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Habitus und Stimmung : können Soziologen von Schriftstellern lernen? ; eine devianzsoziologische Studie über Ludwig Thomas Lausbubengeschichten

  • Die Analyse erzählender Literatur gehört nicht zu den Standards der empirischen Sozialforschung. Eine positivistische Auffassung von "Realität" spricht solchen Texten nämlich soziologischen Erkenntnisgewinn ab. Hier wird aber argumentiert, dass Schriftsteller in der Regel die bestmöglichen Experten für die Vertextlichung von schwer fassbaren Emotionen sind. Ihre Kunstfertigkeit entspricht auch dem Erkenntnisziel der soziologischen Habitusforschung. Darüber hinaus erzeugt erzählende Literatur in der Regel "Stimmungen" oder "Atmosphären". Diese lösen bei den Protagonisten der Geschichten Emotionen aus und besitzen dadurch Handlungsrelevanz. Ein Stimmungskonzept ist in der Soziologie jedoch weitgehend unbekannt. Habitusansätze beschreiben bloß Dispositionen und Haltungen. Sie eignen sich deshalb nicht zur mikrosoziologischen Analyse von Interaktionssituationen, wie etwa von abweichendem Verhalten. Ein bestimmter Habitus macht zwar plausibel, dass etwa mangelnde Selbstkontrolle zu Devianz führt, erklärt jedoch nicht, in welchen Situationen diese auftritt. Hier könnte das Stimmungskonzept als Ergänzung zum Habitusansatz Verwendung finden. Das empirische Untersuchungsmaterial dieser Arbeit stellen die "Lausbubengeschichten" von Ludwig Thoma dar. Diese thematisieren nämlich hauptsächlich abweichendes Verhalten in Form von Autoritätskonflikten und Jugenddevianz auf satirische Art. Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, zu untersuchen, wie der Schriftsteller durch Habituskomponenten und Stimmungsbilder eine plausible Darstellung von abweichendem Verhalten erzeugt, die auch erkenntnistheoretische Relevanz für die Soziologie besitzt.

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Verfasserangaben:Dieter Reicher
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-511366
URL:http://lithes.uni-graz.at/lithes/beitraege10_03/reicher.pdf
ISSN:2071-6346
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):LiTheS : Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
Verlag:LiThes
Verlagsort:Graz
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):09.09.2019
Jahr der Erstveröffentlichung:2010
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Datum der Freischaltung:23.09.2019
GND-Schlagwort:Thoma, Ludwig; Lausbubengeschichten; Literatursoziologie; Stimmungsbild; Habitus; Erzähltechnik
Jahrgang:3 (2010)
Ausgabe / Heft:Nummer 3 = Habitus I
Seitenzahl:19
Erste Seite:102
Letzte Seite:120
HeBIS-PPN:454150997
DDC-Klassifikation:8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik
8 Literatur / 83 Deutsche und verwandte Literaturen / 830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
Sammlungen:CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft / LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
BDSL-Klassifikation:03.00.00 Literaturwissenschaft / BDSL-Klassifikation: 03.00.00 Literaturwissenschaft > 03.14.00 Literatursoziologie
16.00.00 Jahrhundertwende (1880-1914) / BDSL-Klassifikation: 16.00.00 Jahrhundertwende (1880-1914) > 16.15.00 Zu einzelnen Autoren
Zeitschriften / Jahresberichte:LiTheS / LiTheS Nr. 3, 2010
Übergeordnete Einheit:urn:nbn:de:hebis:30:3-510192
Lizenz (Englisch):License LogoCreative Commons - Namensnennung-Nicht kommerziell 4.0