Erwartungen der Patienten an das anästhesiologische Aufklärungsgespräch : eine Patientenbefragung im Rahmen der Qualitätssicherung am Universitätsklinikum Frankfurt am Main

  • HINTERGRUND: Ein Großteil der anästhesiologischen Dienstleistung wird vom Patienten häufig nicht wahrgenommen. Dem anästhesiologischen Aufklärungsgespräch kommt daher zur Evaluation der wahrgenommenen Dienstleistungsqualität und der damit verbundenen Reputation des Faches in der Öffentlichkeit eine große Bedeutung zu. Abseits vom medikolegalen Mindeststandard bietet das Aufklärungsgespräch zahlreiche inhaltliche sowie organisatorische Gestaltungsmöglichkeiten. Ziel dieser prospektiven Patientenbefragung war es, im Rahmen des DIN EN ISO 9001:2000 konformen QM-Systems, die Erwartungen der Patienten an das anästhesiologische Aufklärungsgespräch in Hinblick auf die organisatorischen Rahmenbedingungen und inhaltlichen Schwerpunkte zu evaluieren. MATERIAL UND METHODEN: In einer repräsentativen Umfrage wurden 429 Patientinnen und Patienten der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie (KAIS) der Goethe-Universität Frankfurt am Main wurden vor Durchführung des Aufklärungsgespräches in einer anonymisierten schriftlichen Befragung hinsichtlich ihrer persönlichen Angsteinschätzung und zu ihren Erwartungen zu dem Aufklärungsgespräch befragt. Inhalt des Fragebogens waren neben organisatorischen Rahmenbedingungen auch inhaltliche Aspekte wie aufklärungspflichtige Risiken. Anhand einer 4stufigen Likert-Skala konnten die Patienten den von ihnen gewünschten Umfang der Aufklärung einstufen. ERGEBNISSE: Aufgrund der Erwartungen der Patienten konnten im organisatorischen Bereich Verbesserungspotetiale detektiert und realisiert werden. So wünscht die Mehrheit der Patienten (57%) das der konkrete Zeitpunkt des Gespräches bekannt ist. Essentielle Anforderungen sind weiterhin, dass der prämedizierende Anästhesist vor allem kompetent und freundlich ist und sich Zeit nehmen kann für das Gespräch. Hinsichtlich der aufklärungspflichtigen Risiken gaben zwischen 53,5% und 70,3% der befragten Patienten an, eine umfassende bzw. bis ins Detail gehende Aufklärung zu erwarten, wobei hier die subjektiv angegebene Angst vor der Anästhesie positiv mit dem gewünschten Umfang des Aufklärungsgespräches (rho 0,44-0,53) korreliert. SCHLUSSFOLGERUNG: Die Ergebnisse der Befragung fanden Eingang in die Gestaltung des Personalplans der Klinik. Sowohl die quantitative als auch qualitative Besetzung der Prämedikationsambulanz wurde optimiert, so dass die Gesprächszeit des Patienten mit dem Arzt insgesamt erhöht werden konnte. Patienten der KAIS mit subjektiv angegebener Angst vor der Narkose haben in der Mehrzahl der Fälle ein erhöhtes Informationsbedürfnis. Dies sollte von den gesprächsführenden ärztlichen Mitarbeitern bei der Durchführung des Gespräches berücksichtigt und im Gespräch ggf. aktiv nachgefragt werden.
  • BACKROUND: Patients generally only notice a fraction of the work involved in providing anesthesia services. Therefore the preanesthetic visit is not only important for the evaluation of perceived service quality but also for the reputation of the profession among the general public. Further to the minimum standards required by law, there are numerous possibilities to vary content and organization to suit differing needs. The aim of this prospective survey was to evaluate patients’ expectations concerning the content and the organization of the preanesthetic visit in accordance with the established DIN EN ISO 9001:2000 compliant Quality Management System. MATERIAL AND METHODS: A representative survey was performed by 429 patients in the Department of Anesthesiology, Intensive Care Medicine and Pain Control, J W Goethe-University Hospital Frankfurt, Germany. Before the preanesthetic visit, patients were asked by means of an anonymous written questionnaire to assess their personal anxiety and expectations. Besides organization, the questionnaire also included questions regarding content and obligatory information on anesthesia-related risks. Patients could classify their personal need for such information on a 4-step Likert-Scale. RESULTS: The analysis of patients expectations resulted in an improvement in the organization of the preanesthetic visit. The majority of patients (57%) wanted to know the exact time of the visit, while a further essential requirement was regarded as a qualified and friendly anesthetist with sufficient time for the interview. Concerning anesthesia-related risks, 53.5% - 70.3% of patients desired broad and detailed information, whereby the subjectively reported level of anxiety correlated positively with the desired scope of the interview (rho 0.44-0.53). CONCLUSION: The results of the survey were incorporated in the department’s staff schedule. The quantitative and the qualitative staff allocation in the preanesthetic visit clinic was optimized, so the general interview time for each patient could be increased. The majority of patients with subjectively reported anxiety regarding the narcosis also had an increased desire for information. The interviewing medical staff should take this into consideration and if necessary ask targeted questions.

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Metadaten
Author:Anja Koppe
URN:urn:nbn:de:hebis:30-74175
Referee:Christian ByhahnGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2010/01/20
Year of first Publication:2009
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2009/12/02
Release Date:2010/01/20
HeBIS-PPN:219821054
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht