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Hurra-Multilateralismus
(2001)
Diese Studie analysiert die deutsche UN-Reformpolitik der letzten Jahre. Im Mittelpunkt steht eine kritische Auseinandersetzung mit der politischen Zielsetzung, einen nationalen ständigen Sitz für Deutschland im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu erlangen. Vor dem Hintergrund prominenter Vorschläge zur Reform des Sicherheitsrats wird zunächst die Genese dieses Anspruchs rekonstruiert. In einem weiteren Schritt werden die Positionen wichtiger Verbündeter und Partner untersucht. Dabei wird deutlich, wie wenig Unterstützung Deutschland selbst von seinen wichtigsten Partnern erfährt und wie sehr diese Unterstützung in den letzten Jahren abgenommen hat. Die anschließende Analyse der wichtigsten Argumente für einen ständigen deutschen Sitz zeigt, dass sie einer kritischen Prüfung nicht Stand halten können. Die Studie schließt mit einem Plädoyer und konkreten Vorschlägen für eine Wiederbelebung einer europäischen Option.
When Angela Merkel arrives at the United Nations for the opening of the 62nd session of the General Assembly on Tuesday [25 September] to deliver her first address as German chancellor she will be very well received. Just after two years in power she has already become something like a foreign policy legend...
The future of NATO has been a hotly debated topic at the center of IR debates ever since the end of the Cold War. It has also been a very complicated one given the discipline´s conceptual and theoretical difficulties in studying change. Most analysts now agree that NATO (and the transatlantic order more broadly) are going through some major changes. Yet while there is consensus that the depth as well as the pace of these changes is more far-reaching than in past decades it is unclear exactly how deep and how far these changes reach. In order to come to grips with these changes most of the chapters in this book are exploring the character as well as the sources of these changes. This chapter approaches the topic by examining how the discipline has dealt with the question of the evolution of the transatlantic order in the past. It argues that IR has not been very well equipped conceptually to deal with the phenomenon in question, ie. large-scale processes of change. In applying a typological framework developed by Paul Pierson the chapter discusses what types of causal accounts have dominated in the IR literature – and what this may tell us about particular strengths, biases and potential blind spots in coming to grips with the evolution of this order. In essence it argues that the structure of the most prominent explanations is often quite similar irrespective of paradigmatic descent. Inspite of major differences – inspite, even, of mutually exclusive predictions – as to the expected path of the order´s evolution realist, liberal and constructivist accounts heavily rely in equal fashion on causal arguments which emphasize large-scale causal processes which are almost always framed in rather statist structural terms even though they essentially entail slow moving causal processes. This temporal dimension of the causal processes presumably shaping the future of the transatlantic order is seldom spelled out in detail, however. Thus, if one examines the debate as a whole one sees a picture of IR scholarship which essentially oscillates between two extremes: the position that NATO (as the core institution of the transatlantic order) was (and is) certain to survive and the position that it was (and is) certain to collapse. What is more, these extremes on a spectrum of possible positions on the transatlantic order´s evolution between breakdown on the one hand and successful adaptation on the other are not hypothetical but mostly real. Thus, the debate does not gravitate towards the center (ie. a position which, for instance, envisages a loser but still cooperative relationship) after the usual give and take of exchanging scholarly arguments. Rather it mostly sticks with either of the two extreme positions. The chapter illustrates the problems associated with this point in some details and discusses potential remedies.
Die Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft ehrt mit dem Theodor Eschenburg-Preis das Lebenswerk herausragender deutscher Politikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftler. Mit Helga Haftendorn als der diesjährigen Preisträgerin ehren wir eine Kollegin, die in einer seit mehr als 46 Jahre andauernden Schaffensphase ein sowohl quantitativ wie qualitativ beeindruckendes wissenschaftliches Œuvre vorgelegt hat, eine Kollegin, die national wie international und sowohl innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft als auch in außen- und sicherheitspolitischen Fachkreisen große Anerkennung gefunden hat...
Die neue bipolare Welt
(2001)
Der 11. September 2001 wird in Zukunft für vieles stehen – unter anderem wohl auch dafür, daß er die Zukunft, wie andere historische Einbrüche zuvor, drastisch verengt hat. Die Weltpolitik war seit 1989 im Fluß. Klare Konturen hatte sie auch nach zwölf Jahren noch nicht gewonnen. Seit dem Frühherbst 2001 sind allerdings die diffusen Vorstellungen einer neuen Multi-Unipolarität unter den Bedingungen der Globalisierung wie weggewischt. Vieles spricht dafür, daß uns eine neue Bipolarität droht. Gewiß, die Perspektive des Zeitgenossen ähnelt immer dem Stochern im Nebel und die Zuflucht zu Metaphern (“Wasch mir den Pelz...”) und Analogien (“Kreuzzug für die Freiheit”) ist häufig das einzige, was Politikern wie Wissenschaftlern in Zeiten des Schocks und des daher wachsenden Orientierungsbedarfs bleibt. Die Wahrheit des Scheins, die die Wissenschaft scheut und daher im Begriff der Wahrscheinlichkeit versteckt hat, ist deshalb aber nicht weniger wirkungsmächtig. Wir können nur Vermutungen anstellen, aber wir müssen es auch, denn wir haben genauso wenig die Wahl, uns Vermutungen über die Zukunft nicht zuzumuten, wie wir die Wahl haben, in Zukunft nicht zu handeln. ...
Zehn Jahre sind seit der Vereinigung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik vergangen. Aus zwei "Rationalstaaten" (C. Hacke) ist wieder ein Nationalstaat geworden. Die "Bundesrepublik" bildet auch heute noch einen Teil des Staatsnamens, aber die meisten haben sich wieder angewöhnt, einfach von "Deutschland" zu reden. Trotz aller Beschwörungen der Kontinuitätselemente zwischen alter und neuer Bundesrepublik überwiegt inzwischen die Differenz zwischen beiden. Diese wird in der Unterscheidung zwischen "Bonner" und "Berliner Republik" treffend eingefangen...
Beyond Weltpolitik, self-containment and civilian power : United Germany´s normalizing ambitions
(1999)
Kurz nach ihrem Wahlsieg im Herbst 1998 verständigten sich die neuen Regierungsparteien SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Rahmen der Koalitionsverhandlungen darauf, die Friedens- und Konfliktforschung verstärkt zu fördern. Die Koalitionsvereinbarung vom 20. Oktober 1998 formulierte im Kapitel Außenpolitik die Absicht der designierten Bundesregierung, sich "für den Aufbau einer Infrastruktur zur Krisenprävention und zivilen Konfliktbearbeitung" einzusetzen, wozu unter anderem die "finanzielle Förderung der Friedens- und Konfliktforschung" gehören sollte.