanderzusetzen und ihr Verhalten zu ändern. Teilnehmer mit Zugang zu einem elektronischen Rentencockpit fühlen sich nach der Studie deutlich besser informiert und neigen dazu ihr Sparverhalten stärker anzupassen als Personen ohne Zugang. Die außerordentlich hohe Bereitschaft zur Teilnahme und die Antworten in den Online-Befragungen sind zudem Beleg für den großen Bedarf an systemgestützter, individueller Rententransparenz. Soll ein Rentencockpit Verbreitung in Deutschland finden, scheint eine automatisierte, elektronische Bereitstellung von Vertragsdaten von Seiten der Rententräger jedoch unabdingbar, da die eigenständige Suche und teilmanuelle Bereitstellung von Standmitteilungen für die meisten Studienteilnehmer ein großes Hindernis darstellt.
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Improving financial conditions of individuals requires an understanding of the mechanisms through which bad financial decision-making leads to worse financial outcomes. From a theoretical point of view, a key candidate inducing mistakes in financial decision-making are so called present-biased preferences, which are one of the cornerstones of behavioral economics. According to theory, present-biased households should behave systematically different when it comes to consumption and saving decisions, as they should be more prone to spending too much and saving too little.
In this policy letter we show how high frequency financial transaction data available in digitized form allows to precisely categorize individual financial-decision making to be present-biased or not. Using this categorization, we find that one out of five individuals in our sample exhibits present-bias and that this present-biased behavior is associated with a stronger use of overdrafts. As overdrafts represent a particularly expensive way of short-term borrowing, their systematic use can be interpreted as a measure of suboptimal financial-decision making. Overall, our results indicate that the combination of economic theory and Big Data is able to generate valuable insights with applications for policy makers and businesses alike.
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A new governance architecture for european financial markets? Towards a european supervision of CCPs
(2018)
Does the new European outlook on financial markets, as voiced by the EU Commission since the beginning of the Capital Market Unions imply a movement of the EU towards an alignment of market integration and direct supervision of common rules? This paper sets out to answer this question for the case of common supervision for Central Counterparties (CCPs) in the European Union. Those entities gained crucial importance post-crisis due to new regulation which requires the mandatory clearing of standardized derivative contracts, transforming clearing houses into central nodes for cross-border financial transactions. While the EU-wide regulatory framework EMIR, enacted in 2012, stipulates common regulatory requirements, the framework still relies on home-country supervision of those rules, arguably leading to regulatory as well as supervisory arbitrage. Therefore, the regulatory reform to stabilize the OTC derivatives market replicated at its center a governance flaw, which had been identified as one of the major causes for the gravity of the financial crisis in the EU: the coupling of intense competition based on private risk management systems with a national supervision of European rules. This paper traces the history of this problem awareness and inquires which factors account for the fact that only in 2017 serious negotiations at the EU level ensued that envisioned a common supervision of CCPs to fix the flawed system of governance. Analyzing this shift in the European governance architecture, we argue that Brexit has opened a window of opportunity for a centralization of supervision for CCPs. Brexit aligns the urgency of the problem with material interests of crucial political stakeholder, in particular of Germany and France, providing the possibility for a grand European bargain.