BDSL-Klassifikation: 12.00.00 18. Jahrhundert > 12.04.00 Studien
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Um 1795, unter der Regentschaft des aufgeklärten Fürsten Friedrich und wenige Jahre nach dem Ausbruch der Französischen Revolution, wird in der Hofbibliothek der Fürsten zu Waldeck und Pyrmont „jedermann zu lesen gnädigst erlaubet“ (StA MR Best. 118d, Generalia I,1). Damit wird diese Fürstenbibliothek, deren Ursprünge bis ins Mittelalter zurückreichen und die in der Frühen Neuzeit zu einer prachtvollen Sammlung von Büchern und Kunstobjekten zusammenwächst, für eine breite Öffentlichkeit zugänglich. Dies legen alte Ausleihlisten und Kataloge unmissverständlich dar. Wer waren aber die Nutzer dieser und anderer Bibliotheken im Aufklärungsjahrhundert? Welche Bücher und Archivalien wurden gesammelt, gelesen oder erforscht? In welchem Maße und auf welche Art fanden das „Schöne“ und das „Nützliche“ in Bibliotheken dieser Zeit zueinander? Ausgehend von diesen Themenkomplexen fokussierte der Workshop das Spannungsverhältnis von Repräsentation, Wissen und Öffentlichkeit in (Hof)bibliotheken der Zeit zwischen Barock und Aufklärung und ging der Frage nach, wie diese drei Aspekte in der Entwicklung von der Raritätenkammer zur „modernen“ Bibliothek sich zueinander verhalten und gegenseitig beeinflussen.
"Since the events of the eighteenth century, in particular the French and American Revolutions, the concept of revolution has become one of the most important, and most widely used, concepts of modern political and philosophical thought. The revolutions of the eighteenth century are, however, also marked by a temporal logic that questions their radical departure from the past, both intellectually and practically. Indeed, the concept of revolution is often coupled with a renewed interest in ideals of human self-conception, moral beauty and education that are seen as having emerged in the classical antiquity of Greece and Rome. On both sides of the Atlantic, references to classical antiquity support contemporary achievements, on the one hand, and are used to question the existing state of political and intellectual affairs, on the other."
Die zunehmende Bedeutung der Anthropologie zeigt sich [...] in der poetologischen Diskussion des Verses, der Metrik und Prosodie. Während zu Beginn des 18. Jahrhunderts der Vers in der Rhetorik seine Begründung fand, führte die Ausdifferenzierung der Poesie aus der Rhetorik zu einer Grundlagenreflexion, in deren Verlauf in Moritz Versuch einer deutschen Prosodie ein "wesentliche[r] Fortschritt" in der prosodischen Schätzung der Silben erreicht wurde. Die an der Diskussion beteiligten Theoretiker rekurrierten zunehmend auf anthropologische Konzeptionen. Dieser Prozeß ist im folgenden zu rekonstruieren. Einen Überblick über die Ausgangslage bietet Gottscheds Versuch einer Critischen Dichtkunst. Die Diskussion um den Hexameter als Leitfrage der Verslehre des 18. Jahrhunderts bündelte die wesentlichen Argumente und warf Anschlußprobleme auf: die Frage nach der Differenz der Einzelsprachen, die Anreicherung der Verstheorie mit geschichtsphilosophischen Deutungsmustern, d.h. die Verortung von Metrik und Prosodie in einer Theorie des Zivilisationsprozesses, schließlich die Verwissenschaftlichung bis zur Jahrhundertwende.