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In Zeiten der Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse und wachsender Ungleichverteilung der Einkommen ist die Entkoppelung von Einkommen und Erwerbsarbeit aktueller denn je. Im Verlauf der Arbeit wird Schritt für Schritt aufgezeigt, wie mit einem garantierten Grundeinkommen eine Reform der sozialen Sicherungssysteme gelingen kann. Der Weg des garantierten Grundeinkommens zeigt sich als beste Lösung, wenn Armutsfreiheit, diskontinuierliche Arbeit, selbstbestimmte Beschäftigung, ein Mindesteinkommen als soziales Grundrecht und die Reform des Wohlfahrtsstaats gleichermaßen gefördert werden sollen. Dieses Buch ist besonders als Einstiegslektüre in die Themen Armutsforschung, soziale Grundsicherungssysteme und Gerechtigkeitstheorien geeignet.
Die standardisierte Kopplung des sozialen Sicherungssystems an eine ‚Normalarbeitsbiographie‘ geriet in den letzten Jahren immer stärker in die Kritik. Einerseits, weil die darauf aufbauenden Leistungen auf Dauer nicht mehr aufrechterhaltbar scheinen, da die Finanzierung durch immer weniger Erwerbsarbeit und immer mehr Leistungsbezug, v.a. durch die steigende Zahl der RentnerInnen, zunehmend erschwert wird. Andererseits wurde bereits in den 80er Jahren verstärkt Kritik an der mangelnden Leistungsfähigkeit des Sicherungssystems bezüglich der Vermeidung von Armut geäußert. Das deutsche Sozialstaatsmodell gerät in die Gefahr, nicht ähnliche Wohlfahrtsniveaus zu sichern, sondern neue Konflikte zu schüren, und die Gesellschaft in Profiteure und Nonprofiteure der Marktwirtschaft zu spalten. Die Zeiten, in denen man die Möglichkeit einer Vollbeschäftigung in den westlichen Industrieländern für realistisch hielt, scheinen zu Ende zu sein. Es gelingt VertreterInnen einer Politik der Vollbeschäftigung offenbar nicht, erfolgversprechende Konzepte zu entwickeln, die die zunehmende ‚Rationalisierung‘ der Produktionsprozesse mit einer Politik der ‚Arbeit für Alle‘ in Einklang bringen könnten. So sieht es danach aus, als könnte das ‚Normalarbeitsverhältnis‘, das jahrzehntelang Ziel einer sozialstaatlichen Aufwertung der Lohnarbeit war und als Versöhnung der Klassen unter dem Kapital angesehen wurde, nicht mehr mehrheitsfähig sein. Die Risikovielfalt unterschiedlicher Lebenswege kann nicht mehr mit standardisierten Sicherungsmaßnahmen aufgefangen werden. Seit den siebziger Jahren (und verstärkt seit Mitte der 80er Jahre) gibt es breite Bevölkerungsschichten, die nicht über ein existenzsicherndes Einkommen verfügen und somit als „arm“ bezeichnet werden können. Etwa 10% der Bevölkerung in den meisten westlichen Industriestaaten verfügen nur über ein Einkommen, das unter 50% des Durchschnittsnettoeinkommens der Gesamtbevölkerung des jeweiligen Landes liegt. Bis zu 20% der Bevölkerung verfügen über ein Einkommen, das unter 60% des Durchschnittsnettoeinkommens liegt. 25 – 30% der Gesamtbevölkerung sind nach Schätzungen in der BRD zumindest kurzzeitig von Armut betroffen. Die neue Armut ist nicht nur etwa bei der steigenden Zahl von SozialhilfebezieherInnen beobachtbar, sondern auch bei der in einem festen Arbeitsverhältnis stehenden Bevölkerung. „Armut trotz Arbeit“ nennt man diesen verbreiteten Zustand der sogenannten „working poor“. Zur Zeit stehen in der Bundesrepublik ca. 40% der Armen in einem festen Arbeitsverhältnis. 4 Eine Reform des sozialen Sicherungssystems besonders hinsichtlich einer Minimalsicherung in allen Lebensbereichen wird unausweichlich werden. Hierzu gibt es verschiedene Grundsicherungsmodelle, die in der Arbeit vorgestellt werden sollen. Der belgische Wissenschaftler Philippe van Parijs beschäftigt sich seit Ende der 70er Jahre mit einem besonderen Grundeinkommensmodell, nämlich dem „unbedingten Grundeinkommen“ (unconditional basic income). Im Mittelpunkt dieses Modells steht die Rechtfertigung der Einführung eines Rechts auf ein Mindesteinkommen für alle, welches dadurch erreicht werden soll, daß alle BürgerInnen ein Einkommen vom Staat zu Verfügung gestellt bekommen, das ihnen unabhängig von Arbeitsfähigkeit, Bedürftigkeit oder Arbeitswilligkeit ausgezahlt wird. Van Parijs‘ Modell ist deshalb von besonderem Interesse, weil es eine reichhaltige Schnittstelle von Grundsicherungssystemen einerseits und Gerechtigkeitstheorien andererseits darstellt. Es eignet sich besonders als Ausgangspunkt für eine dauerhafte interdisziplinäre Arbeit zwischen Soziologie, Ökonomie und Philosophie. Ist dieses Modell eine praktikable Lösung, d.h. ist dieses Modell finanzierbar und auch gegenüber anderen Modellen attraktiv? Ist es auch unter anspruchsvollen Gerechtigkeitsaspekten normativ rechtfertigbar? Ist es also gerecht, effektiv in bezug auf das Armutsproblem und wirtschaftlich effizient? Mit diesen Fragen will sich diese Arbeit auseinandersetzen. Die Arbeit gliedert sich in vier Hauptteile. Im ersten Hauptteil (A) wird eingehend die Geschichte der Armutsentwicklung behandelt. Es wird untersucht, welche Rolle die Armut in unterschiedlichen Gesellschaftsformen und insbesondere im Rahmen der Entwicklung bis hin zur modernen Industriegesellschaft gespielt hat. Es soll geklärt werden, inwieweit verschiedene Erklärungsmodelle entwickelt wurden, und welche Modelle für welche Armutstypen aussagekräftig sind. Außerdem wird genauer auf die Verfeinerung der Ansätze innerhalb der Soziologie der Armut eingegangen, die nötig waren, um das unklare Bild einer amorphen, neuen Armut aufzuhellen. Gewonnen werden soll aus diesen Kapiteln eine möglichst umfangreiche und genaue Gegenstandsbestimmung sowie die Beantwortung der Frage, ob die neue Armut mit der Entwicklung moderner Industriestaaten systematisch verknüpft ist, oder ob unterschiedliche Armutstypen unvermittelt nebeneinanderstehende Randerscheinungen verschiedener sozialer Organisationsformen sind. Weiterhin könnten Argumente für konstruktive legitimierbare Ansätze der Armutsvermeidung im Gegensatz zu destruktiven oder schlecht legitimierbaren Ansätzen gefunden werden. 5 Im zweiten Teil (B) werden verschiedene Grundsicherungsmodelle vorgestellt. Sie werden auf ihre Finanzierbarkeit, ihre Zielgenauigkeit, und auf ihre Fähigkeiten, mit den in den vorigen Kapiteln aufgeworfenen Problemen umzugehen, geprüft. Der dritte Teil (C) behandelt die normative Rechtfertigung von Umverteilungsmaßnahmen und Grundsicherung. Es werden verschiedene Gerechtigkeitstheorien unter besonderer Berücksichtigung der gerechten Güterverteilung vorgestellt. Anhand verschiedener Autoren aus dem libertären, liberalen und analytisch-marxistischen Spektrum werden Ansprüche und Probleme der Gerechtigkeitsfragen verdeutlicht. Im weiteren Verlauf wird die Theorie von van Parijs genauer vorgestellt. Es wird versucht, anhand des vorliegenden Textmaterials alle populären normativen Einwände gegen van Parijs auszuräumen. Als Ergebnis soll ein eigenes gerechtes Grundsicherungsmodell vorgestellt werden, das sich an van Parijs‘ Theorie orientiert, aber auch Anforderungen anderer Gerechtigkeitskonzeptionen berücksichtigt. Dieses Modell wird Income-Outcome Gerechtigkeit genannt. Zum Schluß (Teil D) wird der Versuch unternommen, das Income-Outcome Modell mit den Grundsicherungsmodellen aus (B) zu verknüpfen und mit den gewonnenen Anforderungen aus (A) zu vergleichen. So sollte es gelingen, ein gerechtes und sozialpolitisch diskutierbares Grundsicherungsmodell für die Bundesrepublik Deutschland zu entwickeln. A Armut und Armutsforschung Dieser Teil beschäftigt sich mit der Entstehung und Wandlung des Armutsbegriffs, mit der modernen Definition und Messung von Armut und mit der Rolle der Armut in unterschiedlichen Gesellschaftsformen. Außerdem werden aktuelle Ansätze der und Debatten innerhalb der Armutsforschung vorgestellt. Zunächst soll die Entstehung und Verwendung des Armutsbegriffs im wissenschaftlichen Kontext grob umrissen werden. Danach folgt eine eingehende Beschäftigung mit der historischen Entwicklung des Armutsbegriffs und mit seiner Verwendung in verschiedenen Epochen von Urgesellschaften über das Mittelalter bis hin zur modernen Industriegesellschaft.
The influence of biological maturity status (BMS) on talent identification and development within elite youth soccer is critically debated. During adolescence, maturity-related performance differences within the same age group may cause greater chances of being selected for early maturing players. Therefore, coaches need to consider players' BMS. While standard methods for assessing BMS in adolescents are expensive and time-consuming imaging techniques (i.e., X-ray and MRI), there also exist more pragmatic procedures. This study aimed to evaluate commonly used methods to assess BMS within a highly selected sample of youth soccer players. A total of N = 63 elite male soccer players (U12 and U14) within the German Soccer Association's talent promotion program completed a test battery assessing BMS outcomes. Utilizing MRI diagnostics, players' skeletal age (SAMRI) was determined by radiologists and served as the reference method. Further commonly used methods included skeletal age measured by an ultrasound device (SAUS), the maturity offset (MOMIR), and the percentage of adult height (PAHKR). The relation of these alternative BMS outcomes to SAMRI was examined using different perspectives: performing bivariate correlation analyses (1), modeling BMS as a latent variable (BMSlat) based on the multiple alternative diagnostics (2), and investigating individual differences in agreement (3). (1) Correlations of SAMRI and the further BMS variables ranked from r = 0.80 to r = 0.84 for the total sample and were lower for U12 (0.56 ≤ r ≤ 0.66), and U14 (0.61 ≤ r ≤ 0.74) (2). The latent structural equation modeling (SEM) (R2 = 51%) revealed a significant influence on BMSlat for MOMIR (β = 0.51, p <0.05). The additional contribution of PAHKR (β = 0.27, p = 0.06) and SAUS (β = −0.03, p = 0.90) was rather small (3). The investigation of individual differences between the reference method and alternative diagnostics indicated a significant bias for MOMIR (p <0.01). The results support the use of economical and time-efficient methods for assessing BMS within elite youth soccer. Bivariate correlation analyses as well as the multivariate latent variable approach highlight the measures' usefulness. However, the observed individual level differences for some of the utilized procedures led to the recommendation for practitioners to use at least two alternative assessment methods in order to receive more reliable information about players' BMS within the talent promotion process.
Sarcomas are rare cancers with high heterogeneity in terms of type, location, and treatment. The health-related quality of life (HRQoL) of sarcoma patients has rarely been investigated and is the subject of this analysis. Adult sarcoma patients and survivors were assessed between September 2017 and February 2019 in 39 study centers in Germany using standardized, validated questionnaires (European Organization for Research and Treatment of Cancer Quality of Life Questionnaire (EORTC QLQ-C30)). Associated factors were analyzed exploratively using multivariable linear regressions. Among 1113 patients, clinically important limitations and symptoms were most pronounced in emotional (63%, 95% CI 60–66%), physical (60%, 95% CI 57–62%), role functioning (51%, 95% CI 48–54%), and pain (56%, 95% CI 53–59%) and fatigue (51%, 95% CI 48–54%). HRQoL differed between tumor locations with lower extremities performing the worst and sarcoma types with bone sarcoma types being most affected. Additionally, female gender, higher age, lower socioeconomic status, recurrent disease, not being in retirement, comorbidities, and being in treatment were associated with lower HRQoL. Sarcoma patients are severely restricted in their HRQoL, especially in functioning scales. The heterogeneity of sarcomas with regard to type and location is reflected in HRQoL outcomes. During treatment and follow-up, close attention has to be paid to the reintegration of the patients into daily life as well as to their physical abilities and emotional distress.
Objective. We investigated the health-related quality of life (HRQoL) of patients with gastrointestinal stromal tumours (GIST). Methods: In the multicentre PROSa study, the HRQoL of adult GIST patients was assessed between 2017 and 2019 using the European Organisation for Research and Treatment of Cancer HRQoL questionnaire (EORTC QLQ-C30). We performed group comparisons and multivariate linear regressions. Results: Among 130 patients from 13 centres, the mean global HRQoL was 63.3 out of 100 points. Higher sores indicate better HRQoL. The highest restrictions were in emotional, social, role functioning, insomnia, fatigue, and pain. In multivariate linear regression, we found no significant differences between patients receiving tyrosine kinase inhibitor (TKI) treatment and those without TKI treatment as well as between patients treated with curative or with palliative intent. Patients who received multiple lines of TKI treatment had the most restrictions, notably in physical (unstandardized regression coefficient [B] = −15.7), role (B = −25.7), social (B = −18.4), and cognitive functioning (B = −19.7); fatigue (B = 15.93); general health (B = −14.23); and EORTC-sum score (B = −13.82) compared to all other patients. Conclusion: The highest HRQoL restrictions were in GIST patients receiving multiple lines of TKI therapy. Underlying causes need further investigation.
Rationale and Objectives: Lumbar disk degeneration is a common condition contributing significantly to back pain. The objective of the study was to evaluate the potential of dual-energy CT (DECT)-derived collagen maps for the assessment of lumbar disk degeneration.
Patients and Methods: We conducted a retrospective analysis of 127 patients who underwent dual-source DECT and MRI of the lumbar spine between 07/2019 and 10/2022. The level of lumbar disk degeneration was categorized by three radiologists as follows: no/mild (Pfirrmann 1&2), moderate (Pfirrmann 3&4), and severe (Pfirrmann 5). Recall (sensitivity) and accuracy of DECT collagen maps were calculated. Intraclass correlation coefficient (ICC) was used to evaluate inter-reader reliability. Subjective evaluations were performed using 5-point Likert scales for diagnostic confidence and image quality.
Results: We evaluated a total of 762 intervertebral disks from 127 patients (median age, 69.7 (range, 23.0–93.7), female, 56). MRI identified 230 non/mildly degenerated disks (30.2%), 484 moderately degenerated disks (63.5%), and 48 severely degenerated disks (6.3%). DECT collagen maps yielded an overall accuracy of 85.5% (1955/2286). Recall (sensitivity) was 79.3% (547/690) for the detection of no/mild lumbar disk degeneration, 88.7% (1288/1452) for the detection of moderate disk degeneration, and 83.3% (120/144) for the detection of severe disk degeneration (ICC = 0.9). Subjective evaluations of DECT collagen maps showed high diagnostic confidence (median 4) and good image quality (median 4).
Conclusion: The use of DECT collagen maps to distinguish different stages of lumbar disk degeneration may have clinical significance in the early diagnosis of disk-related pathologies in patients with contraindications for MRI or in cases of unavailability of MRI.
Rationale and Objectives: Bone non-union is a serious complication of distal radius fractures (DRF) that can result in functional limitations and persistent pain. However, no accepted method has been established to identify patients at risk of developing bone non-union yet. This study aimed to compare various CT-derived metrics for bone mineral density (BMD) assessment to identify predictive values for the development of bone non-union.
Materials and Methods: CT images of 192 patients with DRFs who underwent unenhanced dual-energy CT (DECT) of the distal radius between 03/2016 and 12/2020 were retrospectively identified. Available follow-up imaging and medical health records were evaluated to determine the occurrence of bone non-union. DECT-based BMD, trabecular Hounsfield unit (HU), cortical HU and cortical thickness ratio were measured in normalized non-fractured segments of the distal radius.
Results: Patients who developed bone non-union were significantly older (median age 72 years vs. 54 years) and had a significantly lower DECT-based BMD (median 68.1 mg/cm3 vs. 94.6 mg/cm3, p < 0.001). Other metrics (cortical thickness ratio, cortical HU, trabecular HU) showed no significant differences. ROC and PR curve analyses confirmed the highest diagnostic accuracy for DECT-based BMD with an area under the curve (AUC) of 0.83 for the ROC curve and an AUC of 0.46 for the PR curve. In logistic regression models, DECT-based BMD was the sole metric significantly associated with bone non-union.
Conclusion: DECT-derived metrics can accurately predict bone non-union in patients who sustained DRF. The diagnostic performance of DECT-based BMD is superior to that of HU-based metrics and cortical thickness ratio.