Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 34 (1997), Heft 2
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Herr Albert Keding beging am 2. März 1997 seinen 65. Geburtstag. Er wurde in Schreitlacken, Kreis Samland (Ostpreußen) geboren, wo seine Eltern einen Landwirtschaftsbetrieb besaßen. Dort wurde das Interesse des Jubilars zur Landwirtschaft geweckt. So besuchte Albert Keding später in Dassow-Lütgenhof (Mecklenburg) eine Fachschule für Landwirtschaft, wo er seine Vorliebe für Gräser entdeckte. An diese Ausbildung schloss sich ein Landwirtschaftsstudium an der Martin-Luther-Universität in Halle an.
Zusammenfassende, ausführliche und aktuelle Darstellungen der Pflanzengesellschaften zumindest größerer Teilgebiete der neuen Bundesländer sind noch immer Mangelware. Dies trifft auch für das im vorliegenden Werk behandelte Gebiet zu, welches die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin sowie den Norden Sachsen-Anhalts bis zu den Hügelländern Mitteldeutschlands berücksichtigt.
Die Oranienbaumer Heide wurde bis 1991 durch die Armee der ehemaligen Sowjetunion als Truppenübungsplatz genutzt. Nach deren Abzug wurden Teile des Gebietes zur Sicherung des Naturpotentials als NSG "Mittlere Oranienbaumer Heide" einstweilig sichergestellt. In heutiger Zeit ist es kein Geheimnis mehr, dass Truppenübungsplätze vielfach die letzten Inseln für eine ganze Reihe bedrohter Tier- und Pflanzenarten sowie für viele seltene Biotope sind (Naturschutz auf Übungsplätzen... 1987). Sicherlich vorhandenen Belastungen sollen dabei nicht in Abrede gestellt werden. So haben z.T. sehr seltene und vom Aussterben bedrohte Arten heute ihre am besten gesicherten oder sogar letzten Vorkommen auf militärischen Übungsplätzen (z.B. Knorpelblume, Pillenfarn, Eisenfarbener Samtfalter, Mondhornkäfer) (Naturschutz auf Übungsplätzen... 1987). Im vorliegenden Artikel sollen die Ergebnisse einer Erfassung der Spinnenfauna vorgestellt werden, die 1995 im Rahmen von naturschutzfachlichen Erhebungen von den Mitarbeitern des Planungsbüros Ökoplan (Verl) und dem Institut für Ökologie und Naturschutz (Eberswalde, IfÖN) im Auftrag des Regierungspräsidiums Dessau durchgeführt wurden.
Der 4. Sachsen-Anhaltische Storchentag in Loburg am 21. Oktober im Europäischen Naturschutzjahr 1995
(1997)
Seit 1992 wird im Oktober in Loburg der Sachsen-Anhaltische Storchentag als wissenschaftliche praktische Fachtagung für die regionalen Weißstorchbetreuer unseres Bundeslandes und andere Interessenten durchgeführt. Veranstalter ist der Storchenhof Loburg als Naturschutzeinrichtung des Ministeriums für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt (MRLU) (Referat Arten- und Biotopschutz).
Am 15.03.1997 trafen sich in Halle nun schon zum dritten Mal ehrenamtliche und hauptamtliche Naturschützerinnen und Naturschützer des Regierungsbezirkes Halle zu ihrem Regionalforum. Der Einladung der Oberen Naturschutzbehörde folgten etwa 200 Personen. Die Thematik der Veranstaltung war bewusst breit gefächert. Dabei wurde Wert auf ausreichende Diskussionsmöglichkeiten gelegt. Genauso wichtig war aber mit Sicherheit die Möglichkeit zum Gedankenaustausch am Rande der Konferenz. Der Veranstaltung wohnten sowohl die Ministerin für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Frau Heidrun Heidecke, als auch die Regierungspräsidentin des Regierungspräsidiums Halle, Frau Ingrid Häussler, bei.
Am 03.01.1997 verstarb in Halle im Alter von 87 Jahren Herr Professor Dr. Hermann Meusel, Begründer des wissenschaftlich fundierten Naturschutzes in Ostdeutschland nach 1945, international geschätzter Wissenschaftler auf den Gebieten der Geobotanik, Taxonomie und Pflanzengeographie, beliebter und hochverehrter Hochschullehrer für ganze Generationen von Naturwissenschaftlern und ständiger Mahner für den Schutz der Natur vor und nach der politischen Wende in Deutschland.
Die Entwicklung des Bewusstseins einer breiten Öffentlichkeit über die Begrenztheit der natürlichen Ressourcen und ihrer Nutzbarkeit und die Umsetzung dieser Erkenntnisse in umweltverantwortliches Handeln ist eines der Leitziele des UNESCO-Programms "Der Mensch und die Biosphäre" und damit eine vorrangige Aufgabe der Biosphärenreservate. Aus diesem Grunde sind Biosphärenreservate mit Informationszentren zur Vermittlung von Umweltwissen und zur Beratung über umweltgerechte Formen der Landnutzung und Lebensweisen der Bevölkerung auszustatten.
Der Maulwurf (Talpa europaea) gehört zu unseren häufigen heimischen Säugetieren. obwohl er nicht nur den Gartenbesitzern durch seine charakteristischen Erdhügel auffällt, bleibt er dank seiner unterirdischen Lebensweise meist im Verborgenen. Umso erfreulicher ist es, dass nun mit dem Band 637 der Neuen Brehm-Bücherei eine ausführliche Monographie über diese Tierart vorliegt. Der Autor, Prof. Witte, beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit dem Maulwurf und kann dadurch viele eigene Untersuchungen in den Text einfließen lassen.
Diese drei Nachträge zur Flora eines der floristisch am besten untersuchten Gebiete in Sachsen-Anhalt entstanden innerhalb von drei Jahren nach Erscheinen des Bezugswerkes "Neue Flora von Halberstadt" (Herdam et al. 1993). Einer relativ vollständigen Gebietsflora in so kurzer Zeit so zahlreiche Ergänzungen hinzufügen zu können, bedurfte sicher einer gehör gen Portion Fleißarbeit, sowohl seitens des Autors als auch der zahlreichen aktiven Geländebotaniker des Botanischen Arbeitskreises Nordharz e.V.
Seifert, Bernhard: Ameisen
(1997)
Von der gemeinnützigen boco-Stiftung, im Jahre 1992 von dem Hamburger Ehepaar Rethwisch gegründet, wurde 1997 zum ersten Mal die "Goldene Kornblume" an drei Nachwuchswissenschaftler verliehen. Ein zentrales Anliegen dieser Stiftung ist die Erhaltung, die Förderung und die Schaffung von Lebensräumen für die heimische Tierwelt und zwar für die ganze Vielfalt der heimischen Fauna, von den Wirbellosen bis zu den Huftieren. Die boco-Stiftung regt entsprechende Forschungsleistungen und Experimente an und fördert sie. Dazu gibt es z.B. zwei Stationen in der Nähe von Schneverdingen und in der Uckermark, wo für die Wissenschaftler der Stiftung und für Gastforscher Freilandlabors, Arbeits-, Seminar- und Wohnräume und sogar Stipendien bereitstehen.
Das nachfolgend veröffentlichte Positionspapier "Naturschutz und Fischerei", das von der Ministerin für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Frau Heidecke, dem Präsidenten des Landesfischereiverbandes Sachsen-Anhalt e.V., Herrn Manfred Thiele, dem Präsidenten des Landesanglerverbandes Sachsen-Anhalt e.V., Herrn Hans-Peter Weineck, und dem Präsidenten des VDSF-Landesanglerverbandes Sachsen-Anhalt e.V., Dr. Hans König, unterzeichnet wurde, ist das Ergebnis eines ersten Dialoges zwischen dem Land und den beteiligten Verbänden, um künftig die anstehenden Fragen und Probleme in Umwelt und Naturschutz gemeinsam besser lösen zu können. Das Positionspapier soll sowohl der Umweltverwaltung als auch den Verbänden als Handlungsgrundlage dienen und in der weiteren Arbeit durch Verwaltungsvorschriften, Vereinbarungen und Verträge untersetzt werden. Durch die Frau Ministerin wurde dieses Papier als ein Beispiel für eine öffentlichkeitswirksame Zusammenarbeit hervorgehoben, die weiter fortgesetzt werden soll.