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In the 20th century, the term "ecosystem" was one of the most important concepts for the biological discipline "ecology." Originally coined by the English botanist Arthur G. Tansley in an article from 1935, it is now a well-established term. The authors of the textbook 'Ecology' write, the ecosystem concept "has become a powerful tool for integrating ecology with other disciplines." But this only addresses the scientific resonance of the term. In the 1970s "ecosystem" also became an important concept for the environmental movement, for the term "ecosystem" describes nature as a whole entity, in which all things are linked together, forming a network of biotic and abiotic factors. In this sense, the "ecosystem" concept also took on a key role in the political ecology discourse. This article begins with a look at the political ecology discourse, and then focuses on the formation of the "ecosystem" concept. The terminological development of the term turns first to the linguistic definition of "ecosystem" before looking how the ecosystem became an established concept by transforming the object "lake" into the scientific object "ecosystem." Sections four and five further pursue the role of the ecosystem concept in the environmental discourse, based on the metaphor of "spaceship earth" on the one hand and of the "closing circle" on the other. Finally, the article contextualizes the "ecosystem" concept in conjunction with Claude Lefort's concept of "the political." As we will see, the political impact of the "ecosystem" concept inheres in the very term itself for it describes a wholeness that human beings are inevitably a part of even as their actions alter or disturb with the ecosystem fundamentally. In other words, human beings are both inside and outside of the "ecosystem" at the same time. This paradoxical situation is inevitably constituted by the concept "ecosystem", which is understood as a (nearly) closed system. Hence solutions to environmental problems aim at reintegrating human beings into the closed circle of the global ecosystem through technical constructions or through adapting to natural processes.
Weil Grenzen – ob reale, disziplinäre oder symbolische – Orte der Begegnung und Konfrontation sind, entstehen gerade in ihren Zwischenräumen vielseitige Dynamiken. Der Grenzraum zwischen Tier und Mensch ist der zentrale Ermöglichungsgrund und Austragungsort des Wandels der politischen Semantik in der Frühen Neuzeit. Für diesen Wandel spielen politische Schriften ebenso eine wichtige Rolle wie wissenschaftliche und literarische Texte. Benjamin Bühler geht den Grenzfiguren wie dem Hirten, Fuchs, Picaro oder der Bevölkerung im Feld des Politischen nach. Ausgangspunkt der Studie ist die These, dass die Verortung der politischen Akteure zwischen Tier und Mensch in Perioden des Umbruchs die Ausbildung und Erprobung neuer politischer Semantiken erlaubt.
Von "Hypothesen, die auf einer Hypothese gründen" : Ökologische Prognostik in den 1970er Jahren
(2013)
In ihren unterschiedlichen Dimensionen markiert die Prognostik das wissenschaftlich-politisch Imaginäre der Ökologie, das allererst konstituiert, was als relevantes Problem wahrgenommen wird und was nicht, das den beschriebenen Phänomenen eine spezifische Form verleiht und sie in bestimmte Theorien einfügt und das vor allem als regulative Instanz gesellschaftliche Prozesse steuert bzw. zu steuern versucht. Im Folgenden wird untersucht, welche Gestalten dieses Imaginäre in den 1970er Jahren annimmt. Dabei geht es zunächst um den in diesem Zeitraum geprägten Begriff "politische Ökologie", dann um das Verhältnis von Bevölkerung und Überleben, um Narrative der Prävention in ökologischen Aktionsprogrammen und um die Rolle des Abfalls in Zukunftsfiktionen. Der letzte Abschnitt widmet sich Hans Magnus Enzensbergers sogenannter "Komödie" Der Untergang der Titanic, die aus miteinander verwobenen Gesängen und Gedichten besteht, in denen technische, statistische, religiöse und wissenschaftliche Zukunftsmodellierungen als Repräsentationen der Zukunft durchdekliniert werden.
Versprechen
(2016)
Das Versprechen ist an der Grenze zwischen Sprache und Handlung zu verorten, denn ein Versprechen verweist auf die zukünftige Ausführung eines Aktes. Damit geht es mit dem Versprechen weniger um das Wissen von der Zukunft als um die Herstellung einer 'verbindlichen Beziehung' zwischen Gegenwart und Zukunft: Wenn ein Versprechen gegeben wird, geht man davon aus, dass es in der Zukunft auch eingehalten werden wird. Zur Herstellung eines 'verbindlichen' Versprechens bedarf es daher zum einen spezifischer Regeln und Methoden, zum anderen über die Sprache hinausgehender Faktoren. Der Akt des Versprechens erfordert einen Zusatz – eine Kraft, eine Absicht, einen Willen oder bestimmte Umstände. Das Versprechen führt somit paradigmatisch vor, unter welchen Bedingungen überhaupt eine sprachliche Äußerung eine Verpflichtung auf zukünftiges Handeln zum Ausdruck bringt, zumal das Versprechen auch den Kern einer ganzen Reihe zukunftsbezogener Sprechakte bildet, man denke an den Bund, das Gelübde, den Eid oder den Schwur.
Revolutionär
(2016)
Auch der Begriff des "Revolutionärs" entstand im Verlauf der Französischen Revolution. In seinem Artikel zur Bedeutung des Wortes 'révolutionnaire' schreibt der Marquis de Condorcet, ein Mensch sei revolutionär gesinnt, wenn er den "Prinzipien der Revolution anhängt, wenn er in ihrem Sinn handelt und bereit ist, sich für sie zu opfern." Daraus folgt eine weitreichende Bedeutungsverschiebung: Wie aus der Revolte die Revolution wird, so wird nun aus dem Aufrührer ein rechtmäßig Gewalt ausübender Revolutionär, aus den Gegnern der Revolution aber Konterrevolutionäre. Wie Florian Grosser ausführt, ist die Frage, wer überhaupt als revolutionäres Subjekt gelten kann, zentral für Theorien der Revolution. Dabei können die Besetzungen sehr unterschiedlich ausfallen: "die Ausnahmeerscheinung eines singulär geschichtsmächtigen 'Täters', eine revolutionäre 'Avantgarde', eine entrechtete Minderheit oder marginalisierte soziale Klasse, ein Volk, eine Mehrheit der '99 Prozent' oder eine offene, von klaren Zugehörigkeitskriterien unabhängige 'Multitude'".
Manifest
(2016)
In der Frühphase der Französischen Revolution zeigt sich [...] eine Zäsur in der historischen Betrachtung von politischen Texten, die sich als Manifeste ausweisen: Die Vergangenheitsorientierung wird zum Anachronismus; erst durch die Ausrichtung auf Zukunft wird das Manifest zu einem zentralen Instrument politischer Kommunikation. Seit der Französischen Revolution wird in Manifesten Zukunft angekündigt und rhetorisch hergestellt. Das Manifest soll eine Mobilisierung hervorrufen, die das formulierte Programm realisiert. Dabei muss diese Zukunftsvorstellung nicht ausführlich entwickelt werden, häufig reicht es aus, sie anzudeuten und anzukündigen. Damit unterscheiden sich Manifeste von Utopien: Während die Utopie eine möglichst umfassende Fiktion einer zukünftigen Gesellschaftsform als Regulativ gegenwärtigen Handelns entwirft, begnügt sich das Manifest mit einer andeutenden Rhetorik des Futurischen und mit indexikalischen Zeichen, die das Neuartige, wenn auch nicht unbedingt Spezifizierte der Zukunft in der Gegenwart verankern. Diese Kopplung zwischen verheißener Zukunft und gegenwärtigem Handeln zeigt sich auch in der Etymologie: Der Ausdruck Manifest stammt vom lateinischen Verb 'manifestare' 'offenlegen', der Wortstamm verweist aber auch auf das Wort 'manus', ‚die Hand‘, so dass die Bedeutung 'handgreiflich machen' mitschwingt. Im Folgenden soll nicht versucht werden, die Gattungsform zu definieren oder eine Typologie der Manifeste zu entwerfen. Stattdessen geht der erste Teil des Beitrags auf einige historische Stationen der Geschichte des Manifests ein, worauf die folgenden beiden Abschnitte sich zwei konkreten Manifesten widmen: Karl Marx' und Friedrich Engels' 'Manifest der Kommunistischen Partei' (1848) und Bruno Latours 'An Attempt at a Compositionist Manifesto' (2010).
Utopie
(2016)
Was unter dem Begriff Utopie und seinen Derivaten wie Dystopie, Anti-Utopie, Eutopie oder Heterotopie zu verstehen ist, ist Gegenstand einer langen und kontroversen Geschichte. Die Utopie wurde als literarische Gattung bestimmt, die eine alternative und ideale Gesellschaftsform im Modus der Fiktion zur Darstellung bringt, als Staatsroman, als eine Denkform, als eine Hoffnung, als Vorgriff und Apotheose einer totalitär organisierten Gesellschaftsform oder sie umfasst gar die Literatur als Ganze. Dementsprechend lässt sich ein Konsens über den Utopie-Begriff, wie Wilhelm Voßkamp bemerkte, am ehesten "unter negativem Vorzeichen" gewinnen, weshalb die von ihm herausgegebenen drei Bände zur Utopie-Forschung die dem Diskurs 'Utopie' zugeschriebenen Texte in ihren historisch-sozialen Kontexten untersuchten. Im Folgenden soll und kann es denn auch nicht um eine Bestimmung des Begriffs der Utopie selbst gehen, sondern um die Art und Weise, wie Utopien Zeitlichkeit und das heißt insbesondere Zukünftigkeit modellieren.
Wilhelm Raabes erstmals im Jahr 1888 erschienene Erzählung 'Das Odfeld' stellt einen Gelehrten auf ein Schlachtfeld im Siebenjährigen Krieg (1756-1763). Schon damit weicht die Erzählung in bezeichnender Weise von anderen literarischen Schlachtfeld-Darstellungen ab. Zu nennen wären beispielsweise der Picaro-Roman, der eine Erzählanordnung gründete, in welcher sich eine einfältige Figur oder, wie in Grimmelshausens 'Courasche', eine Frau ins Schlachtgeschehen versetzt sah, die zahlreichen Texte, die sich dem deutschen Nationalhelden Hermann widmeten, oder die großen Schlachtfeld-Romane des 19. Jahrhunderts, Stendhals 'Kartause von Parma' (1839) und 'Tolstois Krieg und Frieden' (1868/69), in denen es das eine Mal ein naiver, aber begeisterter Jüngling und das andere Mal ein verfetteter Adliger sind, die sich orientierungslos zwischen zerfetzten Körpern wiederfinden. Raabes Magister Noah Buchius dagegen ist zwar ein Gelehrter, bietet allerdings ein trostloses Bild der Gelehrsamkeit in Zeiten des Krieges. Schon zu seinen Schulzeiten soll er eine überflüssige Gestalt und dreißig Jahre lang der "Sündenbock" und "Komikus" gewesen sein, so dass man ihn beim Umzug der Schule vom Kloster Amelungsborn nach Holzminden einfach zurückgelassen habe. Und auch für den über das Kloster hinwegziehenden Krieg und die auf dem Odfeld stattfindende Schlacht ist er eine bedeutungslose Figur.
Der vorliegenden Untersuchung geht es jedoch weder um eine bloße Figurenanalyse noch um die Untersuchung der konkreten Quellen des Romans, was die Forschung zu einem großen Teil ohnehin geleistet hat. Vielmehr soll im Folgenden aufgezeigt werden, wie die Bedeutungslosigkeit des Gelehrten auf den historischen Wandel der epistemischen Konstellation von Gelehrsamkeit, Literatur und Krieg rekurriert. Das 'Odfeld' erzählt dabei nicht einfach eine Geschichte der zunehmenden Spezialisierung und Technisierung der Kriegswissenschaft, sondern koppelt die Veränderung des Verhältnisses Gelehrter - Schlacht an eine über das rein Militärische hinausgehende Semiotik des Krieges: Die Vorbereitungen des Feldherrn und die der Einwohner des ehemaligen Klosters Amelungsborn auf die kommende Schlacht, die nachträgliche Verarbeitung der Ereignisse, die Suche nach Trost und die Orientierung auf dem Schlachtfeld werden in ihrer Zeichenvermitteltheit vorgeführt.
Politische Arithmetik
(2016)
Quantitative Methoden markieren somit von Anfang an den methodischen Kern der politischen Arithmetik. Darüber hinaus gehen Erkenntnis und Regulierung eine feste Verbindung ein. Politische Arithmetik zielt nicht nur auf ein 'Wissen' von der Bevölkerung, sondern ebenso auf die 'Steuerung' der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung. Damit geht es sowohl um die 'Vorhersage' als auch um die 'Herstellung' der Zukunft. Im bevölkerungswissenschaftlichen Dispositiv verbinden sich epistemische und operative Aspekte.
Ökologie
(2016)
Ist heute die Rede von ökologischem Bewusstsein, Umweltverschmutzung oder Energiequellen, so ist immer auch zugleich die Rede von der Zukunft: In Frage steht, wie ein zukünftiges Leben unter den von Menschen geschaffenen Bedingungen aussehen könnte – Stichworte sind Klimawandel, Wassermangel, Erschöpfung der Energie-Ressourcen sowie die daraus folgenden Konsequenzen: Kriege um die Territorien, in denen ein Überleben noch möglich ist. Stets werfen solchen Szenarien die Frage auf, mit welchen Mitteln und Umstellungen diese düstere Zukunft vermieden werden könnte, verhandelt werden solchermaßen eine Energieversorgung durch alternative Energiequellen, die Ausrichtung der Wirtschaft auf Nachhaltigkeit, aber auch die Frage, ob die Demokratie überhaupt in der Lage ist, angesichts der akuten und globalen Probleme rechtzeitig zu agieren.