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Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Konstituierung von amicitia im Mythos und fragt nach der Erzählung als Gabe im amikalen Gabentauschzyklus. Die Hinweise auf amicitia als eine der zentralen Bindungstypen des römischen Gemeinwesens sind über verschiedene Werke verstreut, lassen aber bereits die Wirkkraft erahnen, weil sie rückblickend in die Frühzeit hineingeschrieben wurden. In diesem Zusammenhang wird auch die Bedeutung der Erzählung als Gabe im Gabentauschzyklus untersucht, da diese die Transformation vom Fremden zum Anderen ermöglichen kann; erst auf diese Weise wird eine Grundlage für amicitia geschaffen. Darüber hinaus gelingt erst in der Urvergangenheit des Mythos’ die Perpetuierung von amicitia und dem sie konstituierenden amikalen Gabentausch.
Die vorliegende Arbeit vereint das Material von 54 Gräbern des bronzezeitlichen Tamassos, die in einem Zeitraum von 1889 bis 1995 ausgegraben wurden. Es ist daher verständlich, daß die verwertbaren Befunde heute qualitativ und quantitativ disparat vorliegen. Die Methodik der Ausgrabungen und die Art der schriftlichen Aufzeichnungen über diese Feldarbeit, die Auswahlkriterien für das Aufbewahren von Funden und deren überlieferte Beschreibung, die Grundlagen der Fundteilung sowie die Verwahrung und Registrierung des Fundgutes – all diese für die archäologische Arbeit grundlegenden Faktoren haben in den letzten einhundert Jahren wesentliche Veränderungen erfahren. Insofern war es notwendig, auf der Grundlage der verwertbaren Informationen möglichst einheitliche Prinzipien für die Darstellung der einzelnen Grabungsbefunde zu schaffen. Dieses Vorhaben ist nicht immer vollständig durchzuführen, da uns für die Ausgrabungen der Jahre 1889 und 1894 viele Informationen nicht mehr verfügbar sind. Ohnehin hat der Erstausgräber M. Ohnefalsch–Richter in diesen Jahren wesentliche Veränderungen bei seiner Fundaufnahme und Dokumentation vollzogen. Der heute erreichbare Erkenntnisstand ist ganz besonders davon abhängig, wohin die Objekte nach der Fundteilung gelangten, ob sie dort überhaupt als archäologischer Besitz aufbewahrt oder verschenkt bzw. verkauft wurden. Es ist außerdem nicht unwesentlich, wie die Sammlungen von Kypriaka in Deutschland durch die Wirren des zweiten Weltkrieges gebracht wurden. Schließlich ist von großer Bedeutung, welche schriftlichen Zeugnisse des Erstausgräbers, die sämtlich schon als Kriegsverlust galten, heute noch erreichbar oder rekonstruierbar sind. Diese Promotionsschrift wird in den nächsten Jahren in Zusammenarbeit mit H.–G. Buchholz zu einer eigenständigen Veröffentlichung der Prähistorie von Tamassos ausgebaut. Die vorliegende Teil faßt die bisher unpublizierten Funde des für die mittlere Bronzezeit zentralen Bereichs Tamassos–Lambertis incl. des westlichen Dorfrandes von Politiko zusammen, während die ebenfalls bemerkenswerten Nekropolen in den Gemarken Troulia und Kamara sowie die riesige spätkyprische Nekropole jenseits des Pediaios–Flusses der späteren Publikation überlassen bleiben. Dabei wird nur das Material bearbeitet, das mit einer gewissen Sicherheit einem bestimmten Grab zugewiesen werden kann.
In Völkerschaustellung in Deutschland und Frankreich von 1874 bis zum Ersten Weltkrieg werden ethnologische Ausstellungen fremder Kulturen und Völker als Phänomen der Kolonialzeit untersucht. Es wird deutlich, dass diese heute befremdlich wirkenden Völkerschauen keineswegs allein aus imperialen Politiken und Praktiken heraus erklärt werden können. Anhand deutscher und französischer Quellen – Zeitungen, Zeitschriften und ausgewählte Ego-Dokumente – werden die jeweiligen gesellschaftlichen Diskurse rund um die Völkerschauen vergleichend untersucht, dabei die Frage nach zeitgenössischen Imaginations- und Konstruktionsformen des Fremden oder nach Wahrnehmung und Attraktivität von Exotik gestellt. Jenseits kolonialer Propaganda – und trotz der nationalen Unterschiede in Darstellung und Inszenierung – können in beiden Ländern unternehmerische Interessen der Veranstalter und insbesondere Neugier und Unterhaltungsbedürfnis der Ausstellungsbesucher als wichtige Faktoren zur Erklärung des Phänomens der Völkerschauen und der sie begleitenden Diskurse herausgearbeitet werden.
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" lautet eine geflügelte Redewendung im Deutschen. Ob dies auch für die ethnografische Illustration der vor-wissenschaftlichen Zeit gilt, wird im Folgenden zu klären sein. Die vorliegende Arbeit "Verflochtene Ansichten" hat es sich zur Aufgabe gemacht, Inhalt, Form und Bedeutung ethnografischer Bilddokumente über Amerika vor 1780 darzulegen sowie ihren Beitrag für die Wissenschaft "Ethnologie" und ihre Illustrationspraxis festzustellen. Wenn im Folgenden die Rolle und Funktion von Bilddokumenten untersucht wird, geschieht dies in Wechselbeziehung mit Schrift- und Objektquellen. Es geht um das Verhältnis von Bild, Text und Gegenstand als drei unterschiedlichen Quellen historisch-ethnografischer Erkenntnis, wobei für die vorliegende Studie zwei Fragen von zentraler Bedeutung sind: Was ist einem Bild zu entnehmen, das nicht bereits von Zeugnissen verbaler Art bekannt ist? Was vermag ein Bild zu vermitteln, das nicht schon in Form von Realien bzw. Ethnografica überliefert ist? Zwei Fragen, die schlicht und banal klingen, doch deren Beantwortung für das hier zu untersuchende Bildmaterial nicht unproblematisch ist.
Although throughout the history of anthropology the ethnography of urban societies was never an important topic, investigations on cities in Africa contributed to the early theoretical development of urban studies in social sciences. As the ethnography of rural migrants in towns made clear, cultural diversity and creativity are foundational and permanent elements of urban cultures in Africa (and beyond). Currently, two new aspects complement these insights: 1) Different forms of mobility have received a new awareness through the concept of transnationalism. They are much more complex, including not only rural–urban migration, but also urban–urban migration, and migrations with a destination beyond the continent. 2) Urban life-worlds also include the appropriation of globally circulating images and lifestyles, which contribute substantially to the current cultural dynamics of cities in Africa. These two aspects are the reasons for the high complexity of urban contexts in Africa. Therefore, whether it is still appropriate to speak about the “locality” of these life-worlds has become questionable. At the same time, these new aspects explain the self-consciousness of members of urban cultures in Africa. They contribute to the expansive character of these societies and to the impression that cities in Africa host the most innovative and creative societies worldwide.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der gegenwärtigen Situation der indigenen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dort erleben viele Indianerstämme in jüngster Zeit einen nie dagewesenen wirtschaftlichen Aufschwung, der ihre bis dato äußerst ärmlichen Lebensverhältnisse grundlegend verbessert. Vor etwas mehr als zwei Jahrzehnten trat ein Gesetz in Kraft, das es den Stämmen gestattete, relativ unbehindert von einzelstaatlichen Restriktionen und Steuerbelastungen innerhalb ihrer Reservationsgebiete Glücksspiele für nichtindianische Besucher zu veranstalten. Seither haben sowohl Anzahl wie auch Gewinne der stammeseigenen Spielbetriebe in einem Maße zugenommen, das alle anfänglichen Erwartungen längst übertroffen hat. Tribal Gaming (oft auch Indian Gaming) ist zwar ein noch relativ rezentes Phänomen, doch es kann bereits jetzt festgestellt werden, dass es seit dem Beginn der europäischen Dominanz in Nordamerika keine Wirtschaftsstrategie gegeben hat, aus der so viele Indianerstämme gleichzeitig einen derart großen finanziellen Nutzen ziehen konnten. Für viele – wenn auch bei weitem nicht für alle – Indianerstämme ist das Kasino oder die Bingohalle inzwischen zur Haupteinnahmequelle geworden.
Die Untersuchung konzentriert sich auf die Auswirkungen dieses fundamentalen Wandels auf die indianischen Gemeinschaften insbesondere unter dem Gesichtspunkt der kulturellen und gesellschaftlichen Erneuerung und im weiteren Kontext auch auf ihre veränderte Rolle als Akteure im politischen System der USA. Im Mittelpunkt stehen also weniger die wirtschaftlichen Aspekte, als vielmehr die Frage, welchen Beitrag die stammeseigenen Glücksspielunternehmen als Instrument zur kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Revitalisierung der indigenen Gesellschaften leisten können...
The marginalization of the hijra identity in postcolonial Pakistan perpetuates the inequalities that have dogged the transgender community since the colonial era. Although Pakistan has since ratified all concerned UN treaties aimed at protecting transgender people and preventing human rights violations against them, the country’s gender-variant population nevertheless remains vulnerable to these transgressions. As such, this study aims to explore the following inquiry: “What are the lifeways of the hijra community and how do hijra people face human rights violations in their daily life activities?”
The identity construction of the hijra is a complex process. Pakistan is a patriarchal society that determines gender based on biological sex. While a genitally ambiguous child is generally recognized as intersexed, the family usually obscures this circumstance or tries to enforce a predominantly male identity onto the child. To some degree, an intersexed child is allowed to perform feminine roles, particularly when compared to a biologically male individual who is inclined toward femininity. They may partake in “girls’ games” or in “women’s chores” like cooking; they may opt to don feminine clothing and jewelry or practice walking and talking “like a girl.” Many family members and relatives consider such actions a threat to family honor and/or an indication of weakness, which in turn renders the child vulnerable to sexual or physical assault. Abuse also causes some gender-variant children to drop out of school. As adults, many hijras do not see childhood sexual encounters as assault, particularly because they considered themselves to be feminine even from a young age. Nevertheless, experiences of isolation, abuse, and exclusion often compel a gender-variant child to seek company outside of his/her family of orientation.
Many transgender individuals see redemption in joining the hijra community: there, a new identity is defined and shaped. New members mirror themselves after more senior hijras. In the community, relationships are solidified through similar childhood experiences and interests as well as a shared freedom to express the outer reflection of an “inner feminine soul.” Here, they accept the childhood label affixed to them by heteronormative society: hijra. In fact, the identity now becomes the key to economic viability and socialization.
The predominant livelihood strategies within the hijra community are dancing and prostitution. New members must adhere to stringent norms and rules; they risk (sometimes severe) punishment if they do not. For example, a new hijra must adopt a very strict feminine appearance; if she does not appear feminine enough she may be socially isolated or physically punished. Similarly, a hijra is required to remain passive during sex. In fact, because hijras are stereotyped as passive and vulnerable, many clients physically exploit or even rape them. If she tries to resist, a hijra may face physical violence and, in extreme circumstances, death. Reporting abuse to law enforcement authorities often leads to further exploitation. As such, whether dancing or performing sexually, hijras are encouraged to do whatever is asked of them.
In the last decade, the Supreme Court of Pakistan has taken significant steps to ensure the rights of transgender people. The Court has similarly compelled local governments to amend existing legislation in order to protect the transgender community. Nevertheless, discrepancies exist in legislative and judicial interpretations of the transgender identity, which continues to impede the struggle for basic rights. Indeed, there is a long way to go in the effort to incorporate transgender people into the folds of mainstream Pakistani society.
Die Dissertation stellt das Machtgeflecht in der Islamischen Stadt Marawi City (Mindanao, Philippinen) dar, in die die dortigen Gender-Debatten involviert sind. In einer Umgebung, die als Konsequenz des Mindanao Konfliktes als “no war, no peace”-Umgebung definiert werden kann, gibt es drei Hauptdarsteller: die nationale Regierung des mehrheitlich christlichen Staates der Philippinen (GRP), die Autonome Regierung im Muslimischen Mindanao (ARMM), zu der auch Marawi City zählt, und die islamische Rebellengruppe Moro Islamic Liberation Front (MILF), die einen islamischen (unter-)Staat fordert. Die GRP unterstützt Re-Islamisierungs- und Re-Traditionalisierungsbewegungen in der ARMM, um die Opposition zur MILF zu stärken. Die Konsequenz ist jedoch keine Kollaboration zwischen der GRP und der ARMM. Stattdessen nutzen Politiker ihre Privilegien aus, um ihren eigenen Absichten zu folgen. Sei dies, um politische Gegner auszuspielen oder das traditionelle Sultanatssystem zu fördern. Für Gender-Debatten gibt es in diesem Kontext der ungelösten nationalen Frage kaum Spielraum außerhalb einer Islamischen Narrative; dies bedeutet jedoch nicht, dass Gender nicht debattiert wird, sondern, dass die Debatten inner-Islamisch sind, hauptsächlich zwischen Repräsentanten des traditionell synkretistischen Islam und Vertretern Islamischer Revitalisierungsbewegungen. Speziell erstere erscheinen sehr einflussreich bezüglich Gender Strategien in der Region. Dies ist nur teilweise auf die Unterstützung der nationalen Regierung zurückzuführen, sondern ist vor allem eine Frage von Identität. Diese wiederum wird nicht vorranging über Religion, sondern nach ethnischen Maßstäben und im Speziellen im Rahmen von Clanstrukturen definiert.
Adam Smith formulated a fundamental critique of economic growth in his philosophical oeuvre The Theory of Moral Sentiments, published in the year 1759. What might seem to be irony concerning the history of ideas – irony in the sense of the exclamation “he of all people” – is actually not irony at all. Smith wrote a substantial review of Rousseau’s Second Discourse, referring to Rousseau’s critique of commercial society. Additionally, one of the principal topics of Rousseau’s critique, the deformation of fundamental needs to passions in service of the satisfaction of self-love, is a major subject in Smith’s Theory of Moral Sentiments. But whereas Rousseau suggests egalitarian politics, Smith proposes individual stoicism: “In ease of body and peace of mind, all the different ranks of life are nearly upon a level, and the beggar, who suns himself by the side of the highway, possesses that security which kings are fighting for.” Nevertheless, both authors and analysts of pre-capitalist society identify the difference between fundamental needs and desires as having been born out of comparison as both a source of unhappiness and of economic development.