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Resonanz als das Andere der Vernunft Versuch einer Verortung im wissenschaftlichen Diskurs der Postmoderne

  • Im Zuge der Modernisierung haben die religiösen Erzählungen ihre Einheit stiftende Kraft verloren. An ihre Stelle ist die menschliche Vernunft getreten und mit ihr die Logik eines rationalen, ganz auf Fortschritt ausgerichtetes Handelns, während Beziehungserfahrungen und mit ihr der unverzichtbare Wunsch nach Resonanz immer stärker in den Hintergrund treten. Menschen lassen sich auf Dauer aber nicht allein mit effizienzorientierten Rückmeldungen abspeisen. Sie warten auf Anerkennung, die von außen kommt; sie warten auf Resonanz. Hartmut Rosa hat die Vorstellung von einem Verstummen der Welt, in der der verzweifelte Ruf nach dem Anderen keine Antwort mehr findet, nicht umsonst als die tiefste Angst bezeichnet, der die Menschen heute umtreibt. Die Autorin beschreibt vor diesem Hintergrund die Erfahrung von Resonanz als menschliches Grundbedürfnis und zeigt als erstes an Beispielen aus der Literatur, wie diese sich dort in außergewöhnlichen Naturerlebnissen, in der Selbstentgrenzung von Liebesbeziehungen und in der präreflexiven Erfahrung Gottes, die keiner weiteren Begründung mehr bedarf, erfahrbar wird. Anschließend wendet sie sich Resonanzerfahrungen im Bereich der Psychoanalyse zu. Im letzten Abschnitt ihrer Arbeit befasst sie sich mit Resonanzerfahrungen in der pluralistischen Gesellschaft, in der es unterschiedliche Sinndeutungen gibt, die gleichermaßen legitim sind und nach Anerkennung verlangen.
  • In the course of modernisation, religious narratives have lost their unifying power. They have been replaced by human reason and its objective of acting rationally towards progress, while experiences of relationships and their inextricably linked desire for resonance are receding into the background. However, people of modern societies will not be satisfied forever with efficiency-oriented feedback alone. They await recognition from outside; they await resonance. It is not without reason that Hartmut Rosa identifies the idea of the world falling silent, of one’s desperate call for the other finding no answer, as the deepest fear that drives people today. Against this background, Christa Rohde-Dachser describes the experience of resonance as a basic human need. Initially, she refers to examples from literature which show how resonance can be found in extraordinary experiences of nature, in the self-delimitation of love relationships or in the pre-reflexive experience of God, which requires no further justification. Subsequently, the author investigates resonance experiences in the field of psychoanalysis. In the final part of her work, she deals with the experience of resonance in a pluralistic society where there are different interpretations of meaning which are equally valid.

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Metadaten
Verfasserangaben:Christa Rohde-Dachser
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-531546
DOI:https://doi.org/10.13130/2037-2426/12602
ISSN:2037-2426
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Enthymema
Verlag:Università degli Studi di Milano
Verlagsort:Milano
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):16.12.2019
Datum der Erstveröffentlichung:16.12.2019
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Datum der Freischaltung:10.04.2020
Freies Schlagwort / Tag:Entgrenzungserfahrungen; Fortschrittsglaube; Moderne; Resonanz; absolute Einsamkeit
absolute loneliness; belief in progress; experience of delimitation; modernism; resonance
Jahrgang:24
Seitenzahl:14
Erste Seite:488
Letzte Seite:501
Bemerkung:
Creative Commons Attribution 4.0 Unported License
HeBIS-PPN:463774299
Institute:Psychologie und Sportwissenschaften / Psychologie
DDC-Klassifikation:1 Philosophie und Psychologie / 15 Psychologie / 150 Psychologie
8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik
Sammlungen:Universitätspublikationen
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