Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 35 (1998), Heft 1
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Buchbesprechung von „Handbuch für Schutzgebietsbetreuer - Die Arbeit mit der Öffentlichkeit“ von J. Gohsche (1997). Nachdem der Verfasser in kurzer Folge mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz ein Rangerhandbuch und einen Lehrerführer für die Öffentlichkeitsarbeit vorwiegend in den Harz-Nationalparken erfolgreich fertiggestellt hat, folgt dieses Handbuch für Schutzgebietsbetreuer, das eine überregionale Bedeutung hat. Es ist zwar in erster Linie für Schutzgebietsbetreuer geschrieben, wird aber darüber hinaus einen umfangreichen Leserkreis im ehrenamtlichen Naturschutzbereich und bei Pädagogen, die mit und in der Natur arbeiten, finden.
Buchbesprechung von „Lebensraumtyp Streuwiese – Landschaftspflegekonzept Bayern Band 9“ von B. Quinger, U. Schwab, R. Strohwasser und J. Weber (1995) sowie „Lebensraumtyp Bodensaure Magerrasen - Landschaftspflegekonzept Bayern Band 3“ von I. Steidl und R. Ringler (1996). Das Bayerische Landschaftspflegekonzept stellt ein komplexes Biotopschutzprogramm dar, das auf die Sicherung, Nutzung und Pflege ausgewählter Lebensräume und ihrer Pflanzen- und Tierwelt gerichtet ist. Die Bände 1-19 sind konzipiert und seit 1994 erschienen bzw. in Vorbereitung zur Veröffentlichung.
Buchbesprechung von „Orchideen in Thüringen“ vom Arbeitskreis Heimische Orchideen Thüringen e.V. (Uhlstädt, 1997). Die faszinierende Pflanzenfamilie der Orchideen hat unter Botanikern und Naturschützern stets viel Beachtung gefunden. Neben dem Reichtum an Formen und Farben ist auch die Seltenheit und die leider zunehmende Gefährdung Anreiz, sich mit diesen Pflanzen zu beschäftigen und sich um ihren Schutz zu bemühen. Da Thüringen bekannt ist für seinen Reichtum an Orchideenarten und -standorten, weckt ein Buch mit dem Titel "Orchideen in Thüringen" große Erwartungen. Das in Gemeinschaftsarbeit der Mitglieder des Arbeitskreises Heimische Orchideen Thüringen e. V. entstandene Werk erfüllt diese Erwartungen umfassend.
Achim Groß feierte am 07. April in Wernigerode seinen 65. Geburtstag. Er wurde 1933 in Thüringen in der Stadt Tambach/Dietharz geboren und absolvierte hier auch seine Volksschulzeit. Nach dem Besuch der Oberschule in Gotha, den er 1951 mit dem Abitur abschloss, folgte ein Studium an der Friedrich Schiller Universität Jena in der Studienrichtung Geologie. Neben Vorlesungen zur Geologie besuchte er fakultativ, seinen Neigungen entsprechend, viele naturwissenschaftliche Vorlesungen, Praktika und Exkursionen. Bereits während seiner Schul- und Studienzeit engagierte sich der naturbegeisterte Jubilar in Heimat- und naturwissenschaftlichen Vereinen. Er nahm an naturwissenschaftlichen Kongressen und Regionaltagungen teil und widmete schon damals einen großen Teil seiner Freizeit dem Naturschutz. So half er zum Beispiel in den Semesterferien bei der Vogelbeobachtung und -zählung auf der Insel Hiddensee.
Bruno Weber verstorben
(1998)
Mit keinem anderen Namen ist der Naturschutz im Altkreis Haldensleben und im Drömling so eng verbunden wie mit dem von Bruno Weber. über mehr als sechs Jahrzehnte warb und mahnte der im 88. Lebensjahr Verstorbene unermüdlich für den sorgsamen Umgang mit der uns umgebenden Natur, so dass sich sein Name bei vielen Menschen als Synonym für Natur- und Umweltschutz eingeprägt hat. Auch ich war, als ich Bruno Weber vor 23 Jahren kennenlernte, sofort von seinem reichhaltigen Fachwissen beeindruckt. An den langen Winterabenden, die wir im Jugendklub des Kreismuseums Haldensieben verbrachten, gelang es ihm nicht nur, den trockenen Stoff der Systematik lebendig zu vermitteln. Er lehrte uns gleichermaßen, wie und an wen man eine "Eingabe" zu richten hat, wenn man Dinge ändern wollte. Alsbald sahen sich die zuständigen Ratsmitglieder mit Schreiben von Zwölf- bis Vierzehn jährigen konfrontiert, die einmal eine wilde Müllverkippung, ein anderes Mal eine brachiale Melioration anprangerten und die, im üblichen Falle der Nichtbeantwortung ihrer Eingaben, sogar schriftlich beim Ratsvorsitzenden nachhakten.
Der Fischadler (pandion haliaefus), der nahezu weltweit verbreitet ist, kommt in Deutschland vorwiegend im Nordosten als Brutvogel vor. Er ernährt sich fast ausschließlich von lebend erbeuteten Fischen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde er deshalb in vielen Teilen Europas als vermeintlicher Nahrungskonkurrent des Menschen verfolgt und ausgerottet (z. B. SCHMIDT 1995a). Weitere Bestandseinbußen erlitt der Fischadler in den 1960er und 70er Jahren durch Kontamination mit den auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen ausgebrachten Pestiziden, vornehmlich DDT. Das führte zur Dünnschaligkeit und zum Bruch der Eier. Seine dadurch über eine lange Zeit bedingte Seltenheit führte bei Ornithologen und Naturschützern zu der Annahme, der Fischadler sei eine scheue und anspruchsvolle Vogelart. Schutzmaßnahmen in den mitteleuropäischen Kerngebieten seiner Verbreitung, in Mecklenburg und Brandenburg, haben in den vergangenen 20 Jahren zu einer deutlichen Bestandserholung geführt. So kommt es jährlich zu neuen Ansiedlungen auch in Regionen, die den bisherigen Vorstellungen über den von dieser Vogelart bevorzugten Lebensraum kaum entsprechen. Im Folgenden soll über eine Ansiedlung des Fischadlers im Landkreis Bitterfeld berichtet werden. Diese Region war einerseits einer hohen Umweltbelastung durch chemische Industrie und Braunkohletagebau ausgesetzt, andererseits existieren aber auch noch Reste von fast ursprünglichen Naturräumen, und es wurde durch menschliches Wirken eine "Natur aus zweiter Hand" geschaffen. Besonderes Augenmerk wird bei diesen Ausführungen auf praktische Artenschutzmaßnahmen gelegt, die dem Fischadler die Ansiedlung zur Brut in einer Bergbaufolgelandschaft ermöglicht haben.
Der Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V. (LHB) ist Dachverband und Arbeitsgemeinschaft vieler Orts-, Heimat- und Interessenvereine sowie interessierter Persönlichkeiten, die sich auf lokaler, regionaler und Landesebene der Erforschung, der Pflege, dem Schutz und der weiteren Gestaltung des heimatlichen Lebensraumes widmen. Er ist nach § 29 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) und nach § 51 des Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA) ein anerkannter Naturschutzverband, Mitglied des DEUTSCHEN HEIMATBUNDES und dessen bundesweiten Fachgruppen.
Im Mai 1997 fand Herr W. KELM von der Kreisorganisation Dessau des Deutschen Anglerverbandes an der Elbe bei Klieken (Landkreis Anhalt-Zerbst) innerhalb des 1997 von der UNESCO als Biosphärenreservat "Flusslandschaft Elbe" anerkannten Gebietes einen 90 cm langen toten Fisch, dessen Fotos er Herrn Dr. G. OHO und dem Verfasser vorlegte. Beide waren der Meinung, mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Lachs (Salmo solar) zu erkennen. Eine Verwechslung mit der sehr ähnlichen Meerforelle (Solmo trutta) konnte nicht völlig ausgeschlossen werden, da die Fotos leider nicht den gesamten Fisch und damit nicht den Schwanz und Schwanzstiel als Unterscheidungsmerkmal zeigten. Sowohl der Lachs als auch die Meerforelle sind als anadrome Laichwanderer seit etwa 50 Jahren aus der Elbe verschwunden.
1) Die Feldlerche - Vogel des Jahres 1998
Von den drei Lerchenarten, die in Sachsen-Anhalt brüten, ist die Feldlerche (Alauda arvensis) die am wenigsten gefährdete; sie gehört sogar zusammen mit Buchfink und Haussperling zu den drei häufigsten Vogelarten des Landes. Ihre Wahl zum Vogel des Jahres soll die Aufmerksamkeit auf die Probleme des Artenschutzes in der intensiv genutzten Agrarlandschaft lenken.
2) Ölkäfer
In der artenreichen Welt der Insekten gibt es eine Vielzahl interessanter Fortpflanzungsmechanismen. So treten bei einigen Ordnungen regelmäßig Massenwechsel auf, deren Ursachen noch längst nicht vollständig geklärt sind. Die Individuenzahl manch einer Art wird noch zusätzlich von dem Bestand und dem Schicksal ihrer Wirtstiere beeinflusst. So sind die Ölkäfer der Gattung Meloe ganz auf das Vorkommen von Bienen (Erdbienen, Mauerbienen, Furchenbienen oder Pelzbienen) angewiesen.