Segmentstabilität von resorbierbaren INION-Osteosynthesen in der Dysgnathiechirurgie
- Resorbierbare Osteosynthesen haben zwar schon vor längerer Zeit Einzug in die Dysgnathiechirurgie gehalten, müssen aber immer noch dem Vorwurf der Instabilität standhalten. Die vorgelegte Arbeit vergleicht ein modernes resorbierbares Osteosynthesesystem (INION CPS) mit konventionellen Titanminiplatten in der orthognathen Chirurgie. Insgesamt wurden die 50 Patienten der Studiengruppe neu untersucht, die Patienten der Kontrollgruppe mit Titanminiplatten rekrutierten sich aus einem bereits veröffentlichten Kollektiv des Autors. Die Beurteilung der Stabilität erfolgte radiologisch anhand von Fernröntgen-Seiten-Aufnahmen durch einen Vergleich von präoperativen Aufnahmen zu postoperativen und Verlaufsaufnahmen. Die zwei Hauptgruppen wurden dann zum einen nach Verlagerungsrichtung unterteilt als auch nach Art des Eingriffs (Monomaxillär vs. Bimaxillär). Zusätzlich wurden getrennt von diesen Gruppen noch Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte untersucht. Diese Studie konnte zeigen, dass die Stabilität von den untersuchten resorbierbaren Platten im Besonderen von der Richtung der Verlagerung abhängt. In einigen Verlagerungsrichtungen (Impaktion, horizontale Bewegung im Oberkiefer, Unterkiefervorverlagerung) sind die resorbierbaren Systeme gleichwertig, in anderen (Elongation, Unterkieferrückverlagerung) schneiden sie schlechter ab. Keinen Unterschied gibt es hingegen beim Vergleich der Art der Verlagerungen. Bei Risikopatienten die Vertikalbewegungen benötigen sollte allerdings zu Gunsten der Sicherheit lediglich mit Titanosteosynthesen versorgt werden. Eine Reihe von Studien konnte jedoch zeigen, dass gerade die neuesten resorbierbaren Materialien in ihren Eigenschaften kaum hinter denen der Titanplatten zurückstehen. Allerdings trägt auch weiterhin der höhere Preis der resorbierbaren Osteosynthesen zu deren zurückhaltendem Einsatz bei. Hier ist fraglich ob sich daran mittelfristig etwas ändern wird. Im Rahmen der Fragebogenuntersuchung zeigte sich, das heute mehr denn je mit dem Patienten offen über die Veränderung die diese Eingriffe mit sich bringen gesprochen werden sollte um übersteigerte oder falsche Hoffnungen abzubauen und dem Patienten das Gefühl der Entscheidungsfreiheit und Gleichberechtigung zu geben. Unstrittig ist die Frage nach der Notwendigkeit dieser Operationen. In welchem Umfang und mit welchem Budget die modernen Verfahren wie das MRT zur Basisdiagnostik und die virtuelle Planung als Ersatz für die konventionellen Röntgenbilder Einzug halten werden bleibt abzuwarten.
- Although resorbable osteosynthesis has found its way into orthognatic surgery over the last two decades, it is still defending itself against allegations of instability. The work presented here compares a modern resorbable osteosynthesis system (INION CPS) to conventional titanium miniplates in orthognatic surgery. Altogether, 50 patients were analyzed in the study group. The control group, treated with titanium, was taken from a former study presented by the author. The assessment of stability was done on lateral cephalometric x-rays, which were taken before, soon after and one year after the operation. The two main groups were then subdivided by the direction of movement for one and the procedure (monomaxillary vs. bimaxillary) for another. Additionally, patients with a cleft lip and palate have been investigated. This study showed that the stability of this osteosynthesis system mainly depends on the direction of movement. In some directions (impaction, horizontal movement in the maxilla, advancement in the mandible), the resorbables are as effective as titanium miniplates; in others (elongation, setback of the mandible), they are less stable. In contrast, there is no difference in comparisons based on the procedure. In high-risk patients where vertical movement is needed, titanium miniplates should be the primary choice. Many studies have shown that resorbables are hardly inferior to titanium osteosynthesis but the higher price of the resorbable plates adds to their lesser usage. It is doubtful that the price for the plates will change in the medium term. The questionnaire-based investigation showed that now, more than ever, doctors have to speak openly with their patients about the changes that these operations bring with them to decrease exaggerated or false hopes and to give the patients a sense of equality and that the decision is in their hands. That these operations are necessary is beyond dispute. The cost allocation and the extent to which modern methods like MRI will become basic diagnostic procedure and virtual treatment planning will replace conventional radiology remains to be seen.