GindokWeimar
Refine
Year of publication
Document Type
- Article (10)
- Preprint (9)
- Conference Proceeding (5)
- Part of a Book (1)
Has Fulltext
- yes (25)
Is part of the Bibliography
- no (25)
Keywords
- Schweizerdeutsch (25) (remove)
Institute
- Extern (1)
In the German-speaking regions of Switzerland, dialect is spoken by all social groups in most communicative situations, Standard German being used only when prescribed. Swiss dialects rarely appeared in written form before the 1980s, apart from the genre of dialect literature. Due to the growing acceptance of informal writing styles in many European languages, dialect is increasingly employed for written personal communication, in particular in computer-mediated communication (CMC). In Swiss Internet Relay Chat (IRC) rooms, varieties of German are used side by side as all chatters have a command of both standard and dialectal varieties. Depending on the channel, the proportion of dialectal contributions can be as high as 90 percent. The choice of a particular variety depends on both individual preference and on the predominant variety used within a specific thread. In this paper I take a quantitative approach to language variation in IRC and demonstrate how such an approach can help embed qualitative research on code-switching in CMC.
Bern, bis ins 18. Jh. Zentrum der regionalen Großmacht, heute mit nicht ganz 130.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt der Schweiz und seit 1848 die Hauptstadt der Schweiz. Auf Grund dieser Ausgangslage würde man erwarten, dass Bern wie andere Städte eine sprachliche Strahlungskraft in die unmittelbare Umgebung aufweist. Entgegen der allgemeinen Vorstellung zeigt sich jedoch in den Karten des Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS) kaum eine der für die Umgebung von Städten typischen sprachgeographische Verbreitungsbilder. So finden sich viele Isoglossen in unmittelbarer Nähe der Stadt Bern: trichter-, keil- oder gar kreisförmige Bündelungen von Isoglossen, die auf eine sprachliche Wirkung der Stadt hindeuten würde, lassen sich kaum nachweisen.
Quantitative approaches to linguistic variation in IRC : implications for qualitative research
(2008)
Qualitative analysis of code choice, code switching, and language style in Internet Relay Chat (IRC) can shed light on functional-pragmatic aspects of the use of different linguistic varieties. However, in a qualitative analysis, the status of varieties within a channel or for a single chatter can only be guessed at. Moreover, qualitative research on linguistic variation in IRC often fails to generalize its findings due to a restricted database or a restricted view of a database. This article introduces an approach that allows for embedding of qualitative research within a quantitative research design. The quantitative method presented here enables general statements to be made about the use of varieties or the usage of certain chatters in a chat channel. The approach is exemplified with data from Swiss IRC channels, in which Swiss German dialects and standard German are used side by side. A large corpus is analyzed for static and dynamic aspects of dialect share. It is argued that this quantitative approach can provide a background for qualitative analysis and facilitate the selection process of relevant data required for qualitative analysis.
In der deutschsprachigen Schweiz stehen sich gesprochene Mundarten und geschriebene Standardsprache gegenüber. Außer in formellen Situationen wird Mundart gesprochen, und bis vor kurzem wurde nur selten Mundart geschrieben, sondern die hochdeutsche Schriftsprache. Die Chat-Kommunikation zeigt einerseits durch die nicht-zeitversetzte quasi-direkte Kommunikation wesentliche Züge von Mündlichkeit, die zusammen mit der Informalität im Chat den Mundartgebrauch fördert. Andererseits ist das Medium immer noch die Schrift, welche die Domäne der Standardsprache darstellt. Mundart und Standardsprache stehen sich also in Chaträumen in direkter Konkurrenz gegenüber. Der folgende Beitrag analysiert quantitativ und qualitativ das Neben- und Miteinander der beiden Varietäten in Schweizer Chaträumen und untersucht das Vorkommen und die Bedingungen von Code-Alternation und Code-Switches.
Der folgende Text betrachtet die Varietätenverwendung von Schweizer ChatterInnen und rückt dabei altersspezifische Fragen in den Vordergrund. Im Gegensatz zu vielen Versuchen, an die Sprache Jugendlicher heranzugehen, kommt hier ein quantitativer Ansatz zur Anwendung, der die Sprache der jugendlichen ChatterInnen mit der Sprache von ChatterInnen anderer Generationen vergleicht.
Die Prosodie der Mundarten wurde schon früh als auffälliges und distinktes Merkmal wahrgenommen und in mehreren Arbeiten zur Grammatik des Schweizerdeutschen mittels Musiknoten festgehalten (u. a. J. Vetsch 1910, E. Wipf 1910, K. Schmid 1915, W. Clauss 1927, A. Weber 1948), wobei schon A. Weber (1948, S. 53) anmerkt, "dass sich der musikalische Gang der Rede nicht ohne Gewaltsamkeit mit der üblichen Notenschrift darstellen lässt". Da also eine adäquate Kodierung, eine theoretische Grundlage und die notwendigen phonetischen Instrumente zur Intonationsforschung fehlten, wurden diese ersten Ansätze nicht aus- und weitergeführt. Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts brachte die technische Entwicklung Instrumente zur Messung der Prosodie hervor, die nun durch die Popularisierung der entsprechenden Computerprogramme im Übergang zum 21. Jahrhundert für die linguistische Forschung intensiv und breit genutzt werden können.
In regionalen Schweizer Chaträumen stellt die Mundart mit Anteilen um 80% bis 90% die unmarkierte Varietät dar. Chats bieten somit einen Einblick in die individuell geprägte Verschriftung der Schweizer Dialekte, die sich einerseits regional verschieden präsentiert und andererseits fern von Vereinheitlichungstendenzen liegt. Durch diese Normierungsferne lässt sich aus den Chatdaten in groben Zügen eine Sprachgeographie nachzeichnen, wie sie im Sprachatlas der deutschen Schweiz SDS (1962–1997) festgehalten ist. Hier sollen Reflexe der sprachgeographischen Verteilung in der Verschriftung der flektierten Formen von «haben» nachgezeichnet werden. Neben der grundsätzlichen Bestätigung dieser Struktur zeigen sich in der Analyse auch systematisch Abweichungen, die unter Berücksichtigung der Verschriftungsbarriere Hinweise auf Sprachwandel geben können, die jedoch mit authentischen Daten gesprochener Sprache überprüft werden müssen.
Wer sich einmal in Deutschschweizer IRC-Chatkanälen herumgesehen hat, hat sofort bemerkt, dass neben der Standardsprache häufig Mundart verwendet wird. Eine Analyse der Varietätenverwendung bietet sich an. Es stellt sich die Frage: was bedeutet sprachliche Norm in einem Kommunikationsraum, in dem die Vorgabe, Deutsch zu schreiben, nur heißt nicht Französisch, Italienisch, Türkisch, Serbisch, Portugiesisch usw. zu schreiben, wo also die Standardsprache nur eine der akzeptierten Varietäten ist? Was bedeutet sprachliche Norm, wo Berndeutsch mit /l/-Vokalisierung neben Walliserdeutsch mit archaischen Volltonvokalen in Nebensilben vorkommt, wo für ein standardsprachliches [a:] ‹a, ah, aa, o, oh› oder ‹oo› stehen kann? Der Frage nach einer deskriptiven Norm wird hier nachgegangen, indem Möglichkeiten der Verschriftung einzelner Aspekte aufgezeigt werden und deren Nutzung in regionalen und überregionalen Chaträumen verglichen werden. Aus dem aktuellen Gebrauch wird dann versucht implizite Normen abzuleiten.