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Die gravierenden Änderungen in den landwirtschaftlichen Anbaubedingungen und -methoden sowie die auf Höchsterträge orientierte Landwirtschaft haben in den letzten 30-40 Jahren zahlreiche Ackerwildkräuter verdrängt bzw. gefährdet. Sukopp et al. 1978 geben für die Bundesrepublik Deutschland konkrete Zahlen an.
In den vergangenen Jahrzehnten bereicherten neben vielen Einzelbeiträgen zur regionalen Verbreitung von Gefäßpflanzen- und Kryptogamenarten vor allem auch systematische Kartierungsprojekte den aktuellen Kenntnisstand über die Flora des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Die vorliegenden Ergebnisse konnten nur durch die engagierte Mitarbeit ehrenamtlicher Spezialisten erzielt werden. Daran wird sich auch künftig nichts ändern, denn individuelle Verbundenheit mit der heimatlichen Landschaft, besondere Ortskenntnis und gediegene Kenntnis der Organismen sowie langjähriger, kontinuierlicher persönlicher Einsatz lassen sich durch eine kurzzeitige professionelle Erfassung nicht ersetzen.
Am 22.10.1906 wurde mit der Gründung der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen unter Leitung von Hugo Conwentz eine erste staatliche Einrichtung geschaffen, die sich ausschließlich dem Naturschutz widmete. Dieses Jubiläum war bundesweit der Anlass zu einem Rückblick auf die Entwicklung des Naturschutzes in Deutschland, der schon im ausgehenden 19. Jahrhundert als bürgerliche Zivilisationskritik Beachtung fand, aber ab diesem Zeitpunkt in staatlicher Verantwortung stand.
Wald- und Forstentwicklung
(1994)
Die Frage nach dem "Brockenurwald" wird oft gestellt und hat durchaus ihre Berechtigung. Wird darunter ein Wald verstanden, der nie vom Menschen betreten oder in irgendeiner Weise bewirtschaftet wurde, so ist der Urwaldbegriff im vorliegenden Fall sicher fehl am Platze. Was sich am Brocken erhalten hat, sind naturnahe Waldstrukturen, die vom Menschen wirtschaftlich in der einen oder anderen Form mehr sporadisch als regelmäßig genutzt wurden. Daneben mag es durchaus auch solche Bereiche geben, die wegen ihrer Unzugänglichkeit gar nicht genutzt worden sind.
Bereits 1978 auf der 14. IUCN-Generaldebatte in Aschchabad (Turkmenien) diskutierten U. Wegener und H. Henke (Bonn) am Rande der Konferenz Ober die Einrichtung grenzübergreifender Nationalparke in Deutschland. Projekte dieser Art mussten aber eine Illusion bleiben, solange die Grenzen zwischen beiden deutschen Staaten geschlossen waren.
Die Ausweisung von Nationalparken innerhalb der mitteleuropäischen Kulturlandschaft bietet die einmalige Chance, Strukturveränderungen in anthropogen überprägten aber auch in den Resten naturnaher Lebensräume zu erfassen. Vor allem Pflanzengesellschaften als wichtige Strukturkomponenten der Ökosysteme geben wichtige Hinweise zum Zustand der verschiedenen Lebensraumtypen (ELLENBERG 1996). Regelmäßige pflanzensoziologische Untersuchungen können somit quantitative wie qualitative Veränderungen in den Lebensräumen aufzeigen. Dazu wurden zunächst die Farn- und Blütenpflanzen des Nationalparks Hochharz erfasst (KISON & WERNECKE 2004) und darüber hinaus flächendeckend die Pflanzengesellschaften.
In diesem Beitrag werden an einigen Beispielen die Auswertungsmöglichkeiten aufgezeigt, die die digital vorliegende Vegetationskarte des Nationalparks Harz bietet. Es wird deutlich, dass beim Vergleich der vorliegenden Daten mit Wiederholungsaufnahmen Aussagen zu den ökologischen Veränderungen im Nationalpark Harz gemacht werden können, die das Ergebnis der natürlichen Sukzession bzw. das Ergebnis forstlicher Initialmaßnahmen sind. Die Arbeit zeigt, dass neben den Flächenanteilen der erfassten Pflanzengesellschaften die vorkommenden Arten und ihre Deckungsanteile in der jeweiligen Gesellschaft berechnet werden können. Damit ist es z. B. perspektivisch möglich, flächendeckende Aussagen zu den Ausbreitungstendenzen der Arten z. B. in den Pflanzengesellschaften und in den unterschiedlichen Höhenstufen des Nationalparks Harz zu machen. So zeigt die aktuelle Verbreitung von Picea abies im Nationalpark Harz, dass die Verteilung der Baumart nicht annähernd deckungsgleich mit der Verteilung ihrer natürlichen bzw. naturnahen Waldgesellschaften ist. Diese Diskrepanz tritt bei Fagus sylvatica nicht ganz so extrem auf. Am größten ist die Differenz in Höhenbereichen, in denen Fagus sylvatica ihr natürliches Verbreitungsgebiet hat, aber auch in der Vergangenheit am stärksten zurückgedrängt wurde. Das sind genau die Gebiete, in denen die Rotbuche im Rahmen der forstlichen Initialmaßnahmen des Nationalparks verstärkt eingebracht wurde. Ob Fagus sylvatica dort, wo sie gepflanzt wurde und in höheren Deckungsgraden auftritt, in der Lage ist, das Potenzial für natürliche Buchenwaldgesellschaften zu bilden, wird mit Hilfe der hier dargestellten Erfassungsmethode perspektivisch nachweisbar sein. Dass es sinnvoll ist, zu dem jetzigen Zeitpunkt zwischen naturnahen Waldgesellschaften und Fichtenforsten zu unterscheiden, wird anhand des Vergleichs ausgewählter Parameter aufgezeigt.
Die Pflanzenwelt
(1994)
Der Hochharz wird pflanzengeographisch als eigener Distrikt im Florengebiet des Harzes ausgewiesen und damit von Oberharz und Unterhatz abgetrennt (Weinert 90, Herdam et al. 53). Der wesentliche Unterschied zu den anderen Distrikten Ist mit dem Auftreten der Fichte und ihrer Dominanz in den naturnahen Wäldern gegeben.
Seit zwei Jahren bemüht sich die Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz (LANA) gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und der Umweltstiftung WWF, um für die gesamte Bundesrepublik das Berufsbild eines Schutzgebietsbetreuers zu erarbeiten und auch entsprechende Stellen zu schaffen. Viele hoffnungsvolle Ansätze endeten bislang allerdings in unverbindlichen Willensbekundungen, in der Sache selbst war bisher auf der zentralen Ebene kein Fortschritt zu verzeichnen.