Die Zippammer (Emberiza cia) - eine Vogelart, die große Klimaunterschiede ertragen kann
The Rock Bunting (Emberiza cia), a bird species tolerating great climate differences
- Die Zippammer kommt in Mitteleuropa an ihrer nördlichsten
Verbreitungsgrenze in den klimatisch günstigen Gegenden
des Mittelrheins mit seinen Nebenflüssen und des Mains
vor. Diese sind gekennzeichnet durch felsige, nach S ausgerichtete
sonnenscheinreiche Gebiete und Terrassenweinbau
wie an Ahr, Mosel, Mittelrhein, Nahe und Main gegeben.
Dagegen ist die Art im Südschwarzwald und den Vogesen
überwiegend in Höhen von über 1.000 m, in der Schweiz
sogar über 2.300 m, verbreitet. Das dortige Habitat ist ebenfalls
von steiler, felsiger Struktur oder befindet sich auf
Kahlschlägen oder Windbruchflächen. Nach der Revierbesetzung
im März-April ist es dort häufig bis in den Juni hinein
kalt, stürmisch, wolkenverhangen und nass bis über die
erste Brutperiode hinaus. Die südliche Exposition und spezielle
Beschaffenheit aller Reviere, auch in großen Höhen,
kann in Zusammenhang gebracht werden mit der bevorzugten
Insektenentwicklung auf solchen Hängen, zum einen der
Lepidopteren-Larven für die Aufzucht der ersten Zippammer-
Brut und dann folgend der Heuschrecken als Nahrungsgrundlage
für die Aufzucht der zweiten Brut. Am klimatisch
günstigen Südschwarzwald-Hangfuß, wie auch am klimatisch
bevorzugten Hangfuß der Vogesen, den Weinbau-
Terrassen des Elsass, kommt die Zippammer nicht vor.
Aufgrund der zeitweisen Besiedlung von Fichtenkahlschlägen
am Ostabfall des Pfälzerwaldes und nicht der Weinberg-
Terrassen des klimatisch günstigen Hangfußes des Pfälzerwaldes
(Pfälzer Weinstrasse) wird geschlossen, dass die
Besiedlung des Pfälzerwaldes von dem gebirgsadaptierten
Zippammervorkommen der südlich gelegenen Vogesen
erfolgte (Entfernung 150 km) und nicht von dem wärmeadaptierten
nördlich liegenden mittelrheinischen Zippammervorkommen.
Es wird die Hypothese aufgestellt, dass die
nördlichen weinbergadaptierten Vorkommen zusammen
und die südlich gelegenen gebirgeadaptierten Vorkommen
der Zippammer je eine genetisch getrennte Metapopulation
bilden könnten und ihr unterschiedliches Verhalten nicht
nur ihre phänotypische Plastizität widerspiegelt.
- In Central Europe the Rock Bunting (Emberiza cia) is distributed in climatically favored areas in its most northern parts of
the distribution. These areas are characterized as steep rocky, sunny areas with southerly exposure and terrace vine cultivation
along the rivers Ahr, Mosel, Middle-Rhine, Nahe and Main. In contrast the Rock Bunting in the southern Black Forest and
the Vosges is distributed at altitudes above 1000 m (in Switzerland above 2300 m). The habitats of the Rock Bunting in the
mountains are steep, rocky areas with southerly exposure, often even steep forest clear cuttings or rolled lumber areas. In March
and April, after occupation of the territories, these high located places are often very cold, windy, cloudy and rainy even beyond
the first part of the breeding period. The southerly exposition of all territories even in high altitudes can be connected with
the promoted insect development on such hillsides. The caterpillars available to raise up the first offspring generation of the
Rock Bunting and the development of locusts which are the main food for the second brood are basic demands in both habitats.
At the climatic mild foot of the southern Black Forest the Rock Bunting is not present, as well not at the climatic favored
foot of the Vosges, the steep vineyards of the famous wine growing area Alsace. It is remarkable that spruce clear cuttings (up
to 600 m) in the Palatine Forest (Pfälzerwald), 150 km north of the Vosges, were temporary inhabited by the Rock Bunting
but not the climatic mild steep vineyards at the foot of the Palatine Forest. Therefore it can be concluded that the settling took
place from the mountain adapted Rock Bunting population of the Vosges and not from the northern population of the Middle
Rhine that is adapted to warm temperature. It is hypothesized that the northern and the southern Rock Buntings each form
a separate metapopulation and their different behavior will not reflect their phenotypic plasticity only.