BDSL-Klassifikation: 15.00.00 19. Jahrhundert > 15.15.00 Zu einzelnen Autoren
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Im folgenden werden einige Überlegungen angestellt, die anhand einer motivischen Konstante in der Literatur über Kindheit und Jugend in der Mitte des 19. Jahrhunderts zeigen sollen, wie der Diskurs des 18. Jahrhunderts gleichermaßen aufgegriffen und umgedeutet wird. Bezugspunkt dieses Wiederaufgreifens ist ein Ereignis im historischen Rahmen des Vormärz, der das antipädagogische Ideal einer gesellschaftsfernen Ursprünglichkeit von Kindheit und Jugend noch einmal empirische Wirklichkeit werden zu lassen versprach: das Auftauchen von Kaspar Hauser in Nürnberg im Jahre 1828. [...] Das Genre der Findlingsliteratur wird hier anhand zweier Romane und einer Erzählung aus dem Umkreis des Vormärz vorgestellt: 1834 publiziert der hegelianische Theologe Philipp Konrad Marheineke "Das Leben im Leichentuch", 1853 veröffentlicht Adalbert Stifter "Turmalin" und 1870 erscheint unter dem Titel die "Die Söhne Pestalozzi's" ein dreibändiger Roman von Karl Gutzkow. Alle drei Texte greifen die aktuelle Debatte über den Nürnberger Fund auf, und doch schreiben alle drei zugleich ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes literarisches Genre fort, innerhalb dessen die Lebensgeschichten von Wolfs- und Findelkindern zum Prüfstein für die Idealisierung der natürlichen Ursprünglichkeit von Kindheit und Jugend wird. Aufgrund dieser motivischen Konstante innerhalb eines gewandelten gesellschaftlichen und pädagogischen Umfelds läßt sich anhand von Marheinecke, Stifter und Gutzkow die Frage nach der Kontinuität des Konzepts einer idealisierten Jugend im Umfeld des Vormärz exemplarisch beantworten.
Die jugendlichen Protagonisten in Karl Immermanns "Die Papierfenster eines Eremiten", Adalbert Stifters "Kalkstein" und Franz Grillparzers "Der arme Spielmann", die Gegenstand der nachfolgenden Betrachtungen sind, stehen in einem ebenso auffälligen wie interessanten Widerspruch zu der programmatischen Bedeutung der Jugend in den literaturästhetischen Positionsbestimmungen zwischen 1819 und 1848. Indem ihr Leben nicht von der Revolte gegen tradierte Normen und Konventionen geprägt ist, sondern vom Rückzug in das Private, nur Individuelle, erlauben sie Einblicke in die Befindlichkeit der jungen Generation in einer Epoche, deren geistesgeschichtliche Disposition Karl Immermann als das "Gewühle disparater Vorstellungen" charakterisiert. Die Antithesen des "heranreifenden Geschlechtes", die der Zeitschriftsteller in seinen Erinnerungen beschreibt, dokumentieren eine dialektische Seinserfahrung des Menschen, die für den Diskurs der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestimmend war.
Zentren der Entfaltung jugendlicher Gegendynamik sind die bürgerlichen Mittelschichten. D.h. gerade auch die hier anzutreffenden literarischen Jugendkonzepte bleiben "wie alle frühen Jugendbewegungen in der Neuzeit", auf die sie sich beziehen und die sie realgeschichtlich mitformen, "im wesentlichen auf Studenten bzw. junge Gebildete beschränkt"; und zwar in der Weise, dass diese Jugendkonzepte entweder von Angehörigen der jungen Generation selbst stammen (wie dies exemplarisch für Büchner, aber auch für den Heine der 1820er Jahre zutrifft) oder dass die entsprechenden literarischen Figuren aus den genannten sozialen Schichten stammen. Im Folgenden sollen ausgewählte Texte der 1820er bis 1840er Jahre mit Seitenblicken auf die realgesellschaftliche Situation im Deutschen Bund auf die ihnen eingeschriebenen Jugendkonzepte hin untersucht werden.
[Rezension zu:] Vanessa van Ornam: Fanny Lewald And Nineteenth-Century Constructions of Feminity
(2004)
Rezension zu: Vanessa van Ornam: Fanny Lewald And Nineteenth-Century Constructions of Feminity. New York, Washington, D.C./Baltimore, Bern, Frankfurt am Main, Berlin, Brüssel, Wien, Oxford: Peter Lang, 2002 (North American Studies in Nineteenth-Century German Literature, hrsg. v. Jeffrey L. Sammons, Bd. 29).
Hartmann and his Prague friends, whether German-Gentile or German-Jewish, rallied enthusiastically to the cause of what at first was a reawakening of suppressed Bohemic cultural nationalism and a move towards across-fertilisation of the two main lingual cultures (Czech/German) andthe three main ethnicities (Czech/German/Jewish) of the country. They soon saw themselves as a "Jungböhmische Bewegung" to correspond to Young Germany. The Prague writer Rudolf Glaser founded a literary journal called 'Ost und West' for the express purpose of bringing together German and Slavic literary impulses under the Goethean motto: "Orient und Occident sind nicht mehr zu trennen". With Bohemia as the bridge, 'Ost und West' published German translations from all the Slavic languages including Pushkin and Gogol, contributions by German writers sympathetic to the cause of emerging nations like Heinrich Laube, Ferdinand Freiligrath, Ernst Willkomm, but above all the Prague circle of Young Bohemians like Alfred Meissner, Isidor Heller, Uffo Horn, Gustav Karpeles and Ignatz Kuranda. Also Hartmann made his literary debut in the journal with a love poem entitled "Der Drahtbinder", and featuring a subtitle which was in keeping with the spirit of the times: "nach einem slavischen Lied".
Die beiden bisher unveröffentlichten Briefe von August Hermann Ewerbeck an Georg Weerth vom 2. Januar bzw. 22. Februar 1849 befinden sich im Fonds 23 des Moskauer Rußländischen Staatlichen Archivs für Sozial- und Politikgeschichte (RGASPI). Seit 1933 gilt das gesondert eingerichtete Archiv der Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ) als verschollen. Beide Briefe berühren die gleiche Thematik wie der von Galina Golovina und Martin Hundt in den MEGA-Studien 1997/1 veröffentlichte Marx-Brief an Friedrich Kapp vom Dezember 1848: die fortdauernde Finanzmisere der NRhZ nach ihrem Wiedererscheinen in den Nachmittagsstunden des 11. Oktobers (Ausgabedatum 12. Oktober 1848). Darüber hinaus vertiefen sie aus der Sicht Ewerbecks, eines der rührigsten Korrespondenten der NRhZ, unsere Kenntnisse über seine Tätigkeit sowie die von Weerth für das Blatt in der Revolution von 1848/49.
Hatte Heine für seine Person eine Mittelstellung zwischen dem sinnlichen, indifferent pantheistischen Goethe und dem sentenziösen Freiheitsdichter Schiller angestrebt, so bevorzugt hingegen Büchner eindeutig zu Ungunsten Schillers und der rhethorischen Tendenz "Goethe und Shakspeare". Der seit Hans Landsberg (1900) und Paul Landau (1909) etwas abgestandenen Lehrtradition, dernach Büchner an Shakespeare und den "Sturmund Drang" anknüpft, gibt der folgende Beitrag im Anschluß an Friedrich Sengles Betonung des Wally-Skandals eine politisch kritischere, vormärzlichere Wendung.