Literatur zum Film
Refine
Year of publication
- 2010 (124) (remove)
Document Type
- Article (103)
- Part of Periodical (12)
- Report (4)
- Working Paper (4)
- Magister's Thesis (1)
Has Fulltext
- yes (124) (remove)
Is part of the Bibliography
- no (124) (remove)
Keywords
- Filmmusik (95)
- Film (9)
- Bibliographie (6)
- D. A. (6)
- Pennebaker (6)
- Rockmusik (6)
- Dokumentarfilm (5)
- Filmographie (5)
- Bob (4)
- Dylan (4)
- Heavy Metal (4)
- Peter (4)
- The Truman show (4)
- Weir (4)
- Depeche Mode (3)
- Anton (2)
- Beethoven, Ludwig van (2)
- Bowie (2)
- Corbijn (2)
- Direct cinema (2)
- Julien (2)
- Martin (2)
- Punk Rock (2)
- Rock 'n' Roll (2)
- Rockkonzert (2)
- Scorsese (2)
- Sex Pistols (2)
- Stummfilm (2)
- Temple (2)
- 1978> (1)
- A clockwork orange (1)
- A serious man (1)
- Adaption <Literatur> (1)
- Afro Jazz (1)
- Aki (1)
- Akin (1)
- Alan (1)
- Arbeitsbibliographie (1)
- Auslandskorrespondent (1)
- Ausstellung (1)
- Avantgardefilm (1)
- Bangladesch (1)
- Bap <Musikgruppe> (1)
- Bergfilm (1)
- Bewusstseinsmetapher (1)
- Biographie (1)
- Burgess, Anthony / A clockwork orange (1)
- Cage, Nicolas (1)
- Casablanca <Film> (1)
- Cave (1)
- Cho (1)
- Clapton (1)
- Clint (Schauspieler) (1)
- Coen, Ethan (1)
- Coen, Joel (1)
- Cream <Musikgruppe> (1)
- Cronenberg, David (1)
- Crossing the bridge: The sound of Istanbul (1)
- Dada (1)
- Dadaismus (1)
- Dadaistischer Film (1)
- Daldry, Stephen (Regisseur) (1)
- Dave (1)
- David (1)
- David / The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars (1)
- Deep Purple (1)
- Die Ehe der Maria Braun (1)
- Die Legende vom heiligen Trinker (1)
- Diegesis (1)
- Dirty Harry (1)
- Dmitrij D. (1)
- Dudley (1)
- Eastwood (1)
- Edmund (1)
- Emotion Picture (1)
- Eric (1)
- Erwin (1)
- Fassbinder (1)
- Fatih (Regisseur) (1)
- Faust <Film, 1926> (1)
- Fernsehen (1)
- Fernsehserie (1)
- Filmmetapher (1)
- Fremdsprachenunterricht (1)
- Gangsterfilm (1)
- Gefängnisfilm (1)
- George (1)
- Goethe, Johann Wolfgang von (1)
- Google Earth (1)
- Greenaway, Peter (1)
- Halletz (1)
- Hans-Martin (1)
- Harrison (1)
- Hendrix (1)
- Herbert (1)
- Heterotopie (1)
- Horrorfilm (1)
- Intermedialität (1)
- Intertextualität (1)
- Iron Maiden (1)
- Islam (1)
- Jarmusch (1)
- Jim (1)
- Jimi (1)
- Judentum (1)
- Kaurismäki (1)
- Konzert (1)
- Kriegsberichterstatter (1)
- Kubrick, Stanley (1)
- La leggenda del santo bevitore (1)
- Leningrad Cowboys (1)
- Lerner (1)
- Live 8 (1)
- Live Aid (1)
- MTV Unplugged (1)
- Majewski (1)
- Marius (1)
- Markey (1)
- Matchbox Twenty (1)
- Meisel (1)
- Mel (1)
- Metallica (1)
- Migration (1)
- Morin, Edgar (1)
- Murnau, Friedrich Wilhelm (1)
- Murphy (1)
- Murray (1)
- Musical (1)
- Musik (1)
- Müller-Westernhagen (1)
- Naked lunch (1)
- Nationalsozialismus (1)
- Neil (1)
- Nick (1)
- Nirvana <Musikgruppe> (1)
- Nolan, Christopher (Regisseur) (1)
- Noé, Gaspar (1)
- Nyman, Michael (1)
- Olmi, Ermanno (1)
- Paris <Motiv> (1)
- Peer (1)
- Pop-Kultur (1)
- Presley, Elvis (1)
- Raben (1)
- Rainer Werner (1)
- Raum (1)
- Remake (1)
- Reporter (1)
- Rockgruppe (1)
- Roth, Joseph (1)
- Rouch, Jean (1)
- Russell, Ken (1)
- Schreiben (1)
- Schrift (1)
- Science-Fiction-Film (1)
- Serienmörder (1)
- Sonic Youth (1)
- Sostakovic (1)
- Steiner, Max (Komponist) (1)
- Stuart (1)
- Subjektkonstituition (1)
- Sung-Hyung (1)
- T. Rex (1)
- Terrorismus (1)
- The Truman Show (1)
- The last waltz <Film (1)
- The reader <Film 2008> (1)
- Traum (1)
- U2 <Musikgruppe> (1)
- Videoclip (1)
- Viel passiert (1)
- Völkerschauen (1)
- Web-Seite (1)
- Wenders (1)
- Wim (1)
- Windt (1)
- Yentob (1)
- Young (1)
- Zukunft <Motiv> (1)
Institute
- Extern (56)
- Kulturwissenschaften (1)
Olmis Verfilmung ist mit Roths Text, mit dessen Schweben zwischen Glauben und Ironie durchaus kompatibel. Diese Feststellung wird im folgenden mit einer intermedialen Analyse belegt, die sich auf den Schluß von Vorlage und Verfilmung konzentriert, um Rauminszenierung als Phänomen von Diegesis und Mimesis zu untersuchen.
Die fremdsprachliche Spielfilmdidaktik geht der Frage nach, wie der Erwerb einer Sprache im Fremd-/Zweitsprachenunterricht durch den Einsatz von ganzen Spielfilmen oder von einzelnen Szenen und Sequenzen aus Spielfilmen gefördert werden kann. Sie formuliert entsprechende Lernziele, untersucht, ob bestimmte Filme für den fremdsprachlichen Unterricht geeignet sind, und entwickelt Lehrmaterialien mit Spielfilmen als zentralem Bestandteil.
Außerdem wird – bisher aber nur selten – die Wirkung des Filmeinsatzes auf die fremdsprachliche Kompetenz der Lernenden durch empirische Studien erforscht. Der eigentliche Beginn der fremdsprachlichen Spielfilmdidaktik lag in den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts; die vorher erschienene Literatur beschäftigte sich fast ausschließlich mit der Verwendung von – zumeist speziell für den Unterricht produzierten – Kurzfilmen. Schrittmacher der fremdsprachlichen Spielfilmdidaktik war zunächst der Französischunterricht und dort vor allem der Literaturunterricht (Einsatz von Literaturverfilmungen).
Schon bald folgten jedoch Publikationen zu anderen Zielsprachen – vor allem zum Englisch-, Deutsch-als-Fremdsprache- und Spanischunterricht – sowie zu Filmen, die nicht auf literarischen Vorlagen basieren. Seitdem Spielfilme auf elektronischen Speichermedien (Videokassette und vor allem DVD/Blu-ray Disc) leicht verfügbar sind, ist die Zahl der einschlägigen Veröffentlichungen und der tatsächlich durchgeführten Unterrichtseinheiten deutlich angestiegen.
Naturgemäß geht es in den hier aufgelisteten Arbeiten in erster Linie um fremdsprachendidaktische Themenstellungen (z.B. Training des fremdsprachlichen Hör-Seh-Verstehens, Erwerb landeskundlicher Kenntnisse und interkulturelles Lernen, Förderung der fremdsprachlichen Sprech- und Schreibfertigkeit durch kreativ-produktive Auseinandersetzung mit den Filmen etc.), aber insbesondere in den Publikationen, die aus Deutschland stammen, wird häufig auch auf mediendidaktische Zielsetzungen (visual/ film literacy, Filmkompetenz) fokussiert. Diese Zielsetzungen sind seit einiger Zeit auch in etlichen deutschen Schullehrplänen verankert.
Die Dada-Bewegung entstand 1915 ungefähr gleichzeitig in Zürich aus der Gruppe von Literaten, Malern, Bildhauern um Hans Arp und in New York, angeführt durch Marcel Duchamp. Die Dadaisten versuchten, Anti-Kunst zu produzieren, sie stellten sich massiv gegen bürgerliche Konventionen in Gesellschaft, Geschmack und Kunst. Die Technik der Collage aus dem Kubismus wurde verbunden mit Strategien der Provokation und der Diffamierung der bürgerlich-idealistischen Kunst. Die Gruppe zerfiel anfangs der 1920er Jahre rasch, viele Dadaisten wandten sich dem Surrealismus zu. Die Bewegung lehnte sich insbesondere gegen die Konventionen der „bürgerlichen“ Kunst auf, polemisierte gegen den emotionsgeladenen Expressionismus und machte Kategorien wie Irrationalität und Kontingenz zur Programmatik einer nihilistischen Anti-Kunst. Mit ihren antireferentiellen und dekontextualisierenden Werken machten Dadaisten auf Sprach- und Gestaltungskonventionen aufmerksam, indem sie sie häufig ins Absurde führten. Beinahe sämtliche modernistischen Kunsttechniken (Collage, Assemblage, Aleatorik, Abstraktion, Integration indigener Kunst, Performance, Integration von Alltagsgegenständen und Populärkultur etc.) stammen aus der Dada-Bewegung.
Mit dem Doku-Drama, scheint das (öffentlich-rechtliche) Fernsehen eine Form gefunden zu haben, Themen aus der Geschichte für ein weitgefasstes Publikum interessant zu machen und damit gleichzeitig den Spagat zwischen Bildungsauftrag und Unterhaltungsanspruch des Mediums zu schaffen. Das hier beispielhaft untersuchte Doku-Drama Todesspiel von Heinrich Breloer hat gezeigt, wie im heutigen Fernsehen historische Themen umgesetzt werden und wie sich mit semidokumentarischen Formen Geschichte für den Zuschauer attraktiv gestalten lässt. Dabei fühlt sich das Fernsehen im Sinne seines Bildungsauftrages verpflichtet, als Informationsmedium den Zuschauern einen Zugang zu historischen Themen zu eröffnen und ihm die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu ermöglichen. Gleichzeitig will und muss das Fernsehen dem Wunsch der Zuschauer nach Unterhaltung gerecht werden. ...
Mit Mount St. Elias. Die längste Skiabfahrt der Welt. ist Mitte November ein Ski- und Bergfilm in den deutschen Kinos angelaufen, der schon jetzt als einer der meistgesehenen Dokumentarfilme der österreichischen Kinogeschichte gilt. Auch in Deutschland wurde der Film als Bergfilm angekündigt, der neue Maßstäbe setze. Dieser Kommentar beschäftigt sich mit den dramaturgischen Bausteinen des Erfolgs von Mount St. Elias und legt besonderes Augenmerk auf die Inszenierungsstrategien des ,Dokumentarischen‘ im Kontext des alpinen Diskurses.
Fasst man das Konzept der Katharsis als die wohltuende Auflösung eines durch eine Erzählung ausgelösten, emotionalen Spannungszustandes auf, dann lässt sich wohl behaupten, dass diese nach wie vor das aristotelisch-klassische Ziel des modernen Mainstream Kinos ist. Das Besondere an dem Film The Reader ist nun, dass diese Katharsis nicht nur ein latent verfolgtes Ziel des Filmes, d.h. ein unbewusstes Nebenprodukt eines Happy Ends ist, sondern gleichzeitig auch expliziter Teil der Erzählung (und somit eine begriffliche Ausweitung erfährt): Ist eine Katharsis angesichts der Schrecken von Auschwitz überhaupt möglich? Die folgende Deutung glaubt, dass der Film diese Frage versucht zu bejahen, indem er auf die Möglichkeiten eines ‚poetischen Kinos’ verweist. Diese bestehen nicht zuletzt in der Symbolisierung des ‚Unaussprechlichen’, die zwar keine rationale, dafür aber eine emotionale Integration der NS-Vergangenheit zu leisten können beansprucht.
Vorliegende Publikation verfolgt ein anderes Konzept. Auch sie will auf interessante Angebote im digitalen Reich aufmerksam machen. Sie beschränkt sich jedoch nicht auf den bloßen Link oder den knapp kommentierten Hinweis auf ein Programm, sondern charakterisiert das jeweilige Angebot im Blick auf seine praktische Brauchbarkeit. Das Kriterium der Brauchbarkeit sind die Erfahrungen, die der Autor jeweils damit gemacht hat. Man könnte eine solche Auswahl subjektiv nennen, aber wer, außer Subjekten, kann überhaupt etwas beurteilen?
Ausgehend von der These, dass insbesondere psychologisierende Filmmusik oft in einer changierenden Bedeutungsbeziehung zur Szene und den Figuren steht und dass das Akzeptieren von Musiken als Darstellung der inneren Realität von Figuren auf einem Prozess der Synthese diverser Kontextinformationen beruht, wird ein Modell der Perspektivität der Filmmusik und ihrer damit einhergehenden semantischen Aufladung vorgeschlagen und an einem Beispiel durchgespielt.
Mit "Golden Age" bezeichnet man die Studioära im Hollywood der 30er und 40er Jahre mit ihrer streng hierarchischen Struktur und einer hoch spezialisierten Form der Arbeitsteilung. Produzenten, Regisseure, Drehbuchschreiber, der technische Stab, sowie Schauspieler, Musiker und auch die Komponisten waren fest angestellte Mitarbeiter, die ihren Dienst auf dem Studiogelände verrichteten. In den dreißiger Jahren hatten Warner Bros. Regisseure wie Michael Curtiz, Produzenten wie Hal Wallis, Schauspieler wie Humphrey Bogart, Erroll Flynn oder Bette Davis, sowie Komponisten wie Erich Wolfgang Korngold oder Max Steiner unter Vertrag. Diese beiden Komponisten werden zusammen mit Alfred Newman (musikalischer Leiter von 20th Century Fox) auch das Triumvirat der Filmmusik des Goldenen Zeitalters in Hollywood genannt.
Hollywood musicals combine two distinctive features: narrative and musical numbers, also referred to as “the real and the expressive” (Telotte 1980a, 4). These two equally important parts of any successful musical have to harmonize such that both seem appropriate in each scene and, ideally, supportive of each other. As musical numbers are traditionally seen as a “source of a tension” (ibid., 2) within the narrative, harmonization is not easy to achieve, and different directors as well as different sub-genres of the film musical have found different ways to deal with this tension. In this work, I will discuss two methods of integrating musical numbers into the plot of Hollywood musicals: the stage-worlds and the world-stages. While the former entails a certain kind of storyline, the latter refers to the setting of single numbers within the plot.
Nur wenigen ist bekannt, dass Anthony Burgess (1917–1993) neben seiner literarischen Tätigkeit zeitlebens auch ein sehr produktiver Komponist war. In einem Zeitraum von etwa 60 Jahren entstand ein OEuvre, das über 170 Werke umfasst und Beiträge zu fast allen großen, musikalischen Gattungen aufweist. So komponierte Burgess unter anderem eine Oper, ein Ballett, drei Symphonien, Konzerte und Kammermusik für diverse Besetzungen (vgl. Burgess 2001, 36–40; Phillips 2001, 614f.).
In seinem Aufsatz Nach wie vor Wunschbild: Beethoven als Chauvinist vertritt Albrecht Riethmüller (2003, 97) die Position, Beethovens Musik erleide in Stanley Kubricks (GB 1971) Verfilmung von Anthony Burgess' (1962) Roman A Clockwork Orange das "Schicksal, als Droge quasi zur männlichen Gewaltausübung (Machismo) und damit als Gewaltverherrlichung schlechthin verstanden, genauer gesagt, mißverstanden zu werden".
Der folgende Artikel entstand für ein Buch über Filmmusik, das Hans-Christian Schmidt (Universität Osnabrück) bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt mit zahlreichen in- und ausländischen Beiträgen 1994 herausgeben wollte. Leider scheiterte das Vorhaben, da es ihm nicht gelang, die versprochenen Aufsätze rechtzeitig zu bekommen. 1996 wurde das Buchprojekt abgesagt. Mein Beitrag war damals zwar rechtzeitig fertig, droht nun allerdings durch den immer länger werdenden Zeitverzug - und neue Bücher über Greenaway - an Aktualität zu verlieren. Vielleicht ist dies hier ein geeigneter nostalgischer Ort zur Veröffentlichung.
Der Text beleuchtet die dramaturgische Rolle der Filmmusik im Dokumentarfilm. Ausgehend von verschiedenen Dokumentarfilm-Typen sollen sehr unterschiedliche Beispiele zeigen, wie Musik und Tongestaltung verschiedenartige Erzählstrukturen, Wirkungsmechanismen und ästhetische Merkmale ausprägen. Zugleich wird ein Trend eingehender untersucht, der publikumswirksame Dokumentarfilme im Kinoformat hervorgebracht hat, zu dessen Charakteristikum es gehört, dass Musik für eine Dramatisierung des an sich Dokumentarischen und zur Immersion in Dienst genommen wird. Es zeigt sich, wie groß der Anteil der Musik daran ist, dass Wirkungsmechanismen, die dem Publikum aus dem fiktionalen Genre vertraut sind, in den Dokumentarfilm übertragen werden können und dort ebenso funktionieren. Inwieweit dies der poetischen Verdichtung dient oder einer Einfühlungsästhetik zuarbeitet und möglicherweise die Glaubwürdigkeit des abgehandelten Themas in Frage stellt, ist eine kritisch zu diskutierende, stets für den Einzelfall zu beantwortende Frage. Der Beitrag möchte über die Anwendung beim Dokumentarfilm hinausgehend dafür eintreten, Filmmusik als "tiefenwirksames" dramaturgisches Element zu analysieren, wofür die vorgestellten Kategorien Anwendung finden und als Grundlage weiterer Diskussionen verstanden werden können.
Gilt das, was der Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase im oben wiedergegeben Zitat für die Wirkung eines Films im Allgemeinen behauptet, eigentlich auch für die Filmmusik, den Ton, den Dialog? Wenn ja, was ist das dann, die imaginäre[...] Mitte zwischen dem Absender und dem Empfänger, zwischen der Leinwand und den Bedürfnissen und den Emotionen" (ebd.) der Zuschauer/innen? Wo liegt diese Mitte? Lässt sie sich in Begriffe fassen oder entzieht sie sich einer sprachlichen Darstellung? Im Folgenden soll ein Anlauf dazu unternommen werden, die Wirkung dessen, was bei der Rezeption eines Spielfilms gehört wird, gleichermaßen in Abhängigkeit vom audiovisuellen Material und von den intersubjektiven und subjektiven Faktoren zu bestimmen, die die Rezipient/innen in diejenigen Prozesse mit einbringen, in deren Verlauf figureninterne und -externe Realitäten im Spielfilm konstituiert werden.
Einen wesentlichen Einfluss auf die Ästhetik des cinéma vérité hatte die Entwicklung tontauglicher Handkameras, die den Filmemachern die ästhetische Möglichkeit einer Manipulation und Differenz (im Sinne einer bewussten, eingreifenden Dissoziation und Disjunktion) von Akustischem und Visuellem eröffnete. Anhand ausgewählter Szenen von CHRONIQUE D’UN ÉTÉ möchte ich im Folgenden zeigen, wie sich diese Bewegung auf ästhetischer Ebene darstellt. Im Mittelpunkt soll der Akt des Offenlegens und Reflektierens des filmischen Schaffensprozesses stehen, der als wesentlicher Aspekt filmischer Modernität bezeichnet werden kann. Zu weiten Teilen folge ich dabei den Schriften von Jean-Louis Comolli und Gilles Deleuze, insbesondere was die prominent beschriebene Durchdringung von dokumentarischem und fiktionalem Stil betrifft, die sich in CHRONIQUE D’UN ÉTÉ nicht nur auf bildlicher, sondern auch und gerade – und das ist das Wesentliche an meiner Argumentation – auf akustischer Ebene nachweisen lässt.
Year of the Horse
(2010)
YEAR OF THE HORSE, eine Konzertdokumentation der Welttournee von Neil Young & Crazy Horse aus dem Jahre 1996, ist nach RUST NEVER SLEEPS (1979, Bernard Shakey [= Neil Young]), WELD (1990, unbekannter Regisseur), RAGGED GLORY (1991, Julien Temple) und THE COMPLEX SESSIONS (1995, Jonathan Demme) bereits der fünfte Film über die Band, sieht man von zwei mehr oder eher weniger bekannten Bootlegs (LIVE, o.J.; LIVE AT THE FILLMORE 1970, o.J.) einmal ab. Während der Titel die Tournee zum Album Broken Arrow von 1996 in den Vordergrund des Films zu stellen scheint und die Konzertaufnahmen einen großen Teil von YEAR OF THE HORSE einnehmen, geht es Jarmusch indessen jedoch um die Errichtung eines filmisches Monuments für eines von Neil Youngs langlebigsten Bandprojekten, wofür die gezeigten Konzerte in The Gorge (Washington, USA) und Vienne (Frankreich) nur Anlass und Auslöser sind. Zwischen Aufnahmen in Super 8, 16mm und Hi8 wird Archivmaterial aus den Jahren 1976 und 1986 geschnitten, so dass alle drei Dekaden, über die sich die Karriere von Crazy Horse zum Zeitpunkt des Films bereits spannte, im Film ihre Berücksichtigung finden.