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Untersuchungen zur holozänen Landschaftsentwicklung im Umfeld der bronzezeitlichen Siedlung Tell Chuera, Nord-Syrien

  • Im Rahmen dieser Dissertation wurde die spätpleistozäne und holozäne Landschaftsentwicklung im Umfeld der im Tal des Wadis Chuera in Nordsyrien liegenden bronzezeitlichen Siedlung Tell Chuera untersucht. Durch die Kombination von hochgenauen Vermessungen, Satellitenbildauswertungen und Untersuchungen der Wadisedimente konnten mehrere flussgeschichtliche Entwicklungsphasen erarbeitet und in einen chronostratigraphischen Rahmen eingeordnet werden. Über ein grobsandig-kiesiges System eines verzweigten Flusses wurden mindestens bis ins Obere Pleistozän mächtige Kieslagen im Untersuchungsgebiet sedimentiert. Innerhalb einer fossilen Rinne abgelagerte lössähnliche Sedimente, welche die Kiesfolgen partiell überlagern, konnten relativchronologisch ins Obere Pleistozän gestellt werden und dokumentieren vermutlich eine trockene Phase. Durch die mit scharfer Diskordanz über den Kiesen abgelagerten pelitischen Hochflutsedimente wird ein abrupter flussdynamischer Umbruch von dem eines ursprünglich verzweigten Flusses zu dem eines mäandrierenden Flusses mit Hochflutsedimentation nachgewiesen. IRSL-Datierungen stellen den Beginn der Ablagerung der Hochflutsedimente ins letzte Glazial. Der größte Teil der Sedimente wurde jedoch im frühen und mittleren Holozän (ca. 9 und 5 kaBP) abgelagert, so dass zu Beginn der Hauptsiedlungsphase am Tell Chuera (3. Jahrtausend v.Chr.) die Oberfläche der Überschwemmungsebene ihr heutiges Niveau nahezu erreicht hatte. Bis dahin führten großflächige Überschwemmungen zur Hochflutsedimentation in der Aue. Ein erneuter Wechsel der fluvialen Geomorphodynamik und der Sedimentationsverhältnisse zeigt sich darin, dass die letzten ca. 5000 Jahre keine nennenswerte Sedimentation in der Hochflutebene zu verzeichnen war. Es kam zu einer bis heute stattfindenden, lateralen Verlagerung der Mäander des Wadis und damit der Aufarbeitung von Teilen der Kiese und Hochflutsedimente. Siedlungsspuren im Wadiverlauf weisen auf eine Periodizität des Abflusses des Wadis Chuera zwischen etwa 4.7 und 4.2 kaBP hin. Die Theorie einer verstärkten Akkumulation von Kolluvien der Rahmenhöhen im Wadital als direkte Folge eines steigenden Siedlungsdrucks während der Hauptsiedlungsphase konnte widerlegt werden. Vielmehr handelt es sich bei den vermeintlichen Kolluvien um fluvial aufgearbeitete Hochflutsedimente. Anthropogene Eingriffe in den Landschaftshaushalt lassen sich in Form von Kalkkrustensteinbrüchen und einem komplexen Wegenetz nachweisen.
  • The scope of this thesis concerns Late Pleistocene and Holocene landscape development of the surroundings of Bronze Age Tell Chuera, located in the valley of Wadi Chuera in northern Syria. A combination of high-precision topographical surveys, satellite data interpretation and analysis of wadi-deposits were used to identify and classify several fluvial development stages of Wadi Chuera on a chronostratigraphical scale. Thick gravel layers were deposited in the area by a coarse-grained braided river system at least until the Late Pleistocene. Loess-like deposits in a fossil channel, partly overlying the gravels, were relatively dated to Late Pleistocene and represent a dryer period. The gravels were covered by pelitic floodplain deposits with a sharp boundary, which indicates an abrupt fluviodynamic change from a former braided river system to a meandering river with floodplain deposition. The beginning of the floodplain deposition was dated to the Late Glacial period applying IRSL-datings. The majority of the sediments, however, were deposited during the Early and Middle Holocene (~9 and 5kaBP) by extensive flooding, such that at the onset of the main settlement phase of Tell Chuera (3rd century BC) the surface of the floodplain almost reached its recent level. A phase of relatively low deposition in the floodplain area during the last 5000 years indicates another change of fluvial geomorphodynamics. Lateral shifts of the Wadi’s meanders induced a reworking of parts of the gravels and the pelitic floodplain deposits until today. Settlement traces along the course of Wadi Chuera point to an intermittency of runoff behaviour between 4.7 and 4.2kaBP. The former theory of an incraesed accumulation of colluvium that has been washed off the valley sides onto the floodplain as a direct impact of an accelerated settlement pressure during the main settlement phase has been revised. The assumed colluvium was recognized as fluvially reworked floodplain deposits. Anthropogenic changes of the landscape were detected in the form of limestone quarries and complex road systems.

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Metadaten
Verfasserangaben:Anna-Maria Krätschell
URN:urn:nbn:de:hebis:30-88918
Gutachter*in:Jürgen WunderlichORCiDGND, Heinrich ThiemeyerGND
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):11.01.2011
Jahr der Erstveröffentlichung:2011
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Titel verleihende Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Datum der Abschlussprüfung:13.01.2010
Datum der Freischaltung:11.01.2011
Freies Schlagwort / Tag:4.2ka-Event; Bronzezeit; Geoarchäologie; Geomorphologie; Sedimentologie; Syrien; Tell Chuera; fluviale Morphodynamik; semiarid
4.2ka-event; Bronze Age; Late Pleistocene; Syria; Tell Chuera; fluvial morphodynamics; geoarchaeology; geomorphology; sedimentology; semiarid
HeBIS-PPN:230113656
Institute:Geowissenschaften / Geographie / Geographie
DDC-Klassifikation:5 Naturwissenschaften und Mathematik / 55 Geowissenschaften, Geologie / 550 Geowissenschaften
Sammlungen:Universitätspublikationen
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