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Die Ruderalvegetation der Altmark und des östlich angrenzenden Elbtals wurde 1990 mit dem Ziel untersucht, den gegenwärtigen Zustand zu erfassen und zu dokumentieren. Das flachwellige pleistozäne Tiefland steht unter subkontinentalem Klimaeinfluß; die Niederschlagsmengen überschreiten 600 mm nicht. Die Altmark bildet heute den nördlichen Teil des Bundeslandes Sachsen-Anhalt; sie gehörte 40 Jahre zur DDR. Die reiche Ruderalvegetation weist große Ähnlichkeit zu derjenigen anderer kontinental getönter Sandgebiete des östlichen Mitteleuropa auf. Im Verhältnis zum westlich unmittelbar angrenzenden Niedersachsen fällt der große Neophytenreichtum sowie der wesentlich höhere Flächenanteil der Ruderalvegetation insgesamt auf. Verbreitete Neophyten sind z.B. Amaranthus retroflexus, Artemisia annua (Elbe), Bidens frondosa (Elbe), Atriplex acuminata, A. oblongifolia, Chenopodium strictum, Diplotaxis muralis, D. tenuifolia, Kochia scoparia ssp. densiflora, Lycium barbarum, Robinia pseudacacia, Salsola kali ssp. ruthenica und Sisymbrium loeselii. Insbesondere Atriplex oblongifolia wanderte entlang der Straßen bis unmittelbar an die ehemalige Grenze; mit weiterer Ausbreitung nach Westen ist in naher Zukunft zu rechnen, was z.B. auch für Kochia scoparia ssp. densiflora entlang der Eisenbahnstrecken zu erwarten ist.
Die spontane Vegetation der Siedlungen, Verkehrsanlagen und Ruderalstellen der Wachau wurde floristisch und pflanzensoziologisch untersucht. "Klassische" nitrophile Unkrautgesellschaften der Verbände Arction und Onopordion sind in den Ortschaften der Wachau infolge des hohen Versiegelungsgrades selten bzw. nur fragmentarisch entwickelt. Charakteristisch für die kleinen Städtchen ist die artenreiche Mauervegetation sowie das Auftreten thermophiler Arten bzw. Pflanzengesellschaften (z.B. Chenopodietum vulvariae). Die zahlreichen Trockenmauern und Wegränder der Wachauer Kulturlandschaft sind Wuchsplätze von Agropyretea-, Dauco-Melilotion-, und Sedo-Scleranthetea-Gesellschaften. Die Vegetation gemähter Straßenränder wird auch in der Wachau vom Arrhenatheretum elatioris gebildet, für nicht gemähte Böschungen sind Seseli libanotis-Bestände charakteristisch. Von den nitrophilen Saumgesellschaften sind das Chelidonio-Parietarietum officinalis und das Heracleo-Sambucetum ebuli erwähnenswert.
Das östlich an die Wachau angrenzende Lößgebiet unterscheidet sich mit seinen großflächigen Ruderalfluren deutlich von der Wachau. Besonders interessant sind die Sisymbrium orientale-Bestände der Lößhohlwege.