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Der politische Gebrauch und Nutzen von Literatur

  • Brecht zufolge birgt die Frage nach den Verpflichtungen der Kunst eine unauflösbare Dialektik: Kunst und politischer Zweck sind einander nicht äußerlich, ihre Beziehung ist nicht durch Konflikt oder gegenseitigen Ausschluss gekennzeichnet, sondern vielmehr durch das Versprechen schöpferischer Reibung und gegenseitiger Bereicherung. Dies entspricht nicht der Art und Weise, in der die Literaturwissenschaft traditionell über die Beziehung der Literatur zur Sphäre der Politik nachgedacht hat. Sie hat vielmehr dazu geneigt, den Versuch, Kunst als politische Arbeit zu begreifen, als Kategorienfehler zubetrachten - als eine von außen herangetragene Zumutung, die beiden schadet: der Kunst und der Politik. [...] Wenn wir verschüttete literaturgeschichtliche Genealogien wiederherstellen, um der theoretischen Untersuchung alternative Wege aufzuzeigen, orientieren wir uns an neueren Bemühungen, ausgewählte Episoden politisierten Schreibens nicht als literaturgeschichtliche Anomalien zu betrachten, sondern als Schlüsselmomente in der Konfiguration der Beziehung zwischen Literatur und Politik - als einflussreiche Epizentren interventionistischer Kunst, von denen aus Debatten über Literaturpolitik und Praktiken engagierten Schreibens in neue und global ausgedehnte Kontexte ausstrahlen können. Die von uns vorgeschlagene Periodisierung verbindet experimentell drei Perioden intensiv politisierter und aktivistischer Kunst und Schriftstellerei: die Zwischenkriegszeit, die langen 1960er Jahre und die Gegenwart. Damit sollen alternative Traditionen sichtbar gemacht werden, die Raymond Williams zufolge oft an den Rändern des Jahrhunderts zurückgelassen wurden. Diese Periodisierung verzichtet auch bewusst darauf, eine einzige oder eindeutige Geschichte politisierter Literatur nachzuzeichnen.

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Metadaten
Author:Benjamin KohlmannORCiDGND, Ivana PericaORCiDGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-827181
URL:https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/2024/02/21/benjamin-kohlmann-ivana-perica-der-politische-gebrauch-und-nutzen-von-literatur/
DOI:https://doi.org/10.13151/zfl-blog/20240221-01
ISSN:2748-5072
Parent Title (German):ZfL Blog : Blog des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Series (Serial Number):ZfL Blog : Blog des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung, Berlin (21.02.2024)
Publisher:Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Place of publication:Berlin
Translator:Dirk Naguschewski
Document Type:Part of Periodical
Language:German
Date of Publication (online):2024/02/26
Date of first Publication:2024/02/21
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2024/02/26
GND Keyword:Literatur; Politik; Engagierte Literatur; Aktivismus
Volume:2024
Issue:21.02.2024
Page Number:12
First Page:1
Last Page:12
Note:
Dieser Beitrag ist die gekürzte und angepasste Übersetzung der Einleitung des von den Autoren herausgegebenen Bandes "The Political Uses of Literature. Global Perspectives and Theoretical Approaches, 1920-2020" (New York:Bloomsbury Academic 2024).
Dewey Decimal Classification:8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik
Sammlungen:CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft / Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Zeitschriften / Jahresberichte:ZfL Blog : Blog des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Licence (German):License LogoCreative Commons - Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung 3.0