BDSL-Klassifikation: 15.00.00 19. Jahrhundert > 15.15.00 Zu einzelnen Autoren
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This article deals with two short stories by Leopold Kompert (1822-1886), a Jewish author from the Austro-Hungarian Empire and one of the major names in a genre which became known as Ghettoliteratur. As all other authors in his genre, Kompert dealt mainly with the conflicts involved in the passage from the world of traditional Jewry towards 19th into modernity. But he did this in a typical Habsburg way. Rather then emphasizing the incompatibility between these two worlds, Kompert tries, on the one hand, to preserve the memory of the vanishing world of the Jewish Shtetl, and on the other hand to create a synthesis between this world and the multi-lingual and multi-cultural Austro-Hungarian Empire.
This article analyzes the concept of race and ethnographic description used by the bavarian botanist Carl Friedrich Philipp von Martius in his publications on Brazil. Principally Blumenbach’s and Meiners’ racial theories and the concept of physiognomy are applied to explain Martius’ strategies to describe and classify the indigenous people he came across during his voyage to Brazil.
German immigration to Brazil starts in the 19th century. In Brazil, the German Immigration Literature has already been a subject of many studies. Nevertheless, what was produced in Germany during the period of the great emigration by the land people of these emigrates is still unknown by the Brazilian people and also by the German folk. This article shows the results of a careful bibliographic research, that was made in German libraries and archives. In this article there is an important work: one narrative from Amalia Schoppe, Die Auswanderer nach Brasilien oder die Hütte am Gigitonhonha. They present interesting aspects about Brazil and about Germany at the e(im)migation context in the 19th century.
Das achte der von Schumann unter dem Namen "Dichterliebe" zusammengefaßten und vertonten Heine-Gedichte – "Und wüßten's die Blumen, die kleinen" – soll im folgenden einer Teilanalyse unterzogen werden. Wenn damit auch ein kleiner Beitrag zu dem im Rahmen einer semiotischen Theorie zu behandelnden allgemeinen Problem der Systembeziehungen zwischen Sprache und Musik geleistet werden soll, indem einer solchen Theorie in einer empirischen Untersuchung voranalysiertes Material zur Verfügung gestellt wird, so steht im Mittelpunkt des Interesses doch bloß jenes Lied für sich. Dies bedingt eine Verlagerung des Gesichtspunktes, unter dem das genannte Problem gesehen wird, vom System auf die Struktur, im Hjelmslev'schen Sinne. Die strukturellen Eigenschaften von Heines Gedicht werden verglichen mit denen von Schumanns Vertonung, es werden Beziehungen zwischen dem textuellen und dem musikalischen Ablauf aufgedeckt.
Seine Ansätze zu einer Ästhetik der Oberfläche entwickelte Semper – gleichzeitig wie Marx seine Theorie des Fetischcharakters der Ware – angesichts der unabsehbaren Auslagen der Kunstindustrie, in denen sich das fortschrittsgläubige Bürgertum des technischen Zeitalters auf den nationalen und internationalen Gewerbeausstellungen feierte und aus denen es seine vitalsten Energien schöpfte. Semper verfasste seine epochemachende Schrift „Wissenschaft, Industrie und Kunst“ als Reaktion auf die Londoner Weltausstellung von 1851, wo Joseph Paxtons berühmter Crystal Palace der neuen Warenherrlichkeit nicht nur reichlich Raum zur Ausbreitung bot, sondern die neuen Materialien Eisen und Glas auch gleich selbst eindrücklich zur Schau stellte. Die Schrift nimmt frühere Überlegungen zur Bemalung antiker Tempel und Statuen auf und mündet später in Sempers Hauptwerk „Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten“ (1860–1863). Das Prinzip, unter das Semper seine »praktische Ästhetik« (so lautet der Untertitel des Werks) stellt, ist jenes der Bekleidung. Damit wären wir bei der im Titel angekündigten Mode angelangt. Am Leitfaden der Mode möchte ich im Folgenden die Anfänge einer modernen Ästhetik der Oberfläche bei Semper exemplarisch für die deutschsprachige Kunsttheorie verfolgen. […] Ihre Produktivität ist nicht nur in der von industriell-technischen Entwicklungen inspirierten ›praktischen‹ Ästhetik zu beobachten, für die Semper ein Beispiel ist. Sie schlägt sich ebenso in der von den schönen Künsten und der Kunstphilosophie herkommenden ›idealistischen‹ Ästhetik nieder, wie sie etwa Friedrich Theodor Vischer (1807–1887) vertritt. Hier scheint die Mode ihre für die Reflexion über Kunst innovative Funktion gerade ihrer Randständigkeit, ihrem provokativen Außenseitertum im Verhältnis zum ästhetischen Kanon zu verdanken. Dieser Umstand verbindet sie mit der Karikatur und dem Hässlichen.
The article shows that Heinrich Rückert is one of the most interesting voices within the corpus of texts showing German encounters with Islam in the 19th century. While actual reflections on the European and American relation to Islam are largely influenced by a point of view stressing a “Clash of Civilisations” (Samuel Huntington), especially after 9/11, Rückert's occupation with the texts and poems of Mevlana Rumi shows that the humanistic and poetic implications of Rumi’s work helped Rückert to find a poetic language that placed itself in the tradition of Goethes’s “West-östlicher Divan” and a German pantheism that is to be seen in the context of the “Spinoza renaissance” at the beginning of the 19th century. Islamic culture is in Rückert’s work a part of the heritage of mankind and of a humanism that goes far beyond the limits of eurocentrism.
Schon seit einiger Zeit ist innerhalb der Germanistik eine Interessenverschiebung von der Literatur- zur Medien- und Kulturwissenschaft zu beobachten, die sich auch institutionell durchsetzt. So interessant ihre Ergebnisse in kulturgeschichtlicher und teils auch theoretischer Hinsicht sind, so scheint es mir doch, daß das eigentliche Zentrum der Germanistik immer noch die Literatur zu sein hätte, daß dieser Gegenstand aber von theoretischen und historischen Konstruktionen zunehmend verdeckt wird. Das Folgende kann daher als kontrapunktische Übung in textnaher Interpretation verstanden werden. Gedichte eignen sich zu solcher Übung in besonderer Weise. Mörikes Um Mitternacht gehört zu den Gedichten, deren Bildzusammenhang sich dem Leser kaum erschließt. In der Sekundärliteratur wird es als nahezu unverständlich bezeichnet, weil es sich nach außen abschließe. Anlaß genug, das Gedicht noch einmal vorzunehmen Es wird hier dem späteren Am Rheinfall kontrastiert, um einer einseitigen Auffassung der Lyrik Mörikes vorzubeugen.
This essay examines the differing contexts and modes of encounter with Islamic culture in the travel writing of two contrasting women, the Prussian Countess Ida Hahn-Hahn and the Austrian Maria Schuber: both travelled to and wrote from the Middle East in the 1830s and 1840s and published their letters as collections. The encounters both women had with Islam were conditioned, at least in part, by their respective stance on religion, issues of gender and social class, and by the obligations of patronage and the expectations of distinct readerships. Whilst both women can be seen to write about Islam as a religion and culture defined by its difference to Christianity, both can also be seen in differing ways and to differing extents to represent Islam and Muslims as simultaneously belonging to a universal and inclusive notion of humanity and human religion. Thus, without embracing high philosophical discourse of Kant or Hegel, both women can be seen to demonstrate cosmopolitan impulses towards Islam, although these jostle for ascendancy with a more Eurocentric, Christian and indeed völkisch vision of the relationship between cultures.
Am 19. 7. 1838 schrieb Annette von Droste-Hülshoff an Christoph Bernhard Schlüter (1801-1884), der zusammen mit seinem Schwager Wilhelm Junkmann (1811-1886) die Betreuung ihrer ersten Gedichtausgabe übernommen hatte: "ich habe, vor einiger Zeit, eine Anzahl morgenländischer Gedichte, zur Auswahl an Jungmann geschickt, weder in Ihrem Briefe noch in dem Seinigen wird Deren erwähnt, sie werden doch nicht verloren gegangen seyn?" Annette von Droste-Hülshoff erhielt erst eine Antwort, nachdem die Drucklegung abgeschlossen war. Schlüter teilte ihr am 2. 8. 1838 mit, daß sich unter den nicht zum Druck gelangten Gedichten auch jene morgenländischen befänden. Für deren Nichtberücksichtigung nennt er den folgenden Grund: "Nur der reine harmonische Totaleindruck eben der ersten Ausgabe Ihrer Poesien, worin alles streng einen Character athmen und zugleich gleichmäßig originelles Eigenthum der Dichterin sein sollte, nichts aber Nachahmung oder irgend fremdartig und störend, war es was uns vorzüglich bestimmte [...].
Der kürzeste Heiratsantrag, den man aus der Literatur kennt, stammt von Wilhelm Busch: „'Mädchen' – spricht er – 'sag mir ob.' / Und sie lächelt: 'Ja, Herr Knopp!'“ Nun hören sich manche solcher Reime bei Busch ziemlich schräg an, aber dennoch provozieren sie Gelächter, das einen irgendwie entfesselt, animalisch, tränentreibend wirkt, ein kreatürliches Lachen, das sich von Generation zu Generation fortzusetzen scheint. Dabei ist Buschs Komik immer näher an der Katastrophe als an der Idylle.