Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 41 (2004), Sonderheft
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Für die Wasserfledermaus wird eine Körpermasse von 7-17 g sowie eine Unterarmlangen von 3,5-4,2 cm angegeben (Schober & Grimmberger 1998). Das Fell ist locker mit dunkel graubrauner Haarbasis, wobei die Körperoberseite braungrau bis dunkel bronzefarben ist. Die meist scharf abgegrenzte Unterseite ist silbergrau, die Schnauze rötlichbraun und die Ohren und Flughaute sind dunkel graubraun. Die Wasserfledermaus ist z.B. von den Bartfledermäusen besonders gut durch ihre großen Füße, die nicht mit der Schwanzflughaut verwachsen sind, zu unterscheiden.
Ausblick
(2004)
Mit der vorliegenden Publikation zu den Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie wurde die Reihe der Veröffentlichungen in den Sonderheften dieser Zeitschrift zu den Arten nach Anhang II (LAU 2001b) sowie zu den Vogelarten nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie (Weber et al. 2003) fortgesetzt. Damit sind im Wesentlichen die konzeptionellen Grundlagen für ein Monitoring der Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse zur Erfüllung der Berichtspflichten an die EU geschaffen. Auch für die FFH-Lebensraumtypen mit ihren charakteristischen Arten (LAU 2002) liegt als weiterer wichtiger Beitrag zur Erfüllung der Berichtspflichten ein Sonderheft vor.
Gemas Artikel 11 der FFH-Richtlinie ist ein Monitoring des Erhaltungszustandes der Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung durchzufuhren. Weiterhin ist nach Artikel 12 eine fortlaufende Überwachung des unbeabsichtigten Fangs oder Tötens der Anhang IV-Tierarten vorgeschrieben, worauf gegebenenfalls weiterführende Erhaltungsmaßnahmen und Forschung aufbauen sollen. Im § 40 BNatSchG wird dieses Monitoring in die Verantwortung der Bundesländer übergeben.
Übersicht
(2004)
In Sachsen-Anhalt kommen nach gegenwärtigem Kenntnisstand 59 Tier- und Pflanzenarten vor, die im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt sind, 24 davon zugleich im Anhang II der FFH-Richtlinie. Weitere 18 Arten müssen als bereits ausgestorben angesehen werden, der Luchs wurde wiedereingeführt, der Schwarzapollo gilt derzeit als verschollen. Für die Anhang IV-Arten sind über 12.300 Nachweise, überwiegend seit 1960, bekannt geworden.
Das Liegende Buchsenkraut (Braunwurzgewächse, Scrophulariaceae) ist eine krautige Pflanze von recht unterschiedlicher Größe. Kümmerliche Pflanzen sind unverzweigt und 2 - 3 cm hoch, Mastexemplare erreichen bei starker Verzweigung und niederliegendem Wuchs (Artname!) Sprosslängen von 15 - 25 cm. Die elliptischen Blätter sind ganzrandig und dreinervig. Im traubigen Blütenstand überragen die Bluten- und später die Fruchtstiele ihre Tragblätter deutlich. Von den aus dem Kelch ragenden Blütenzipfeln ist besonders die dreiteilige Unterlippe zart violett gefärbt. Alle vier Staubblätter sind fertil. Die schlanke, eiförmige Kapsel enthält viele kleine Samen.
Die Körpermasse des Grauen Langohrs betragt zwischen 5 - 13 g, die Unterarmlange zwischen 3,7 - 4,4 cm (Schober & Grimmberger 1998). Im Habitus ähnelt die Art dem Braunen Langohr mit ebenfalls relativ großen Augen und langen einklappbaren Ohren. Der Tragus von Plecotus austriacus ist jedoch fast von der Basis an grau pigmentiert. Die Schnauze und die Oberlippe erscheinen dunkelgrau und besonders um die Augen entsteht der Eindruck einer grauen Maske. Auch die Flughaute und die Ohren sind grau. Das Fell ist lang mit dunkelschiefergrauer Haarbasis, die Körperoberseite wirkt vorwiegend grau mit einer nur geringen bräunlichen Tonung, die Unterseite grau bis hellgrau. Die Füße, Daumen und Daumenkrallen (unter 0,2 cm) sind klein mit kürzerer Zehenbehaarung.
Die Art erreicht eine Körpermasse zwischen 6,5 - 9,2 g, die Unterarmlange liegt zwischen 3,7 - 4,2 cm (Schober & Grimmberger 1998). Auffällig an der Gattung Plecotus sind die langen Ohren, die besonders bei Tageslethargie oder im Winterschlaf zusammengefaltet und nach hinten umgelegt werden können. Es ragt aber immer der lange, lanzettförmige Tragus heraus. Die Augen sind relativ groß. Das Fell des Braunen Langohrs ist locker und lang mit dunkel graubrauner Haarbasis. Die Körperoberseite ist hell braungrau gefärbt, die Unterseite eher hellgrau (z.T. gelblich überhaucht). Die Lippen sind hell fleischfarben, Nase und Augenregion sind hellbraun. Von der Schwesternart Graues Langohr unterscheidet sich das Braune Langohr u.a. durch die größeren Füße, die längeren Daumenkrallen (über 2 mm), die lange Zehenbehaarung und den gelblichweisen Tragus (nur an der Spitze leicht pigmentiert, bei P. austriacus insgesamt grau pigmentiert). Des Weiteren zeichnet sich das Braune Langohr durch ein eher braunes Gesicht aus.
Die mittelgroße Art weist eine Körpermasse zwischen 12 - 23 g sowie eine Unterarmlange zwischen 4 - 4,7 cm auf (Schober & Grimmberger 1998). Die Ohren sind kurz, breit, rundlich und besitzen vier Querfalten am Ohrrand. Der Tragus erscheint kurz, verbreitert sich nach oben und erreicht etwa im zweiten Drittel seine größte Breite. Das Fell ist lang und dicht mit schwarzbraunen Haarwurzeln. Namensgebend für diese Art ist die scharfe Trennung der Fellfarbe zwischen Körperober- und -unterseite. Auf der Oberseite hat das Fell silberweise Spitzen und wirkt daher wie bereift bzw. „verschimmelt“. Die Unterseite ist weißgrau, die Kehle fast reinweiß. Schwarzbraun sind Ohren, Flughaute und die Schnauze. Die Flügel sind schmal, die letzten zwei Schwanzwirbel frei.
Als kleinere Schwesternart der Breitflugelfledermaus besitzt die Nordfledermaus eine Körpermasse zwischen 8 - 17,5 g sowie eine Unterarmlange zwischen 3,8 - 4,2 cm. Die Ohren sind relativ kurz, der Tragus ist ebenfalls kurz, breit und leicht nach innen gebogen. Das Fell ist lang mit dunkelbrauner Haarbasis. Besonders charakteristisch für diese Spezies sind die goldglänzenden Haarspitzen im Fell auf der Körperoberseite und auf dem Scheitel. Bei den Jungtieren ist dieses Merkmal noch geringer ausgeprägt. Der Nacken ist dunkler, die Unterseite gelbbraun. Schnauze, Ohren und Flughaute sind schwarzbraun gefärbt.
Die Körpermasse der Breitflugelfledermaus betragt 14,4 - 35,5 g, sie erreicht eine Unterarmlange von 4,8 - 5,7 cm (Schober & Grimmberger 1998). Das Ohr ist relativ kurz, fast dreieckig, der Tragus ist im Gegensatz zu dem der Gattung Nyctalus länglich, leicht nach hinten gebogen und erreicht ein Drittel der Ohrlänge. Das Fell ist lang mit einer dunkelbraunen Haarbasis. Die Körperoberseite ist dunkel rauchbraun mit zum Teil leicht glänzenden Haarspitzen. Die Unterseite erscheint gelbbraun und ist nicht scharf zur Oberseite abgegrenzt. Wahrend die Schnauze und die Ohren schwarz gefärbt sind, ist die Färbung der Flughaute eher dunkel schwarzbraun. Typisch für Eptesicus serotinus sind auch im Flugbild gut erkennbare breite Flügel und die freien letzten beiden Schwanzwirbel.
Die mittelgroße Fledermausart weist eine Körpermasse zwischen 13 - 20 g auf. Erwachsene Tiere erreichen eine Unterarmlange zwischen 3,9 - 4,6 cm (Schober & Grimmberger 1998). Die Ohren besitzen den gleichen typischen pilzförmigen Tragus wie die aller Nyctalus-Arten. Das Fell ist kurz, wobei die Haare zweifarbig mit schwarzbrauner Haarbasis sind. Auf der Körperoberseite erscheint das Fell rotbraun, meist etwas dunkler und weniger glänzend als bei Nyctalus noctula. Die Färbung der Unterseite ist gelbbraun, die des Gesichts, der Ohren und der Flughaute schwarzbraun.
Der Große Abendsegler zahlt mit zu den größten einheimischen Fledermausarten. Seine Körpermasse beträgt 19 - 40 g, die Unterarmlange liegt zwischen 4,8 - 5,8 cm (Schober & Grimmberger 1998). Die Ohren von Nyctalus noctula sind groß, breit und dreieckig mit einem charakteristischen kurzen, pilzförmigen Tragus. Das Fell ist im Gegensatz zu dem der Myotis- Arten kurz und eng anliegend, wobei die Haare einfarbig sind. Die Körperoberseite ist im Sommer rostbraun glänzend, nach dem Haarwechsel im Herbst matt fahlbraun mit einem zum Teil leichten grauen Schimmer gefärbt. Auf der Unterseite ist das Fell matt hellbraun. Zum Kleinabendsegler differenziert sich der Große Abendsegler durch seine größere Unterarmlange (deutlich über 4,6 cm) und die Fellfärbung am Rucken (Kleinabendsegler mit zweifarbigem Rückenhaar).
Die Rauhautfledermaus zahlt mit ca. 6 - 15 g Körpermasse zu den kleineren der einheimischen Fledermausarten. Die Unterarmlange liegt zwischen 3,2 - 3,7 cm (Schober & Grimmberger 1998). Das Fell ist im Sommer auf der Körperoberseite rot- bis kastanienbraun, nach dem Haarwechsel im Herbst mehr dunkelbraun, oft mit deutlich grauem Überflug. Die Unterseite ist hell- bis gelbbraun. An der Schnauze, den Ohren und den Flughauten ist die Art schwarzbraun gefärbt. Von der ähnlichen Zwergfledermaus unterscheidet sich die Rauhautfledermaus eindeutig anhand der Lange ihres V. Fingers (langer als 4,2 cm) und der Behaarung der Schwanzflughaut.
Aufgrund der erst vor wenigen Jahren erfolgten Einstufung als eigenständige Art (vgl. Kapitel Zwergfledermaus) ist der Kenntnisstand über Pipistrellus pygmaeus noch vergleichsweise gering. Die Mückenfledermaus ist neben der Zwergfledermaus die kleinste einheimische Art und ähnelt dieser sehr. Die Körperoberseite weist eine hellere Färbung auf als die der Zwergfledermaus. Adulte Männchen besitzen einen orangefarbenen Penis ohne sichtbares weises Mittelband. Die Ohrbasis ist am Grund aufgehellt. Das Rufamplitudenmaximum der Ortungslaute liegt bei ca. 55 kHz, teilweise auch darüber.
Für diese kleinste europäische Fledermausart beträgt die Körpermasse 3,5 - 8 g und die Unterarmlange 2,8 - 3,4 cm (Schober & Grimmberger 1998). Die Ohren sind kurz, dreieckig und an der Spitze abgerundet. Die Färbung des Fells ist an der Haarbasis dunkel- bis schwarzbraun. Die Körperoberseite ist rot-, kastanien- oder dunkelbraun, die Unterseite erscheint gelb- bis graubraun. An der Schnauze, den Ohren und den Flughauten ist die Art schwarzbraun gefärbt. Wie sich in den letzten Jahren herausstellte, muss man bei der Zwergfledermaus, ähnlich wie bei den Bartfledermäusen, zwei Arten unterscheiden. Das ist zum einen die gewöhnliche Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) und zum anderen die in Deutschland anscheinend seltenere sogenannte Hochrufende Zwerg- oder Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) (z.B. Häussler et al. 2000, Braun & Häussler 1999). Wichtige Kriterien zur Unterscheidung der beiden sehr ähnlichen Arten sind die Ortungslaute (bei Pipistrellus pipistrellus meist bei 4 5 - 50 kHz, nie über 55 kHz), die Penisform, die Färbung sowie bestimmte morphologische Messwerte. Die ebenfalls sehr ähnliche Rauhautfledermaus ist eindeutig anhand der Länge des V. Fingers und der Behaarung der Schwanzflughaut von der Zwergfledermaus zu unterscheiden.
Die mittelgroße Myotis-Art weist eine Körpermasse zwischen 5 -1 2 g auf, sie erreicht Unterarmlangen von 4,2 - 5,5 cm (Schober & Grimmberger 1998). Charakteristika der Fransenfledermaus sind ihr S-förmig gebogener Sporn, welcher etwa die Hälfte der Schwanzflughautlange erreicht, sowie der freie Schwanzflughautrand mit zwei dichten Reihen starrer Borsten ("Fransen"). Das Fell ist auf der Körperoberseite hell grau mit nur geringer bräunlicher Tonung. Auf der Unterseite ist es hell weißgrau und deutlich gegen die Oberseite abgegrenzt. Die Schnauze ist relativ lang und meist hell fleischfarben. Der Tragus ist hell gelblich, zur Spitze hin dunkler und langer als die halbe Ohrlänge.
Die Körpermasse dieser kleinsten Myotis-Art beträgt 4 - 8 g, die Unterarmlangen erwachsener Tiere liegen zwischen 3,2 - 3,6 cm (Schober & Grimmberger 1998). Wie bereits erwähnt, werden die beiden Bartfledermausarten erst seit den 1960er Jahren unterschieden. Kennzeichen der meist kleineren Myotis mystacinus ist das lange, etwas krause Fell mit dunkelgrauer Haarbasis. Die Färbung der Körperoberseite variiert stark, von dunkel nussbraun über graubraun bis zu hellbraun. Die Unterseite ist meist dunkel- bis hellgrau. Die Färbung der fellfreien Hautpartien wie Schnauze, Ohren und Flughaute ist in der Regel schwarzbraun. Als besondere Bestimmungsschwierigkeit kommt bei den Bartfledermäusen hinzu, dass sich die Färbung der Fellkleider der Jungtiere mit dem Älterwerden verändert. Dies kann insbesondere zum Verwechseln juveniler Myotis mystacinus mit Myotis brandtii fuhren. Bei den Alttieren können die Form des Penis, der nicht keulig verdickt ist wie bei M. brandtii, bzw. die Form des Nebenhockers im Gebiss als wichtige Merkmale zur Artdiagnose verwendet werden.
Die Große Bartfledermaus (Myotis brandtii) ist eine Glattnasenfledermaus, deren Körpermasse zwischen 4,3 - 9,5 g schwankt. Erwachsene Tiere erreichen Unterarmlangen zwischen 3,3 - 3,9 cm (Schober & Grimmberger 1998). Die Große Bartfledermaus wird erst seit den 1960er Jahren von der Kleinen Bartfledermaus (Myotis mystacinus) unterschieden. Myotis brandtii ist gekennzeichnet durch ein hellbraunes meist golden glänzendes Fell auf der Körperoberseite, die Unterseite ist meist hellgrau. Schnauze, Ohren und Flughäute sind mittel- bis hellbraun. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur ähnlichen Schwesternart Kleine Bartfledermaus ist bei den Männchen die Form des Penis, der bei erwachsenen Tieren keulig verdickt ist. Für beide Geschlechter kann zur Bestimmung der Nebenhocker im Ober- und Unterkiefer am P3 herangezogen werden, der hoher als oder gleichhoch wie P2 ist und P2 ist nicht deutlich kleiner als P1 (Schober & Grimmberger 1998).
Der Luchs ist eine mittelgroße Katzenart. Da die Schulterhohe in etwa der Rückenlange entspricht, erhalt der Körperumriss nahezu quadratische Proportionen (Hemmer 1993b). Charakteristisch sind die etwa 4 cm langen Haarpinsel an den Ohren (Pinselohren) und der hellgraue Backenbart. Das dichte Fell kann in der Färbung zwischen rotbraun und gelb- bis hellgrau variieren, wobei die Körperunterseiten (Bauch, Brust, Kehle und Kinn) meist weislich gefärbt sind. Der Schwanz ist vergleichsweise kurz und erscheint am Ende wie abgeschnitten (Stummelschwanz). Die Kopf-Rumpf-Lange ausgewachsener Tiere beträgt 80 - 130 cm. Die Körpermasse adulter Weibchen erreicht 15 - 20 kg, die der Männchen 20 - 25 kg (Hemmer 1993b).
Das langhaarige, dichte Fell der Wildkatze ist gelblichgrau gefärbt, wobei die Rückenpartie dunkler (grauer) und die Bauchseite heller (gelblicher) erscheinen. Auf dem Rücken ist ein schmaler schwarzer Aalstrich erkennbar. Der dicke, buschige Schwanz endet stumpf und trägt außer dem schwarzen Schwanzende zwei bis drei geschlossene schwarze Ringe. Schwanzform und -färbung können als Hinweis auf Wildkatzen dienen, erlauben aber, wie auch die Körpergröße und Fellfarbe, keine sichere Bestimmung (Hemmer 1993a). Eine eindeutige Trennung zwischen wildfarbenen Hauskatzen bzw. Hybriden und echten Wildkatzen ist lediglich anhand des Schädelvolumens und der Darmlänge (Piechocki 1990) bzw. mittels molekulargenetischer Methoden möglich (Hille et al. 2000). Die Kopf-Rumpf-Lange adulter Wildkatzen beträgt 45 - 67 cm und die Schwanzlange 21,5 - 35 cm, wobei die Männchen die größeren Maße aufweisen. Für Wildkatzen aus dem Harz und Nordthüringen ermittelte Piechocki (1986) Körpermassen von 3,0 - 6,5 kg (Männchen) bzw. 2,3 - 4,9 kg (Weibchen).
Charakteristisch für die Haselmaus ist die oberseits gelblich- bis rötlichbraune Fellfärbung in Verbindung mit dem buschig behaarten Schwanz. Kehle und Brust sind auffallend weißlich gefärbt. Mit einer Kopf-Rumpf-Lange von 6,5 - 9,0 cm, einer Schwanzlange von 5,5 - 8 cm und einer Körpermasse von 15 - 35 g ist sie die kleinste Vertreterin der Schlafmause (Gliridae).
Der etwa rattengroße gedrungen wirkende Feldhamster ist oberseits gelb- bis rotbraun und unterseits schwarz gefärbt. An der Übergangszone sind weise Flecken unterschiedlicher Größe ausgeprägt. In regional unterschiedlicher Häufigkeit können auch abweichend gefärbte Tiere beobachtet werden (schwarz, gescheckt, gelb, weiß). An Tieren aus Sachsen-Anhalt konnten Stubbe et al. (1998) folgende Maße ermitteln: Kopf-Rumpf-Lange 18,7 - 28,5 cm und Schwanzlange 3,5 - 6,8 cm. Die ermittelten Körpermassen wahrend der Sommermonate betrugen 182 - 505 g. Für den Beginn des Winterschlafs ist jedoch von einer Erhöhung dieser Werte auszugehen.
Die Zauneidechse ist eine von zwei in Sachsen-Anhalt heimischen Vertretern der Halsbandeidechsen. Sie wird mit bis zu 24 cm Länge deutlich größer als die Waldeidechse und weist im Vergleich zu dieser einen plumpen Körperbau auf. Die Männchen ziert besonders wahrend der Paarungszeit im Frühjahr eine kräftig grüne Färbung der Flanken, wogegen die Weibchen durch eine relativ kontrastreiche braune Fleckenzeichnung gekennzeichnet sind. Beiden Geschlechtern gemeinsam sind die unverwechselbaren Vertebralstreifen.
Die Schling- oder Glattnatter ist neben Kreuzotter und Ringelnatter die dritte in Sachsen-Anhalt heimische Schlangenart. Die Grundfarbe kann variieren und grau, gelblich, rötlich oder bräunlich sein. Kennzeichnend ist ein dunkelbrauner Streifen, der vor oder hinter dem Auge beginnt und sich bis zum Hals fortsetzt. Die Gesamtlange von ca. 75 cm wird nur selten überschritten.
Der Kleine Wasserfrosch ist der kleinste der drei heimischen Wasserfrosch- (oder "Grünfrosch"-) Formen, dem erst seit einigen Jahrzehnten ein eigener Artstatus zuerkannt wurde. Das wichtigste Artmerkmal ist der große halbkreisförmige innere Fersenhocker, der stets langer als die halbe Lange der ersten Zehe ist. Wahrend der Paarungszeit fallen die Männchen durch eine markante Gelbfärbung auf. Bei beiden Geschlechtern sind gelb bis orange gefärbte Flecken auf den Hinterseiten der Oberschenkel ausgebildet. Eine vollkommen sichere und zweifelsfreie Artdiagnose ist jedoch nach wie vor nur auf der Basis genetischer Untersuchungen möglich.
Der Springfrosch zählt gemeinsam mit dem Gras- und Moorfrosch zu den einheimischen "Braunfröschen", zwischen denen eine große Verwechslungsgefahr besteht. Im Vergleich der Körperlängen nimmt der Springfrosch eine Mittelstellung ein, wobei die Männchen kaum größer als 6 - 6,5 cm, die Weibchen knapp 8 cm lang werden (Nöllert & Nöllert 1992). Bei der Fersenprobe ragt das Fersengelenk entweder knapp oder einige Millimeter über die lange und meist leicht zugespitzte Schnauze hinaus. Die meist hellbraune bis rötlichbraune Färbung der Oberseite ist oft uniform ausgeprägt und wenig kontrastreich. Die Unterseite ist einheitlich weißlich bis gelblich, eine Fleckung oder Marmorierung fehlt in der Regel oder ist lediglich in der Kehl- und Brustregion vorhanden. Die sehr schwach wahrzunehmenden Paarungsrufe ("wog ... wog ... wog") werden zu Beginn der Laichperiode meist unter Wasser abgegeben.
Der Moorfrosch zählt mit dem Spring- und Grasfrosch zur Gruppe der "Braunfrösche". Gegenüber den beiden anderen Arten zeichnet er sich durch das spitze Maul und den hochgewölbten inneren Fersenhocker aus. Bei nach vorn angelegtem Hinterbein ragt das Fersengelenk nicht über die Schnauzenspitze hinaus. Die Kopf-Rumpf-Lange adulter Moorfrosche in Deutschland beträgt im Durchschnitt zwischen 4,5 - 6 cm (Günther & Nabrowski 1996), das Gewicht zwischen 15 - 30 g. Die Oberseite ist zumeist bräunlich, seltener rötlich, gelblich oder grau und weist häufig Flecken und einen hellen Rückenstreifen auf. Die Unterseite ist gewöhnlich weislich bis gelblich, oft mit gelblich getonten Partien in der Achsel- und Weichengegend. Artcharakteristisch ist die bei den Männchen in der Paarungszeit ausgebildete blaue Färbung der Oberseite und Kehle (Günther & Nabrowski 1996). Die von den Männchen geäußerten Paarungsrufe können mit einem "Blubbern" oder "Glucksen" umschrieben werden.
Der Laubfrosch ist ein relativ kleiner Froschlurch, wobei die Kopf-Rumpf-Lange zumeist zwischen 3 - 4 cm, selten über 4,5 cm liegt. An den Finger- und Zehenspitzen sind Haftscheiben ausgebildet, was ihn zusammen mit der glatten, glänzenden und oberseits zumeist einfarbig hellgrünen Färbung unverwechselbar macht. Auf der weislichen bis grauen Unterseite ist die Hautoberflache starker granuliert. Vom Nasenloch über das Trommelfell zieht beiderseits ein schwarzer, oft cremefarbig gesaumter Streifen die Flanken entlang bis in die Hüftgegend, wo er fast immer eine nach vorne oben gerichtete Hüftschlinge ausbildet (Nöllert & Nöllert 1992). Die sehr lauten und harten Paarungsrufe sind weithin hörbar und mit einem Knattergeräusch (rhythmisches "äpp...äpp...äpp") zu beschreiben.
Die Knoblauchkröte ist ein für einheimische Verhältnisse mittelgroßer, gedrungen gebauter Froschlurch aus der Familie der Krötenfrösche (Pelobatidae). In der Grundfärbung herrschen Braun- und Grautone vor. Auf dem Rucken sind oft hell- bis dunkelbraune Längsbänder erkennbar, daneben gibt es aber auch gefleckte oder nahezu zeichnungslose Individuen. In der Rückenmitte befindet sich ein heller Längsstreifen. An den Flanken und Gliedmaßen sind häufig ziegelrote Pünktchen und Tupfen vorhanden. Charakteristisch ist neben der senkrechten Pupille ("Katzenauge") der große scharfrandige Fersenhocker an den Hintergliedmaßen, welcher dem Eingraben der Art in lockeren Boden dient. Der deutsche Trivialname leitet sich von einem Sekret mit knoblauchähnlichem Geruch her, das zuweilen als Abwehrreaktion abgesondert wird.
Unter den drei Echten Kröten (Bufonidae) nimmt die Wechselkröte hinsichtlich der Körperlänge eine Mittelstellung ein. Die Maximalwerte der Kopf-Rumpf-Lange liegen bei den Weibchen bei 10, bei den Männchen bei 9 cm (Nöllert & Nöllert 1992). Artdiagnostisch bedeutsam ist die sehr kontrastreiche Zeichnung der Oberseite, die auf weislichem oder grauem Grund ein Muster scharf abgesetzter, häufig auch miteinander verschmolzener, grüner und dunkel umrandeter Flecken aufweist. Vor allem bei den Weibchen sind oftmals die größeren Warzen an den Körperflanken orange bis rötlich gefärbt. Weitere Artmerkmale sind die waagerecht elliptische Pupille, eine zitronengelbe bis grünliche Iris sowie flache, nahezu parallel zueinander verlaufende Parotiden. Der vorwiegend wahrend der Laichzeit abgegebene, sehr langgezogene und melodische Ruf ("ürrr ... ürrr ... ürrr") erinnert an das Trillern eines Kanarienvogels.
Die Kreuzkröte ist der kleinste Vertreter unter den drei einheimischen Echten Kröten (Bufonidae), wobei bei den Weibchen (selten erreichte) Maximalwerte von über 8 cm, bei den Männchen von 7,9 cm ermittelt wurden (Günther & Meyer 1996). Gewöhnlich bleiben jedoch die Tiere deutlich kleiner, auch der Geschlechtsdimorphismus bezüglich der Körperlänge ist nur schwach zugunsten der Weibchen ausgeprägt. Auf einer gelbbraun bis oliv marmorierten Grundfärbung ist eine gelblich gefärbte Rückenlinie ausgebildet. Die Bauchseite weist auf schmutzig-grauweisem Grund ein dunkles Fleckenmuster auf. Die ratschenden oder knarrenden Paarungsrufe zahlen zu den lautesten der einheimischen Amphibien. Die Kreuzkröte kann auch durch ihre Fortbewegungsform eindeutig identifiziert werden. Die sehr kurzen Hinterbeine, die allenfalls für kurze Sprunge geeignet sind, bedingen das mauseartige, sehr schnelle Laufen.
Mit einer Kopf-Rumpf-Lange von etwa 4 - 5 cm ist die Geburtshelferkröte ein eher kleiner, gedrungener Froschlurch mit kurzen Hinterbeinen und meist graugefärbter Oberseite sowie einer schmutzigweißen oder hellgrauen Unterseite. Auffällig sind die relativ großen, stark hervortretenden Augen mit senkrechten, schlitzförmigen Pupillen ("Katzenaugen"). Vom Trommelfell bis in die Lendengegend ist beiderseits eine Reihe größerer, manchmal rötlicher Warzen ausgebildet. Die Paarungsrufe, die bisweilen auch von den Weibchen abgegeben werden können, bestehen aus aneinandergereihten Klangen, die aus größerer Distanz an Glockengeläut erinnern, weshalb die Art volkstümlich oft "Glockenfrosch" genannt wird.
Aeshna viridis hat wie alle Aeshniden einen mosaikartig gemusterten Hinterleib. Die Brustseiten sind grün mit dünnen braunen Nahten. Die Farbe der Hinterleibseiten der Weibchen ist ebenfalls grün. Auf den Hinterleibsegmenten zwei bis neun der Männchen befinden sich blaue Flecken, so dass Verwechslungsgefahr mit Aeshna cyanea besteht.
Kopf, Kragen, Schulterdecken und ein schmales Mittelband auf der Brust des Schwärmers sind dunkel grünoliv, der übrige Thorax und das Abdomen sind graugrün gefärbt. Die Art kann im Kolorit variieren, das von olivgrün über grün nach fahlbraun reicht. Die kolbigen Fühler sind schwarz mit weisen Spitzen. Der Russel ist gut entwickelt. Die Vorderflügeloberseite ist graugrün, darauf befindet sich ein gebogenes breites, braunolives Mittelband mit einem kräftigen dunkelgrünen Diskalstrich, das sich vom Vorder- zum Innenrand verjüngt und hellgesaumt ist. Der Flügelausenrand ist unregelmäßig eingekerbt und ebenfalls dunkelgrün gewölkt. Im Mittelteil der Submarginalregion befinden sich zwei hell graugrüne Querstreifen. Die Hinterflügel sind lebhaft ockergelb mit breiter schwarzer Saumbinde, unterseitig olivgrün mit weiser Mittelbinde. Die Vorderflügellange betragt 2 - 2,1 cm. Das Weibchen ist etwas grösser und dunkler als das Männchen.
Das Wald-Wiesenvögelchen ist ein kleiner dunkelbrauner Tagfalter mit einer Vorderflügellange von ca. 1,6 cm. Die Oberseite der Vorderflügel ist einfarbig, auf den Hinterflügeln findet sich eine kurze Binde aus drei oder vier heller geringten Ocellen nahe dem Rand. Die Unterseite, besonders der Hinterflügel, ist auffälliger gezeichnet. Nahe am Rand stehen meist sechs schwarze Ocellen mit weisem Kern und orangefarbenem bis rotbraunem Ring, die größer sind als bei den verwandten Arten. Innen werden sie von einer unregelmäßig gezackten weißen Binde begleitet. Wichtiges Erkennungsmerkmal ist eine silberne, metallisch glänzende Binde zwischen der Ocellenreihe und einer schmalen rötlichen Saumbinde. Die Art ist nicht geschlechtsdimorph und wenig variabel.
Dieser größte mitteleuropäische Blauling besitzt eine Vorderflügellange bis 2,2 cm. Die Flügeloberseite ist leuchtend blau mit breiter schwarzbrauner Randbinde, die Fransen sind weiß. Auf den Vorderflügeln ist die Postdiskalreihe schwarzer, länglicher Flecke meist gut ausgebildet, aber sehr veränderlich. Auch auf den Hinterflügeln ist die Postdiskalreihe sehr veränderlich, die einzelnen Flecken sind verhältnismäßig klein. Die Unterseite der Flügel ist grau bis graubraun mit gut entwickelten schwarzen, weiß geringten Flecken, die Fransen sind gescheckt. Auf den Hinterflügeln ist eine meist kräftige, ausgedehnte blaugrüne Basalbestäubung.
Parnassius mnemosyne hat eine Spannweite von 5,5-6 cm. Die Grundfarbe ist weis mit transparenten Flügelspitzen (teilweise Außenbezirken), in der Discoidalzelle des Vorderflügels mit 2 schwarzen Punkten, die Hinterflügel haben schwarze Zeichnungselemente zwischen Costa und Subcosta, am Ende der Discoidalzelle und am Innenrand. Gelegentlich sind alle Flügel dunkler bestaubt. Die Art zeigt einen Geschlechtsdimorphismus: männliche Tiere sind im Thorakalbereich, insbesondere Patagia, grau bis silbergrau behaart, die weiblichen Tieren besitzen im gleichen Bereich eine rötliche Behaarung. Bei weiblichen Tieren ist nach der Begattung eine Sphragis (Begattungstasche) sichtbar, die äußerlich unterseits am Hinterleibsende deutlich sichtbar (milchigweiße Färbung) inseriert ist.
Allgemeine Bemerkungen
(2004)
Einleitung
(2004)
Der Naturschutz, im föderativen Deutschland in Landeszuständigkeit organisiert, erhalt zunehmend Impulse auf europäischer Ebene und wird dadurch vor neue Anforderungen an den Schutz von Lebensraumen und Arten gestellt. Einen wichtigen internationalen Rahmen stellt das Übereinkommen über die biologische Vielfalt von Rio de Janeiro 1992 dar. Innerhalb der Europäischen Union wurden durch die FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) und die Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG) EU-weite Vorgaben zum Schutz besonders gefährdeter Arten und Lebensraume aufgestellt. Wahrend bisher überwiegend im Rahmen der Bundesländer bzw. Deutschlands agiert wurde, sind nun zunehmend auch "gemeinschaftliche Interessen" zu berücksichtigen. Zugleich hat die EU in Form der LIFE-Verordnung ein Finanzierungsinstrument für die Durchführung von Projekten zur Erhaltung und Entwicklung der natürlichen Ressourcen geschaffen.
Vorwort
(2004)
Die Europäische Union erlies im Jahr 1992 die Fauna-Flora-Habitat-(FFH)Richtlinie, um einen besseren, grenzübergreifenden Schutz gefährdeter Lebensraume, Tier- und Pflanzenarten als Bestandteil des europäischen Naturerbes zu gewährleisten. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde das europaweite Netz von Besonderen Schutzgebieten NATURA 2000 für die in Anhang I und Anhang II der FFH-Richtlinie aufgeführten Lebensraumtypen und Arten ausgewiesen. Ebenfalls von gemeinschaftlicher Bedeutung sind die streng zu schützenden Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie.