Aussiger Beiträge : 2. Jahrgang
Refine
Year of publication
- 2008 (24)
Language
- German (24)
Has Fulltext
- yes (24)
Keywords
- Deutsch (3)
- Literatur (3)
- Österreich (3)
- Böhmen (2)
- Jelinek, Elfriede (2)
- Kafka, Franz (2)
- Kongressbericht (2)
- Bachmann, Ingeborg (1)
- Bernhard, Thomas (1)
- Bettauer, Hugo (1)
Am Beginn der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts schrieb Ferdinand Kürnberger zwei Feuilletons zu Franz Grillparzer. Diese Feuilletons aus der 'Gründerzeit' verdrängen die entscheidenden Fragen, die Grillparzer mit Heinrich Heine und Rahel Varnhagen verbunden haben: die Frage der Marginalisierung der Poesie in einer von Naturverwertung und instrumenteller Vernunft bestimmten Welt, die Frage einer gleichberechtigten Beziehung der Geschlechter zueinander und das Schicksal der Liebe in einer Zeit umfassender Rationalisierung und Verwertung.
Mitteleuropa. Kontakte und Kontroversen. II. Kongress des Mitteleuropäischen Germanistenverbandes (MGV) in Olomouc, 13.-16.09.2007 (Jürgen Joachimsthaler)
Otakar Veselý zu Ehren: die Aussiger Tagung Uferdasein in Ústí nad Labem, 19.09.2007 (Jana Hrdličková)
Kanon – Kontakte – Kultur. Zum österreichisch-tschechischen Germanist/innen-Treffen in Olomouc, 20.-23.09.2007 (Sabine Eschgfäller)
Komparatistik und die Weltliteratur in der Epoche der Globalisierung. Bericht aus dem Kongress KCTOS in Wien, 06.-09.12.2007 (Mária Bieliková)
„Ein oft kopiertes Format“. 12. Münchner Bohemisten-Treffen des Collegium Carolinum, 07.03.2008 (Vera Schneider)
Hauptwerke der österreichischen Literatur aus der Sicht der internationalen Literaturwissenschaft. Tagung der Franz Werfel-Stipendiat/innen in Wien, 28.-29.03.2008 (Renata Cornejo)
Ein weiblicher „Prager Kreis“? Symposion des Instituts für Wissenschaft und Kunst in Wien, 24.-25.04.2008 (Vera Schneider)
Germanistik und die neuen Herausforderungen in Forschung und Lehre. Germanistentreffen in Telč, 22.-23.05.2008 (Věra Janíková, Jaroslav Kovář)
„Franz Kafka und Robert Walser“. Internationales Symposium der Germanistik in Maribor, 19.-20. 06. 2008 (Vesna Kondrič Horvat)
Treue oder Veränderung: Ein Literaturpreis im Wandel? Bericht über die 32. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt, 27.-28.06.2008 (Anne Guhlich)
Forschungsprojekt: Die Identitätssuche der böhmisch-deutsch-jüdischen Autorin Irma Singer aus Prag (Rahel Rosa Neubauer)
Der Beitrag setzt sich mit dem 1922 erschienen und in Österreich populären Roman "Die Stadt ohne Juden" von Hugo Bettauer auseinander. Es wird versucht, hinter diesem öfters in die Kategorie der Trivialliteratur abgewerteten Werk, das aber zugleich ein besonderes Zeitdokument darstellt, die Positionierung von Bettauer im durch den Zerfall der Habsburgermonarchie ausgelösten Prozess der Bildung einer neuen österreichischen Identität zu deuten. Es werden insbesondere die von Bettauer im Roman zahlreich verwendeten Stereotype analysiert, die einen Schlüssel zur aufgeworfenen Problematik darstellen.
Der 1889 in Brünn geborene Schriftsteller Oskar Jellinek verbrachte die größte Zeit seines Lebens in Wien, bevor er 1938 ob seiner jüdischen Herkunft in die USA emigrieren musste, wo er 1949 verstarb. Zu seinen überschaubaren literarischen Hinterlassenschaften zählen neben Gedichten und einem Romanfragment vor allem Novellen. In klassischer Manier behandelt Jellinek dort moralische Themen. Wie andere seiner österreichischen Zeitgenossen reagierte er damit auf die Verunsicherungen, die der Zerfall der k.u.k. Monarchie mit sich gebracht hat. Die mährische Landschaft, in der die Mehrzahl seiner Novellen angesiedelt sind, fungiert dabei als Projektionsfläche für die in Frage stehenden Werte, wobei besonders die Gegensätze Natur vs. Kultur und Mann vs. Frau moralische Aufladung erfahren.
"Meine Herkunft als Österreicher und Böhme" : Rainer Maria Rilkes böhmisches Selbstverständnis
(2008)
Nicht Zwiespältigkeit, sondern Zwiefältigkeit kennzeichnet jene Grundspannung in Rainer Maria Rilkes Leben und Werk, die er als "reinen Widerspruch" definiert. Aus seiner Herkunft "als Österreicher und Böhme" entwickelt der "europäische Dichter" ein "böhmisches Selbstverständnis", das nicht nur für seine slavophilen Prager Jahre, sondern auch für seine Spätzeit als "čechoslovakischer Staatsbürger" in der Schweiz nachgewiesen wird. Das Österreichische deutet Rilke als versäumte übernationale Utopie, die Staatlichkeit der ČSR, verkörpert im Präsidenten Masaryk, als zukunftsweisende Möglichkeit eines emanzipierten "Nachfolgestaates".