BDSL-Klassifikation: 18.00.00 20. Jahrhundert (1945-1989) > 18.09.00 Stoffe. Motive. Themen
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Neben seinen Theaterstücken ist Friedrich Dürrenmatt bekannt für seine Ausflüge in die Detektivgeschichte, bei denen der Autor mit den Grenzen des Genres spielte; dem Roman Das Versprechen gab er sogar den Untertitel Requiem auf den Kriminalroman. Weniger bekannt ist, dass er auch Texte publizierte, die von der Science Fiction inspiriert sind: das Hörspiel Das Unternehmen der Wega (1954), und zwei Erzählungen, "Der Winterkrieg in Tibet" (1981) und "Der Versuch" (posthum, 1992). Wie in seinem Werk überhaupt, bedient sich Dürrenmatt auch hier der Ironie und des Sarkasmus, aber nur im Hörspiel ist die Science Fiction selbst Ziel der Satire und impliziert eine Distanzierung vom Unterhaltungsgenre. In den Erzählungen dagegen werden die Gattung bzw. einige ihrer Eigenschaften gebraucht, um die vom Autor beabsichtigte Sozialkritik zu formulieren. In diesem Artikel wird diskutiert, wie die genannten Werke die Beziehung des Autors zur Science Fiction und zum Zukunftsroman spiegeln, der älteren deutschsprachigen Variante der Gattung, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts das 'nationale' Genre bildete.
Polen als Niemandsland? Deutschland als Wunderland? In der zweisprachigen Anthologie Kindheit in Polen - Kindheit in Deutschland erzählen deutsche und polnische AutorInnen - aufgewachsen in Polen, in der DDR, in Westdeutschland - aus ihrer Kindheit. In ihren Texten spiegeln sich gesellschaftliche Umbrüche, Familie und Liebe, Flucht und Vertreibung, Religion und Ideologie, inter- und transkulturelle Erfahrungen sowie die Heimatsuche der Flüchtlingskinder. Die Erzählungen, Gedichte und Erinnerungen zeigen Unterschiedliches und Gemeinsames, sie fördern den Austausch über Grenzen hinweg. Die Auseinandersetzung mit Zentrum und Peripherie bezieht sich nicht nur auf Grenzregionen, sondern betrifft auch kulturelles und literarisches Erbe. Die gegenwärtige deutsche und polnische Literatur bewegt sich in Richtung unterschiedlicher Zentren, und ihre Autoren scheinen irgendwie 'zwischen' zwei oder sogar mehreren Sprachen und Kulturen zu leben. Die im vorliegenden Beitrag analysierte Anthologie scheint ein Buch der deutsch-polnischen Begegnungen zu sein. Sie baut eine Brücke für ein gegenseitiges Verstehen unserer Vergangenheit und Gegenwart.