Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 34 (1997), Heft 2
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Auch in der vorliegenden Zeitschrift "Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt" zeugen eine Reihe von ichthyofaunistischen Beiträgen vom gestiegenen Interesse im Naturschutz an der Bestands- und Schutzsituation der Fischfauna. Grundlage des ichthyologischen Artenschutzes sind nicht nur sichere Artenkenntnis bei der Arterfassung sondern auch Wissen über die ökologischen Anforderungen der einzelnen Arten. Die Überarbeitung des bereits 1949 in der "Neuen Brehm-Bücherei" erschienenen Heftes über die Stichlinge durch den Kustos der ichthyologischen Abteilung des Zoologischen Museums der Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. rer. nat. Hans-Joachim Paepke, füllt in dieser Situation eine wesentliche Lücke.
Das Landschaftsschutzgebiet (LSG) "Süßer See" befindet sich im Landkreis Mansfelder Land. Seine landschaftliche Schönheit und Eigenart wird zum einen durch den See und seine Schilfbereiche selbst, zum anderen durch die am Nordufer aufragenden Trockenhänge mit den wertvollen Streuobstwiesen und Trockenrasen geprägt.
Abriss zum historischen und gegenwärtigen Fischbestand im Mittellauf der Weißen Elster bei Zeitz
(1997)
Kaum ein andere5 Ökosystem spiegelt die Wechselbeziehung zwischen dem Umland mit seinen abiotischen und biotischen Elementen einerseits sowie mit den anthropogenen Einwirkungen andererseits so deutlich wider wie die Fließgewässer. Wasserbauliche Maßnahmen haben in den vergangenen 100 Jahren alle größeren mitteleuropäischen Fließgewässer und die von ihnen abhängigen semiterrestrischen und terrestrischen Lebensräume so drastisch verändert, dass diese zu den nachhaltig gestörten Biogeozönosen mit weitgehend verarmten Zoozönosen zu zählen sind (Blab 1986, Plachter 1991). Es ist, ausgehend vom sinnlich erfassbaren Zustand eines Fließgewässers, meist schwer nachzuvollziehen, welche Faktoren in Raum und Zeit die Fließgewässerdynamik bis zur Unkenntlichkeit zerstören können.
Herbert Kühnel : 65 Jahre
(1997)
1994 konnte Herbert Kühnel bereits auf eine 30jährige Arbeit als Kreisnaturschutzbeauftragter des Landkreises Köthen zurückblicken. Seine bis dato geleistete Arbeit und sein persönlicher Werdegang wurden, wie vielen sicher noch in Erinnerung ist, anlässlich dieses Jubiläums im Heft 2/1994 der vorliegenden Zeitschrift umfassend gewürdigt. Kreisnaturschutzbeauftragter und Entomologe ist Herbert Kühnel noch immer, wobei er nach wie vor "den Finger in offene Wunden legt" und insbesondere dem Naturschutzgebiet "Wulfener Bruchwiesen" große Aufmerksamkeit widmet.
Die neue Schriftenreihe hat das Ziel "... vor allem Platz für wissenschaftliche Beiträge, aber auch Reportagen, Porträts und Feuilletons, für Beobachtungen in einer der schönsten Flussauenlandschaften Mitteleuropas ..." zu bieten, wie der Leiter des Naturparkes, Dr. Frank Neuschulz, im Vorwort zum ersten Heft schreibt.
Naturschutzorganisationen, wie die Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF) -Deutschland und die Deutsche Sektion der Föderation der Natur- und Nationalparke Europas (FÖNAD), fordern seit Jahren die Anerkennung eines eigenständigen Berufsbildes "Schutzgebietsbetreuer/in" und die Schaffung einer einheitlichen Aus- und Fortbildungsregelung für die hauptamtlichen Naturwachtmitarbeiter in den Großschutzgebieten der Bundesrepublik Deutschland [Fleckenstein 1995, FÖNAD 1992a). Seit geraumer Zeit bemüht sich auch das Land Sachsen-Anhalt um die Ausbildung entsprechenden Personals für seine Großschutzgebiete (vgl. Kison; Wegener 1996). In diesem Zusammenhang beantragte die Umweltakademie Sachsen-Anhalt e.V. im vergangenen Jahr beim Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt (MRLU) die Förderung eines Projektes, das unter Berücksichtigung des bundesweiten Diskussionsstandes Empfehlungen für Mindestanforderungen an die Qualität der Fort- und Weiterbildung erarbeiten sollte.
Vegetationskundliche und faunistische Untersuchungen im NSG "Untere Schwarze Elster" : 2. Fauna
(1997)
Nachdem im Teil 1 die Vegetation des Naturschutzgebietes (NSG) "Untere Schwarze Elster" beschrieben wurde (Warthemann; Krummhaar 1997), sollen nunmehr die im Rahmen der Erarbeitung einer Studie zur Pflege und Entwicklung dieses Schutzgebietes (Zuppke; Simon; Krummhaar 1995) gewonnenen Ergebnisse faunistischer Erfassungen dargelegt werden. Im Rahmen von Gebietsinventarisierungen wurde die Fauna des NSG bisher noch nicht systematisch bearbeitet. Lediglich die Vogelwelt wurde durch die Fachgruppe Ornithologie Jessen relativ intensiv erfasst, und die Vorkommen des Elbebibers wurden bei der kontinuierlichen Betreuungstätigkeit ehrenamtlicher Naturschutzhelfer für den Arbeitskreis Biberschutz Sachsen-Anhalt (vor 1990: BAG Artenschutz) registriert. Für Fledermäuse und Libellen gibt es stichprobenhafte Nachweise. Nach 1991 wurden in Verbindung mit der Untersuchung der Elbe in Sachsen-Anhalt erste Befischungen zur Erfassung des Fischartenspektrums durchgeführt. Die 1995 erarbeitete Studie enthält wesentliche Ergänzungen, so dass nun für Fische, Lurche, Kriechtiere und Vögel aktuelle Artenlisten vorliegen. Für die übrigen Tierklassen bzw. -gruppen wurden die verfügbaren, zufallsbehafteten Beobachtungsdaten zusammengefasst.
Kurt Maaß : 70 Jahre
(1997)
Am 22.09.1997 wurde Kurt Maaß 70 Jahre alt. Grund genug, einen Mann zu ehren, der sich sein ganzes Leben dem Erhalt der Natur gewidmet hat. Wie im Heft 1/1994 dieser Zeitschrift ausführlich dargestellt, war Kurt Maaß in über 40 Jahren maßgeblich an der Entwicklung des Naturschutzes in der Altmark und darüber hinaus im ehemaligen Bezirk Magdeburg beteiligt.
Während die Auflagen 1, 2 und 3 (1952, 1978, 1982) dieses Brehmbandes mit stetig wachsendem Umfang ausschließlich "Das Haselhuhn" behandelten, stellt die nun vorgelegte Neubearbeitung "Die Haselhühner" vor. Neben dem Haselhuhn (Bonasa bonasia) wird erstmals das noch fast unbekannte Chinahaselhuhn (Bonaso sewerzowi) monographisch vorgestellt und dann werden beide eingehend mit dem nordamerikanischen Kragenhuhn (Bonaso umbellus) verglichen.
Kernstück dieses Sonderheftes sind die Ergebnisse einer in den Jahren 1993 und 1994 durchgeführten Feinrasterbrutvogelkartierung auf Gitterfeldbasis, Seitenlänge 500 x 500 m. Mittels dieser Methode wurden 114 km2, d.h. 41% der Fläche des Naturparkes Drömling kartiert. Die Verbreitung und die Häufigkeit der Arten sind auf 74 farbigen Karten dargestellt. Ergänzt wird diese Darstellung durch die Auswertung vorhandener Veröffentlichungen und Berichte über die rund 330 km2 große Drömlingsniederung, von der mehr als 80% der Fläche zu Sachsen-Anhalt zählt.
Herr Albert Keding beging am 2. März 1997 seinen 65. Geburtstag. Er wurde in Schreitlacken, Kreis Samland (Ostpreußen) geboren, wo seine Eltern einen Landwirtschaftsbetrieb besaßen. Dort wurde das Interesse des Jubilars zur Landwirtschaft geweckt. So besuchte Albert Keding später in Dassow-Lütgenhof (Mecklenburg) eine Fachschule für Landwirtschaft, wo er seine Vorliebe für Gräser entdeckte. An diese Ausbildung schloss sich ein Landwirtschaftsstudium an der Martin-Luther-Universität in Halle an.
Zusammenfassende, ausführliche und aktuelle Darstellungen der Pflanzengesellschaften zumindest größerer Teilgebiete der neuen Bundesländer sind noch immer Mangelware. Dies trifft auch für das im vorliegenden Werk behandelte Gebiet zu, welches die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin sowie den Norden Sachsen-Anhalts bis zu den Hügelländern Mitteldeutschlands berücksichtigt.
Die Oranienbaumer Heide wurde bis 1991 durch die Armee der ehemaligen Sowjetunion als Truppenübungsplatz genutzt. Nach deren Abzug wurden Teile des Gebietes zur Sicherung des Naturpotentials als NSG "Mittlere Oranienbaumer Heide" einstweilig sichergestellt. In heutiger Zeit ist es kein Geheimnis mehr, dass Truppenübungsplätze vielfach die letzten Inseln für eine ganze Reihe bedrohter Tier- und Pflanzenarten sowie für viele seltene Biotope sind (Naturschutz auf Übungsplätzen... 1987). Sicherlich vorhandenen Belastungen sollen dabei nicht in Abrede gestellt werden. So haben z.T. sehr seltene und vom Aussterben bedrohte Arten heute ihre am besten gesicherten oder sogar letzten Vorkommen auf militärischen Übungsplätzen (z.B. Knorpelblume, Pillenfarn, Eisenfarbener Samtfalter, Mondhornkäfer) (Naturschutz auf Übungsplätzen... 1987). Im vorliegenden Artikel sollen die Ergebnisse einer Erfassung der Spinnenfauna vorgestellt werden, die 1995 im Rahmen von naturschutzfachlichen Erhebungen von den Mitarbeitern des Planungsbüros Ökoplan (Verl) und dem Institut für Ökologie und Naturschutz (Eberswalde, IfÖN) im Auftrag des Regierungspräsidiums Dessau durchgeführt wurden.
Der 4. Sachsen-Anhaltische Storchentag in Loburg am 21. Oktober im Europäischen Naturschutzjahr 1995
(1997)
Seit 1992 wird im Oktober in Loburg der Sachsen-Anhaltische Storchentag als wissenschaftliche praktische Fachtagung für die regionalen Weißstorchbetreuer unseres Bundeslandes und andere Interessenten durchgeführt. Veranstalter ist der Storchenhof Loburg als Naturschutzeinrichtung des Ministeriums für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt (MRLU) (Referat Arten- und Biotopschutz).
Am 15.03.1997 trafen sich in Halle nun schon zum dritten Mal ehrenamtliche und hauptamtliche Naturschützerinnen und Naturschützer des Regierungsbezirkes Halle zu ihrem Regionalforum. Der Einladung der Oberen Naturschutzbehörde folgten etwa 200 Personen. Die Thematik der Veranstaltung war bewusst breit gefächert. Dabei wurde Wert auf ausreichende Diskussionsmöglichkeiten gelegt. Genauso wichtig war aber mit Sicherheit die Möglichkeit zum Gedankenaustausch am Rande der Konferenz. Der Veranstaltung wohnten sowohl die Ministerin für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Frau Heidrun Heidecke, als auch die Regierungspräsidentin des Regierungspräsidiums Halle, Frau Ingrid Häussler, bei.
Am 03.01.1997 verstarb in Halle im Alter von 87 Jahren Herr Professor Dr. Hermann Meusel, Begründer des wissenschaftlich fundierten Naturschutzes in Ostdeutschland nach 1945, international geschätzter Wissenschaftler auf den Gebieten der Geobotanik, Taxonomie und Pflanzengeographie, beliebter und hochverehrter Hochschullehrer für ganze Generationen von Naturwissenschaftlern und ständiger Mahner für den Schutz der Natur vor und nach der politischen Wende in Deutschland.
Die Entwicklung des Bewusstseins einer breiten Öffentlichkeit über die Begrenztheit der natürlichen Ressourcen und ihrer Nutzbarkeit und die Umsetzung dieser Erkenntnisse in umweltverantwortliches Handeln ist eines der Leitziele des UNESCO-Programms "Der Mensch und die Biosphäre" und damit eine vorrangige Aufgabe der Biosphärenreservate. Aus diesem Grunde sind Biosphärenreservate mit Informationszentren zur Vermittlung von Umweltwissen und zur Beratung über umweltgerechte Formen der Landnutzung und Lebensweisen der Bevölkerung auszustatten.
Der Maulwurf (Talpa europaea) gehört zu unseren häufigen heimischen Säugetieren. obwohl er nicht nur den Gartenbesitzern durch seine charakteristischen Erdhügel auffällt, bleibt er dank seiner unterirdischen Lebensweise meist im Verborgenen. Umso erfreulicher ist es, dass nun mit dem Band 637 der Neuen Brehm-Bücherei eine ausführliche Monographie über diese Tierart vorliegt. Der Autor, Prof. Witte, beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit dem Maulwurf und kann dadurch viele eigene Untersuchungen in den Text einfließen lassen.
Diese drei Nachträge zur Flora eines der floristisch am besten untersuchten Gebiete in Sachsen-Anhalt entstanden innerhalb von drei Jahren nach Erscheinen des Bezugswerkes "Neue Flora von Halberstadt" (Herdam et al. 1993). Einer relativ vollständigen Gebietsflora in so kurzer Zeit so zahlreiche Ergänzungen hinzufügen zu können, bedurfte sicher einer gehör gen Portion Fleißarbeit, sowohl seitens des Autors als auch der zahlreichen aktiven Geländebotaniker des Botanischen Arbeitskreises Nordharz e.V.
Seifert, Bernhard: Ameisen
(1997)
Von der gemeinnützigen boco-Stiftung, im Jahre 1992 von dem Hamburger Ehepaar Rethwisch gegründet, wurde 1997 zum ersten Mal die "Goldene Kornblume" an drei Nachwuchswissenschaftler verliehen. Ein zentrales Anliegen dieser Stiftung ist die Erhaltung, die Förderung und die Schaffung von Lebensräumen für die heimische Tierwelt und zwar für die ganze Vielfalt der heimischen Fauna, von den Wirbellosen bis zu den Huftieren. Die boco-Stiftung regt entsprechende Forschungsleistungen und Experimente an und fördert sie. Dazu gibt es z.B. zwei Stationen in der Nähe von Schneverdingen und in der Uckermark, wo für die Wissenschaftler der Stiftung und für Gastforscher Freilandlabors, Arbeits-, Seminar- und Wohnräume und sogar Stipendien bereitstehen.
Das nachfolgend veröffentlichte Positionspapier "Naturschutz und Fischerei", das von der Ministerin für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Frau Heidecke, dem Präsidenten des Landesfischereiverbandes Sachsen-Anhalt e.V., Herrn Manfred Thiele, dem Präsidenten des Landesanglerverbandes Sachsen-Anhalt e.V., Herrn Hans-Peter Weineck, und dem Präsidenten des VDSF-Landesanglerverbandes Sachsen-Anhalt e.V., Dr. Hans König, unterzeichnet wurde, ist das Ergebnis eines ersten Dialoges zwischen dem Land und den beteiligten Verbänden, um künftig die anstehenden Fragen und Probleme in Umwelt und Naturschutz gemeinsam besser lösen zu können. Das Positionspapier soll sowohl der Umweltverwaltung als auch den Verbänden als Handlungsgrundlage dienen und in der weiteren Arbeit durch Verwaltungsvorschriften, Vereinbarungen und Verträge untersetzt werden. Durch die Frau Ministerin wurde dieses Papier als ein Beispiel für eine öffentlichkeitswirksame Zusammenarbeit hervorgehoben, die weiter fortgesetzt werden soll.