BDSL-Klassifikation: 18.00.00 20. Jahrhundert (1945-1989) > 18.14.00 Zu einzelnen Autoren
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Die durch die feministische Bewegung eingeleitete Rezeption des Werks von Ingeborg Bachmann ist für die gesamte postume Rezeption der Autorin von Bedeutung. Dank ihr ist die weitere Forschung ihres Werkes erneuert worden, wobei immer neue Tatsachen (verbunden vor allem mit der Trilogie „Todesarten“ aber auch anderen Werken der Schriftstellerin) enthüllt werden. Die intensive Aufmerksamkeit bezeugt über die immer größere Bedeutung Bachmanns für die zeitgenössische Literatur.
Sebalds "Poetik des Luftkrieges", die literarische Beispiele aus dem Entstehungszeitraum der vierziger bis siebziger Jahre diskutiert und die ihre poetologischen "Forderungen" gemäß den in dieser Zeitspanne auftretenden Schreibweisen je unterschiedlich ausprägt; die sich als apodiktische Setzung überdeutlich ausgibt zugleich aber konkrete sprachliche Verfahren "empfiehlt", die diskursive Fixierungen gerade unterlaufen; eine solche Poetik will möglicherweise als präskriptive Poetik nicht unbedingt gelesen werden. Öffnet sie doch in sich selbst einen heterogenen Raum variierender Perspektiven, die, ausgehend von vorliegenden Darstellungsformen des Luftkrieges, noch Kommendes und seine mögliche Gestalt in Aussicht nehmen: Literaturen vielleieht, die an der Schwelle zum neuen Jahrtausend auch angesichts des "zweiten Aufbaus" und seiner ironischen Implikationen zeitgenössisch wären. Sechzig Jahre danach sind Sebald zufolge (De-)Figurationen des Luftkrieges fortwährend zum Schreiben aufgegeben.
Sebald spricht seinen Lesern gut zu. Er nimmt sie ein für seine WeIt der intimen Begegnungen und größtmöglichen Nähe zu den Dingen und Lokalitäten, den gegenwärtigen und den historischen. Als könnte die sinnliche Evidenz noch einmal dem Zugriff der Abstraktionen und Funktionen, der technischen Einrichtung und medialen Vermittlung von Geist und Körper entgehen. Sein Projekt einer Literatur der kleinen Form - der historischen Zeit im privaten Raum, der epischen Welt im Format der Anekdote - kommt einem Zeitempfinden entgegen, das ausruhen möchte. Nach der Überwältigung des Menschseins durch die Katastrophen des 20. Jahrhunderts, die deutsche Katastrophe von zwei Weltkriegen, Exil und Holocaust, ist es wohl Zeit für das Innehalten und die Einkehr bei sich selber.
Die im Frühjahr 2005 veröffentlichten Aufnahmen "Wörter Sex Schnitt" - der Titel wurde im übrigen von den Herausgebern kreiert - entstanden von Oktober bis Dezember 1973 im Zusammenhang mit einem Auftrag des WDR. Es ging um die Erstellung einer Folge in der Hörfunkreihe "Kölner Autorenalltag". Brinkmann bekam dafür vom Sender ein mobiles Aufnahmegerät zur Verfügung gestellt, das er gleichsam als akustisches Notizbuch verwendete.: So hatte er die Möglichkeit, unabhängig außerhalb eines Studios in den verschiedensten Situationen selbst zu entscheiden, was er für die vorgesehene Sendestunde aufzeichnen wollte. Und dies war eine ganze Menge: 29 Tonbänder mit 656 Minuten und 52 Sekunden, also knapp elf Stunden, stehen insgesamt im Audionachlaß zur Verfügung. Davon wurden nun im Jahr 2005 360 Minuten und 40 Sekunden, das heißt über sechs Stunden, auf fünf CDs herausgegeben, zusammen mit einer sechsten CD, "The Last One", auf der die Performance-Qualitäten von Brinkmann als Spoken-Word-Poet bei seiner letzten Lesung auf dem Cambridge Poetry Festival von 1975 zu hören sind. .
"Es begann mit dem Wunsch, mit den Toten zu sprechen." Gegensätzlich zu den meisten Mottos literarischer Texte ließe sich der berühmte Anfang aus Stephen Greenblatts Verhandlungen mit Shakespeare beinahe ohne Erklärungsnotstand der derzeitigen Welle von autobiografischen Familienromanen innerhalb der deutschen Gegenwartsliteratur als Leitgedanke voranstellen: Bildet doch das anstehende oder bereits erfolgte Ableben eines - zumeist männlichen - Familienmitgliedes, das über den Nationalsozialismus als Zeitzeuge berichten könnte, häufig das stille Zentrum dieser Familienerzählungen. Damit stehen diese Texte in einem engen, wenngleich mehrstelligen Bezug zum aktuellen Erinnerungsdiskurs über die nationalsozialistische Vergangenheit in Deutschland.
Siegfried Lenz's novel "Deutschstunde" is analyzed on the basis of work conducted by two American psychologists: Stanley Milgram and Lawrence Kohlberg. The concept of duty and obedience to authority are considered as social phenomena that go beyond personal disposition. The article uses Milgram's famous obedience experiment in order to consider the literary depiction of psychological processes underlying compliance with orders to commit reprehensible acts. A comparison is made between Jens Jepsen, the fictional obedient policeman in "Deutschstunde", and Paul Grueninger, a real policeman in wartime Switzerland, who refused to follow orders and saved many refugees at the Swiss-Austrian border.
In un passo tratto dal monologo "Tre giorni" (1971) è rintracciabile un motivo centrale della poetica di Thomas Bernhard: la necessità esistenziale di muovere contra un'opera che si offre come totale e assoluta [...]. Il confronto spietato con l'arte accreditata: è questo il fulcro tematico di "Antichi maestri. Una commedia" (1985), uno tra gli ultimi e anche tra i piu riusciti romanzi di Thomas Bernhard.
Im Beitrag wird der Frage nachgegangen, wie und warum die Tschechen Ota Filip, Jiří Gruša und Libuše Moníková zu deutschen Autoren wurden, was ihr Schaffen kennzeichnet und womit sie das Interesse der deutschen Leser sowie Kritik weckten. Besonderes Augenmerk gilt dem Topoi der Heimat in ihrem Werk.
Der Prager deutsche Schriftsteller Johannes Urzidil (1896-1970) wird seit der Wende 1989 in seiner Heimat wiederentdeckt, und auch im deutschsprachigen Raum findet er in den letzten Jahren ein größeres Interesse und wird wieder verstärkt rezipiert. Der Artikel skizziert Leben und Werk dieses bedeutenden böhmischen Autors, weist auf unlängst erschienene Publikationen hin und stellt die geplante Urzidil-Werkausgabe vor.