Institut für Wirtschaft, Arbeit, und Kultur (IWAK)
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Institute
Über die Bedeutung von kontinuierlichen Weiterbildungsaktivitäten besteht ein breiter Konsens: Sie sind aus betrieblicher Sicht unerlässlich zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit, zur Bewältigung des technisch-organisatorischen Wandels und zur Erreichung notwendiger Innovationen und Produktivitätssteigerungen. Aus Sicht der Erwerbspersonen wiederum reicht eine (falls vorhandene) berufliche Erstausbildung angesichts der dynamischen Prozesse in der Arbeitswelt häufig nicht mehr aus, um Beschäftigung und Einkommen langfristig zu sichern. Immer wieder postuliert wird daher die Notwendigkeit lebenslangen Lernens.
Gerade der beruflichen Weiterbildung wird daher von verschiedener Seite eine Schlüsselrolle für die gesamte Wirtschafts- und Sozialpolitik zugesprochen (vgl. Bellmann/Büchel 2001). Die Erkenntnis der besonderen Bedeutung beruflicher Weiterbildung ist nicht neu. Umso erstaunlicher ist die mangelhafte Informationsgrundlage über Art, Umfang und Intensität beruflicher Weiterbildungsformen. Der Weiterbildungsbereich ist in Deutschland statistisch nur bruchstückhaft erfasst, die vorhandenen Statistiken sind häufig nicht kompatibel und begriffliche Abgrenzungen heterogen bis diffus (vgl. Bellmann 2003). Begibt man sich von einer internationalen (EU) oder nationalen (Deutschland) auf die regionalisierte Ebene der Bundesländer, wird die Datenlage noch dürftiger. Sind national bzw. international inzwischen zumindest einige Berichtsysteme etabliert wie z.B. der Continual Vocational Trainig Survey (CVTS, vgl. zu den Ergebnissen Statistisches Bundesamt 2007), das Berichtsystem Weiterbildung (BSW; vgl. Rosenbladt, Bilger, 2008) oder im Aufbau wie der Adult Education Survey (AES), stehen Daten und Informationen auf Bundesländerebene in wesentlich geringerem Umfang zur Verfügung.
Um (Förder-) Aktivitäten im Bereich der beruflichen Weiterbildung optimiert einsetzen und bewerten zu können, bedarf es jedoch einer möglichst detaillierten Informationsgrundlage über Art und Umfang von Weiterbildungsaktivitäten. Hier setzt das vorliegende Projekt an: Das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur führte eine vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung geförderte Studie mit dem Ziel durch, eine solche Informationsgrundlage über Art und Umfang betrieblicher Weiterbildung in Hessen zu erhalten. Gleichzeitig sollte ein Konzept zur Etablierung eines „Informationssystems Weiterbildung in Hessen“ erarbeitet werden, welches eine kontinuierliche Berichterstattung über Weiterbildungsaktivitäten in Hessen über einen längeren Zeitraum erlaubt und auch nicht betrieblich finanzierte Weiterbildungsformen berücksichtigt.
Der vorliegende Bericht stellt somit einen ersten Baustein des „Informationssystems Weiterbildung“ dar, der sich auf betriebliche Weiterbildung beschränkt. Hierzu wurde Anfang 2008 eine repräsentative telefonische Betriebsbefragung bei ca. 2.200 hessischen Unternehmen durchgeführt. Des Weitern wurden die Daten des IAB-Betriebspanels Hessen für die Jahre 2001 bis 2007 hinsichtlich der dort vorhandenen Fragen zur betrieblichen Weiterbildung ausgewertet.
Regionale Wettbewerbsfähigkeit der Metropolregionen FrankfurtRheinMain und Stuttgart im Vergleich
(2013)
Die optimale Nutzung vorhandener Potentiale von Beschäftigten sowie die bestmögliche Unterstützung von Unternehmen bei der Entwicklung ihrer Beschäftigten sind wichtige Stellschrauben
für eine gezielte und innovative Fachkräftesicherung. Allerdings bedarf solch eine Strategie zunächst einer Transparenz, die Orientierung darüber schafft, in welchem Maße sogenannte unter- und überwertige Beschäftigung stattfindet und in welchen Branchen und Berufsgruppen dies der Fall ist.
Unterwertige Beschäftigung liegt vor, wenn der formale Berufsabschluss höher als die tatsächlich ausgeführte Tätigkeit ist. In diesen Fällen wird davon ausgegangen, dass sich noch weitere Potentiale der Beschäftigten erschließen lassen. Die Umkehrung findet sich bei der überwertigen Beschäftigung. Hier liegen die formalen Qualifikationsabschlüsse deutlich unter den Anforderungen der aktuellen Beschäftigung. Entsprechend sind Qualifizierungsprozesse notwendig, um den höheren Anforderungen gerecht werden zu können. Dabei sind innerbetriebliche, auch informelle Lernprozesse von großer Bedeutung. Neben diesen beiden Formen des vertikalen (formalen) Qualifikationsmismatches können zudem horizontale Mismatches vorliegen. Dies trifft zu, wenn Kompetenzen, häufig Softskills, nicht im Arbeitsvollzug eingesetzt werden können. Auch hier kann von noch zu erschließenden Potentialen ausgegangen werden. Auf Basis von Daten sozialversicherungspflichtig Beschäftigter ist ein Abgleich zwischen dem formalen Berufsabschluss sowie dem formalen beruflichen Anforderungsniveau möglich. Anhand des Abgleichs lässt sich formale unter- und überwertige Beschäftigung ermitteln. Einschätzungen zur Art und zum Umfang horizontaler Mismatches können derzeit auf der Basis von Primärdaten stattfinden.
Seit einiger Zeit wird die Bedeutung der Kultur auch für die wirtschaftliche Entwicklung diskutiert. Zusammenhänge zwischen Kultur und Wirtschaft werden auch auf regionaler Ebene zunehmend thematisiert. Hintergrund für dieses regionale Interesse dürfte sein, dass Regionen trotz oder wegen der Globalisierung eherzunehmende Bedeutung haben. Nicht nur ökonomische,sondern auch nicht‐ökonomische Standort‐ und Wettbewerbsfaktoren sind danach für die regionale Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit relevant; Kultur ist einer davon. Mit dieser Studie möchten wir einen Diskussionsbeitrag leisten, die Bedeutung (ausgewählter) regionaler Kulturvariabler für die Wirtschaftsentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit exemplarisch für die beiden Metropolregionen FrankfurtRheinMain und Stuttgart quantitativ zu eruieren. Das erkenntnisleitende Interesse richtetsich auf eine erste Beantwortung folgender Fragen:
* Welche quantitative Bedeutung haben die (ausgewählten) Kulturvariablen für die regionale Wirtschaftsentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit?
* Bestehen innerhalb einer Region Unterschiede bei der quantitativen Bedeutung dieser Kulturvariablen?
* Bestehen zwischen den beiden Metropolregionen Unterschiede in dieser Bedeutung? ...