Archive for Bryology
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062
In den Jahren 2005 bis 2009 wurde die Moosflora der Felseneremitage bei Bretzenheim an der Nahe untersucht. An den kalk- und sehr nährstoffhaltigen Felsen des Unteren Sandsteins wurden insgesamt 37 Moose auf einer relativ kleinen Fläche festgestellt; von ihnen sind sechs Rote-Liste- Arten. Besonders hervorzuheben sind Zygodon viridissimus var. stirtonii, Gymnostomum aeruginosum und Trichostomum crispulum. Eine Gefährdung der Moose auf dem Felsenbiotop ist nicht zu erkennen.
097
Untersuchungen der ca. 2,5 ha umfassenden Felstrockenrasen am Sponsheimer Berg in den Jahren 2009 bis 2011 ergaben einen Besatz mit 58 Moosarten. Nach ihrem ökologischen Verhalten bewertet, zählen 38 zu den Lichtpflanzen und 20 zu den Halbschattenpflanzen. Die Gruppe der Lichtpflanzen setzt sich vor allem aus submediterranen Arten zusammen, während bei den Halbschattenpflanzen boreale und subboreale Arten überwiegen. Es traten 10 Rote-Liste-Arten auf, von denen Eurhynchium pulchellum, Gymnostomum viridulum und Mannia fragrans von übergeordneter Bedeutung sind. Gefährdungsfaktoren sind zur Zeit keine zu erkennen. Eine jährlich durchgeführte Mahd resultiert in einer deutlichen Förderung der Moose.
095
Der Felstrockenrasen am Rotenberg bei Fürfeld ist ein Refugium seltener submediterraner Moose. Einige sind bereits in der Literatur erwähnt, andere kamen durch die vorliegende Untersuchung hinzu. Insgesamt besiedeln 31 Arten das kleine, nur ca. 0,5 ha große Gebiet. Von den Moosen sind 13 (42%) als Rote-Liste-Arten ausgewiesen. Besonders reichhaltig ist die Gattung Schistidium (Sch. brunnescens, Sch. crassipilum, Sch. pruinosum, Sch. singarense). Zu erwähnen sind ferner Tortula crinita var. calva und Tortula papillosissima var. submamillosa. Eine Gefährdung droht empfindlichen Moosen durch Sukzession und Zerstörung von Trockenrasen aufgrund eines hohen Wildbesatzes
111
Die Moosflora in dem Geschützten Landschaftsbestandteil Scheerwald bei Laubenheim/Nahe setzt sich aus insgesamt 85 Arten zusammen, von denen 21 als Rote-Liste-Arten gelten. Aufgrund der vielseitigen Biotopstrukturen sind feuchtigkeitsliebende, boreal/subboreale Arealtypen mit einem Anteil von 21% etwa gleichstark vertreten wie trockenheitsliebende, submediterrane Arealtypen mit einem Anteil von 20%. Der botanisch wertvollste Bestandteil ist ein Felstrockenrasen auf der Kuppe des beschriebenen Gebietes. In ihm wachsen z.B. Entodon concinnus, Gyroweisia tenuis, Phascum curvicolle, Pleurochaete squarrosa und Rhynchostegiella tenella. Zur Zeit wird das Gebiet regelmäßig durch Mahd gepflegt, eine Gefährdung ist nicht zu erkennen.
113
Das Naturschutzgebiet Haarberg-Höllberg ist mit einer Fläche von 38 ha eines der größten Schutzgebiete der Rheinhessischen Schweiz. Untersuchungen in den Jahren 2008 bis 2011 ergaben auf den saueren und nährstoffarmen Böden einen Besatz mit 133 Moosen, von denen 29 (22%) als Rote-Liste-Arten eingestuft sind. Taxa von besonderer Bedeutung sind Grimmia montana, Phascum curvicolle, Phascum cuspidatum var. papillosum, Rhynchostegium megapolitanum und Tortula crinita. Aus einem Arealtypenspektrum ist zu ersehen, dass neben überwiegend temperaten Arten boreal/subboreale, subozeanische und submediterrane Arten zu etwa gleichen Anteilen vorkommen. Dieses wird durch die Vielfalt der Landschaftsstrukturen erklärt. Mit 8 Arten sind Lebermoose selten, sie finden in den xerothermen Biotopen kaum Lebensmöglichkeiten. Der stärkste Bedrohungsfaktor ist die Sukzession von Sträuchern und Bäumen, besonders die Schlehe (Prunus spinosa) hat bereits größere Flächen der Felstrockenrasen erobert.
093
Das Naturschutzgebiet „Am Kahlenberg“ ist mit einer Größe von 2,8 ha das kleinste von drei NSG im Raum Wendelsheim. Es kommt dort jedoch eine Vielzahl seltener und bemerkenswerter Moose vor. Der Autor hat das Gebiet in den Jahren 2009 und 2011 untersucht und 95 Arten festgestellt, davon sind 28 (29%) Rote-Liste-Arten. Hervorzuheben sind Mannia fragrans, Pterygoneurum subsessile und Schistidium papillosum. Aufgrund der verbreiteten Felsen und Felstrockenrasen zählen Trockniszeiger mit 43% zu den häufigsten Zeigerpflanzen. Am Gesamtartenspektrum überwiegen neben temperaten Spezies Vertreter von mediterranen und subborealen Arealtypen. Die größte Bedrohung der Moosflora besteht in der fortschreitenden Sukzession der Sträucher und Bäume.
114
Das Trollbachtal beherbergt eines der bedeutendsten Moosvorkommen im unteren Nahetal. Untersuchungen in den Jahren 1992 bis 2011 ergaben 206 Arten, von denen 71 (34%) zu den Rote-Liste-Arten zählen. Die Artenvielfalt ist das Ergebnis vielfältiger Habitate und Böden. Das Untersuchungsgebiet besteht neben bewirtschafteten Bereichen (Weinbergen) aus einem hohen Anteil an älteren Brachen (ehemalige Weinberge), naturnahe Areale enthalten kleine Quellhorizonte und Bäche, Trockenrasen, besonnte und beschattete Felsabhänge und Felsen. Bemerkenswerte Taxa sind Crossidium squamiferum, Eurhynchium pulchellum, Fissidens exiguus, Mannia fragrans, Phascum vlassovii, Pottia mutica und Tortula papillosissima var. submamillosa. Aufgrund überwiegend xerothemer Standorte dominieren Trockniszeiger mit 110 Spezies, von denen fast ein Drittel (31%) aus submediterranen Arealen stammt. An beschatteten Felshängen überraschen die boreal/dealpinen Arten Leiocolea alpestris und Scapania aequiloba. Eine Gefährdung der Moose besteht vor allem in der Sukzession von Sträuchern und Bäumen in Felstrockenrasen