- Informationen über die Nahrungswahl von See- und Küstenvögeln
liefern einen essentiellen Beitrag zum Verständnis mariner
Nahrungsnetze. In der vorliegenden Studie wurden
Mageninhalte von toten Küstenvögeln ausgewertet, die als
Spülsaumfunde entlang der deutschen Nordseeküste gesammelt
wurden. Das erste Ziel dieser Studie bestand darin, aktuelle
Informationen über die Nahrungswahl von Austernfischern
(Haematopus ostralegus), Großen Brachvögeln (Numenius
arquata), Knutts (Calidris canutus) und Lachmöwen (Chroicocephalus
ridibundus) zu erhalten. Das zweite Ziel der Studie war
es, zu prüfen, ob Spülsaumfunde brauchbare Informationen
zur Nahrungswahl von Küstenvögeln liefern können. Hierzu
wurden insgesamt 59 Individuen der vier Arten durch ein
ehrenamtliches
Netzwerk von Personen entlang der deutschen
Nordseeküste gesammelt und anschließend seziert.
Alle Mägen enthielten bestimmbare Reste. Austernfischer und
Lachmöwen zeigten ein sehr ähnliches und gleichzeitig das
breiteste Nahrungsspektrum. Es bestand vor allem aus Mollusken,
Polychaeten (Vielborster), Regenwürmern und Insekten.
In den Austernfischermägen traten zu allen Jahreszeiten
fast stets marine und terrestrische Nahrungsreste gemeinsam
auf, während Lachmöwen zur Brutzeit verstärkt marine Nahrung
aufnahmen, außerhalb der Brutzeit aber fast ausschließlich
eine terrestrische Ernährungsweise aufwiesen. Große
Brachvögel ernährten sich überwiegend von Polychaeten und
Krebstieren sowie weniger häufig von Muscheln. Die Ernährung
der Knutts unterschied sich am deutlichsten von den
anderen Arten und wies die höchste Spezialisierung auf. In
allen Mägen wurden Wattschnecken (Hydrobia ulvae) und in
einem weiteren hohen Anteil von Mägen Strandschnecken
(Littorina littorea) und Muscheln gefunden. Außer beim
Großen Brachvogel befanden sich bei allen Arten in einzelnen Mägen kleine Müllpartikel aus Plastik, die wahrscheinlich im
marinen Bereich aufgenommen wurden.
Bei Lachmöwen stimmen die gefundenen Ergebnisse gut mit
bereits veröffentlichten Studien aus Speiballenuntersuchungen
überein. Auch die Nahrung der übrigen Arten ähnelte den
Ergebnissen aus früheren Studien. Es wird gefolgert, dass die
Analyse von Mageninhalten von tot am Strand aufgefundenen
Vögeln geeignet ist, um aktuelle Informationen über die Nahrungswahl
von Küstenvögeln zu erlangen. Um robuste Erkenntnisse
über räumliche und zeitliche Unterschiede in der
Nahrungswahl zu erhalten, sollte jedoch die Stichprobe erhöht
werden. Darüber hinaus kann ein Vergleich zwischen Mageninhalten
und stabilen Isotopen aus Muskelgewebe die Ergebnisse
absichern helfen.
- Sound knowledge on the food choice of seabirds and coastal birds essentially contributes to the understanding of marine food
webs. In the present study stomach contents of beached coastal birds from the German North Sea coast were analysed. The
first aim of the study was to collect up to date data on the food choice of Oystercatchers (Haematopus ostralegus), Curlews
(Numenius arquata), Red Knots (Calidris canutus) and Black-headed Gulls (Chroicocephalus ridibundus). The second aim was
to proof, if beached birds are valuable to provide information on food choice of coastal birds. For these purposes overall 59
individuals of the four species were collected by a network of volunteers along the German North Sea coast and subsequently
dissected.
All stomachs contained prey remains that could be determined. Oystercatchers and Black-headed Gulls showed a very
similar and at the same time the broadest prey spectrum. It mainly consisted of molluscs, polychaetes, earthworms and insects.
Marine and terrestrial prey remains were found in stomachs of Oystercatchers during all periods of the year, whereas Blackheaded
Gulls took up more marine prey during the breeding season and switched to an almost exclusively terrestrial nutrition
during other seasons. Most Curlews fed on polychaetes and crustaceans and – less frequently – on bivalves. The food choice
of Red Knots differed strongest from the other species and showed the highest degree of specialisation. All stomachs of Red
Knot contained mud snails (Hydrobia ulvae) and a high proportion of stomachs contained common periwinkles (Littorina
littorea) and bivalves. Several stomachs of all bird species (except Curlews) contained small particles of plastic waste that were
most likely taken up in the marine foraging habitat.
In Black-headed Gulls, the results of the current study fit well to previous studies based on pellet analyses. The food choice of
the other bird species was consistent with previous studies as well. It can be concluded that the analyses of stomach contents
of beached coastal birds is a valuable method to collect up to date information on their food choice. However, the sample
sizes need to be increased to gain robust data on spatial and temporal difference in food choice. Eventually, a comparison
between stomach contents and stable isotope signatures from muscle tissue may help to support the results of the current
study.