Mitteilungen zur floristischen Kartierung in Sachsen-Anhalt, Band 17 (2012)
Refine
Year of publication
- 2012 (10)
Language
- German (10)
Has Fulltext
- yes (10)
Is part of the Bibliography
- no (10)
Zusammen mit fünf weiteren Autoren beschreibt Bob Gibbons 50 für Botaniker, aber auch jeden anderen Naturinteressierten aufgrund ihrer Artenvielfalt und Blütenfülle spektakuläre Landschaften, zu denen sich eigens dafür eine Reise lohnt. Die empfohlenen Gegenden liegen über die ganze Welt verstreut, haben jedoch in Europa ihren Schwerpunkt, wo sich 33 Ziele befinden. Sechs Reisevorschläge führen nach Afrika, fünf nach Asien, drei nach Australien/Neuseeland, sechs nach Nord- und eine nach Südamerika.
Die neue „Flora Sachsens“ ist eine handliche Exkursionsflora im Sinne jener von „Oberdorfer“, „Rothmaler“ oder „Fitschen“ – allerdings mit regionalem Bezug auf das Bundesland Sachsen. Mit dem regionalen Bezug und der grundsätzlichen Gestaltung knüpfen die Herausgeber bewusst an das zuletzt 1956 in 12. Auflage von FLÖSSNER et al. herausgegebene Bestimmungsbuch „Pflanzen Sachsens“ (begründet 1919 von WÜNSCHE und SCHORLER) an.
Für die Pflanzenarten der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie wurde im Rahmen der FFH-Berichtspflicht Deutschlands an die EU-Kommission ein Monitoringsystem eingerichtet. Hierfür sind die Bundesländer verantwortlich. In Sachsen-Anhalt gibt es aktuell drei Vorkommen von Angelica palustris, eines von Apium repens, 107 von Cypripedium calceolus, 20 von Jurinea cyanoides, fünf von Liparis loeselii und fünf von Orthotrichum rogeri. Für alle Vorkommen dieser Arten wurden in den Jahren 2011/2012 Monitoringflächen eingerichtet (für Cypripedium calceolus nur an 10 Vorkommen, für Jurinea cyanoides an 18 Vorkommen). Diese Vorkommen wurden erfasst und bewertet. Für Coleanthus subtilis, Lindernia procumbens und Luronium natans konnten die in den zurückliegenden Jahren letztmalig bestätigten Vorkommen aktuell (2011/2012) nicht nachgewiesen werden. Aufgrund des natürlicherweise unsteten Auftretens dieser Arten wurden an den letzten bekannten Fundorten Monitoringflächen eingerichtet. Die drei Hauptkriterien des Monitorings: Zustand der Population, Habitatstruktur und Beeinträchtigungen sowie artspezifische Unterkriterien sind durch bundeseinheitliche Vorgaben festgelegt, ebenso die Häufigkeit der Erfassung dieser Kriterien während der jeweils sechsjährigen Berichtsperiode. Darüber hinaus sieht das Landesmonitoring teilweise eine detailliertere Untersuchungstiefe und -frequenz vor.
Für das Gebiet zwischen Weißer Elster und Wethau, dem östlichen Teil des Burgenlandkreises im Süden Sachsen-Anhalts, sind 20 Farnarten im Zeitraum von 130 Jahren belegt. Der Fundort des Königs-Rispenfarns (Osmunda regalis) im Gebiet der Heideteiche bei Osterfeld ist erloschen. Zwei landesweit gefährdete Arten zeigen im Nordosten des Bearbeitungsgebietes, in der Bergbaufolgelandschaft zwischen Deuben und Westsachsen, eine positive Bestandsentwicklung: Mondrautenfarn (Botrychium lunaria) und Natternzungenfarn (Ophioglossum vulgatum) sind gegenwärtig aufgrund der Neubesiedlung verkippter Rohböden stellenweise sogar häufig.
Der Botanische Verein Sachsen-Anhalt e. V. und der Botanische Arbeitskreis Nordharz e. V. führten vom 7.–9.9.2012 eine gemeinsame Kartierungsexkursion im Wippertal durch. Näher betrachtet wurde die Umgebung von Wippra. Es wurde der Grundbestand des Sommer- und Spätsommeraspektes in vier Viertelquadranten entlang der Wipper, von der Wippertalsperre flussabwärts erfasst. Die Aufstellung enthält Funde geschützter, gefährdeter und seltener Arten sowie bemerkenswerten Neophyten und Adventivpflanzen. Alle Funde beziehen sich auf das Messtischblatt 4433 (Wippra). Den Fundorten ist daher nur die Nummer des Viertelquadranten vorangestellt worden. Die Kartierung erfolgte nur an einem Tag. Es wurden insgesamt knapp 550 Arten aktuell für die vier Viertelquadranten nachgewiesen. Am zweiten Exkursionstag besuchten die Teilnehmer das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz. Die Bestimmung und Nomenklatur folgen ROTHMALER (2007 bzw. 2011).