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Bei dieser abendlichen Exkursion drehte sich alles um das Thema Stadtpflanzen. Das Bergbaumuseum mit seinem berühmten Förderturm befindet sich mitten im Herzen Bochums und ist umgeben von typischen urbanen Pflanzenstandorten wie Pflasterritzen, Zierrasen, Baumscheiben, Mauern und Straßenbegleitgrün. Für den Botaniker sind solche Standorte bekannt für Vorkommen bemerkenswerter Pflanzenarten und immer für die eine oder andere Überraschung gut. Auf der Exkursion wurden jedoch nicht nur die Besonderheiten der Stadtflora gesucht, sondern auch häufige und typische Pflanzen vorgestellt, sodass auch Anfänger die Arten "vor der Haustür" kennen lernen konnten.
Endlich, die erste Exkursion nach zehn Monaten Zwangspause! Bei schönstem Wetter ging es in eine der besten Feuchtwiesen der Region. Feuchtwiesen sind insgesamt sehr selten geworden. Meist wurden sie entwässert, in Maisäcker umgewandelt, aufgeforstet oder aber sie fielen brach und verbuschten. Die Wiese im Muttental wird seit Jahrzehnten traditionell zur Heugewinnung genutzt, wenig gedüngt und konnte daher ihren Artenreichtum erhalten.
In jüngerer Zeit häufen sich im Siedlungsraum des Ruhrgebiets Funde des Frühlings-Fingerkrauts (Potentilla verna), insbesondere in Zierrasen auf Friedhöfen. Der Ursprung der Vorkommen, ihr floristischer Status und die Relevanz für die Einstufung in die Rote Liste Nordrhein-Westfalens werden diskutiert.
Mit seinen Schwalm-Altarmen, Gagelmooren, der Wacholderheide und einer ganzen Reihe von größeren und kleineren Gewässern in allen erdenklichen Trophiestufen beherbergt das 296 ha große Gebiet zahlreiche Lebensräume bedrohter Arten. Mit über 500 Pflanzenarten, davon 80 auf der Roten Liste, gehört er zu den wertvollsten Schutzgebieten in NRW. In einer rekordverdächtigen Exkursion über fast 10 km, für die bekanntlich im Botaniker*innen-Tempo über sechs Stunden benötigt werden, wurde das umfassende Artenspektrum der jeweils charakteristischen Arten dieser verschiedenen Lebensräume gezeigt. Das Nebeneinander der typischen Lebensräume ermöglichte den direkten Vergleich vieler ähnlicher Arten, sodass immer wieder kleine Bestimmungs-Exkurse zu Gräsern, Seggen, Binsen, Simsen und weiteren Artengruppen eingestreut wurden. Zwischendurch gab es dank der jahrzehntelangen Praxis-Erfahrung und ausgezeichneten Gebietskenntnisse des Exkursionsleiters immer wieder wertvolle Informationen über die erfolgversprechende Einrichtung und Pflege von Moor- und Heidestandorten, die weit über klassisches Lehrbuchwissen hinausgehen. Am Ende des Tages waren sowohl die Köpfe als auch Kamera-Speicherkarten prall gefüllt mit neuen Arten und eine glückliche Exkursionsgruppe machte sich auf den Heimweg.
Auf einer etwa 0,5 ha großen Obstwiese an der Schattbachstraße in Bochum-Querenburg/Laer wurden von Mai 2018 bis Juli 2019 Flora, Fauna und Funga soweit möglich erfasst. Die Artenliste soll als Grundlage dienen, Veränderungen in der Artenzahl und Artenzusammensetzung bei einer späteren Untersuchung analysieren zu können. Diese Veränderungen erfolgen durch die Überführung der ehemaligen Wiesenbrache mit gelegentlicher Beweidung in eine zweischürige Glatthaferwiese im Sinn einer "Historischen Wiese". Insgesamt wurden 710 Arten nachgewiesen, unter ihnen 183 Pflanzenarten (168 Gefäßpflanzen, 13 Moose, 2 Algen), 32 Pilzarten, 13 Flechtenarten und 482 Tierarten. Bei den Tieren stand die Erfassung der Insekten (400 Arten), insbesondere der Anteil der Bestäuber (158 Arten, 40 %), im Fokus. Durch die Nutzungsänderung zu einer blütenreichen Mähwiese sind in dieser Gruppe am ehesten positive Veränderungen zu erwarten. Die Bestäuber werden hinsichtlich ihrer Blütenbesuche analysiert und die wichtigsten Pflanzenarten aufgeführt, an denen sie beobachtet wurden. Dabei stellen sich neben den Obstbäumen fünf Arten der Krautschicht (Senecio jacobaea, Heracleum sphondylium, Daucus carota, Anthriscus sylvestris und Cirsium arvense) mit jeweils 20 oder mehr unterschiedlichen Bestäubern als meistbesuchte Arten heraus. Bei der Bestäubung dominieren mit 38 % Hautflügler-Arten (Hymenoptera), gefolgt von Zweiflüglern (Diptera, 26 %), Käfern (Coleoptera, 18 %) und Schmetterlingen (Lepidoptera, 18 %). Die Anteile der gefährdeten Arten mit 9 (1,7 %) (zusätzlich 9 Arten der Vorwarnliste) und der Neobiota mit 32 Arten (4,5 %, 19 Neophyten, davon 10 unbeständig, und 13 Tierarten) sind relativ gering. Die gewählten Entwicklungsmaßnahmen der Wiese, die neben der Mahd auch Einsaaten umfassen, werden erläutert und Artenzahlen sowie Erfolgsperspektiven auch vor dem Hintergrund der klimatischen Änderungen diskutiert.