Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 32 (1995), Heft 2
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Vom 26.-28. Mai kamen Fledermausforscher aus 13 europäischen Ländern im Umweltbildungszentrum Saale-Unstrut e.V. in Nebra zusammen, um in einem Workshop die Situation der Hufeisennasen zu erörtern. Nur aus wenigen Ländern konnte über eine langfristig gesicherte oder gar zunehmende Bestandsentwicklung bei der Kleinen oder der Großen Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros, R. ferrumequinum) berichtet werden.
Fünf Jahre sind seit der politischen Wende vergangen, die Fläche der Naturschutzgebiete im Land Sachsen-Anhalt konnte fast verdreifacht werden, neue Schutzkategorien, wie der Nationalpark oder die § 30 Biotope laut Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA), sind entstanden, die Anzahl der hauptamtlichen Mitarbeiter im Naturschutz aller Ebenen ist um das fünf- bis sechsfache angewachsen. So ist es an der Zeit, rückschauend eine Bilanz zu ziehen, aber auch zu fragen, ob wir schon auf der Höhe der erforderlichen Leistungen sind.
Karl Zappe zum Gedenken
(1995)
Am 10. Juni, kurz vor Vollendung seines 73. Lebensjahres, erlag der Bernburger Ornithologe, Natur- und Tierschützer Karl Zappe während einer Urlaubsreise in seiner böhmischen Heimat plötzlich seinem schweren Herzleiden. Die Biographie und die fachlichen Leistungen Karl Zappes, der am 8. Juli 1922 in Teplitz-Schönau geboren wurde, sind zu Ehren seines 70. Geburtstages im Heft 2/1992 dieser Zeitschrift von einem seiner ehemaligen Schüler ausführlich dargelegt und gewürdigt worden.
Aus Anlass des 225jährigen Jubiläums der Gründung des Institutes für Zoologie und der zoologischen Sammlungen an der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg fand eine gemeinsame Fachtagung der AG Feldherpetologie in der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde sowie des Naturschutzbundes Deutschland im Tagungsraum des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt in Halle statt. Die auf der Tagung gehaltenen Vorträge wurden in der Reihe "Berichte des Landesamtes für Umweltschutz" veröffentlicht.
Die Elbe, einmündende Fließgewässer wie Mulde, Saale oder Nuthe und stehende Gewässer im 'Auenbereich stellen wichtige Ökosysteme des Biosphärenreservates "Mittlere Eibe" dar. Eine Auswahl an Gewässern wurde Bestandteil von Naturschutzgebieten. Über die ökologische Situation, z. B. chemische und physikalische Parameter sowie die Zusammensetzung der Zönose, gab es bislang nur wenig ausreichende Informationen. Die Zusammensetzung der Fischfauna insgesamt stellt einen wichtigen Indikator für die Einschätzung der Intaktheit eines Gewässerökosystems dar. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung des Landes Sachsen-Anhalt vergab einen Auftrag zur Untersuchung der Fischfauna der Eibe und wichtiger Nebengewässer. Dieser wurde in enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Biosphärenreservates im Zeitraum 1992/93 in gemeinsam ausgewählten Gewässern auch dieses Schutzgebietes durchgeführt.
Zu einer gemeinsam veranstalteten wissenschaftlichen Tagung luden am 7. und 8. Juli 1995 der Landesfachausschuss Botanik, das Institut für Geobotanik und Botanischer Garten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Botanische Arbeitskreis Nordharz e.V. in das Museum "Kleines Schloss" in Blankenburg/Harz ein. Gastgeber waren hier die Stadt Blankenburg und der Botanische Arbeitskreis. Etwa 100 Teilnehmer waren angereist. Sie kamen überwiegend aus Sachsen-Anhalt, aber auch aus anderen Bundesländern wie Niedersachsen, Hessen, Thüringen und Bayern. Unter ihnen waren zwei Ururenkel des Blankenburger Apothekers und Botanikers Ernst Hampe sowie eine Ururenkelin von Hermann Blumenau, des späteren Stadtgründers in Brasilien, der als junger Mann in Hampes Apotheke die Apothekerkunst erlernt hatte.
Der beklagenswerte Zustand sehr vieler Gebäude auf dem Gebiet der neuen Bundesländer hat einen naturschutzrelevanten Nebeneffekt: Konstruktiv bedingte Hohlräume, vor allem in älteren Bauwerken, sind auf Grund vielfältiger Witterungsschäden nach außen hin nicht mehr abgeschlossen. Sie können von gebäudeabhängigen Vogelarten und Fledermäusen problemlos besiedelt werden. Nahrung bietende Biotopstrukturen sind oft bis in die Zentren selbst der Großstädte hinein vorhanden. Beide Faktoren bedingen eine optimale Lebensgrundlage u. a. für Dohle, Turmfalke, Mauersegler, Hausrotschwanz, Haussperling und verschiedene Fledermausarten. Hinzu kommen teilweise noch recht stabile Populationen von Rauch und Mehlschwalben, vor allem in den städtischen Übergangsbereichen zur offenen Landschaft und in den Dörfern.
Bastian, Olaf; Schreiber, Karl-Friedrich (Hrsg.): Analyse und ökologische Bewertung der Landschaft
(1995)
Zielstellung dieses Leitfadens ist eine Zusammenstellung praktikabler, landschaftsökologischer Analyse- und Bewertungsverfahren für Natur und Landschaft als Grundlage für Planungen unterschiedlichster Art. Nachdem Notwendigkeit, Mittel, Einsatzgebiete und Bedeutung ökologischer Planungen kurz umrissen sind, werden Begriffe und methodische Prinzipien erklärt und definiert. Bei der derzeitigen Inflation und Fehlanwendung ökologischer Fachbegriffe muss dies lobend hervorgehoben werden. Die Darstellung methodischer Prinzipien ist differenziert zu betrachten und sollte nicht zu einer unkritischen Übernahme verleiten, da immer die Spezifik des geplanten Raumes und die Zielstellung der Beplanung berücksichtigt werden muss.