Sondersammelgebiets-Volltexte
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Erscheinungsjahr
- 1987 (12) (entfernen)
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Sprache
- Deutsch (12)
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Schlagworte
- Pflanzengesellschaften (12) (entfernen)
Zu ihrer 36. Tagung wurde die Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft durch den Verfasser in das mittlere Hessen eingeladen. Die Vorbereitung und Durchführung der Tagung und den anschließenden Exkursionen geschah durch ein Team überwiegend freiberuflich tätiger Jungwissenschaftler, was sicherlich die von vielen Exkursionsteilnehmern später gelobte Frische der Fachdiskussionen während der Exkursionen erklärt.
Biologische Besonderheiten fruchttragender Wildobstbäume und ihr coenologisches Schwerpunktverhalten werden herausgestellt. Auf Mineralböden bilden Cerasus avium, Malus sylvestris, Pyrus pyraster, Padus avium, Sorbus aucuparia, ähnlich auch S. aria und S. torminalis eigenständige Pionier- und Mantelgehölze an primären bzw. sekundären Waldrändern (Abb. 1, Tab. 1). Neu belegt werden: Senecioni- und Holco-Cerasetum, Senecioni-Padetum, Urtico-Pyretum, Luzulo- und Holco-Sorbetum neben weiteren Gesellschaften (Tab. 2—11). Syntaxonomisch lassen sich die schützenswerten Wildobstgehölz-Ass. den Verbänden der Gebüschklassen (Rhamno-Prunetea, Betulo-Franguletea) zuordnen (Tab. 12-14).
Der Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald (Pruno-Fraxinetum Oberd. 1953) im nordöstlichen Niedersachsen
(1987)
Aus dem nordöstlichen Niedersachsen wird erstmals umfangreiches Untersuchungsmaterial über das Pruno-Fraxinetum veröffentlicht. Die Assoziation gliedert sich vorläufig in drei Subassoziationen sowie eine Übergangsvariante zum Alnion glutinosae.
Eine Übersichtstabelle zeigt die Zugehörigkeit zu einer subatlantischen Rasse und einer bodenökologischen Ausbildung relativ feucht-basenarmer Standorte. Die Existenz eines eigenständigen Ribeso sylvestris-Fraxinetum neben dem Pruno-Fraxinetum erscheint für das Untersuchungsgebiet fraglich.
Gorleben, am Rande des Elbe- und Seegetales und gleichzeitig am Fuße einer Talsandanhöhe gelegen, hat in seiner Umgebung eine reiche und naturnahe Vegetation. Viele der Pflanzengesellschaften sind gefährdet und mit ihnen seltene und charakteristische Pflanzenarten. Die Gefährdungskategorien werden lokal angegeben und mit den regionalen und nationalen Werten verglichen. In den meisten Fällen kommen die Gesellschaften und Arten in Existenznot infolge der Umstellungen in der Landwirtschaft.
Magerrasen und Therophytenfluren im NSG "Wacholderheiden bei Niederlemp" (Lahn-Dill-Kreis, Hessen)
(1987)
Das Naturschutzgebiet "Wacholderheiden bei Niederlemp" am Ostrand des Westerwaldes (Lahn-Dill-Bergland, Hessen) ist Teil einer Landschaft, die teilweise noch durch traditionelle Nutzungsformen mit der ihnen entsprechenden Vegetation geprägt ist. Die wichtigsten Pflanzengesellschaften des Gebietes werden dargestellt; besondere Beachtung verdienen dabei Magerrasen und Therophytenfluren, die wegen ihrer Seltenheit und Ausstattung von überregionalem Interesse sind. Die Subassoziation "gypsophiletosum" des Airetum praecocis (Schwick. 1944) Krausch 1967 wird neu beschrieben und mit Aufnahmen belegt. Bestände dieses Vegetationstyps wachsen auf frühjahrsfeuchten Pionierstandorten; sie besiedeln schwach gefestigtes Substrat mit geringem Feinerdeanteil. Die Festuca rubra-Agrostis tenius-Gesellschaft wird als „Initialgesellschaft aufgelassener Extensiväcker" bezeichnet und hinsichtlich ihrer floristischen Zusammensetzung, Genese und syntaxonomischen Stellung umrissen. Schafbeweidung mit ziehender Herde ist für die Pflege des Naturschutzgebietes von entscheidender Bedeutung, wobei die Ausführung sich so eng wie möglich am Vorbild der traditionellen Weidenutzung zu orientieren hat.
Es werden Ergebnisse von phytozönologischen Untersuchungen der Wiesen und Hochstauden der Klassen Molinio-Arrhenatheretea und Galio-Urticetea im Landschaftsschutzgebiet Moravský kras (Mährischer Karst) vorgestellt. Die häufigsten Assoziationen des Gebietes sind Arrhenatheretum elatioris, Cirsietum rivularis und Aegopodio-Petasitetum hybridi. Außerdem wurden hier notiert und untersucht: Filipendulo-Geranietum palustris, Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum, Gesellschaft von Filipendula ulmaria, Trollio-Cirsietum rivularis, Scirpetum sylvatici und Trifolio-Festucetum rubrae.
Im westkarpatischen Gebirge Hostýnské vrchy sind die Feuchtwiesen der Ordnung Molinietalia durch folgende Gesellschaften vertreten: Scirpetum sylvatici, Angelico-Cirsietum oleracei, Cirsietum rivularis, Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum ulmariae und die Molinia arundinacea - Filipendula vulgaris-Gesellschaft. Mit Ausnahme des Cirsietum rivularis handelt es sich im Untersuchungsgebiet um seltene Gesellschaften. Ihre Verteilung im Gelände ist mit ihren ökologischen Ansprüchen eng verknüpft. Das Scirpetum sylvatici findet sich in der submontanen Stufe mit mäßig kühlem Klima (Fagion-Gebiet). Der zeitweise nasse Boden der Subassoziation cardaminetosum amarae ist sauer, humusreich, von relativ guter Humusqualität und hat einem höheren Phosphorgehalt. Das Angelico-Cirsietum oleracei kommt dagegen in der kollinen Stufe im Bereich mit mäßig warmem Klima (Carpinion) vor. Der Boden der Subass. molinietosum arundinaceae ist schwach alkalisch, humusarm und weist einen erhöhten Gehalt an Magnesium auf. Das Cirsietum rivularis ist in sechs Subassoziationen entwickelt. Zum Unterschied vom Angelico-Cirsietum oleracei ist es meist an Standorte des ehemaligen Fagion oder eines vom Fagion umgebenen Auenwaldes gebunden. Einen relativ hohen Gehalt an organischer Substanz zeigt der Boden der Subassoziationen caricetosum davallianae bzw. typicum. Dagegen ist der Boden der Subass. filipenduletosum vulgaris und petasitetosum humusarm. Von den aufnehmbaren Nährstoffen steht bei der Subass. caricetosum davallianae Kalzium im Vordergrund (auch in der Ausbildung von Epipactis palustris); der Phosphor-Gehalt zeigt in Böden der Subass. caricetosum gracilis und chaerophylletosum hirsuti sowie der Ausbildung von Epipactis palustris höhere Werte. Auffallend ist der hohe pH-Wert des Bodens der Subass. caricetosum davallianae und der erhöhte Humus-Sättigungsgrad für die Subassoziationen caricetosum gracilis und filipenduletosum vulgaris. Das untersuchte Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum, das als karpatische geographische Rasse anzusehen ist (Vorkommen von Cirsium rivulare), tritt in der Subass. petasitetosum hybridi an den Ufern rasch fließender Bäche auf. Der Boden ist schwach sauer und reich an Phosphor. Die Molinia arundinacea — Filipendula vulgaris-Gesellschaft steht in ihrer Artenzusammensetzung dem aus NO-Kroatien (Jugoslawien) beschriebenen Molinietum arundinaceae Ilijanic 1968 nahe. Der zeitweise austrocknende tonige und relativ hoch gesättigte Boden ist zwar schwach sauer, kann aber eine relativ hohe Menge an austauschbarem Kalzium und Magnesium aufweisen.
Kleinstrukturen im Raum Ingolstadt : Schutz und Zeigerwert : Teil 3: Feldwegränder und Ackerraine
(1987)
In einem Landschaftsausschnitt südwestlich von Ingolstadt/Donau wurden die Pflanzengesellschaften der Feldwegränder und Ackerraine pflanzensoziologisch aufgenommen und in Tabellen verglichen. An den Wegrändern wachsen ruderale Wiesen, die als Artemisia vulgaris-Arrhenatherum-Gesellschaft beschrieben werden. Sie zeigen deutlich nach naturräumlichen Gegebenheiten und anthropogenem Einfluss abgestufte Ausbildungen von an Halbtrockenrasen erinnernden bis hin zu von Ruderalpflanzen beherrschten Beständen. Als Böschungen ausgebildete Ackerraine finden sich nur im südlich an das Donaumoos angrenzenden Tertiär-Hügelland. Je nachdem, ob die Raine von Löß überdeckt oder in die anstehenden kiesig-sandigen Schichten eingeschnitten sind, wachsen darauf unterschiedlich stark ruderalisierte Bestände einer Galium verum-Brachypodium pinnatum- bzw. einer Galium verum-Holcus mollis-Gesellschaft. Bei sehr starkem Dünger- und Herbizideintrag bleiben nur noch Quecken-Pionierfluren erhalten.
Im Vergleich zu Florenlisten über das Gebiet von 1840 sind die meisten Pflanzen, die zur Zeit an Wegrändern und Ackerrainen wachsen, heute im Gesamtgebiet viel seltener als vor 140 Jahren. Die Bedeutung dieser Standorte für den floristischen Reichtum dieses Gebietes hat daher seit damals stark zugenommen. Die Flora der Wegränder und Ackerraine umfasst heute je nach Berechnungsgrundlage zwischen 25 und 35 bzw. 55% des Gesamtartenbestandes des Gebietes. Ähnliches kann für Gehölzräume und Uferstaudenfluren gelten. Je magerer und trockener die Ausgangsstandorte der ruderalen Wiesen, Halbtrocken- und Magerrasenbestände sind, und je geringer der Nähr- und Schadstoffeintrag bzw. die mechanischen Störungen gehalten werden können, desto eher werden solche Kleinstandorte als Refugien für im Gebiet schon selten gewordene Pflanzenarten dienen.
Die Ruderal- und Saumgesellschaften des Alpensüdrandes und der vorgelagerten Ebene bei Verona (Italien) werden beschrieben und mit pflanzensoziologischen Aufnahmen belegt. Der Übergangscharakter zwischen dem mitteleuropäischen und dem submediterranen Raum spiegelt sich auch in der nitrophilen Vegetation deutlich wider: Neben zahlreichen mitteleuropäischen Assoziationen finden sich insbesondere im Bereich der Mauer- und Trittvegetation (sub)-mediterrane Pflanzengesellschaften.
Für Italien nördlich des Po wird eine Übersicht der bisher von dort bekannten Ruderal- und Saumgesellschaften gegeben; sie umfasst 42 Assoziationen und 12 Gesellschaften unbekannten Ranges.
Das Sonchetum palustris, eine bisher kaum bekannte und unzureichend untersuchte Assoziation, wird für das östliche Niedersachsen mit pflanzensoziologischen Aufnahmen belegt (Tabelle 1). Es wird in eine Aegopodium podagraria und eine Typische Subassoziation unterteilt; letztere kommt in einer Typischen und in einer Angelica archangelica ssp. litoralis-Ausbildung vor. Anhand eines Vergleiches mit Aufnahmen von Sonchus palustris und Angelica archangelica ssp. litoralis aus anderen Gebieten wird die Abgrenzung des Sonchetum palustris gegenüber dem Calystegio-Archangelicetum litoralis Pass. (1957) 1959 sowie dem Soncho-Archangelicetum litoralis Tx. 1937 erarbeitet. Die beiden erstgenannten binnenländischen Assoziationen werden durch Eupatorium cannabinum differenziert und weisen einen gemeinsamen Trennartenblock gegenüber der letztgenannten Assoziation der Brackwasser-Küstenbereiche auf (Tabelle 2). Die Verbreitung von Sonchus palustris wird dargestellt.