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Im Rahmen einer im Jahre 1997/98 erarbeiteten Studie (Rahmenkonzept... 1998) wurden von den etwa 8968 ha Auengrünland des Biosphärenreservats Mittlere Elbe (Hentschel; Reichhoff 1995) die naturschutzfachlich wertvollen Bestände erfasst, floristisch-pflanzensoziologisch charakterisiert, naturschutzfachlich bewertet und hinsichtlich ihrer notwendigen Pflege bzw. pfleglichen Nutzung beschrieben. Die Bewertung der einzelnen Grünlandflächen erfolgte, wie in der Studie ausführlich dargelegt, sowohl nach allgemeinen Kriterien der Biotop- und Vegetationskartierung als auch nach für das Auengrünland spezifischen Gesichtspunkten.
Im September 1998 fand im kleinen ehemaligen Grenzort Hessen bei Braunschweig eine Tagung statt, die dem Andenken des Braunschweiger Lustgärtners, Botanikers und Landschaftsbeschreibers Johann Royer (1574 - 1655) anlässlich des 350- jährigen Jubiläums der Erstherausgabe seines Werkes "Beschreibung des ganzen Fürstl. Braunschw. Gartens zu Hessen" gewidmet war.
Bei Bestandserfassungen für den Pflege- und Entwicklungsplan zum Naturschutzgroßprojekt Mittlere Elbe (LPR 2003) ist die Banater Segge (Carex buekii Wimm.) im Mittelelberaum an unterschiedlichen, seit langer Zeit nicht mehr bestätigten Fundorten aufgefallen. Dort dominiert diese Art Pflanzenbestände mit einem für Seggenriede untypischen Arteninventar und spezifischen Standortbedingungen. Im Folgenden werden ihre Gesamtverbreitung und ihre Vorkommen in Sachsen-Anhalt beschrieben, die Standorte und Artenzusammensetzungen der Carex buekii-Gesellschaft in Mitteleuropa umrissen sowie ihre syntaxonomische Stellung diskutiert. Weiterhin erfolgen Bestimmungshinweise und Aussagen zur Populationsökologie dieser Art.
In der vorliegenden Arbeit wird ein Überblick über die Pflanzengesellschaften des Auengrünlandes im Mittelelberaum zwischen Wittenberg und Schönebeck in Sachsen-Anhalt (Biosphärenreservat Mittlere Elbe) gegeben. Es werden 5 Gesellschaften unterschieden - Cnidio dubii-Deschampsietum cespitosae, Filipendulo vulgaris-Ranunculetum polyanthemi, Dauco-Arrhenatheretum elatioris, Galio molluginis-Alopecuretum pratensis und Elymus repens-Gesellschaft - sowie Untergesellschaften aufgestellt und ihre Ausprägungen im Gebiet beschrieben. Die Gesellschaften werden einem historischen und räumlich-regionalen Vergleich unterzogen. Ihre syntaxonomische Stellung wird diskutiert. Mit dieser Veröffentlichung soll eine Lücke in der aktuellen Bearbeitung wechselfeuchter Grünländer im bundesdeutschen Raum geschlossen werden. In den 1990er Jahren erfolgte durch die einsetzende extensive Nutzung eine floristische und strukturelle Regeneration des Auengrünlandes in Annäherung an historische Ausbildungen der 1950er Jahre. Gegenüber dieser im Vergleich mit der intensiven Nutzung der vergangenen Jahrzehnte positiven Entwicklung stellen gegenwärtig Nutzungsvernachlässigung und -auflassung von Flächen eine neue Gefährdung für das artenreiche Auengrünland dar. Die beschriebene Struktur und Artenzusammensetzung sowie die vorgenommene syntaxonomische Einschätzung des Auengrünlandes sind mit den Ergebnissen weiterer jüngerer Arbeiten zu dieser Thematik in Mittel- und Nordostdeutschland vergleichbar. Sie werden gegenüber ähnlichen Gesellschaften benachbarter Gebiete als eigenständig betrachtet.
Das Muldetal mit seinen sauren, nährstoffärmeren Auenlehmen, Sanden und Kiesen liegt an der Ostgrenze des Mitteldeutschen Trockengebietes im Bereich des Ostdeutschen Binnenlandklimas und damit am Rand des subkontinentalen Einflussbereiches. Die 550 mm-Isohyete verläuft entlang des sachsen–anhaltischen Muldetales. Bei relativ geringen Januartemperaturen (-0,1°C) und hohen Juliwerten (+ 18,5°C) liegt die mittlere Jahresamplitude der Lufttemperatur mit ca. 18,6°C relativ hoch. Diese abiotischen Standortfaktoren bestimmen im Wesentlichen den pflanzengeographischen Charakter des Gebietes.
Das Gottes-Gnadenkraut (Gratiola officinalis L.) gehört zur Familie der Braunwurzgewächse. Der bis zu 40 cm lange, aufrechte, oben kantige Stengel trägt kreuzgegenständige, halbstengel umfassende, lanzettliche, 2,5 cm bis 3,5 cm lange Blätter in dichtem Abstand. Der gesägte Blattrand ist mit senkrecht abstehenden, kurzen Zähnchen besetzt. Auf der Blattfläche sind deutlich drei parallele Nerven und kleine Drüsen zu erkennen.
Die Schwanenblume (Butomus umbellatus) ist eine auffällige Pflanze an unseren Gewässern. Sie gehört der Familie der Wasserlieschgewächse (Butomaceae) an, die zur Unterklasse der Froschlöffelgewächse zählt. In dieser Unterklasse sind krautige Wasser- und Sumpfpflanzen wie Froschlöffel, Krebsschere und Pfeilkraut, aber auch Laichkräuter vereinigt. Diese einkeimblättrigen Bedecktsamer weisen mit den zweikeimblättrigen Pflanzen einige Gemeinsamkeiten auf. Ihnen fehlen aber die für bedecktsamige Pflanzen typischen Leitgefäße, die Tracheen. Ihre oft auffälligen Blüten sind radiär, die Fruchtblätter stehen frei.
Die Sumpf-Brenndolde (Cnidium dubium) ist eine charakteristische, jedoch selten gewordene Pflanze der wechselfeuchten Auenwiesen des Mittelelbegebietes. Sie gehört zur Familie der Doldengewächse (Apiaceae) und erreicht Höhen von 30 bis 90 cm. Die Pflanze ist gewöhnlich zweijährig. Im Mai erscheinen zunächst die Grundblätter, später vertrocknen diese wie auch die unteren Stengelblätter. Während der Blütezeit ist der Stengel nur sehr spärlich beblättert.