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Die Mulde einschließlich ihrer Aue ist in der heutigen Form das Ergebnis von pleistozänen und holozänen Vorgängen, verbunden mit anthropogenen Einflüssen, die etwa im 10./11. Jahrhundert mit der Besiedlung unseres Raumes einsetzten. Der infolge zunehmender Bevölkerung wachsende Anspruch an landwirtschaftlichen Nutzflächen konnte bis zur Erfindung und Produktion des Kunstdüngers nur durch extensive Erweiterungen u. a. in die fruchtbaren Flussebenen befriedigt werden. Die notwendige Sicherung der Ernährung des Volkes sowie die Deckung des im Zuge technologischer Entwicklungen und der Entstehung frühindustrieller Produktion erforderlichen Energiebedarfs mit Hilfe der Wasserkraft führten, abhängig vom jeweiligen Stand der gesamtgesellschaftlichen Interessen, zu umfangreichen Eingriffen in das System von Fluss und Aue. Gewässer- und auenökologische bzw. - morphologische Gesichtspunkte spielten bei derartigen Maßnahmen und Entscheidungen nach heutigem Verständnis kaum eine Rolle. Die Wasserbauer vieler Generationen waren (und sind) in der Regel zum jeweiligen historischen Zeitpunkt ausführendes "Organ" der von der Allgemeinheit getragenen Entscheidungen. Aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation stehen sie aber in beratender und konkret gestaltender Verantwortung.
Um umfassende, fundierte Aussagen zum Feststoffhaushalt eines Fließgewässers zu erarbeiten, ist eine Betrachtung des Einzugsgebietes und der Flussmorphologie unverzichtbar. Auch für den Flussabschnitt der sachsen-anhaltischen Mulde, d. h. für den Unterlauf der Vereinigten Mulde von Bad Düben bis zur Mündung in die Eibe, wäre somit das gesamte Einzugsgebiet maßgebend. Aufgrund der konkreten Zielstellung beschränkt sich diese Abhandlung jedoch nur auf die hier wesentlichen Rahmenbedingungen.