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Ziel der Untersuchungen war die Dokumentation und Bewertung des derzeitigen Zustandes der Wildkrautflora von Getreideäckern einer typischen Mittelgebirgslandschaft sowie die Erprobung einer Methodik, mit der in angemessener Zeit größere Landschaftsausschnitte mit ausreichender Genauigkeit bearbeitet werden können. Die Wildkrautgesellschaften werden anhand der gültigen pflanzensoziologischen Typisierung beschrieben. In einem ca. 50 km2 großen Beispielsraum im Hunsrück südlich von Trier wurden über 400 Wintergetreideflächen im Frühjahr (April/Mai) und Sommer (Juni/Juli) des Jahres 2003 auf ihre Wildkrautflora hin untersucht. Durch gestaffeltes Gewichten der vorkommenden Wildkräuter nach ihrem Anteil an gefährdeten und allgemein selten werdenden Arten wurde jedem Wintergetreideschlag einer Ackerwildkrautwertklasse (3 Klassen) mit jeweils 3 Abstufungen zugeordnet. Das Vorkommen seltener Wildkräuter ist eng mit der Gesamtartenzahl und der Wildkrautdeckung insgesamt korreliert. Durch Herbizideinsatz in Herbst bzw. Frühjahr kann die floristische Ausstattung der Ackerschläge an den beiden Zeitpunkten voneinander abweichen, so dass eine Kombination beider Listen die Bewertung der Flächen besser absichert. Es ergaben sich keine gesicherten Unterschiede zwischen Artenreichtum und verschiedenen Feldfrüchten. Im Untersuchungsraum enthielten nur noch ca. 20 % der Wintergetreidefläche regelmäßig seltene bzw. viele unterschiedliche Arten, während 50 bis 65 % schon sehr an Arten verarmt sind. Die Gesamtartenzahl unserer Listen umfasst nur ca. 160 Arten, d. h., dass auch in für den Ackerbau ungünstigen Mittelgebirgsräumen die Wildkräuter stark an Vielfalt und Menge abgenommen haben.
Um Ursachen und Ausmaß der zukünftigen Veränderungen von Flora und Pflanzengesellschaften des Grünlandes analysieren und abschätzen zu können, wurde der aktuelle Zustand dieser Vegetation in einem 50 km2 großen Landschaftsausschnitt im westlichen Hunsrück beschrieben, typisiert und flächendeckend kartiert. Hauptursache für Veränderungen ist die Intensivierung der Bewirtschaftung, wobei die Steigerung der Düngung, die wachsende Zahl der Nutzungseingriffe, die Vereinheitlichung der Bewirtschaftung auf großen Schlägen durch wenige Betriebe die für das Grünland wichtigsten Faktoren sind. Deshalb wurde die Vegetation der Wiesen und Weiden anhand einer Trophieskala typisiert, die die Nährstoffversorgung und damit die Bewirtschaftungsintensität widerspiegelt. Die Basis dafür bilden Vegetationsaufnahmen und nach Abundanz gewichtete Gesamtartenlisten von Grünlandschlägen.
Schon heute sind magere Grünlandflächen auch in diesem Mittelgebirge selten geworden. Pflanzenarten mit auffälliger Rückgangstendenz wurden im Gesamtgebiet kartiert und auf ihre Eigenschaften hin bewertet, die wesentlich zu ihrer Konkurrenzschwäche im intensiv genutzten Grünland beitragen. Alle diese rückläufigen Arten waren im Untersuchungsgebiet wahrscheinlich noch bis 1950/1960 weit verbreitet. Ihre Populationen sind heute in kleine, weitgehend isolierte Teilpopulationen aufgespalten, deren Überlebenschancen sich dadurch zusammen mit an sie gebundenen Tierarten rasch weiter verringern dürften.