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Die Blessgans (Anser albifrons albifrons) ist die arktische Gänseart, die am zahlreichsten in Westeuropa überwintert. Von 1998 bis 2002 wurden in einem internationalen Farbmarkierungsprojekt 3.740 Blessgänse mit individuell codierten Halsmanschetten gekennzeichnet, die sich im Feld mit Ferngläsern ode Fernrohren ablesen lassen. Insgesamt wurden 25.000 Beobachtungen registriert. Die Dissertation präsentiert als erste Auswertung dieses noch andauernden Langzeitprojektes 17 Kapitel, die unterschiedliche Aspekte des winterlichen Gänsezuges beleuchten. Ein großer Teil dieser Kapitel ist mittlerweile als Fachaufsätze in verschiedenen Zeitschriften publiziert. Das Zuggeschehen wird auf drei geografischen Ebenen untersucht: auf der kontinentalen Ebene (Zug von den Brut- in die Überwinterungsgebiete), dem überregionalen Niveau (Vernetzung europäischer Rastgebiete) und dem regionalen Niveau (Auswertungen der Rastbestände und Zugbewegungen in Ostfriesland, am Niederrheingebiet und dem Lauwersmeer) mit Nutzung der Rasterkartierung und der Telemetrie.
Basierend auf zahlreichen Untersuchungen zur Auswirkung von Störungen auf rastende Wildgänse stellen wir die Folgen zunehmender Nutzungsintensivierung und Zerschneidung beispielhaft für das Rheiderland (Niedersachsen) dar. Dazu haben wir mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems (GIS) den Verlust an ungestörten Nahrungsflächen für Gänse quantifziert und die Konsequenzen für den Naturschutz dargestellt.
Das Wanderverhalten von Höckerschwänen aus dem nordwestdeutschen
Raum war bislang im Gegensatz zu vielen
Nachbarländern nur wenig untersucht. Wir stellen daher hier
Wanderungsbewegungen juveniler Höckerschwäne im ersten
Herbst ihres Lebens sowie zur Überwinterung und Mauser
vor der ersten Brutansiedlung dar, wobei überwiegend ein
Zeitraum von fünf Jahren betrachtet wird. Im westniedersächsischen
Weser-Ems-Raum mit Schwerpunkt an der Unterems
wurden zwischen 1998 und 2006 316 nicht flügge Höckerschwäne
nahe ihrer Geburtsorte zusätzlich zu den Vogelwartenringen
mit farbigen Halsbändern beringt. Daten von 217
dieser Vögel konnten mindestens für den ersten Winter ausgewertet
werden.
Im ersten Herbst verblieben über 92 % der juvenilen Vögel
nahe ihrer Geburtsorte, im ersten Winter noch 62,6 %. Die
übrigen wanderten größtenteils küstenparallel nach Südwesten
oder Nordosten. Im zweiten Winter zogen die Vögel im
Mittel signifikant weiter vom Geburtsort weg, bis zum fünften
Winter verringerten sich die Entfernungen wieder signifikant.
Für 22 Individuen konnte eine wiederholte Nutzung entfernt
gelegener Überwinterungsplätze nachgewiesen werden. Geschlechtsspezifische
Unterschiede sind bei der Wahl der
Überwinterungsplätze nicht erkennbar.
Vorjährige Höckerschwäne mauserten im Mittel in 125 km
und maximal in 311 km Entfernung zum Geburtsort, aber
selten nahe dem Geburtsort. Die mittlere Entfernung blieb in
den Folgejahren weitgehend konstant. Die Mauserplätze lagen
wie die Überwinterungsgebiete überwiegend südwestlich oder
nordöstlich der Geburtsorte. Eine Mauserplatztreue über bis
zu sechs Jahre wurde ebenso festgestellt wie großräumige
Mauserplatzwechsel. Geschlechtsspezifische Unterschiede
sind auch bei der Mauser nicht nachzuweisen.
Insgesamt zeigen die tiefer im Binnenland beringten Vögel
nach Südosten parallelverschobene Wanderungsbewegungen
und geringen Kontakt zu ihren Artgenossen aus den küstennahen
Brutpopulationen. Auch eine Mauser im Ostseeraum
führt kaum zu einem Individuenaustausch mit dort ebenfalls
mausernden Vögeln der Brutpopulationen aus dem niedersächsischen
Binnenland und Ostdeutschland.
Auch in den arktischen Brutgebieten sind Wildgänse und ihre Brut durch Fressfeinde wie den Eisfuchs (Alopex lagopus) oder die Eismöwe (Larus hyperboreus) gefährdet. In diesem Bericht wird am Beispiel von Weißwangengänsen (Branta leucopsis) das Verhalten der Vermeidung von Prädation auf Svalbard mit dem der auf Kolguyev brütenden Artgenossen untersucht. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten werden diskutiert.