BDSL-Klassifikation: 13.00.00 Goethezeit > 13.14.00 Zu einzelnen Autoren
Refine
Year of publication
- 2008 (20) (remove)
Document Type
- Article (20) (remove)
Language
- German (18)
- Portuguese (2)
Has Fulltext
- yes (20)
Keywords
- Johann Wolfgang von Goethe (8)
- Friedrich (3)
- Goethe, Johann Wolfgang von / Faust I (2)
- Schiller (2)
- Benjamin, Walter (1)
- Bildung (1)
- Brecht, Bertolt / Der gute Mensch von Sezuan (1)
- Christian Gottfried (1)
- Das Irrationale (1)
- Deutsch (1)
- E. (1)
- Faschismus (1)
- Faustdichtung (1)
- Forster (1)
- Forster, Georg (1)
- Französische Revolution (1)
- Frau (1)
- Freimaurerei (1)
- Georg (1)
- Goethe, Johann Wolfgang von (1)
- Heinrich von (1)
- Humboldt (1)
- Hölderlin (1)
- Hölderlin, Friedrich (1)
- Intertextualität (1)
- Johann Heinrich (1)
- Johann Joachim (1)
- Kleist (1)
- Körner (1)
- Lessing, Gotthold Ephraim (1)
- Literatur (1)
- Marionettentheater (1)
- Nationalsozialismus (1)
- Oper (1)
- Parodie (1)
- Phraseologie (1)
- Ramberg (1)
- Rezeption (1)
- Schiller, Friedrich (1)
- Schütz (1)
- Tragödie (1)
- Verleger (1)
- Wilhelm von (1)
- Winckelmann (1)
- Zelter, Carl Friedrich (1)
- Zitat (1)
- Übersetzung (1)
Im Blickfeld meiner Ausführungen werden die Kommunikationsabläufe des literarischen Marktes und die Vertriebsstrukturen in der Verlagsbranche stehen. Besonderes Augenmerk gilt den materialen Medien des Netzwerks, die Alltäglichkeit der Netzwerkgestaltung, die fortgesetzte Installation und Weiterentwicklung von Netzwerken als Alternative zum unzulänglichen postalischen und Finanzsystem, unter dem die expansive Buchbranche um 1800 besonders zu leiden hatte.
Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich (aber mit Anschließbarkeit an einige bisherige Interpretationsansätze, wie etwa den von Martel [2004]) gemäß dem narratologischen Analysekonzept auf das Gedicht als Reflexionsprozess (und der schließlich damit verbundenen Reflexion von Dichtung) im Rahmen der Imaginations- und Erinnerungsthematik, die bereits mit der Überschrift „Andenken“ angesprochen wird. Auf eine ausführliche Auseinandersetzung mit anderen (insbesondere primär philosophisch-metaphysischen) Deutungsansätzen wird verzichtet.
Die Forderung nach mehr und besserer Bildung zu stellen, hieß im Neuhumanismus um 1800 bekanntlich, auf eine Veränderung des Verhältnisses zwischen Sinnlichkeit und Vernunft zu drängen. Weniger bekannt ist indessen, mit welchem Nachdruck zur Zeit der Weimarer Klassik Bildungsfragen in Anknüpfung an Schriften Platons als ein im Kern erotisches Problem erörtert wurden. Obgleich meist sorgfältig camoufliert, läßt sich die Thematisierung des Eros als Bildungstrieb von Winckelmanns "Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Wercke" über Arbeiten Wilhelm von Humboldts bis hin zu Goethes "Faust"-Tragödie rekonstruieren. In diesem Zusammenhang erweist sich letztere als eine fundamentale Kritik am „klassischen“ Bildungskonzept: Während von Humboldt im Eros eine schöpferische Urkraft und fortschrittstiftende Dynamik sieht, von der schon die Griechen geahnt hätten, daß sie das Chaos zum Kosmos ordne, präsentiert Goethe den Eros als eine Macht, welche zu vermeintlich Großem drängend ins Chaos zurücktreibt. Ebenso wie das sich bildende Individuum bei von Humboldt streben auch Faust und seine Parallelfiguren eine Ganzheit ihrer individuellen Vermögen an, wobei es auch ihnen im Kern darum geht, sich mit autonomen Geburtsakten den Traum der Unsterblichkeit zu erfüllen. Goethe allerdings deckt mit seinem Trauerspiel die Nachtseite solchen Ganzheitsanspruches auf, indem er zeigt, daß die Aneignung der Lebenserzeugung durch den Mann einhergeht mit einer Verleugnung des Lebenserzeugenden in der Frau sowie einem – in der Moderne zunehmend zerstörungsmächtigen – Menschenhaß überhaupt.
1932 befindet sich die Weimarer Republik an ihrem politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Tiefpunkt. Was ließe sich angesichts des angeschlagenen Selbstbewußtsein der Nation besser instrumentalisieren als der hundertste Todestag des Olympiers Goethe, als die Epiphanie des Unsterblichen, als ein "Ehrenjahr des deutschen Menschen und der deutschen Kultur". Nicht nur in der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Goethes Werk und den gigantischen staatlichen Feierlichkeiten, mehr noch in den populären Medien, in allen Radiosendern, in sämtlichen Zeitungen, in allen politischen Lagern, von Nationalsozialisten und Katholiken, von Juden und Kommunisten wird Goethe auf fatale Weise ideologisch vereinnahmt.
Am 1. Mai 1796 schrieb Carl Friedrich Zelter an Friederike Unger, die Frau des Verlegers Johann Friedrich Unger: "Hiermit, meine verehrungswürdige Freundin, übersende ich Ihnen meine neuesten Lieder <...>. Es sind zwei Exemplare. Eins davon soll für Sie sein und das andere haben Sie die Güte, dem vortrefflichen Verfasser des W. M. zuzuschicken <...>. Ich wünschte daß ihm meine Lieder nicht so fremd sein mögten als ihm mein Name sein muß." - Mit diesen Worten veranlaßte der Berliner Maurermeister, Bauunternehmer - und auch Komponist - die Übersendung von einigen seiner Lied-Kompositionen an Goethe. Die neuesten Lieder waren - nach einzelnen Publikationen in Almanachen - eine erste, bescheidene Ausgabe mit dem Titel "Zwölf Lieder am Klavier zu singen componirt von Carl Friedrich Zelter"; sie enthielt, neben anderen, fünf Vertonungen von Goethe-Texten aus Wilhelm Meisters Lehrjahren. Aus Goethes Antwortbrief vom 13. Juni 1796 an Friederike Unger spricht nicht nur seine Freude über das musikalische Geschenk, sondern auch der Wunsch, den Komponisten kennenzulernen: "Sie haben mir, werteste Frau" - so schrieb er - "durch Ihren Brief und die überschickten Lieder sehr viel Freude gemacht. Die trefflichen Kompositionen des Herrn Zelter haben mich in einer Gesellschaft angetroffen, die mich zuerst mit seinen Arbeiten bekannt machte. Seine Melodie des Liedes: "ich denke dein" hatte einen unglaublichen Reiz für mich, und ich konnte nicht unterlassen selbst das Lied dazu zu dichten, das in dem Schillerschen Musenalmanach steht. <...> und so kann ich von Herrn Zelters Kompositionen meiner Lieder sagen: daß ich der Musik kaum solche herzliche Töne zugetraut hätte. Danken Sie ihm vielmals und sagen Sie ihm daß ich sehr wünschte ihn persönlich zu kennen, um mich mit ihm über manches zu unterhalten".
In einem böhmischen Gasthof empfing der 70-jährige Goethe aus der dortigen Hausbibel die Inspiration zu dem hier betrachteten Gedicht, das er dem West-östlichen Divan einfügte, seinem größten lyrischen Zyklus, in dem er die westliche Welt und den islamischen Orient miteinander zu versöhnen suchte, hier aus christlicher Perspektive.
Die Seite stellt eine repräsentative Auswahl der am weitesten verbreiteten Schillerbildnisse in Plastiken, Gemälden, Grafiken und Silhouetten vor. Als die unsere Vorstellung von Schillers äußerer Erscheinung prägenden Bildnisse heben sich die Plastiken von Dannecker, Klauer und Rietschel sowie die Gemälde von Graff, Simanowiz und Tischbein heraus. Diese Bildnisse werden durch Jagemanns Zeichnung von Schiller auf dem Totenbette und von späteren Formulierungen eines idealen Schillerbildnisses ergänzt. Beigegeben sind Kurzbiografien der Künstler.