Refine
Document Type
- Article (3)
Language
- German (3)
Has Fulltext
- yes (3)
Keywords
- Pseudonym (3) (remove)
Institute
Die besonderen Herausforderungen einer "vertrackten Quellenlage" für das historiographische Arbeiten über die Vormärzzeit veranschaulicht Christian Stöger in seinem Beitrag über Heinrich Deinhardts Ghostwriting. Der Oppositionelle Deinhardt hatte für Emil Anhalt und auch für Jan Daniel Georgens, den Gründer der Heilpflege- und Erziehungsanstalt Levana, pädagogische Schriften verfasst. In seinem Beitrag fokussiert Stöger vormärzliche Schriften Deinhardts, die er unter dem Eindruck von Hausdurchsuchung, Untersuchungshaft und Verhinderung seines Universitätsabschlusses durch die preußischen Behörden verfasste, die er zur Veröffentlichung an Anhalt weiterreichte und die sich demokratietheoretisch rekonstruieren lassen. So trat Deinhardt unter anderem für eine Volksschule als Einheitsschule und als ein standesübergreifender "Begegnungsort" ein sowie für Autonomie und Lehrfreiheit an der Universität. Dass die Schriften Deinhardts in der pädagogischen Historiographie lange unentdeckt blieben, führt Stöger auf eine selektive Praxis der Ideengeschichte zurück.
Ästhetisierung des Autors : Überlegungen zur meta-diskursiven Funktion des literarischen Pseudonyms
(2010)
[...] nicht auf ein Klassifikationsschema, das die Funktionen des Pseudonyms säuberlich zu differenzieren und in ihren historischen Zusammenhängen zu ergründen versucht, möchte ich im Folgenden mein Augenmerk richten. [...] Stattdessen werde ich mich auf die Untersuchung einer einzigen Funktion der pseudonymen Veröffentlichung konzentrieren, und zwar einer solchen, die keinem zwingenden äußeren Grund geschuldet ist und daher ein besonderes Irritationspotential birgt. Das Irritationspotential besteht in den Fällen, die ich im Auge habe, darin und es entsteht dadurch, dass das Autorpseudonym als solches offensichtlich und die bürgerliche Identität des Verfassers der Öffentlichkeit durchaus bekannt ist, sodass sich ein "Pseudonymeffekt" ganz eigener Art entfalten kann. Aufmerksamkeit verdient die von mir avisierte Funktion des Autorpseudonyms, die ich als die meta-diskursive bezeichnen möchte, dabei im Horizont des literaturtheoretischen Autorschaftsdiskurses der letzten Dezennien und insbesondere im Hinblick auf einen zentralen Aspekt von Michel Foucaults Funktionsbestimmung des Autornamens.