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Der inzwischen auf der EPPO A1-Liste aufgeführte Quarantäneschädling, der Bockkäfer Anoplophora glabripennis (Motschulsky, 1853), ist seit seiner Einschleppung nach Braunau am Inn (Österreich) im Jahr 2001 in ganz Europa ein Begriff. Neben zwei unabhängigen Fundorten in Frankreich, 2003 in Gien und 2004 in Sainte-Anne-sur-Brivet (Hérard & al. 2005) wurde eine Freiland-Population dieser Laubbäume schädigenden Art erstmals 2004 auch in Deutschland festgestellt. Bisherige Funde von Käfern in Deutschland waren auf das Gelände des Hamburger Hafens, Umschlagplatz vieler Container aus dem asiatischen Raum, beschränkt (Schliesske 2001). Es konnte aber nie eine Übersiedelung auf Laubbäume in der Umgebung beobachtet werden. Die Situation änderte sich gravierend, als offensichtlich befallene Bäume in Neukirchen am Inn (Gemeinde Neuburg am Inn, Landkreis Passau) in Bayern festgestellt wurden. Symptome wie mangelnde Belaubung, kraterförmige Eiablagestellen und Austritt von Bohrmehl an einem Ahornbaum deuteten auf Befall mit A. glabripennis hin. Nach Entnahme von Astteilen wurden in Gängen Bockkäfer-Larven gefunden, die von Kollegen des Bundesamtes und Forschungszentrums für Wald (BFW) in Wien mittels DNA-Analyse zweifelsfrei als A. glabripennis identifiziert wurden (Hoyer & al. 2003).
Samen-Genbanken dienen zum Erhalt der Genressourcen und stellen daher einen bedeutenden Beitrag zum Artenschutz dar. In dieser Arbeit wird eine Übersicht über die Situation in Österreich gegeben. Während die Sicherung von landwirtschaftlichen und forstlichen Genressourcen durch die AGES betrieben wird, ist eine dezentralisierte ex situ Samen-Genbank für Wildpflanzen-Arten in Zusammenarbeit der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Botanischer Gärten Österreich in Aufbau, wobei die Mitarbeit im von der EU geförderten Netzwerk ENSCONET eine wichtige Rolle spielt. Die geplante ex situ-Samenbank ist auch ein wesentlicher Beitrag der Botanischen Gärten Österreichs zur Global Strategy for Plant Conservation der Biodiversitätskonvention.
Trauer um Dieter Koch
(2008)
The spider fauna of open habitats adjacent to arable land was investigated in northern Switzerland. The three habitat types were (1) herbaceous edges of fields (Sa), (2) fallow land sowed with flowers (BB), and (3) grass borders of fields (GS). Four funnel pitfall traps (10 cm diameter) were used to catch spiders in three stripe-types in two geographical regions in two years over 5 weeks in May and June: in total 12 sets of data. Spider species typical for open habitats were dominant, mostly lycosids (6 of the 10 most active species). The results were analysed together with environmental factors using a canonical correspondence analysis (CCA) and spiders were compared with carabid beetles (Coeloptera: Carabidae). Geographical region, though not very distant, had the largest influence on both spiders and carabids. The age and type of the habitats had a stronger influence on spiders than on carabids. In spiders a larger part of the total variance was explained by the analysed factors. Finally we discuss briefly a remarkable spider species. A review of all known records of Phrurolithus nigrinus in Switzerland and Germany, together with adjacent regions in France, is given. Its phenology is indicated, its habitat discussed and the overall distribution within Europe is listed.
Die Verlandungsvegetation des Dümmers wurde seit Beginn des 20. Jahrhunderts mehrfach untersucht. 2006 erfolgte erstmals eine flächendeckende Kartierung der gesamten Verlandungszone. Seit der 1953 abgeschlossenen Eindeichung war diese massiven Veränderungen unterworfen. Bereits kurz nach Deichschluss kam es zu einer massiven Reduktion der seeseitigen, durchfluteten Schilfbestände (Phragmites australis). Weite Röhrichtpartien entwickelten sich zunächst zu Wasserschwaden-Beständen (Glyceria maxima), dann wieder zu Schilfröhrichten. Nach einer zwischenzeitlichen Stagnation der Röhrichtabbrüche in den 1980er Jahren kam es in den letzten 15-20 Jahren zu erneuten erheblichen Flächenverlusten. Die ehemals typischen Teichbinseninseln (Schoenoplectus spp.) sind inzwischen weitestgehend verschwunden. Die Wasserrosenfelder (Nuphar lutea, Nymphaea alba) verloren seit den 1990er Jahren erheblich an Fläche. Alle Verluste an der Verlandungsvegetation dürften zunächst durch die Gewässerbelastung, in neuerer Zeit vor allem durch zu hoch gehaltene Sommerwasserstände verursacht sein. Die ehemals üppige und artenreiche submerse Vegetation starb nach der Eindeichung vollständig ab. Nach einer unerwartet eingetretenen Klarwasserphase wurde 2001 erstmals wieder Potamogeton pectinatus nachgewiesen, seitdem wurden weitere Laichkraut-Arten, zwei Arten der Armleuchteralgen (Chara fragilis, Nitella mucronata) und weitere Tauch- und Schwimmblattpflanzen nachgewiesen. Die voraussichtlich 2009 erfolgende Umleitung des Bornbaches, über den ein Großteil der heutigen Nährstofffracht in den Dümmer gelangt, dürfte die Bedingungen für die submerse Vegetation entscheidend verbessern.
Zur Erhaltung genetischer Ressourcen, wissenschaftlicher Forschung und im Rahmen zentraler Informationsdatenbanken sind Ex situ-Sammlungen in Form von Genbanken notwendig. Die Botanischen Gärten sollten Saatgutgenbanken von Wildpflanzen zukünftig aufbauen bzw. etablieren, um die Erhaltungsmaßnahmen und den Schutz der natürlichen pflanzengenetischen Ressourcen weiter voranzubringen. Am Botanischen Garten der Universität Osnabrück ist eine Genbank für Wildpflanzen eingerichtet worden, die insbesondere Saatgut gefährdeter Gefäßpflanzenarten Nordwestdeutschlands beherbergt und unter trockenen Bedingungen bei minus 20°C in speziellen Alu-Polyethylenfolien aufbewahrt. Gegenwärtig befinden sich 1800 Saatgutproben von 620 Wildpflanzenarten aus 65 Pflanzenfamilien in der Genbank. In einer Access basierten Datenbank ist jeder Beleg auch online abrufbar (www.wildpflanzen-genbank.de) und im Herbarium “OSBU“ der AG Botanik als Belegexemplar hinterlegt. Wir planen die Integration der Loki Schmidt-Genbank und das dezentrale Netzwerk von regionalen Saatgut-Genbanken für Wildpflanzen in die Organisation „Nationales Inventar Pflanzengenetischer Ressourcen Deutschlands“ (PGRDEU) und hier in das untergeordnete Netzwerk „Deutsche Genbank für Crop Wild Relatives” (CWR), dessen Koordination dem Botanischen Garten Osnabrück obliegen würde. Botanische Gärten können als Institutionen die Nachhaltigkeit der Einrichtung solcher Systeme gewährleisten und sind deshalb die richtigen Ansprechpartner für diese Kooperation.
Hantaviren als eine zwischen Nagetieren und Menschen übertragbare Zoonose spielen in den letzten Jahren in Mitteleuropa eine immer größere Rolle. Aufgrund der deutlichen Zunahme gemeldeter Erkrankungen in jüngster Zeit erscheint es angebracht, nochmals auf diese Infektionskrankheit, ihre Übertragungswege und vor allem Vorsichtsmaßnahmen für Vogelkundler und Feldbiologen hinzuweisen. Die nachfolgende Übersichtsarbeit fasst den aktuellen Kenntnisstand aus der Literatur zusammen (Robert-Koch-Institut 2005, 2006 a-d, 2007 a-c, 2008).
Mit der Vorlage des Jahresberichtes 2007 blicken wir auf eine inzwischen zehnjährige Entwicklung unserer Geschäftsstelle zurück. Grund genug, die diesjährigen Ausgabe des Egge-Weser-Heftes für einen Rückblick zu nutzen. Sie, liebe Leserin, lieber Leser, haben vielleicht sogar selbst an dieser Entwicklung mitgewirkt. Einige von Ihnen werden sicherlich noch die Anfänge des Aufbaus einer hauptamtlich besetzten Einrichtung des Naturschutzes in Erinnerung haben, die mehrere Jahre ein Politikum im Kreis Höxter war und 4 Jahre lang zu einem parallelen Nebeneinander von zwei Landschaftsstationen im Kreis Höxter führte. Mit der Zusammenführung der beiden Einrichtungen Ende 2002 konnten letztendlich alle in Natur und Landschaft tätigen Organisationen des Kreises Höxter gebündelt in einer Station vereint werden. Die weitere Entwicklung wurde in den nachfolgenden Jahren vor allem von der Landespolitik beeinflusst. Das bis dahin existierende Nebeneinander von projektbezogen arbeitenden und institutionell geförderten Biologischen Stationen (sog. P- bzw. I-Stationen) wurde im Jahr 2003 beendet. Alle in NRW aktiven Stationen arbeiten seitdem auf Basis einer Rahmenvereinbarung zur institutionellen Förderung. Das gilt auch für die bis dahin projektbezogen arbeitenden beiden Landschaftsstationen. Dies war zunächst eine positive Entwicklung. In den Jahren 2004 bis 2006 erfolgten dann aber Etatkürzungen von rund 35%. Diese stellten eine ernste Gefährdung für den Fortbestand der hauptamtlich besetzten Geschäftsstellen der Biologischen Stationen in NRW dar. Die Landschaftsstation im Kreis Höxter reagierte in den letzten beiden Jahren mit einer intensiven Akquise von Drittmittelprojekten auf diese existenzbedrohende Entwicklung - und war dabei durchaus erfolgreich, so dass die finanziellen Probleme bisher erfolgreich gemeistert werden konnten. In der recht bewegten Vergangenheit war es verständlicherweise für die Ehren- und Hauptamtlichen nicht immer möglich, sich auf die originären Ziele des Vereins zu konzentrieren. Wir hoffen aber, dass auch die im Jahresbericht der Landschaftsstation für 2007 (in diesem Heft, S. 93-115) beschriebenen Aktivitäten Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, den Eindruck vermitteln, dass sich die Bemühungen der letzten Jahre gelohnt haben. Nachfolgend möchten wir für Sie die Entwicklung der Landschaftsstationen noch einmal kurz skizzieren und dabei auch die vielen Personen aus Ehrenamt, Zivildienst, Praktikum (siehe REITH et al. 2008, in diesem Heft S. 20-30) und Programmen der Arbeitsverwaltung, die zum bisherigen Erfolg der Station beigetragen haben, in Erinnerung rufen.
Hatten Sie schon einmal die Gelegenheit, Fledermäuse an einem warmen Abend bei der Vorführung ihrer Flugkünste zu beobachten? Es ist einfach faszinierend, wie diese kleinen Säugetiere mit ihren unglaublichen Sinnes- und Flugleistungen feinsten Hindernissen ausweichen, allerkleinste Insekten orten und in akrobatischen Flugmanövern erbeuten. Durch ihre nächtliche Lebensweise sind sie dem Menschen eher verborgen und unbekannt geblieben. Der geräuschlose Flug und das Vermögen, sich bei Dunkelheit sicher zu orientieren, sind weitere Eigenschaften, die für den einen erstaunlich, für den anderen unglaublich, ja sogar unheimlich sind. Früher wurden diese fliegenden Säugetiere deshalb mit Dämonen und Zauberei in Zusammenhang gebracht. Unsere heimischen Fledermäuse haben damit nichts gemein. Im Gegenteil – da sie sich ausschließlich von Insekten und anderen Gliedertieren ernähren, stehen sie sogar in unserem Dienst, denn viele der in der Dunkelheit fliegenden Insekten sind in der Land- und Forstwirtschaft nicht gern gesehen und den Menschen häufig lästig. Da die meisten der insektenfangenden Vögel nur bei Tage jagen, bleiben die Nachtinsekten von ihnen so gut wie verschont. Durch die nächtliche Jagd füllen die Fledermäuse diese „Lücke“ im Haushalt der Natur. In Baden-Württemberg gelten insgesamt 23 Fledermausarten als heimisch. Die Nymphenfledermaus als 23. Art wurde erst 2005 entdeckt. Derzeit sind von 19 Arten Fortpflanzungsvorkommen bekannt. Viele sind als sehr selten einzustufen. Innerhalb der letzten rund 50 Jahre sind die Fledermausbestände bei uns zum Teil dramatisch zurückgegangen – und dies, obwohl alle 23 Arten unter Naturschutz stehen. Dieses Heft möchte Ihnen die Lebensweise der Fledermäuse näher bringen und Schutzmöglichkeiten zu einer langfristigen Sicherung der Fledermausbestände erläutern.