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Geschichtliches
(1872)
Als ich in diesem Jahre meine Sammlung einer genaueren Durchsicht unterwarf, fand ich, dass in derselben genügendes Material vorhanden war, um dasselbe für einen kleineren Beitrag zur Paläontologie der Juraformation verwerten zu können. Nicht allein zeigte es sich, dass manche Species, wenn auch schon beschrieben, doch von neuen Fundorten vorlagen, und dass andere noch ganz neu für die jurassischen Schichten des nordwestlichen Deutschland waren, sondern die Untersuchung des vorliegenden Materials gab auch für die Kenntnis und Auffassung mancher bekannter Species neue Gesichtspunkte an die Hand. In dem folgenden ersten Theile, der Versteinerungen des unteren und teilweise des mittleren Jura (bis zu den Coronaten - Schichten inclus.) behandelt, habe ich in Bezug des geognostischen Vorkommen der Species die Einteilung des Jura den Werken von Brauns (der untere Jura im nordwestlichen Deutschland 1871, der mittlere Jura 1869) entnommen. Um eine spätere Kritik zu ermöglichen, ist bei den Species das Werk angegeben, nach dem dieselben bestimmt sind. Von Fundorten sind meistens nur die neuen angeführt.
Im Frühling dieses Jahres machte mich der leider seitdem verstorbene Conducteur Peters hier darauf aufmerksam, dass in einem Muschelkalk-Steinbruche, östlich der sogenannten Quellenburg, Versteinerungen ziemlich häufig vorkämen. Da bekanntlich die Muschelkalkschichten der nächsten Umgebung hiesiger Stadt dem mittleren Muschelkalke (dem Dolomit) angehören und sich durch einen gänzlichen Mangel an Versteinerungen auszeichnen; so war mir die erhaltene Mittheilung äußerst wichtig und versäumte ich nicht, den betreffenden Steinbruch einer näheren Untersuchung zu unterziehen.
In dieser Arbeit geht es um die Korallen Micrabacia senoniensis und Cyclabacia Fromenteli. Diese wurden in der sog. Böllerts-Kuhle in der Honschaft Speldorf unweit Mühlheim a. d. Ruhr in Schichten gefunden. Weiterhin werden noch die Korallen Thamnastraea tenuissima, Dimorphastraea cf. parallela und Dimorphastraea Deickei, welche in einem Steinbruche in der Stadt Mühlheim selbst gefunden wurden, beschrieben. Die letzten genannten drei Specien lagen über dem Kohlensandsteine und sind einem an Glaukonit sehr reichen, weissen Pläner eingebacken.
Die betreffenden Schichten gehören ohne Zweifel zur Tourtia. Aus derselben waren bis jetzt aus Westphalen nur drei Species von Korallen bekannt, nämlich Synhclia gibbosa Münst. sp., Micrabacia coronula Goldf. sp. und Anthophyllum conicum Reuss. (s. Bölsche, Korallen des unteren Pläners im sächsischen Elbthale in: Geinitz, Elbthalgebirge, Dd. I, p. 5G).
Diagnoses plantarum peninsulae Ibericae novarum, a variis collectoribus recentiori tempore lectarum
(1878)
Der Beitrag umfasst Nachträge zu dem im zweiten Jahresbericht des naturwissenschaftlichen Vereins (1875) abgedruckten Verzeichnisse der in der Umgegend von Osnabrück vorkommenden Lepidopteren (Schmetterlinge), sowie kleinere Mitteilungen zu Harpyia bicuspis, Acronycta cuspis, Plusia jota, Erastria venustula und Cidaria procellata.
Rückblick
(1880)
Was das nachfolgende Verzeichnis betrifft, so bin ich mir recht wohl bewusst, dass dasselbe auf Vollständigkeit keinen Anspruch machen kann. Die Reihe der Sammeljahre ist noch zu klein, und nur wenige Stunden - in der That horae subsicivae - kann ich ausser den Ferien der Beobachtung widmen. So beträgt denn die Zahl der bei Wellingholthausen aufgefundenen Arten erst 84 - einige bei Glandorf gesammelte Species eingerechnet.
Der 14. Band der fünften Auflage der von Schlechtendal, Langethal und Schenk herausgegebenen Flora von Deutschland wurde durch Ernst Hallier revidiert und erweitert. Er behandelt die Kaperngewächse sowie den ersten Teil der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae, Cruciferae) und enthält neben Beschreibungen der Pflanzen und Angaben zu ihrer Verbreitung 97 Farbtafeln.
Wenn es auch in Osnabrück nicht an eifrigen Käfersammlern gefehlt hat, so ist ein Verzeichnis der in der Umgebung Osnabrücks heimischen Käferarten bislang noch nicht erschienen. Herr Dr. Fr. Westhoff berücksichtigt zwar in seinem Werke "Die Käfer Westfalens" unser Gebiet, aber leider konnte er dasselbe nicht eingehender behandeln, weil ihm zur Zeit nur spärlich Angaben von hiesigen Funden gemacht worden sind. Ich erlaube mir daher, einiges aus der Käferfauna Osnabrücks - auf Wunsch meines verehrten Lehrers, des Herrn Dr. Bölsche - zu veröffentlichen. Es ist ein Verzeichnis der bei uns heimischen Lucaniden, Scarabaeiden und Cerambyciden. Dasselbe beruht einerseits auf Mitteilungen, die mir von Fachgenossen gemacht worden sind, andererseits ist es das Resultat eigener Beobachtungen und Untersuchungen, die ich seit einer Reihe von Jahren dort am Platze angestellt habe. Als abgeschlossen kann daher diese Arbeit noch nicht gelten. Vielleicht wird sie aber dem einen oder dem andern nicht uninteressant sein. Möge sie dieselben zur Durchforschung des Gebietes in coleopterologischer Beziehung noch mehr anregen!
Über Prestwichia rotundata H. Woodw. sp. aus der Steinkohlenformation des Piesberges bei Osnabrück
(1885)
Schon früher ist von mir das Vorkommen der Gattung Prestwichia in der Steinkohlenformation des Piesberges genauer besprochen. Damals suchte ich nachzuweisen, dass die in den hangenden Schieferthonen des Flötz Mittel gefundenen fossilen Krebse wegen ihrer unbeweglich miteinander verwachsenen Rumpf- und Hinterleibs- Segmente zu jener Xiphosuren - Gattung zu stellen seien, und dass von den Species derselben die grösste Verwandtschaft mit den Piesberger Exemplaren Prestwichia rotundata H. Woodw. sp. besässe. Da aber damals von dieser Art nur die Abbildung von Prestwich vorlag und eine genauere Beschreibung erst noch aus der Feder Woodward's zu erwarten war, so liess ich es unentschieden, ob die scheinbar abweichende Ausbildung der Glabella bei dem einen Exemplare die Aufstellung einer besonderen Species erforderte. Nachdem jetzt schon vor längerer Zeit der betreffende Teil der Woodward'schen Monographie über die Merostomata, in welcher die Xiphosuren beschrieben, erschienen ist, glaube ich diese Frage zum Abschluss bringen zu können.
Im fünften Jahresbericht für die Jahre 1880-1882 des naturwissenschaftlichen Vereins zu Osnabrück machten wir, an der Hand einer größeren Reihe einschlägiger Untersuchungen, Mitteilungen über die Trinkwasser- Verhältnisse der Stadt Osnabrück. Diese aufklärenden Untersuchungen sind inzwischen stetig fortgesetzt worden und es haben sich, wie aus der umstehenden tabellarischen Zusammenstellung der Resultate der Analysen hervorgeht, die Trinkwasserverhältnisse unserer Stadt eher verschlechtert als verbessert. In diesen Tabellen wurde der Gehalt folgender Verbindungen im Trinkwasser festgehalten. Kohlensäure, Magnesiumoxid, Kalk, Sulfate, Chlor, Natriumnitrat und Natrium Nitrit. Auch der Gehalt an Ammoniak und organischer Substanzen wurde ermittelt und die Wasserhärte bestimmt.
Es ist gewiss ein offenes Geheimnis, dass sich unter dem schönen Gefieder unserer Vögel häufig genug die hässlichsten Schmarotzer aus den Klassen der Insekten und Arachniden aufhalten. In diesem Artikel wird Literatur, in dem es um Lebewesen um Organismen in Vogelnestern geht zusammengefasst. Insebesondere handelt es aber von Bewohnern in Schwalbennestern.
Freilich ist Wellingholthausen durch eine reiche Flora und durch die verschiedensten Terrainverhältnisse in dieser Beziehung sehr begünstigt. Denn obgleich ich dem speziellen Sammeln der Grabwespen nur eine verhältnismäßig kurze Zeit widmete, konnte ich doch in meinem Verzeichnis schon 84 Arten aufführen, von denen manche überall zu den Seltenheiten gehören. Nur einen Sommer noch, nämlich 1883, konnte ich den Fang in Wellingholthausen fortsetzen. Ich habe es allerdings mit aller Energie gethan und bin dabei von meinem Sohne und einem Schüler in kräftiger Weise unterstützt worden. Wenngleich mein Hauptaugenmerk auf Erbeutung der kleinen schwarzen Crossocerus - Arten gerichtet war, um durch ein reiches Material mehr Klarheit über einige sehr schwierige Arten zu erlangen, so habe ich doch außerdem noch manche für Wellingholthausen neue Arten aufgefunden, so dass ich schon jetzt dem ersten Verzeichnisse 14 Spezies zufügen kann. Aber nicht allein auf das Sammeln habe ich mich beschränkt, ich hatte auch Gelegenheit, über die biologischen Verhältnisse mancher Arten wichtige Beobachtungen zu machen, von denen einige bei nachfolgenden Arten sollen mitgeteilt werden.
Mannigfaltigen Wechselbeziehungen, welche zwischen Fliegen und Blumen einerseits, sowie zwischen Fliegen und Grabwespen andrerseits bestehen, sind so interessant und lehrreich zugleich, dass man kaum die letzteren gründlich studieren kann, ohne zugleich die Pflanzen und Dipteren zu berücksichtigen. In der Tat, wer ein aufmerksames Auge auf unsere farbenreiche Blumenwelt richtet, der muss die große Menge der Insekten bewundern, die den Blumen ihre Besuche abstatten. Käfer und Schmetterlinge, vor allem aber Fliegen und Hymenopteren tummeln sich zahlreich auf und in den Blüten, teils um den süßen Nektar zu naschen, teils um den Pollen für die künftigen Nachkommen einzutragen. Indes ist auch die Wechselbeziehung zwischen Dipteren und Grabwespen interessant genug, um zur Beobachtung anzureizen.
Das Gebiet, welchem die im nachstehenden verzeichneten Vögel angehören, umfasst außer der Stadt Osnabrück die Umgebung derselben bis auf etwa 5 km im Umkreise, so dass im Norden der Stadt der Piesberg und der Haster Berg, im Süden der Harderberg, im Osten die Feldmarken der Gemeinden Lüstringen und Gretesch, im Westen endlich diejenigen von Atter und Gaste noch innerhalb seiner Grenzen liegen.
In den letzten Jahren verbreiteten die Zeitungen während der Monate Juli und August häufig die Nachricht, dass in dieser oder jener Gegend der Kartoffelkäfer gefunden sei. Jedoch in den meisten Fällen wurden diese Mitteilungen widerrufen; aus der vermeintlichen so sehr gefährlichen Doryphora-Larve hatte sich ein unschuldiges Marienkäferehen entwickelt. Anders verhielt es sich in unserem Bezirke: im Juli 1887 ist der Kartoffelkäfer in Lohe, Kreis Meppen, Regierungsbezirk Osnabrück, aufgetreten. Ich erlaube mir daher, an dieser Stelle auf das Vorkommen jenes Tieres näher hinzuweisen.
Im Nachstehenden gestatte ich mir die Ergebnisse der hygienisch-chemischen Untersuchung betreffend die Reinheit und Güte der Klassenluft und die Wirkung der Heizungsanlagen in der städt. höheren Töchterschule, in der Katharinen-Bürgerschule und in der Altstädter Volksschule, in leicht übersichtlicher Zusammenstellung mitzuteilen, denselben aber zunächst einige Mitteilungen und Erklärungen über die Anordnung der Prüfungen und die dabei in Anwendung gebrachten Methoden voranzuschicken.
Unter Marktmilch versteht man bekanntlich die zusammengegossene Milch vieler Kühe, ganzer Stallungen. Während die Milch einzelner Kühe je nach der Fütterung, der Laktationsperiode und dem Gesundheitszustand derselben in ihrer chemischen Zusammensetzung verhältnismäßig großen Schwankungen unterworfen ist, zeigt diese Marktmilch derselben Gegend und in derselben Jahreszeit eine annähernd gleiche chemische Beschaffenheit. Zur Einführung und Aufrechterhaltung einer polizeilichen Milchkontrolle der in den Städten von den umliegenden Ökonomen in den Handel gebrachten Milch ist es nun dringend notwendig, zunächst die für eine normale Marktmilch noch zulässigen Grenzwerte der Hauptbestandteile derselben: Rahm, Butterfett, Trockensubstanz und Asche mit aller Sicherheit festzustellen. Der Artikel beinhaltet auch Tabellen über die durchgeführten Kontrollen.
Im Laufe des vergangenen Jahres gelangte eine grössere Zahl von Winter- und Sommerbieren, wie solche in den verschiedenen Restaurationen unserer Stadt verschenkt oder sonst in den Handel gebracht werden, im städt. Untersuchungsamt zur Prüfung. Da die Resultate dieser Analysen, besonders in einer vergleichbaren Zusammenstellung wohl auch für weitere Kreise Interesse haben dürften, so mögen dieselben hier folgen.
Zwischen dem westlichen Teile des Teutoburger Waldes und der Weserkette findet sich eine Reihe tertiärer Hügel, die als einzelne Schollen von dem Ganzen der tertiären Ablagerungen dieser Gegend übrig geblieben sind. Hierzu gehört das Ober-Oligocän in der Bauerschaft Krevinghausen bei SchIedehausen und der bei weitem wichtigste dieser Hügel, der Doberg. Nach einleitenden Bemerkungen und einem Verzeichnis der Schriften, welche auf den Doberg Bezug nehmen, wird die oligozäne Fauna des Gebietes mit folgenden Kapiteln dargestellt: I. Vertebrata, Wirbeltiere. II. Cephalopoda, Kopffüsser. III. Glossophora, Schnecken. IV. Lamellibranchiata, Muscheln. V. Brachiopoda, Armfüsser. VI. Crustacea, Krustentiere. VII. Annelida, Ringelwürmer. VIII. Echinoidea, Seeigel. IX. Bryozoa, Moostierchen. X. Anthozoa, Korallen. XI. Foraminiferen. XII. Algen (1 Art).
Wilhelm Trenkner
(1891)
Auf Anregung des naturwissenschaftlichen Vereins zu Osnabrück habe ich die seit längeren Jahren von mir im sogen. Artlande und angrenzenden Gebieten beobachteten Säugetiere, Vögel, Reptilien und Fische zusammengestellt. Das Artland bilden die Kirchspiele Badbergen, Gehrde, Menslage und das Stadtgebiet Quakenbrück. Mit den angrenzenden Gebieten würde das Artland den größten Teil der Mittel- und einen Teil der Nieder-Hase umfassen, ein Gebiet, welches ich kurz folgendermaßen schildern möchte. Außer einem unbedeutenden Höhenzug als letzten Ausläufer des Osnings ins nordwestdeutsche Tiefland, der sich bis Börstel ausdehnt, besteht dasselbe nur aus Flachland. Ausgedehnte Wiesenflächen, Brüche wechseln mit Ackerland und Waldungen, Haiden mit Sümpfen und Moor.
Die Ergebnisse der Beobachtungen der meteorologischen Station zu Osnabrück in den Jahren 1891 und 1892 sind in Form von Tabellen und Diagrammen zusammengefasst. Bei den Ergebnissen handelt es sich um die Regenhöhe, die Temperatur, die relative Feuchtigkeit, der Dunstdruck, die Windrichtung und der Druck.
In dieser kleinen Arbeit übergebe ich den Hymenopterologen den 1. Teil einer Hymenopterenfauna von Iburg und seiner nächsten Umgebung. Das Sammelgebiet ist verhältnismäßig recht klein. Denkt man sich mit einem Radius von höchstens 1 1/2 km einen Halbkreis nach Süden gelegt, dessen Mittelpunkt sich in Iburg selbst befindet, so wird südlich das ganze Jagdgebiet von demselben eingeschlossen. Nach Osten, Norden und Westen würde wegen der angrenzenden Wälder und Gebirge der Radius, eines nach diesen Richtungen gezogenen Halbkreises kaum 1 km betragen. Innerhalb der Grenzen dieser beiden Halbkreise wurden die nachfolgend verzeichneten Arten gesammelt, doch lieferte der südliche Teil gewiss 9/10 derselben, da die Terrainverhältnisse des nördlichen Halbkreises den Wespen außerordentlich wenig Nistplätze bieten.
Beitrag zur Kenntniss der Foraminiferen-Fauna des Ober-Oligocäns vom Doberg bei Bünde : Theil 2
(1895)
Dr. W. Bölsche
(1895)
Rückblick
(1895)
Die Tätigkeit des Naturwissenschaftlichen Vereins war demnach in den letzten 15 Jahren eine zweifache. Innerhalb des Museums-Vereins, mit demselben und durch denselben, suchte er die naturwissenschaftlichen Sammlungen und die naturwissenschaftliche Bibliothek zu erhalten und zu vermehren, und außerhalb desselben die Kenntnis der Natur, ihrer Erzeugnisse und der Benutzung derselben zu fördern. Ein Rückblick auf die letzten 15 Jahre des Naturwissenschaftlichen Vereins muss demnach diese beiden Seiten seiner Tätigkeit ins Auge fassen.