BDSL-Klassifikation: 18.00.00 20. Jahrhundert (1945-1989) > 18.14.00 Zu einzelnen Autoren
Refine
Year of publication
- 2008 (36) (remove)
Document Type
- Part of a Book (18)
- Article (9)
- Review (3)
- Book (2)
- Report (2)
- magisterthesis (1)
- Part of Periodical (1)
Language
- German (32)
- Italian (2)
- Portuguese (2)
Has Fulltext
- yes (36)
Keywords
- Jelinek, Elfriede (19)
- Theater (14)
- Enzensberger, Hans Magnus (2)
- Körper (2)
- Rezeption (2)
- Schleef, Einar (2)
- Aufstand (1)
- Autobiographie (1)
- Becher, Ulrich (Schriftsteller) (1)
- Bernhard, Thomas / Alte Meister (1)
Institute
- Extern (1)
Ist es angemessen, "Der Mensch erscheint im Holozän" mit Flaubert Schlüsselwerk der Moderne zu vergleichen? Ein schmächtiges Büchlein mit einem vielhundertseitigen Roman? Seit wann wäre Umfang ein Kriterium? Frischs Erzählung, dies meine These, nimmt in der Belletristik der Spätmoderne eine ähnlich avancierte Stellung ein, wie "Bouvard und P#ecuchet am Beginn der Hochmoderne.
Der Versuch, die Erfahrungen Ernesto Guevaras nach dem Zerfall der Studentenbewegung von 1968 durch mythologische Verfremdungseffekte und andere literarische Strategien als utopisches "VorBild" libertären Aufbruchs in poetisierter Form präsent zu halten, wird von Weiss zwar […] andeutungsweise unternommen, sogleich aber wieder durchgestrichen.
[…]
Mit seinem Geschichtsdrama hat Volker Braun […] ein Lob der revolutionären Torheit geschrieben, in dem Ernesto Che Guevara mit seinem irrationalen, blinden Enthusiasmus die Rolle eines kommunistischen Don Quijote, eines "guerillero errante" zwischen Ideal und Wirklichkeit zufällt.
[…]
Enzensbergers Ballade [deutet] die bolivianische Expedition Che Guevaras als psychologisch motivierte Flucht in die Eindeutigkeit vertrauter Freund-Feind-Schemata.
Wenn ich im folgenden markanten Zeit- bzw. Kulturdiagnosen in einigen Texten Enzensbergers nachgehe, dann geschieht dies in dem Bemühen, nicht nur einzelne Themen von gesellschaftlicher und politischer Relevanz aufzugreifen und zu rekonstruieren, sondern sie im Rahmen von Enzensbergers Selbstverständnis als Intellektueller und Essayist zu erörtern. […] Als unabhängiger, frei denkender Schriftsteller fühlt er sich weder einer philosophischen oder wissenschaftlichen Theorie noch einer politischen Fraktion auf Dauer verpflichtet, und in diesem Weder-Noch hat der Essay als Form seinen traditionellen Ort.
Ähnlich wie in "Beton" (1982), aber auch in früheren Texten, bildet das Scheitern eines Schreibversuchs den Brennpunkt des Romans "Das Kalkwerk" (1970). In beiden Romanen Thomas Bernhards kann man die wiederkehrende Grundkonstellation finden, in der es der Protagonist nicht schafft, das Werk seines Lebens zu verwirklichen. Der Grundgedanke in "Das Kalkwerk" ist bekannt: der Versuch, eine definitive Studie zu verfassen, die der Protagonist seit langer Zeit angeblich fertig und vollständig im Kopf hat, und die Unfähigkeit, ihren ersten Satz niederschreiben zu können. Seit zwanzig Jahren beschäftigt sich Konrad mit einer wissenschaftlichen und "durch und durch philosophischen Studie" mit dem Titel "Das Gehör" (TBW 3, 19), die von ihm die größte, ja fast unmenschliche Energie fordert. Wie häufig bei Bernhard endet eine solche Anstrengung mit einem Fiasko. In der Unfähigkeit und Unmöglichkeit, das vollkommene Werk zu verwirklichen, fängt Konrad seine Studie immer wieder von Neuem an, in einem unaufhörlichen Experiment bis zum definitiven Scheitern: "Obwohl er die Studie fertig im Kopf habe, denke er, er experimentiere immer weiter, um die Studie […] immer noch weiter zu komplettieren, zu vervollkommnen" (ebd., 100).
Es ist aber gerade ein solches 'Perfektionswollen', das die Niederschrift unmöglich macht. Als typischer Anti-Held Bernhards widmet Konrad seine Existenz sowie die seiner verkrüppelten und seit Jahren an den Rollstuhl gefesselten Frau, die paradoxerweise zugleich seine Halbschwester ist, dem Erstreben eines Sinnes, einer ihn "gänzlich ausfüllende[n] Aufgabe" (ebd., 66), die, gerade weil sie sich als 'die' Aufgabe ausgibt, zum Scheitern verurteilt ist. Die Niederschrift dieser wissenschaftlichen Studie wird von Konrad als eine Lebensnotwendigkeit und als existenzielles Bedürfnis erlebt. Wie er selbst gesteht, erfordert die Schrift über "Das Gehör" seine äußerste Aufopferung, sowie auch die seiner Frau (vgl. ebd., 17; Dusini 1986).
Sguardi al limite : Il tema della soglia nel pensiero letterario di Thomas Bernhard e di Ernst Bloch
(2008)
[...] Nelle riflessioni di Bernhard, come in quelle di Bloch, l'esilità del traciato di confine tra opera ed esistenza contribuisce a determinare profondamente lo statuto stesso della immagine e dello sguardo che la contempla. Di fronte a un'arte che è divenuta terreno incerto, l'occhio dello spettatore non può che muoversi in costante bilico, sull'orlo del precipizio, sulla linea di demarcazione tra il mondo irredento e quel regno outopico che la rappresentazione artistica rivela. Ciò che emerge da entrambe le letture è la consapevolezza della necessità di calarsi nelle crepe e negli abissi della realtà. In fondo questo è uno degli insegnamenti fondamentali di Bloch: è nelle buche e nelle lacune che costellano il terreno dell'esistenza che si annida il possibile sognato. Il confine (lo Zwischenraum) incollocabile, tra vita e arte, deve essere affrontato in tutta la sua problematicità funambolesca, e non tolto per mezzo della creazione di un universo fittizio. La relazione pendolare restituisce il senso della cornice mobile, come consapevolezza della impossibilità di tracciare una fisionomia nitida e definitiva del reale. Sia nella prospettiva di Bemhard sia in quella di Bloch l'immagine che tiene prigionieria l'umanita e l'idea della forma formata, una soluzione definiva posticcia e inautentica. La necessaria contromossa consiste allora nell'affidarsi a uno sguardo inquieto, perché consapevole di un'alterità che sempre sfugge.
Poucas obras marcaram tanto o imaginário acerca do Brasil como o livro de Stefan Zweig intitulado "Brasil – um país do futuro", escrito nos anos 1940. No entanto, não obstante a fama desse livro e de sua visão de um Brasil harmonioso, não se deve esquecer que existem livros de outros autores de língua alemã, escritos nessa mesma época, com visões e interpretações acerca do Brasil divergentes daquelas reveladas por Zweig. Neste artigo, são abordados alguns aspectos da imagem do Brasil presentes no "Romanceiro Brasileiro", de Ulrich Becher – um autor relativamente negligenciado pelos estudos germânicos. Zweig, na procura por benesses do governo de Getúlio Vargas, demonstra uma tendência de ocultar possíveis conflitos que poderiam ameaçar a harmonia que ele acredita ter encontrado no Brasil. Ao contrário disso, Becher – para quem esse país foi apenas um lugar de passagem - destaca justamente as contradições e dissonâncias presentes, focalizando aspectos conflitantes com uma imagem idílica, como os grandes problemas e injustiças sociais, e chega, assim, a elaborar uma imagem talvez mais plausível do Brasil.
Dass der Begriff 'Raum' in den gegenwärtigen Literatur- und Kulturwissenschaften eine hohe Konjunktur besitzt, belegen nicht nur Begriffe wie spatial- oder topographical turn, sondern auch eine Vielzahl von Publikationen und Tagungen, die sich mit dem Raumbegriff auseinandersetzen. Trotz dieser immensen Präsenz der Raumtheorie wird immer wieder die Frage nach deren konkreter Anwendbarkeit gestellt. Diese Frage möchte Anja K. Johannsen in einer gut zweihundert Seiten langen Monographie für die Literaturwissenschaft beantworten. Sie wählt mit W. G. Sebald, Anne Duden und Herta Müller drei AutorInnen, in deren Werken Räume nicht nur ein "Modell der Struktur des Raumes der ganzen Welt" entwerfen (Lotmann nach Johannsen, S. 7), sondern auch zum organisierenden Modell des Textes werden. Dies bedeutet einerseits, dass sich die jeweiligen Raumentwürfe durch eine starke Semantisierung auszeichnen und andererseits, dass die literarischen Texte "ihr eigenes Funktionieren anhand dieser Raumfigurationen" beschreiben und damit drei Varianten "literarischer Selbstreflexion" vorlegen, "die auf je sehr spezifische Weise die Potentiale der Gegenwartsliteratur ausloten." (S.7) Der aktuellen Diskussion folgend, besitzt auch Anja K. Johannsen einen dynamischen Raumbegriff, der diesen als Produkt kultureller Bezüge begreift und als "Effekte körperlicher Praktiken" (S. 17) versteht. Für die Analyse des literarischen Raumes beruft sich Johannsen vorerst im Wesentlichen auf Elisabeth Bronfen, die zwischen drei Raumkategorien innerhalb der Textwelt unterscheidet, nämlich zwischen "konkret vorhandenen, begehbaren Räumen, Raummetaphern und Texträumen." (S. 19). Sich an diesem Muster orientierend arbeitet Johannsen mit drei Analyseschritten. Im ersten Schritt wird der Bestand aufgenommen, d.h., es werden die unterschiedlichen Raumtypen verzeichnet. Dann folgt die Analyse des Raums im Hinblick auf seine Semantisierung, also auf die Frage, inwiefern der beschriebene Raum eine "Ordnung des Koexistierenden" (S. 23) liefert. Im dritten und letzten Schritt geht es um die Bedeutung des Raums für die Struktur und Ordnung des Textes, folglich um die Reflexion seines Selbstverständnisses und der ihm zugrunde liegenden Poetologie. Diese Analyseschritte erweisen sich für Johannsens Vorhaben als äußerst zielführend und ermöglichen nicht nur kenntnisreiche, sondern auch nachvollziehbare Analysen.