020 Bibliotheks- und Informationswissenschaften
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Der Untertitel meines Textes spielt offensichtlich mit einer Phrase Martin Heideggers, die häufig verkürzt wie eine simple sprachliche Gleichung formuliert wird: Herkunft = Zukunft. Der "Primat der Zukunft", die Akzentuierung des herzustellenden Werks, welche die Vergangenheit der kommenden Zeit unterwirft, ist eine rhetorische und epistemische Figur, die ich einerseits aus spezifisch medienarchäologischer Sicht kommentieren, anderseits mit einem Erweiterungsangebot bedenken möchte, das auf aktuelle kulturtechnische Sachverhalte reagiert. Die Unterwerfung des gerade Vergangenen unter die Anforderungen des Künftigen als eine Geste gleichsam ökologischer Verkoppelung. Kulturproduktion im Energiesparmodus: Die Avantgarde – wenn man diesen Begriff noch verwenden darf – wird durch die Nutzbarmachung und schöpferische Neuinterpretation der vergangenen Gegenwarten brisant und mitunter brillant, wenn sie den Transformationsprozess in ästhetisch überzeugender Manier zu schaffen in der Lage ist. Ich diskutiere das Thema in vier Abschnitten: zwei Hinführungen über einen Umweg, einem exemplarischen Mittelteil und einer vorsichtig verallgemeinernden Bewegung als Ausgang, die keinesfalls als letztes Wort in unserem Kontext begriffen werden möchte, sondern als Beginn einer Diskussion.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Vereinigungen, die sich um die Betreuung deutscher Auswanderer sowie die Verbreitung kolonialer Ideen bemühten. 1887 verschmolzen die beiden wichtigsten konkurrierenden Vereinigungen, der Deutsche Kolonialverein und die Gesellschaft für deutsche Kolonisation zur „Deutschen Kolonialgesellschaft“ (DKG). Die Mitgliederzahl stieg von 14.800 am Anfang auf 42.600 im Jahre 1914. In den 30er Jahren schließlich wurden alle Institutionen der deutschen Kolonialbewegung unter dem Namen „Reichskolonialbund“ zusammengefaßt. 1943 wurde der RKB wegen „kriegsunwichtiger“ Tätigkeit aufgelöst.
Einkaufsreise nach Afrika
(1971)
Die Beschaffung von Literatur aus Afrika stellt die mit dieser Aufgabe betrauten Bibliotheken immer wieder vor große Schwierigkeiten. Die Deutsche Forsdiungsgemeinschaft unterstützt die Sondersammelgebiets-Bibliotheken durch ihr umfangreiches Tauschprogramm. Sie mußte aber feststellen, daß auch dadurch nur ein Teilbereich der afrikanischen Buchproduktion abgedeckt werden konnte. Daraufhin versuchte die Deutsche Fonchungsgemeinschaft, einen neuen Weg zu beschreiten und schickte die zuständigen Fachreferenten der betroffenen Bibliotheken auf Informations- und Einkaufsreisen, um sich an On und Stelle über eine Verbesserung der Buchversorgung zu unterrichten. Die Verwaltung des Sondersammeigebietes 6,31 (Afrika südlich der Sahara) ist der StuUB Ffm übertragen worden. Als Fachrefereat konnte ich vom 5. Februar bis 28. März 1970 die Hauptstädte von 7 Staaten besuchen: Nairobi (Kenia), Dar es Salaam (Tanzania), Bujumbura (Burundi), Kampala (Uganda), Accra (Ghana), Freetown (Sierra Leone) und Dakar (Senegal). Für jede Stadt stand etwa eine Woche Zeit zur Verfügung....