Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 33 (1996), Sonderheft
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Milde-Niederung/Altmark
(1996)
Die Milde-Niederung ist eine Wiesenaue 25 km nordwestlich Stendal inmitten der Altmark. Sie ist Teil der zentralen Niederungsbereiche der Altmarkplatten. Die Landschaft entlang der Milde ist von weiten Grünlandflächen geprägt, durchzogen von vielfach gerade verlaufenden Flüssen und Gräben. Ihr Relief verdankt die Altmark im Wesentlichen dem Inlandeisvorstoß des Warthestadiums. Die Aufwölbungsstrukturen im Untergrund beeinflussten das Vordringen der Gletscher. Daher werden die tertiären Hochflächen von bis zu 5 km breiten Rinnen, Senken und Tälern unterbrochen, die mit quartären Sedimenten angefüllt sind. Aus einem Mosaik von grund- und stauwasserbeeinflussten Platten und Niederungen der Altmoränen ist die Landschaft geformt. In den großflächig verbreiteten grundwasserbeeinflussten flachen Niederungen sind bei Grundwasserständen zwischen 0,60 und 1,50 m unter Flur Sand-Gleye und Decklehm-Gleye zu finden. In den Randbereichen zu den Altmarkheiden herrschen typische meist kleinflächigere Nieder- und Gleymoore vor.
Landgraben-Dumme-Niederung
(1996)
Die Landgraben-Dumme-Niederung erstreckt sich unmittelbar nördlich von Salzwedel bis an die Landesgrenze und bildet den nordwestlichen Rand der Altmarkplatten, der in die naturräumliche Einheit der Lüchower Niederung übergeht. Im Untergrund des Niederungsgebietes herrschen Niedermoortorfböden neben mineralischen Böden vor. Der Torfkörper hat auf Grund unzureichender meliorativer Maßnahmen vergleichsweise wenig Schaden genommen. Es wird angenommen, dass der langgestreckte Niedermoorkomplex der Landgraben Dumme-Niederung großflächig den am besten erhaltenen und am wenigsten degradierten Niedermoor-Torfkörper in Deutschland darstellt. Ein schwarzer und mächtiger Vermullungshorizont Fehlt oder ist nur wenig ausgeprägt, obwohl auch hier die Torfzersetzung an der Oberfläche eingesetzt hat.
Drömling
(1996)
Das Vogelschutzgebiet Drömling ist Teil einer ausgedehnten Niederungslandschaft am Südwestrand der Altmark. Entlang von Mittellandkanal und Ohre erstreckt sich die Niederung des Drömlings als eigenständige Landschaftseinheit. Sie liegt zwischen den Orten Kunrau im Norden, Calvörde im Südosten, Oebisfelde im Südwesten und reicht weiter westlich bis nach Niedersachsen hinein. Bis ins 18. Jahrhundert war diese Niederung ein unzugängliches Sumpfgebiet. Die Flüsse waren auf Grund des sehr geringen Gefälles weit verzweigt und Hochwasser konnten nur langsam ablaufen. So blieb das mit Erlen- und Birkenbruchwäldern bestandene Sumpfland lange unbesiedelt. Erst durch eine über zwei Jahrhunderte währende Tätigkeit des Menschen wurden die Voraussetzungen für eine Besiedlung und Nutzung dieser Landschaft geschaffen. Umfangreiche Entwässerungsmaßnahmen, wie die Anlage eines ausgedehnten Grabensystems, der Bau von Kanälen, die Schaffung von Moordammkulturen und weitere Meliorationsmaßnahmen führten zu einer weitgehenden Austrocknung des Gebietes. Mit dieser Entwicklung zum heutigen Landschaftsbild verarmte die Vielfalt der Lebensstätten für Pflanzen und Tiere.
Aland-Elbe-Niederung
(1996)
Eine naturnahe Überflutungsaue des Elbtals im Bereich der unteren Mitteieibe und des südlichen Nebenflusses Aland charakterisiert die Landschaft dieses Vogelschutzgebietes. Es liegt im äußersten Norden Sachsen-Anhalts, nördlich von Seehausen/Altmark im westelbischen Bereich und erstreckt sich über 30 Elbekilometer. Das Vogelschutzgebiet besteht aus den beiden Naturschutzgebieten Garbe-Aland-Niederung mit 1650 ha und der Elbaue Beuster-Wahrenberg mit einer Größe von 1600 ha. Das weite, zum Teil eingedeichte Niederungsgebiet wird durch die in weiten Schleifen mäandrierende, in nordwestliche Richtung verlaufende Elbe geprägt.
Hakel
(1996)
Der Hakel ist eine isolierte Waldinsel im Gebiet des nordöstlichen Harzvorlandes, umgeben von einer weiten waldfreien Löß-Ackeriandschaft, einem südlichen Ausläufer der Magdeburger Börde. Er liegt 30 km südwestlich von Magdeburg in den Landkreisen Quedlinburg und Aschersleben-Staßfurt. Die bewaldete Hochfläche ist Teil einer sattelartigen Hügelkette, dem Subherzynischen Hügelland. Diese reicht vom Ascherslebener Buntsandsteinsattel über den Hakel, den Huy und den Fallstein und setzt sich westlich bis in das Braunschweiger Hügelland fort. Die Hügelkette grenzt die subherzynische Kreidemulde im Süden von der nördlichen Magdeburger Börde ab. Der mit naturnahem Laubmischwald bewachsene Hakel erreicht eine Höhe von 230 m über NN. Der höchste Punkt befindet sich mit 245 m über NN an der Domburg-Ruine. Von hier aus senkt sich das Gebiet allmählich ab, im Süden auf etwa 170 m über NN und im Nordosten auf 140 m über NN. Der Große Hakel wird in Ost-West-Richtung von der Forststraße Cochstedt - Heteborn und in Nord-Süd-Richtung vom Steinweg durchschnitten. Die Wald-Feldgrenze hat eine Länge von 30 km.
Helmestausee Berga-Kelbra
(1996)
Das Vogelschutzgebiet Helmestausee Berga-Kelbra ist seit 1978 Ramsar-Gebiet, länderübergreifend im Grenzbereich von Sachsen-Anhalt und Thüringen, und seit 1992 EU SPA. Es umfasst den Stausee mit dem sich westlich anschließenden Grünland des Rückhaltebeckens über die Landesgrenze hinaus bis nach Thüringen hinein. Der Flächenanteil in Sachsen-Anhalt beträgt 850 ha. Das Gebiet liegt zwischen Harz und Kyffhäuser in der Goldenen Aue, die als Landschaftseinheit Helmeniederung bezeichnet wird. Im Norden grenzt das Vogelschutzgebiet an die Bahnlinie südlich der B 80 Nordhausen - Sangerhausen. An der Ostseite befindet sich zwischen den Ortschaften Kelbra und Berga der etwa 4 km lange Staudamm des Sees. Im Süden grenzen die Höhen der Badraer Schweiz mit der Naturschutzstation Numburg an. Westlich reicht das Grünland des Schutzgebietes über die nicht einbezogenen Fischteiche Auleben und die Aumühle hinaus. Durch die Anlage des Stausees, der 1967 erstmals angestaut wurde, bekam die Landschaft ein völlig neues Antlitz. Der über 600 ha große, nur 3,50 m tiefe, fast wie ein Dreieck geformte See bereichert die ohnehin reizvolle Landschaft wesentlich. Bei Hochwasser kann sich die Wasserfläche auf 1400 ha ausdehnen. Dann werden weite Teile des teilweise landwirtschaftlich genutzten Rückhaltebeckens überflutet.
Das Vogelschutzgebiet Untere Havel/Sachsen-Anhalt und Schollener See ist Teil des länderübergreifenden Ramsar-Gebietes Untere Havel/Gülper See/Schollener See. Es liegt im Grenzbereich von Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Weite Niederungsflächen einnehmend, erstreckt es sich im Nordosten des Landes Sachsen-Anhalt von Havelberg aus in südöstliche, dann in südliche Richtung entlang der Havel bis zum Schollener See und südlich Schollene. Das Reservat umfaßt 2850 ha und ist als Landschaftsschutzgebiet mit Naturschutzgebiets- und Schongebietsanteilen geschützt. Nahezu die ganze Fläche ist einstweilig als Naturschutzgebiet sichergestellt. Im Landschaftsprogramm des Landes Sachsen-Anhalt wird das Gebiet der Landschaftseinheit Rhin-Havel-Luch zugeordnet. Es liegt zwischen den Ländchen im Elbe-Havel-Winkel mit dem See im Land Schollene im Süden und der Perleberger Heide im Norden.
Zerbster Land
(1996)
Das Vogelschutzgebiet Zerbster Land liegt im Bereich des Zerbster Ackerlandes im Übergang zum Burger und Roßlau-Wittenberger Vorfläming. Aus vier Teilen bestehend, nimmt es eine Gesamtfläche von 5700 ha ein. Das Gebiet dient vorrangig dem Schutz von Reliktvorkommen der vom Aussterben bedrohten Großtrappe auf Ackerstandorten.
Steckby-Lödderitzer Forst
(1996)
Das Reservat liegt in einer strukturreichen Auelandschaft nordwestlich von Dessau im Elbtalbereich zwischen dem Köthener und Zerbster Ackerland. Es erstreckt sich beidseitig der Eibe zwischen den Fährorten Aken und Breitenhagen-Tochheim sowie weiter nordwärts bis zur Saalemündung. Entlang von 16 Stromkilometern der Eibe umfasst es 3850 ha und schließt 570 ha als Totalreservate ausgewiesene Flächen ein.
Einleitung
(1996)
Biologische Vielfalt ist ein unersetzbarer Reichtum der Erde. Ihrer zunehmenden Beeinträchtigung Einhalt zu gebieten, galt die internationale Umweltkonferenz 1992 in Rio de Janeiro. Das dort verabschiedete Übereinkommen über die biologische Vielfalt, das inzwischen von über 170 Staaten unterzeichnet worden ist, soll dazu beitragen, dem Schutz der biologischen Vielfalt die ihm gebührende Bedeutung nicht nur beizumessen, sondern ihn auch in verstärktem Maße durchzusetzen. Deutschland hat maßgeblich zu dieser Biodiversitätskonvention beigetragen und sie am 21.12.1993 ratifiziert. Auf die Bedeutung und die Schwerpunkte der Konvention sei hier nur im Hinblick auf die Entwicklung der internationalen Vogelschutzgebiete im europäischen Biotopverbund besonderer Schutzgebiete "Natura 2000" eingegangen.