Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 29 (2009)
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8. Workshop der Arbeitsgruppe Vegetationsdatenbanken zum Thema "Bioindikatoren" in Greifswald
(2009)
Die Arbeitsgruppe Vegetationsdatenbanken widmet sich dem Aufbau und der Auswertung von pflanzensoziologischen Datenbanken in Deutschland. Sie trifft sich seit 2002 jährlich zu bundesweiten, vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Workshops. Seit 2008 leistet die Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft zusätzliche finanzielle Unterstützung. Das 8. Arbeitstreffen fand vom 25. bis 27. Februar 2009 auf Einladung von Michael Manthey und Florian Jansen am Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald statt und wurde von 38 TeilnehmerInnen aus 8 europäischen Ländern besucht.
Auf Grundlage von 14 Vegetationsaufnahmen der Messung bodenökologischer Parameter und der Berechnung von Zeigerwerten werden die Soziologie und die standörtlichen Eigenschaften an den Wuchsorten von Lathraea squamaria (Schuppenwurz) im Raum Regensburg untersucht. Lathraea kommt im Gebiet fast ausschließlich in anspruchsvollen Fagetalia-Gesellschaften vor (Querco-Ulmetum, Stellario-Alnetum, Alno-Ulmion-Basalgesellschaft, Stellario-Carpinetum, Tilio-Acerion-Basalgesellschaft). Häufigste Begleiter in der Krautschicht sind Adoxa moschatellina, Aegopodium podagraria, Anemone nemorosa, Lamium montanum und Ranunculus ficaria. Einige Arten begleiten die Schuppenwurz nur auf Böden über kalkhaltigem Gestein, insbesondere Anemone ranunculoides und Corydalis cava. Die Art besiedelt im Raum Regensburg sehr unterschiedliche geologische Substrate und allen fünf Naturräumen. Die bodenbiologisch sehr aktiven Böden sind im Wesentlichen lang anhaltend/dauerhaft frisch bis feucht und gut bis sehr gut mit Basen versorgt, vielfach auch kalkhaltig. Die Bodenreaktion liegt mehrheitlich im mittel sauren bis schwach alkalischen Bereich. Einzelne Standorte auf kristallinem Urgestein weisen deutlich niedrigere pH-Werte und eine geringere Basenversorgung auf. Zur Beurteilung der Vergesellschaftung und des Standortes in Süddeutschland wurden mehr als 100 Vegetationsaufnahmen mit der Schuppenwurz ausgewertet. Die überregional erhobenen Daten bestätigen die Affinität von Lathraea zu den anspruchsvollen Laubwäldern. Sie ist im süddeutschen Raum vor allem in Alno-Ulmion-, Carpinion- und Tilio-Acerion-Gesellschaften dokumentiert, selten auch in Buchen- und Buchen-Tannen-Mischwäldern (Hordelymo-Fagetum, Aposerido-Fagetum). Das pflanzensoziologische Spektrum reicht über die eigentlichen Wälder hinaus und schließt auch Gebüsche, Hecken, Feldgehölze, Waldmäntel sowie offene bzw. halboffene Vegetation ein (z. B. Salicetum albae, Carpino-Prunetum, Feuchtbrachen mit Jungpflanzen potentieller Wirtsbäume). Zu den charakteristischen Begleitarten von Lathraea in der Krautschicht zählen Frühlings-Geophyten oder frühblühende Hemikryptophyten. Die Berechnungen der ökologischen Zeigerwerte sowohl für die Aufnahmen des Regensburger Raumes als auch für diejenigen Süddeutschlands bestätigen im Wesentlichen die bei ELLENBERG et al. (2001) vorgenommenen Einstufungen, mit Ausnahme des Faktors Licht. Lathraea kommt demnach auf lichtenreicheren Standorten vor als es der Zeigerwert zum Ausdruck bringt. Die Verteilung der Reaktionszahlen zeigt, dass nicht ausschließlich Pflanzenarten schwach saurer bis schwach alkalischer Böden mit der Schuppenwurz vergesellschaftet sind, sondern auch einzelne Sippen mäßig bis stärker versauerter Böden. Mehrere Messdaten zur Bodenökologie an verschiedenen Lathraea-Vorkommen Süddeutschlands sowie Mitteleuropas und angrenzenden Regionen West- und Nordeuropas belegen auch die Besiedlung "ungünstiger" Standorte. Die Lebensweise als Holoparasit deutet jedoch daraufhin, dass nicht unmittelbar Latraea, sondern der Wirtbaum selbst von den Bodenbedingungen abhängig ist. Bezogen auf Mitteleuropa und angrenzenden Regionen West- und Nordeuropas zeigt sich ein Schwerpunkt der Vergesellschaftung in Auen-, Eichen-Hainbuchen- und edellaubholzreichen Wäldern.
Die Saumgesellschaften im Osten Österreichs sind bisher nur sehr unzureichend dokumentiert. Ziel dieser Arbeit war die möglichst vollständige Erfassung der floristisch und standörtlichen Variationsbreite der Säume auf magerern Standorten im Biosphärenpark Wienerwald. Der Wienerwald ist eines der größten naturnahen Laubwaldgebiete der collinen bis submontanen Stufe in Mitteleuropa. Er liegt am Übergang vom subatlantisch bestimmten mitteleuropäischen zum pannonischen Klima. Auf der Basis von 132 neu erhobenen Vegetationsaufnahmen wurde eine TWINSPAN-Klassifikation durchgeführt. Die Korrelation der standörtlichen Parameter mit der Artenzusammensetzung wurde in einer kanonischen Korrespondenzanalyse (CCA) analysiert. Zur syntaxonomischen Interpretation wurden auch Aufnahmen aus der Literatur hinzugefügt. - Im Gebiet am weitesten verbreitet ist der Verband Trifolion medii. Gesellschaften des Verbandes Geranion sanguinei sind im Vergleich dazu seltener und bevorzugen die warmen Randlagen des Wienerwaldes. Es werden einige Probleme in der syntaxonomischen Gliederung der beiden Verbände diskutiert.
Dictamnus albus (Diptam, Rutaceae) gehört zu den seltenen, gefährdeten und geschützten Arten unserer heimischen Flora. Im Unstrutgebiet, in der Umgebung von Freyburg (Sachsen-Anhalt), wurden die Populationsstruktur und Vergesellschaftung von sieben Populationen untersucht. Sie unterschieden sich sowohl in ihrer Populationsgröße (200-24.000 Sprosse) als auch in ihren Habitaten. In allen Populationen blühte und fruchtete die Art in den fünf Untersuchungsjahren reichlich. Der Diptam siedelt im Untersuchungsgebiet in thermophilen Staudensäumen (Geranio-Peucedanetum) sowohl an natürlichen als auch an anthropogen entstandenen Waldrändern und wandert von dort aus in die angrenzenden Xerothermrasen (Teucrio-Seslerietum, Trinio-Caricetum, Onobrychido-Brometum), Gebüschmäntel (Viburno-Cornetum) und Wälder (Quercetum pubescenti-petraeae, Galio-Carpinetum) ein. Um die Populationsstruktur des Diptams zu erfassen, wurden Transekte eingerichtet, in denen die Anzahl der Keimlinge, der juvenilen Sprosse unter und über 20 cm Wuchshöhe sowie der Adulten erfasst wurden. Sowohl die Anzahl der Sprosse pro m2 als auch die Verteilung der Altersstadien variierte zwischen den Populationen und den Habitaten (Xerothermrasen, Saum, Gebüsch, Wald). Juvenile über 20 cm Höhe und Adulte kamen vor allem in den Säumen vor, während Keimlinge und Juvenile unter 20 cm Höhe vor allem in den angrenzenden Xerothermrasen zu finden waren. Hier zeigte sich ein Unterschied zwischen den naturnahen Trockenrasen, wo die Anzahl der Keimlinge besonders hoch und den halbnatürlichen, sekundären Halbtrockenrasen, wo die Anzahl der Keimlinge besonders niedrig war. Ebenso war die Verteilung der Entwicklungsstadien zwischen den Populationen sehr unterschiedlich. Dabei zeichnet sich die kleine Population Krawinkel durch einen Mangel an Keimlingen und Jungpflanzen aus, war also überaltert. Eine andere kleine Population am Langen Berg zeigte dagegen einen hohen Anteil von Keimlingen und Juvenilen (ca. 88%). Eine mittelgroße Population (Ennsberg) an einem anthropogenen Wuchsort stellte mit ca. 50% Keimlingen eine wachsende Population dar. In den anderen vier Populationen waren die vier Entwicklungsstadien relativ gleichmäßig verteilt. Auf der Grundlage der demographischen Struktur werden die Populationen als dynamisch, stabil oder senil eingestuft und in ihrer Gefährdung bewertet. Aufgrund des hohen Anteils an Keimlingen und Jungpflanzen in den Xerothermrasen schien es, als ob der Diptam dorthin stärker einwandern würde. Die starke Erwärmung verursacht hier jedoch vermutlich Stress für die Pflanzen, der in Form hoher stomatärer Leitfähigkeiten gemessen wurde. Ein Indiz dafür ist, dass in diesem Bereich nur wenige Diptam-Keimlinge das Adultstadium erreichen und die Mehrzahl der Jungpflanzen der extremen Trockenheit unterliegt. Somit ist der Diptam eine typische Saumpflanze, die die ökologische Nische im Randbereich thermophiler Wälder nutzt.
Bücherschau
(2009)
In der Literaturstudie werden Vegetationsaufnahmen aus 15 Eichen-Hainbuchen-Waldgebieten zwischen dem kontinental geprägten Mitteldeutschland und dem ozeanischen Nordwestdeutschland ausgewertet. Dabei können gegenläufige Abundanzen von Winterlinde (Tilia cordata Mill.) und Rotbuche (Fagus sylvaticus L.) entlang dieses Klimagradienten festgestellt werden. Mit zunehmender Ozeanität nimmt die Stetigkeit der Winterlinde ab, demgegenüber gewinnt die im Gegensatz zur Winterlinde in allen betrachteten Eichen-Hainbuchen-Wäldern vorkommende Buche an Stetigkeit. Die Winterlinde kommt dabei in subatlantischen Klimaräumen, die subkontinental beeinflusst sind, mit sehr unterschiedlichen Abundanzen vor. Dies kann durch den Übergangscharakter des Klimas der entsprechenden Wuchsbezirke erklärt werden, in denen sowohl Winterlinde als auch Buche vom Klima her gut gedeihen können, so dass dann eher edaphische und anthropogene Einflüsse über die Baumartenzusammensetzung entscheiden. Im atlantisch geprägten nordwestdeutschen Flachland und in der Westfälischen Bucht kommt die Winterlinde höchstwahrscheinlich nicht natürlich vor, allerdings verwischen in diesem Bereich zahlreiche gepflanzte Winterlinden das natürliche Verbreitungsbild.
Die Literaturstudie wird um eine Fallstudie im thüringischen Hainich ergänzt. Diese ermöglicht zusätzliche Erkenntnisse zur Abhängigkeit der Winterlinde von edaphischen und anthropologischen Faktoren. Im subkontinental beeinflussten Hainich sind Bestände des Stellario-Carpinentum durch eine stärker ausgeprägte Vertikalstruktur der Baumschicht gekennzeichnet als Bestände des Hordelymo- und Galio-Fagetum. Dies weist auf eine frühere Plenter- und vor allem Mittelwaldnutzung hin, wobei letztere die Linde fördert und die Buche zurückdrängt. Einen weitaus größeren Einfluss auf die Vegetationsdifferenzierung und damit auf die Baumartenzusammensetzung im Hainich hat aber vermutlich der Tongehalt des Bodens. Erhöhte Tongehalte resultieren in einer größeren Wechselfeuchte insbesondere der tieferen Bodenhorizonte, worauf die Buche im Gegensatz zur Winterlinde empfindlich reagiert. Obwohl im östlichen Hainich die Eichen-Hainbuchen-Wälder pflanzensoziologisch wenig scharf von den artenreichen Buchenwäldern getrennt sind, ist es doch sehr wahrscheinlich, dass dieses Gebiet bereits einen natürlichen Übergangsbereich zu echten Eichen-Hainbuchen-Wäldern der zonalen Vegetation dartstellt. Im Hainich wirkt sich ein zunehmender Winterlindenanteil günstig auf die Nährstoffversorgung des Oberbodens aus, auch wenn hierbei die Abnahme des Buchenanteils möglicherweise entscheidender ist.
Duchesnea indica, die Indische Scheinerdbeere, stammt aus mild-humiden Bergregionen Asiens und wird in Mitteleuropa seit Beginn des 19. Jahrhunderts als Zierpflanze kultiviert. In den letzten Jahrzehnten breitet sich die Art in Deutschland insbesondere in milden Regionen zunehmend spontan aus. Im stärker kontinental getönten Klima Nordostbayerns ist Duchesnea bislang noch nicht außerhalb gärtnerischer Anpflanzungen anzutreffen, wenngleich sie sich beispielsweise auf dem Areal des Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität Bayreuth seit vielen Jahren stark vegetativ ausbreitet. In der vorliegenden Studie wurde daher das Potenzial der generativen Ausbreitung von Duchesnea indica im Vergleich zur morphologisch ähnlichen einheimischen Fragaria vesca untersucht und die Hypothese zugrunde gelegt, dass die Produktion keimfähiger Samen und/oder deren Ausbreitung limitierend für die Etablierung von Duchesnea indica an neuen Standorten ist. Duchesnea produziert in einer Vegetationsperiode mehr Samen (einsamige Nussfrüchte) als die heimische Fragaria. Sie hat zudem eine deutlich längere Phase der Fruktifikation, die vom Frühsommer bis zum ersten Frost im Herbst reicht. Die Samen von Duchesnea sind zu über 90% keimfähig, selbst wenn sie zwei Wochen vor der Keimung bei -18°C gelagert wurden. Ihre Früchte werden in gleichem Maße wie diejenigen der Walderdbeere sowohl von Vögeln wie auch von Kleinsäugern verschleppt. Limitierend für die Besiedlung neuer Standorte über Samen könnte das Keimverhalten von Duchesnea sein. Die Samenkeimung beginnt erst 21 Tage nach der Aussaat (bei Fragaria nach 8 Tagen) und endet nach bis zu 56 Tagen (bei Fragaria nach 13 Tagen). In weiteren Unteruchungen ist zu klären, ob die Bedingungen der Keimlingsetablierung begrenzend für die weitere Ausbreitung von Duchesnea indica wirken.
The grey dunes along the present-day depositional coasts of Latvia are among the most diverse dune ecosystems in the Baltic Sea region. This paper focuses on the grey dune plant communities, their classification based on the Braun-Blanquet approach and their ecology and distribution in Latvia. A total of 3,430 phytosociological relevés were sampled in all coastal sections in the period from 1994 to 2008. The vegetation was classified using TWINSPAN analysis. Diagnostic species were determined for each syn taxon using statistical measures of fidelity (phi coefficient and Fishers exact test). The phytogeography of associations and variants is described on the basis of a distribution range analysis of plant species. In total, three associations of the class Koelerio-Corynephoretea occur in the grey dunes. The Corniculario aculeatae-Corynephoretum canescentis and the Caricetum arenariae belong to the alliance Corynephorion canescentis and the order Corynephoretalia canescentis. The Festucetum polesicae belongs to the alliance Koelerion glaucae in the order Sedo acris-Festucetalia. With six variants, it is the phytosociologically most diverse association of the grey dunes: typical variant, variant of Gypsophila paniculata, variant of Koeleria glauca, variant of Thymus serpyllum, variant of Epipactis atrorubens and variant of Corynephorus canescens.
Our results show phytosociological differences among five coastal sections due to geomorphology and coastal processes. The most diverse grey dune plant communities occur on the open Baltic Sea coast where all three associations are represented. The most common vegetation type on all coastal sections in Latvia is the typical variant of the Festucetum polesicae. The Epipactis atrorubens variant of this association is widely distributed, too. It has its major occurrences along the Gulf of Riga and the Irbe Strait. The Corniculario aculeatae-Corynephoretum canescentis was found in only two locations. Stands of the Festucetum polesicae var. Koeleria glauca occupy wider areas on old dunes, while the Festucetum polesicae var. Gypsophila paniculata is more typical on young dynamic dunes with intensive sand drift. The results of the phytogeographical analysis of vegetation data show that under the influence of climate, especially with dominance of the oceanic and transformed oceanic air masses, grey dune plant communities on the Latvian coast are mainly sub-oceanic to sub-continental. The most continental community is the Festucetum polesicae var. Koeleria glauca, while the Caricetum arenariae and the Corniculario aculeatae- Corynephoretum canescentis have the strongest oceanic character.
This paper compiles and synthesizes the present knowledge of dry grassland vegetation on sandy soils in northern Ukraine, based on published and unpublished sources. In total, 391 relevés from 29 association-level syntaxa of the class Koelerio-Corynephoretea (inch Sedo-Scleranthetea and Festucetea vaginatae), as well as of the alliance Agrostion vinealis from the class Molinio-Arrhenatheretea were used for the analysis. Based on cluster analysis and comparison of synoptic tables, a compact classification scheme of the sandy dry grassland vegetation in the forest and forest-steppe zones of the plains region of Ukraine has been developed. It comprises 10 associations from the Koelerio-Corynephoretea and one from the Agrostion vinealis (Molinio-Arrhenatheretea). The Koelerio-Corynephoretea include four orders in Ukraine: Alysso-Sedetalia, Trifolio arvensis- Festucetalia ovinae, Corynephoretalia canescentis, and Sedo acris-Festucetalia. The Alysso-Sedetalia are represented by two associations, the Aurinio saxatilis-Allietum podolici and the Minuartio auctae- Festucetum pallentis from West Podillya. The associations Stipetum pulcherrimae, Astragalo-Stipetum, and Poetum versicoloris, which also had been included in the Alysso-Sedetalia by some authors, are assigned to the class Festuco-Brometea based on their species composition. All Ukrainian stands of the Trifolio arvensis-Festucetalia ovinae are assigned to the association Thymo pulegioides-Festucetum ovinae. They develop on granite outcrops within Ukrainian crystalline shield. Communities of the Corynephoretalia canescentis are described from the Polissya region, where fluvioglacial sediments dominate. These relevés are provisionally assigned to the associations Corniculario aculeatae-Cory- nephoretum canescentis and Corynephoro-Silenetum tataricae. Sedo acris-Festucetalia communities have mainly been recorded in the Dnieper Valley, and some relevés come from Zhytomyr Polissya. This order includes two alliances. The Koelerion glaucae is represented by two associations, namely Veronica dillenii-Secalietum sylvestris and Diantho borbasii-Agrostietum syreistschikovii. The Festucion beckeri is represented by three associations (Centaureo borysthenicae-Festucetum beckeri, Chamaecytiso ruthenici-Festucetum beckeri and perhaps Poo bulbosae-Caricetum colchicae), which are distributed in the Dnieper Valley. The Agrostion vinealis alliance from the Galietalia veri order has been assigned to the Molinio-Arrhenatheretea. The present analysis revealed a significant similarity among the previously described associations of this alliance, which allowed the reduction of them to one association, the Koelerio-Agrostietum vinealis. It occurs mostly in the Dnieper Valley and its left bank tributaries. Among the right bank tributaries, it occurs only along lower stretches of rivers and around their confluences with the Dnieper. Most of the dry grassland communities on sandy soils within the study area require further detailed investigation.
Asplenium adiantum-nigrum (Aspleniaceae, Pteridophyta) breitet sich seit ca. 20 Jahren von seinem Arealrand im Rheinisch-Westfälischen Mittelgebirge ins Tiefland hinein aus. Die bislang in Nordrhein-Westfalen collin-montan verbreitete Farnart besaß dort bis zum Ende der 1980er Jahre eine stabile Verbreitungsgrenze mit Vorkommen an Felsstandorten des Ruhrtals (südliches Ruhrgebiet). Ausbreitungsgeschichte, Populationsentwicklung, Gesellschaftsanschluss sowie die neuen Wuchsorte werden dargestellt. Insgesamt konnten seit 1990 25 Neufunde, 16 davon im planaren Raum des Niederrheinischen Tieflandes und der Westfälischen Bucht, mit einer Gesamtpopulation von über 580 Individuen verzeichnet werden. Die Ursachen der Arealerweiterung werden anhand von vier Hypothesen und unter Berücksichtigung von Untersuchungsergebnissen aus West- und Nordwesteuropa diskutiert. Eine derzeit häufig diskutierte mögliche Ursache der Arealerweiterung ist die seit Jahren erkennbare Klimaerwärmung, bei der insbesondere die milderen Winter und wärmeren Sommer u.a. zu einer Veränderung der Luftfeuchtigkeit führen. Diese scheidet jedoch im Falle von Asplenium adiatum-nigrum zumindest als monokausale Erklärung aus. Die veränderten klimatischen Faktoren überlagern sich zeitgleich mit einer einhergehenden Luftverbesserung (insbesondere Verringerung der SO2-Immissionen) und höheren Stickstoffimmissionen, welche letztlich die Wuchsbedingungen des Farntaxons insgesamt positiv beeinflussen können. Ein belegbarer Zusammenhang zwischen Ausbreitung des Taxons und den veränderten Klima- sowie Umweltbedingungen ist derzeit allerdings nicht gegeben.