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Entzündliche Herzerkrankungen betreffen kombiniert oder isoliert den Herzmuskel und dessen Hülle. Endo-, Myo- und/oder Perikarditiden haben viele verschiedene Ursachen. Sie verlaufen als akute oder chronische Erkrankung. Neben Viren, die gegenwärtig als auslösende Agentien dominieren, sind weiterhin Bakterien, Pilze und Parasiten anzuführen. Autoimmunologische Prozesse sowie bestimmte Therapeutika, z.B. Cocain, gelten als Auslöser nicht infektiöser Myokarditiden. In 25% der Fälle findet sich bei bestehender Myokarditis eine Perikardbeteiligung. Nachfolgend sollen wichtige mikrobiologische Erreger und deren Nachweismöglichkeiten vorgestellt werden, die im Zusammenhang mit einer Myo- und/oder Perikarditis stehen.
In Europa zählen Viren zu den häufigsten Verursachern einer Myokarditis. Im Unterschied zur Perikarditis ist die Symptomatik der Myokarditis oft uncharakteristisch und erfordert den Einsatz von Laboruntersuchungen. Die Abklärung der Virusätiologie begnügt sich meist mit dem Nachweis einer zeitgleich ablaufenden Infektionskrankheit (Plausibilitätsdiagnose). Zur direkten Virusdetektion ist die Entnahme einer Herzbiopsie erforderlich. An diesem Material kann das Virus mittels immunhistologischer und molekularbiologischer Methoden unter gleichzeitiger Beurteilung des inflammatorischen Prozesses nachgewiesen werden. Der Einsatz der verschiedenen Untersuchungsmethoden richtet sich nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Das Virus der Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) und Borrelia burgdorferi als Erreger der Lyme-Borreliose sind die klinischbedeutsamsten durch Zecken übertragenen Infektionserreger in Europa. Der vorliegende Fall beschreibt eine serologisch gesicherte. Doppelinfektion mit dem FSME-Virus und Borellia burgdorferi bei einer 69jährigen deutschen Patientin nach einem Zeckenstich in einem österreichischen Endemiegebiet. Klinisch bestand zum Zeitpunkt der Krankenhausaufnahme eine ausgeprägte Somnolenz und ein hochgradiges Doppelbildsehen. Ein passive Immunisierung gegen FSME war postexpositionell erfolgt, konnte eine Infektion jedoch nicht verhindern. Eine Doppelinfektion durch beide Erreger wurde durch den serologischen Nachweis von spezifischen IgG und IgM Antikörpern gegen das FSME-Virus und im weiteren Verlauf auch gegen Borrelia burgdorferi im ELISA beziehungsweise im rekombinanten Immunoblot gesichert. Obwohl Doppelinfektionen durch die beiden genannten Erregerselten sind, sollten sie bei zeckenübertragenen Erkrankungen mit untypischem Verlauf in der Differentialdiagnose berücksichtigt werden.