Das Beobachten und Zählen von Vögeln hat in Sachsen-Anhalt, insbesondere in Anhalt, eine lange Tradition. Bis zur Zusammenstellung einer regionalen Avifauna auf der Grundlage gesammelter Daten für ein bestimmtes Gebiet verging dann aber noch eine geraume Zeit (Borchert 1927). Jedoch ist bereits seit 1925 in den Steckbyer Forsten auf größeren mit Nistkästen ausgestatteten Flächen jährlich die Vogelbesiedlung von Höhlenbrütern bei gleichzeitiger Kontrolle des Bestandes forstschädigender Insekten ermittelt worden (Hähnle 1933, 1936). Dieser Langzeit-Vogelschutzversuch Steckby, der durch aus Monitoringcharakter aufweist, wird bis in die Gegenwart fortgeführt.
Mit dem Erscheinen des grundlegenden Werkes von Hans Freiherr von Berlepsch „Der gesamte Vogelschutz“ im Jahre 1899 wurde ein bedeutender Grundstein für die Entwicklung des deutschen Vogelschutzes gelegt. Auch die Gründung der ältesten Vogelschutzwarte Deutschlands fällt in diese Blütezeit der deutschen Vogelschutzbestrebungen. So begann im Jahre 1900 die Vogelschutzstation Seebach im seinerzeit preußischen Teil Thüringens ihre Tätigkeit. Die ausgezeichnete Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere auch die seit 1908 veranstalteten Lehrgänge, führten zur Entstehung weiterer Vogelschutzstationen. Die 1922 im preußischen Wendgräben bei Loburg gegründete, dem anhaltischen Ort Steckby benachbarte Station bestand dagegen nur wenige Jahre (Berlepsch 1929).
Nach jahrzehntelangem Wirken für Ornithologie und Vogelschutz, zunächst in Anhalt, dann in Sachsen-Anhalt und zeitweise auch darüber hinaus, wurde die Vogelschutzstation Steckby auf Beschluss der Landesregierung ab 01.04.1991 Staatliche Vogelschutzwarte des Landes Sachsen-Anhalt. Im Jahr ihres 60jährigen Bestehens wurde ihr mit der Verabschiedung des Landesnaturschutzgesetzes in Sachsen-Anhalt am 15.02.1992 die Aufgabe einer Fachbehörde für Naturschutz zuerkannt.
Im bekannten schlichten Gewand der Neuen Brehm-Bücherei, die im Westarp-Verlag fortgesetzt wird, erschien diese grundlegende Monographie über die Beutelmeise, Remiz pendulinus (L., 1758), mit einer umfassenden Übersicht der Familie Remizidae. Da das Manuskript schon 1990 fertiggestellt wurde, sich die Drucklegung jedoch erheblich verzögerte, konnte der Autor nur die wesentlichsten Ergänzungen, die sich in diesem Zeitraum ergeben haben, noch einarbeiten.