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The LOEWE-project “Prehistoric Conflict Research” is determined in several new ways to interpret the archaeological evidence of Bronze Age fortifications. One way is the comparison with other non-modern cultures of conflict and their use of fortifications. In this paper, the conquest of Aquitaine by the Carolingian rulers of the Franks (760–769 CE) is taken as such an example. By analysing the (near-)contemporary historiographical record, the military role of fortifications in post-Roman warfare is discussed. It turns out that in the historiographers’ view, fortified settlements were focal points of military activity, and that combat occurred around them far more often than in the open field. Nonetheless, warfare in the surroundings of fortifications signified more than only sieges: the historiographical sources show a great variety of events connected to them as part of the war. Furthermore, a semantic inquiry of the material shows a special notion in texts concerning the “capture” of fortified settlements. This could be achieved not only by force, but also with diplomatic means, and the historiographers valued success higher than bravery. Moreover, the amount of violence seems to have been limited, as is indicated by the small number of destroyed fortifications and by the debates ensuing about one particular massacre (Clermont-Ferrand in 761 CE), which obviously was at odds with contemporary ideas about appropriate warfare. These results imply that archaeological research on conflict would benefit greatly from broadening its scope beyond actual battle events, in order to disclose the conflicts of Bronze Age Europe in all their complexity.
Panel discussion
(2019)
Der hier zu besprechende Sammelband ist aus einer mehrtägigen Konferenz im Oktober 2008 in Paris und Auxerre hervorgegangen und vereinigt Beiträge in französischer, englischer und deutscher Sprache. Legt man freilich das Programm jener journées d’étude neben das Inhaltsverzeichnis der Publikation, zeigen sich besonders deutlich die Unwägbarkeiten auf dem Weg von der Tagung zur Drucklegung, denen letztlich kein Herausgeber entgehen kann. Mehr als die Hälfte der elf Tagungsbeiträge finden sich nicht in dem Band publiziert, unter anderem derjenige der Mitorganisatorin der Veranstaltung, Marianne Besseyre, zur Frage karolingischer Buchreliquien am Beispiel des Sakramentars Karls des Kahlen (Paris BNF, Ms. lat. 1141); drei Beiträge (von Herbert L. Kessler, David Ganz und Andrea Stieldorf) sind neu hinzugekommen, und der Herausgeber selbst, Philippe Cordez, schrieb nicht über das Thema seines Vortrags zu Karl dem Großen und den Passionsreliquien, sondern stellte allgemeine Überlegungen zu einem catalogue raisonné der mittelalterlichen Objekte an, die mit Karl dem Großen verknüpft wurden. Titel und konzeptionelle Ausrichtung von Tagung und Sammelband sind allerdings gleich. ...
Krieg und physische Gewalt sind seit jeher präsente Themen der Frühmittelalterforschung, trotz gewisser konjunktureller Schwankungen. Über die letzten Jahre lässt sich eine intensivere Auseinandersetzung mit diesem Bereich beobachten, wohl ein Reflex auf aktuelle Ereignisse und die von ihnen ausgelösten wissenschaftlichen Debatten in stärker gegenwartsorientierten Disziplinen. Gerade in der deutschen Mittelalterforschung wird dabei eine Hinwendung zu einer "Kulturgeschichte des Krieges" (Hans-Henning Kortüm) vollzogen, was einerseits in den Schwierigkeiten begründet liegt, auf Basis des größtenteils sehr fragmentarischen Quellenmaterials "klassische" Militärgeschichte für das Frühmittelalter zu schreiben, andererseits aber auch Entwicklungen in den Kulturwissenschaften aufnimmt und den pazifistischen Grundtenor der deutschen Nachkriegsgesellschaft spiegelt. In diesen Kontext gehört das zu besprechende Buch von Laury Sarti, das auf ihrer 2012 bei Hans-Werner Goetz in Hamburg eingereichten Dissertation beruht. ...