Refine
Year of publication
Language
- German (39)
Has Fulltext
- yes (39)
Is part of the Bibliography
- no (39)
Früh im Jahr blühen die Magnolien und zwar die meisten von ihnen schon vor der Blattentwicklung. Da sie außerdem große auffällige Blüten haben, zählen die Magnolien zu den prachtvollsten Blütenbäumen, die bei uns gepflanzt werden. Die Gattung Magnolia gehört, wie auch der nahe verwandte Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera), zur Familie der Magnoliengewächse (Magnoliaceae). Sie wurde nach dem französischen Arzt und Botaniker PIERRE MAGNOL (1638-1715) benannt. Weltweit werden derzeit etwa 125 Magnolien-Arten unterschieden, bei uns in Kultur sind es aber erheblich weniger, weil nur wenige Arten genügend winterhart sind.
Der Bochumer Stadtpark zeichnet sich durch eine große Anzahl von seltenen Gehölzen aus, die in vielen Fällen schon eine bemerkenswerte Größe erreicht haben. Eine von den etwa 100 unterschiedlichen Baumarten des Parks ist der Oregon-Ahorn, der als direkte Übersetzung des lateinischen Namens auch Großblättriger Ahorn genannt wird. Das Exemplar steht im Südwesten des Parks oberhalb des Weges der nördlich des Museumsteiches verläuft. Die Art wird außerhalb von Gehölzsammlungen in Deutschland nicht gepflanzt und ist daher bei uns selten. Der Baum im Stadtpark dürfte mit seiner Größe von ca. 25 m und einem Stammumfang von 2,50 m auch bundesweit zu den Raritäten gehören.
Die Kornelkirsche ist ein wertvolles, aber konkurrenzschwaches Gehölz, das bevor die Forsythien in Mitteleuropa eingeführt wurden, den einzigen gelbblühenden Vorfrühlingsblüher darstellte. Sie gehört zu den ersten spektakulär blühenden Gehölzen unserer Gärten. In milden Lagen erscheinen die Blüten bereits im Februar, ansonsten von März bis April. Je nach Witterungsverlauf hält die Blüte der Blütendolden 2-4 Wochen an, wird jedoch durch Wärme deutlich verkürzt.
Der Berg-Ahorn stammt aus der Familie der Ahorngewächse (Aceraceae), die rund 200 weitere Vertreter der Gattung Acer umfasst. Er ist in Deutschland heute weit verbreitet, obwohl die Art ursprünglich z. B. im niedersächsischen Tiefland, in Schleswig-Holstein und im Oberrheingraben nicht heimisch war. Aufgrund vielfacher Anpflanzungen verwilderte der Berg-Ahorn dann jedoch zunehmend. In Reinbeständen kommt bzw. kam die Art allerdings überall nur selten vor.
In Nordrhein-Westfalen ist der Spitz-Ahorn neben dem Feld-Ahorn (Acer campestre) und dem Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) die dritte heimische Ahorn-Art. Die natürliche Nordwestgrenze seines europäischen Areals verläuft durch unser Bundesland. Man geht davon aus, dass zumindest Vorkommen im Hochsauerland und wahrscheinlich auch in der Wesertalung heimisch sind (RUNGE 1990).
Besenheide und Schneeheide - Winterblüher der Friedhöfe - Calluna vulgaris, Erica carnea (Ericaceae)
(2008)
Die Besenheide (Calluna vulgaris), auch Heidekraut oder einfach "Heide" genannt, ist eine heimische Pflanzenart, die bei uns in Nordrhein-Westfalen sowohl im Flachland in den Heidegebieten, als auch im Bergland in bodensaueren Wälder sowie in Hochheiden wächst. Die Blütezeit der Besenheide liegt zwischen August und Oktober, also eigentlich nicht im Winter. Anders als die der Besenheide ist die Schneeheide oder Winterheide (Erica carnea = E. herbacea) ein wirklicher Winterblüher, denn sie blüht von Januar bis April.
Zusätzlich zum Weihnachtsbaum werden bei uns Heim, Balkon und Garten mit weihnachtlichem "Tannengrün" geschmückt. Im Prinzip können Zweige jedes immergrünen Gehölzes aus dem Garten als "Weihnachtsgrün" dienen und tun es oft auch. Eine Zusammenstellung von Weihnachtsgrün ist daher nach oben offen. Wir wollen hier daher einerseits die vegetativen Merkmale der Arten besprechen, die regelmäß
ig in Gartencentern als Schnittgrün in Form von Zweigbündeln oder in Adventskränzen verarbeitet für die Dekoration verkauft werden. Hierbei ist das Angebot regional, aber auch von Gartencenter zu gut sortierten Blumengeschäften und Märkten verschieden. Andererseits beschreiben wir auch die immergrünen Koniferen, die man mit einer gewissen Regelmä
igkeit in Gärten und auf Friedhöfen findet. In Kombination mit den beiden Zusammenstellungen der "Weihnachtszapfen"(DÖRKEN & JAGEL 2010) und den "Zapfen der Zypressengewächse" (JAGEL & DÖRKEN 2014) sollte es dadurch möglich sein, den Gro
teil der bei uns in Gärten gepflanzten immergrünen Koniferen bestimmen zu können. Zweige von Koniferen lassen sich zwar nur selten bis auf die Zuchtsorten bestimmen, in der Regel kann man aber mit ein bisschen Übung die Arten erkennen. Die in Frage kommenden Arten gehören in die Pflanzenfamilien der Kieferngewächse (Pinaceae), Zypressengewächse (Cupressaceae), Eibengewächse (Taxaceae), Araukarien (Araucariaceae) und Schirmtannen (Sciadopityaceae). Bei der Beschreibung der Zweige beschränken wir uns weitgehend auf Merkmale der Zweige und Blätter bzw. Nadeln und geben keine Beschreibungen der Wuchsformen oder Zapfen. Im Zweifelsfall können aber gerade die Zapfen für eine sichere Bestimmung unerlässlich sein. Hierzu können die oben genannten Zusammenstellungen zur Hilfe genommen werden.
In Mitteleuropa waren die Winter der letzten Dekaden vielerorts mild und nur noch vereinzelt wurde von frostgeschädigten Pflanzen berichtet. Im Gegenteil: Es überschlugen sich die Sensationsmeldungen über fremdländische Arten, die wieder einmal einen Winter im Freiland überstanden hatten. Es war der Eindruck entstanden, dass es im Zuge des "Global Change" in Mitteleuropa keine echten Winter mehr gäbe. Auch die Veränderungen in den Baumschulsortimenten der letzten Jahre haben das Pflanzverhalten vielfach unkritisch beeinflusst, teilweise sogar von Fachleuten in Planung und Praxis. So war es nicht mehr ungewöhnlich, dass selbst im Bergischen Land (NRW) gro
e und teure Olivenbäume (Olea europaea, Kosten: mehrere hundert bis tausend Euro) als Hausbaum (!) ins Freie gepflanzt wurden (Abb. 1). Einen echten Boom erlebt auch die Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei, Abb. 2). Seit dem Winter 2008/2009 traten aber mehrfach Extremwinter mit tagelangen Temperaturminima unter -10 °C auf. Nun wurde deutlich, dass man auch in Zeiten des "Global Change" noch mit extremen Wintereinbrüchen rechnen muss. Kaum einer der gepflanzten Olivenbäume überlebte einen dieser kalten Winter. Viele weitere ausgepflanzte, vormals als kritisch eingestufte Arten, wurden ebenfalls mehr oder weniger stark geschädigt oder erfroren sogar komplett. Wann und warum erfriert eine Pflanze? Wie kann sie sich vor Frost schätzen? Wann ist eine Art frosthart, wann winterhart? Diesen und weiteren häufig gestellten Fragen zum Thema "Pflanzen und Frost" soll in diesem Artikel nachgegangen werden.
Die "Passionsblume" wurde durch den "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzen" an der Julius-Maximilian-Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2011 gekürt. Gemeint ist Passiflora incarnata, die Fleischfarbene Passionsblume (Abb. 1), denn
nur sie spielt als Arzneipflanze eine überregionale Rolle. Die Art wird in Deutschland so gut
wie nicht als Garten- oder Zimmerpflanze angeboten. Es ist daher unklar, welcher Zweck mit dieser Wahl verfolgt wurde. Es erscheint jedenfalls sinnvoller, hierfür Arten auszuwählen, die
in Deutschland heimisch oder wenigstens als Zierpflanze verbreitet sind, wie dies auch bei der Blume und dem Baum des Jahres geschieht und letztes Jahr auch auf den Efeu (Hedera helix) als Arzneipflanze des Jahres 2010 zutraf. Gleichwohl handelt es sich bei den Passionsblumen um eine außerordentlich attraktive Pflanzengruppe, die sich sowohl bei Botanikern als auch bei sonstigen Pflanzenfreunden
großer Beliebtheit erfreut und zumindest auf Raritätenbörsen in vielen Arten und Sorten
erhältlich ist. Darüber hinaus gehört auch die Passionsfrucht in diese Gruppe, die ausgepresst als “Maracuja“ in vielen Fruchtsäften geschmacklich dominiert. Die Wahl der Arzneipflanze des Jahres soll daher zum Anlass genommen werden, hier einen Überblick über die in vielerlei Hinsicht spektakuläre Gattung Passiflora zu geben.
Der Goldregen spielte lange Zeit eine wichtige Rolle als Blütensolitär in der mitteleuropäischen und englischen Gartenkultur. Alle Goldregen-Arten beeindrucken durch die massenhaft hervorgebrachten Blüten, die in langen hängenden Trauben stehen (Abb. 1 & 2). Darauf nimmt auch die deutsche Bezeichnung "Goldregen" Bezug. KRÜSSMANN schreibt 1977: "In voller Blüte stehende Bäume oder gro
ße Sträucher sind an Schönheit kaum zu übertreffen". In den letzten Jahren verschwanden die Goldregen mehr und mehr aus deutschen Gärten und Parkanlagen, nachdem in den Medien über Todesfälle bei Kindern berichtet wurde. Sie hatten Früchte und Samen des Goldregens gegessen. Heute hat ein blühender Goldregen in einem Hausgarten schon fast den Status einer dendrologischen Besonderheit. Die Wahl von Laburnum anagyroides zur Giftpflanze des Jahres 2012 gibt Anlass, die Goldregen in einem kurzen Porträt nachfolgend vorzustellen. Bei den bei uns gepflanzten Sträuchern handelt es aber gar nicht um den Gewöhnlichen Goldregen, sondern fast ausschlie
lich um den Hybrid-Goldregen (Laburnum xwatereri 'Vossii').
Wie bereits in den vergangenen 21 Jahren hat das "Kuratorium Baum des Jahres" auch für das Jahr 2011 mit der Elsbeere (Sorbus torminalis) einen heimischen Baum als "Baum des Jahres" gekürt. Dies ist neben dem Speierling (Sorbus domestica, 1993 wegen Seltenheit) und der Eberesche (Sorbus aucuparia, 1997 wegen der Bedeutung der Früchte für Vögel) nun bereits die dritte Art aus der Gattung Sorbus. Wichtige Auswahlkriterien für die Ernennung sind z.B. Seltenheit und Bedrohung aber auch ästhetische, ökologische und landschaftsgestalterische Aspekte. Sorbus torminalis ist zweifelsohne eine Baumart, die der breiten Öffentlichkeit heute weitgehend unbekannt ist, obwohl sie früher als Wildobstgehölz geschätzt war. Dies war neben ihrer Seltenheit, wegen des wertvollen Hartholzes, der spektakulären Herbstfärbung und eines relativ späten Blütezeitpunktes ausschlaggebend für die Ernennung zum "Baum des Jahres 2011" (ROLOFF 2011).
Unter den Blütengehölzen, die bereits im Winter blühen, spielen bei uns im Wesentlichen fremdländische Arten eine Rolle. Hierzu gehören neben den Zaubernüssen (Hamamelis spp., vgl. DÖRKEN 2012) auch Vertreter der Gattung Viburnum, die sog. Schneebälle. Die frühe Blütezeit einiger Arten und die kugelige Form der voll aufgeblühten Blütenstände haben zum deutschen Namen der Gattung geführt. Auch wenn der größ
ere Anteil der Schneeball-Arten erst im Frühling oder Vorsommer blüht, haben die winterblühenden Arten mit ihrem weitstreichenden Duft einen besonderen Wert als Solitärsträucher in der ansonsten blütenarmen Winterzeit. Zu den bekanntesten Arten bei uns gehören Viburnum farreri (Duftender Schneeball), Viburnum tinus (Lorbeerblättriger Schneeball) sowie die Hybriden Viburnum xbodnantense (Bodnants Schneeball) und Viburnum xburkwoodii (Oster-Schneeball). Die winterliche Blütezeit bedeutet jedoch nicht, dass die Blüten uneingeschränkt frosthart sind, ab Temperaturen von ca. -5 °C werden sie oft sehr schwer geschädigt (Abb. 2). Schneebälle erfreuen den Gartenliebhaber nicht nur durch ihre Blüten, sondern auch aufgrund der einfachen Pflege. Fast alle Arten stellen kaum Ansprüche an den Standort. Sie gedeihen in jedem nährstoffreichen, frischen und tiefgründigen Gartenboden in sonnigen bis halbschattigen Lagen.
Zweifelsohne gehört der Ginkgo auch in Mitteleuropa zu den bekanntesten fremdländischen Baumarten und erst Recht zu den berühmtesten sog. "lebenden Fossilien". Wer kennt nicht seine ungewöhnlichen, an der Spitze meist zweigeteilten Blätter (Abb. 1), die regelmäß
ig in der Werbung für Medikamente gegen das Altern oder auch in Form von Broschen zu sehen sind? Besonders im Herbst zum Zeitpunkt der intensiven gelben Herbstfärbung als auch nach dem Blattabwurf, wenn die leuchtend silbrig-gelben Samen noch am Baum hängen, fallen die Bäume besonders auf (Abb. 2). Nachfolgend wird die Paläobotanik, Systematik und Morphologie dieser einzigartigen Gattung vorgestellt.
In Mitteleuropa gibt es wohl kaum eine Moosart, die so weit verbreitet und gleichzeitig so leicht selbst im vegetativen Zustand zu erkennen ist, dass sie weithin bekannt ist: das Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha). Es handelt sich in der Gruppe der sog. Niederen Pflanzen um ein Lebermoos mit einem einfach strukturierten Kormus, der anders als bei den beblätterten Lebermoosen und den Laubmoosen weder in Stämmchen noch in Blättchen gegliedert ist. Für die universitäre Lehre stellt das Brunnenlebermoos einen wichtigen Standardorganismus dar, der für morphologische und anatomische Studien an Moosen insbesondere zum Einstieg in die Lebenszyklen der Landpflanzen genutzt wird.
Zaubernuss-Arten (Hamamelis spp.) sind in Mitteleuropa häufig gepflanzte Ziergehölze und stellen wichtige Solitärsträucher in Garten- und Parkanlagen dar. Im Sommer sind sie eher unauffällig, im Herbst aber zeigen sie eine spektakuläre Herbstfärbung und im Winter (Ausnahme H. virginiana) bezaubern sie durch ihren sehr frühen Blütezeitpunkt. Möglicherweise haben sie daher auch ihren deutschen Namen. Im vorliegenden Beitrag werden Systematik, Morphologie und gärtnerische Verwendung erläutert; eine Tabelle zeigt Merkmale zur Unterscheidung der Hamamelis-Sippen.
Obwohl der Stechende Mäusedorn (Ruscus aculeatus L.) in Deutschland nicht heimisch ist, kennt ihn doch der ein oder die andere von Reisen ins Mittelmeergebiet. Im Jahr 2002 war er in Deutschland sogar Arzneipflanze des Jahres. Als Besonderheit scheinen bei ihm die auffälligen roten Früchte mitten auf dem Blatt zu stehen, was den Gesetzen der botanischen Morphologie widersprechen würde, ein Umstand, der bereits Dioskurides im Altertum auffiel und das Morphologenherz höherschlagen lässt. Die Art wird deswegen oft auch im Biologiestudium als Objekt untersucht und in diesem Porträt sollen ihr ausführliche Kapitel zur Morphologie und Anatomie gewidmet werden.
Robinia pseudoacacia – Robinie, Scheinakazie, Falsche Akazie (Fabaceae), Baum des Jahres 2020
(2021)
Wie in den letzten 31 Jahren kürte das „Kuratorium Baum des Jahres“ auch für 2020 wieder einen Baum des Jahres. Dabei fiel die Wahl nicht auf eine bei uns ursprünglich heimische Baumart, sondern auf einen besonders im Naturschutz äußerst umstrittenen Neophyten: die aus Nordamerika stammende Robinie.
Die Bananenstaude ist schon seit Jahrtausenden in Kultur und gehört heutzutage mit zu den wichtigsten tropischen Weltwirtschaftspflanzen. Die zahlreichen Wildformen spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Von großem wirtschaftlichen Interesse sind hingegen die Kulturbananen, die grob in zwei Klassen eingeteilt werden können: einerseits die Obstbananen und andererseits die Koch-, Stärke- oder Mehlbananen. Der vorliegende Beitrag enthält Darstellungen zu Systematik, Verbreitung, Morphologie und Kultur der Bananenstaude.
Die Europäische Lärche (Larix decidua = L. europaea) ist der einzige heimische Nadelbaum, der jährlich am Ende der Vegetationsperiode seine Nadeln abwirft (Abb. 1 & 2). Hierauf bezieht sich auch das Artepitethon "decidua", das "abfallend" bedeutet. Alle übrigen heimischen Koniferen wie Weiß-Tanne (Abies alba), Gew
hönliche Fichte (Picea abies), Wald- und Berg-Kiefer (Pinus sylvestris & P. mugo) sowie Gew
öhnlicher Wacholder und Sadebaum (Juniperus communis & J. sabina) sind immergrün. Durch ihre prächtige, gold-gelbe Herbstfärbung stellt die Lärche ein landschaftsprägendes Element dar und ist außerdem ein wichtiger heimischer Forstbaum. 2012 wurde die Europäische Lärche zum Baum des Jahres gewählt.
In unserer heimischen Flora gehören die Natternzunge (Ophioglossum vulgatum) und die Mondrauten (Botrychium spp.) zweifelsohne zu den ungewöhnlichsten Arten, da sie so gar nicht der landläufigen Vorstellung eines Farns entsprechen. Entwicklungsgeschichtlich kann man sie als primitiv bezeichnen, sie weisen viele ursprüngliche Merkmale auf. Alle Arten wachsen heute in gefährdeten Lebensräumen und sind daher im Bestand sehr stark rückläufig. Im vorliegenden Beitrag werden Systematik und Morphologie der einheimischen Natternzungengewächse dargestellt.
Während jeder den Apfelbaum (= Kultur-Apfel, Malus domestica) mit seinen heute weltweit rund 30000 Sorten als eines der wichtigsten bei uns angebauten Obstgehölze kennt, ist der bei uns heimische Holz-Apfel (Malus sylvestris) heute oft nur noch Botanikern bekannt. Dabei wurde er schon vor ca. 6000 Jahren zu Zeiten der neolithischen Pfahlbauten als Wildobstgehölz genutzt. Der geringe Bekanntheitsstatus des Holz-Apfels hat wohl auch damit zu tun, dass er oft nur sehr schwer vom Kultur-Apfel zu unterscheiden ist, häufig sogar nur mittels genetischer Analyse. Im vorliegenden Beitrag werden Systematik, Verbreitung, Morphologie und Biologie des Holz-Apfels dargestellt.
Kakao wird in den unterschiedlichsten Verarbeitungsformen bereits für kleinstes Geld angeboten, insbesondere als Schokolade. Das war allerdings nicht immer so. Die Samen des Kakaobaums (Theobroma cacao) waren in seiner südamerikanischen Heimat zu Zeiten der präkolumbianischen Hochkulturen hochgeschätzt und dienten nicht nur zur Herstellung von aromatischen Getränken, sondern waren auch ein wichtiges Zahlungsmittel, teilweise noch bis ins 16. Jh. hinein. Der vorliegende Beitrag stellt biologische Aspekte sowie Verarbeitung und Verwendung des Kakaos dar.
In den letzten Jahren ist bei uns eine Zunahme von exotischen Früchten zu verzeichnen, die besonders in den Wintermonaten im deutschen Lebensmittelhandel angeboten werden. Unter den jüngeren Neuigkeiten stechen aus dem Obstsortiment vor allem Litschis (Litchi chinensis, auch Lychee, Litschipflaume oder Chinesische Haselnuss genannt) und Rambutan (Nephelium lappaceum, Falsche "Litschi") heraus. Im vorliegenden Beitrag werden Biologie und Verwendung dieser Früchte dargestellt.
Denkt man an Orchideen, fallen einem zunächst die zahlreichen ornamentalen Wildformen und Zierpflanzen ein. Weniger assoziiert man damit eines der teuersten Gewürze der Welt: die Vanille. Aus der riesigen Familie der Orchideengewächse ist Vanille die einzige Nutzpflanze. Ihr intensives Fruchtaroma lässt sich vielfach einsetzen. Sofern sie nicht synthetisch hergestellt wurden, stammen die bei uns im Handel erhältliche Vanilleprodukte alle von der Echten Vanille (Vanilla planifolia) ab. Der vorliegende Beitrag bietet einen Überblick zu Systematik und Verbreitung, Morphologie und Verwendung der Echten Vanille.
Die Sibirische Schwertlilie steht stellvertretend für eine Vielzahl von Arten, die aufgrund zunehmender Trockenlegung von Feuchtgebieten stark im Rückgang begriffen sind. Mit der Wahl zur "Blume des Jahres 2010" sollte auf das "Schicksal" solcher Arten aufmerksam gemacht werden. Während die Bestände der Sibirischen Schwertlilie in der freien Natur stark gefährdet sind, wird die Art in verschiedenen Sorten in Gärten als recht anspruchslose Staude immer beliebter, sodass sie regelmäßig im Gartenhandel angeboten wird. Der Aufbau von Iris-Blüten und ihre Anpassung an die Bestäuber sind eine Besonderheit in der heimischen Flora, weswegen es sich lohnt, sie genauer zu betrachten.
Die Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior, Abb. 1) ist ein in Mitteleuropa weit verbreiteter Laubbaum, der für viele feuchte Standorte eine Charakterart darstellt. Obwohl es sich um eine der größten heimischen Laubbäume handelt, ist die Art aufgrund des Fehlens von auffälligen Blüten und Früchten sowie einer unspektakulären Herbstfärbung recht unauffällig. Die Art wurde 2001 unter der Losung "Die Esche – grob und trotzdem nobel" zum Baum des Jahres ausgerufen, einerseits um die Art der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, andererseits aufgrund des hohen Nutzwertes dieses wichtigen Edelholzbaumes. Bis vor ein paar Jahren waren vor allem Wildverbiss und Eschenkrebs Probleme, mit denen die Art zu kämpfen hatte. In den letzten Jahren wurde dieser majestätische Baum jedoch mit einem weitaus ernsteren Problem konfrontiert, dem Eschentriebsterben (= Eschensterben), einer Pilzerkrankung, die sich in rasanter Geschwindigkeit ausgebreitet und riesige Bestände (Jung- und Altbestände) befällt (Abb. 2). Vielfach führt die Infektion zum Absterben. Daher widmet sich dieses Porträt nicht nur der Verbreitung und der Morphologie der Gewöhnlichen Esche, sondern auch dem Thema Eschentriebsterben und dessen möglichen Konsequenzen.
Die Wald-Kiefer (Pinus sylvestris), auch Föhre, Kienbaum, Gemeine Kiefer oder Weiß-Kiefer genannt, ist aufgrund ihrer breiten ökologischen Standortamplitude die in Deutschland am weitesten verbreitete Nadelbaumart. Aufgrund der vielfachen Nutzungsmöglichkeiten stellt sie eine unserer wichtigsten Nutzbaumarten dar. Auch wenn das "Kuratorium Baum des Jahres" meist eher seltenere und daher unbekannte Baumarten zum "Baum des Jahres" ausruft, um sie einer breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein zu rufen, wurde 2007 die allgemein bekannte Wald-Kiefer unter dem Motto "Eine bescheidene Schönheit mit zähem Überlebenswillen" gewählt. Hierbei spielte außerdem die Tatsache eine entscheidende Rolle, dass die heutige Verbreitung der Art die Kulturaktivität des Menschen in der deutschen Landschaft ablesbar macht. Im vorliegenden Beitrag werden Systematik, Biologie, Verbreitung und Verwendung der Wald-Kiefer dargestellt.
Die Trauben-Eiche, Quercus petraea (= Q. sessilis, Q. sessiliflora) wurde vom Kuratorium "Baum des Jahres" unter dem Motto "die langlebige Robuste" zum 26. Baum des Jahres gekürt. Sie ist der Stiel-Eiche, die im Jahr 1989 der erste proklamierte Baum des Jahres war, sehr ähnlich, wodurch die Unterscheidung beider Arten nicht immer einfach ist. Daher führen einige Autoren (z. B. Roloff & Bärtels 1996) die Trauben-Eiche nur als Unterart der Stiel-Eiche (Quercus robur subsp. petraea). Mit über 1000 Jahren Lebenserwartung gehört die Trauben-Eiche zu den langlebigsten einheimischen Laubbaumarten. Sie wird vom Menschen vielseitig genutzt und ist auch tierökologisch von hoher Bedeutung. Die Trauben- Eiche ist Lebensraum für hunderte verschiedener Insektenarten und deren Larven. Der Pollen ist für zahlreiche Bienen eine wichtige Nahrungsgrundlage. Die Eicheln werden nicht nur von Säugetieren wie Wildschweinen und Nagern bevorzugt gefressen, sondern auch von vielen Vogelarten (z. B. Eichelhäher). Das Totholz ist ein wichtiges Habitat für den Hirschhornkäfer. Eichen stellen somit wichtige Gehölze im Ökosystem Wald dar.
Calluna und Erica : Besenheide und Heide (Ericaceae) als Winterblüher der Friedhöfe und Gärten
(2012)
Im Herbst wird im Gartenhandel massenhaft "Heide", "Erika" oder auch "Heidekraut" zur Bepflanzung von Gräbern, Kübeln oder Gärten angeboten. Die Handelsbezeichnungen nehmen in den meisten Fällen keinen Bezug auf die tatsächliche Art. Botanisch handelt es sich nämlich um Arten aus zwei verschiedenen Gattungen: Erica und Calluna. Morphologisch lassen sie sich aber relativ leicht voneinander unterscheiden. Bei den für Herbst- und Winterbepflanzung verwendeten Arten handelt es sich im Wesentlichen um Sorten der Besenheide (Calluna vulgaris), der Schneeheide (= Winterheide, Erica carnea = E. herbacea) und der Englische Heide (Erica x darleyensis), die aufgrund ihrer späten bzw. sehr frühen Blütezeit besonders gut geeignet für die Winterzeit sind.
Die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) wurde im Jahr 2007 zur Blume des Jahres gewählt. Sie steht stellvertretend für eine Vielzahl von Arten, die auf feuchten bis vernässten Standorten wachsen und durch die zunehmende Zerstörung der Lebensräume durch Entwässerung und Überdüngung stark im Rückgang sind. Geum rivale gilt daher mittlerweile in mehreren deutschen Bundesländern wie auch in Nordrhein-Westfalen als gefährdet (RL 3) und in mehreren Großlandschaften sogar als stark gefährdet (RL 2). In der Gattung Geum sind Hybridisierungen verbreitet und auch Geum rivale kann eine Hybride mit der fast überall häufigen Echten Nelkenwurz (Geum urbanum) bilden.
Lange bevor zahlreiche fremdländische Arten unsere heimische Gartenkultur bereicherten, war unter den heimischen Gehölzen die Kornelkirsche (Cornus mas, Cornaceae) der einzige Vorfrühlingsblüher, der den Farbton gelb in unsere Gärten brachte. Durch die Einführung der Gattung Forsythia und besonders der Hybrid-Forsythie (Forsythia xintermedia) mit ihrem überreichen Blütenflor wurde die Kornelkirsche hier so gut wie ganz ersetzt. Die Forsythie wurde innerhalb kürzester Zeit das dominierende gelbblütige Element in unseren Gärten und Parkanlagen. Wenn aber auch hier die Lebensweisheit "Varietas delectat" gilt, dann sollte auch anderen gelb blühenden Arten wie der Winterblüte (Chimonanthus praecox) oder den Perlschweifen (Stachyurus praecox, Stachyuraceae) mehr Beachtung geschenkt werden. Diese Arten beeindrucken ebenfalls durch einen auffälligen, sehr frühen Blütenflor, der aber im Unterschied zur Forsythie eher dezent und nicht zu aufdringlich wirkt. Im Nachfolgenden wird die Winterblüte näher vorgestellt.
Die Erdnuss (Arachis hypogaea) ist eine vielseitig einsetzbare Frucht, die uns im täglichen Leben an vielen Stellen begegnet, nicht nur in Form von gerösteten Samen, sondern vor allem als wichtiges Speiseöl. Daher werden hier Ursprung und Domestikation der Erdnusspflanze sowie ihre weltwirtschaftliche Bedeutung behandelt und ein besonderes Augenmerk auf die Früchte gelegt, die sich nach der Bestäubung selbst pflanzen.
Unter dem Motto "Die Elfenblume, schön und robust" wurden alle Arten, Hybriden und Sorten der Gattung Epimedium vom Bund deutscher Staudengärtner zur Staude des Jahres 2014 gekürt. Kriterien dafür waren z. B. ihr hoher Zierwert in Verbindung mit ihrer ausgesprochenen Robustheit und Langlebigkeit. Elfenblumen – oft auch Sockenblumen genannt – werden in zahlreichen Arten und vor allem gärtnerischen Züchtungen im Handel angeboten. Sie eignen sich hervorragend zur Verwendung in Schattengärten.
Kamelien haben ausgesprochen attraktive Blüten und blühen im Winter, weswegen man sie auch "Rosen des Winters" nennt. Bei den Kamelien, die bei uns im Gartenhandel angeboten werden, handelt es sich in den meisten Fällen um Sorten der Japanischen Kamelie (Camellia japonica). In Ostasien fand die Art in der Gartenkultur als Blütensolitär schon sehr lange Verwendung, bevor sie Anfang des 18. Jahrhunderts auch nach Europa gelangte. In den letzten Jahren werden Kamelien zunehmend auch in deutschen Gartencentern und sogar im Sortiment von Lebensmitteldiscountern angeboten.
In Deutschland sind Paranüsse besonders in der Advents- und Weihnachtszeit als Knabberei und als Dekoartikel sehr beliebt. Der Paranussbaum, der seinen Namen nach dem brasilianischen Bundestaat Pará bzw. dem gleichnamigen Ausfuhrhafen erhielt, war ursprünglich in den tropischen Regenwäldern Südamerikas verbreitet; es wird jedoch mittlerweile auch versucht, ihn plantagenmäßig in Südostasien und im tropischen Afrika anzubauen. Die Biologie und Nutzung werden im vorliegenden Beitrag beschrieben.