Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 13 (1993)
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Auf der ostfriesischen Insel Wangerooge werden die Pflanzengesellschaften der bewirtschafteten Innengrodenbereiche untersucht und beschrieben. Hierbei kommen über 400 Vegetationsaufnahmen aus den Jahren 1990 und 1991 zur Auswertung, die sich auf 15 verschiedene Pflanzengesellschaften verteilen. Die Klasse der Sedo-Scleranthetea ist mit den Gesellschaften Violo-Corynephoretum canescentis, Agrostio-Poetum humilis und Carici-Airetum praecocis im Untersuchungsgebiet vertreten. Von den eigentlichen Grünlandgesellschaften finden sich in den Innengroden Lolio-Cynosuretum cristati, Potentillo-Festucetum arundinaceae und Ranunculo-Alopecuretum geniculati. Weiterhin werden eine Molinio-Arrhenatheretea-Basalgesellschaft sowie eine Molinietalia-Basalgesellschaft vorgestellt. In die Untersuchung mit einbezogen wurde außerdem die Vegetation einiger wassergefüllter Bombentrichter. Neben einigen anderen Gesellschaften konnte hier das Ranunculetum boudotii nachgewiesen werden. Diese im nordwestdeutschen Raum in ihrer Verbreitung stark gefährdete Assoziation ist im Untersuchungsgebiet noch relativ häufig vorzufinden. Das Vorliegen einer Vegetationskarte aus dem Jahr 1949 ermöglicht einen Vergleich zwischen damaliger und heutiger Vegetation der Innengroden. Die sich abzeichnenden Veränderungen sind in einem Sukzessionsschema dargestellt.
Die vorliegende Arbeit behandelt die Vegetationsverhältnisse der Halbtrockenrasen im Bereich des oberfränkischen Muschelkalkes. Nach einer Einführung in die naturräumlich-standörtlichen Gegebenheiten des Arbeitsgebietes und einem Abriss der Nutzungsgeschichte der ehemaligen Schafhutungen werden kennzeichnende Pflanzengesellschaften der Halbtrockenrasen sowie deren Folge- und Kontaktgesellschaften vegetationskundlich beschrieben. Die Verteilung der Gesellschaften im Arbeitsgebiet wird in Karten dokumentiert. Gründe für das bemerkenswerte Verbreitungsmuster werden diskutiert.
Nahe Zöblitz in Sachsen wurden am Rande ehemaliger Serpentinsteinbrüche auf Schotterflächen die Pflanzenarten erfaßt. Ansprüche, Vergesellschaftung und Gefährdung der seltenen Serpentinfarne Asplenium adulterinum, A. cuneifolium und A. x poscharskyanum und weiterer gefährdeter Arten werden kurz dargestellt.
Die vorliegende Arbeit faßt den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse über Flora und Vegetation der Eisenbahnanlagen zusammen. Bahnflächen sind in Mitteleuropa als gut dränierte, sich leicht erwärmende und relativ nährstoffarme Sonderstandorte interessant. Die Herbizidanwendung im Frühjahr begünstigt indirekt zahlreiche Wärmekeimer, unter denen viele Adventive sind. Neben der Frage, welche Arten typisch für Eisenbahnanlagen sind, wird großes Gewicht auf die in jüngster Zeit zu beobachtende Dynamik gelegt. Nach Eragrostis minor und Amarantbus retroflexus dehnten sich Atriplex rosea, Salsola ruthenica und Senecio inaequidens aus, neuerdings Kochia scoparia ssp. densiflora. Die Verbreitung der Arten entlang der Eisenbahnstrecken wird untersucht, die verschiedenen Ausbreitungsmöglichkeiten diskutiert. Abschließend wird die Bedeutung von Eisenbahnanlagen für den Naturschutz untersucht.
Der Kernbereich der Verbreitung des Cardamino trifoliae-Fagetum, als dessen Kennarten Cardamine trifolia und Dentaria enneaphyllos anzusehen sind, liegt am Nord- und Ostrand der österreichischen Alpen; die Assoziation kann bis in die Steiermark verfolgt werden und wird dann von dem Anemono trifoliae-Fagetum abgelöst. Im östlichen Oberbayern klingt das Cardamino trifoliae-Fagetum nach Westen hin aus und verarmt an Arten. Zusätzlich tritt hier als Trennart einer Vikarianten Aposeris foetida auf. Weiter nach Westen, nach der Verbreitungsgrenze von Dentaria enneaphyllos und Cardamine trifolia, folgt das für den mittleren Alpennordrand bezeichnende Lonicero alpigenae-Fagetum, hier z.T. ebenfalls in einer Vikarianten mit Aposeris foetida. Insofern gehören in Tabelle 2 bei SEIBERT die lfd. Nummern 11, 9,1, 8, 10, 2, 3, 4, 6, 7 und 12 zum Cardamino trifoliae-Fagetum, die lfd. Nummern 13, 14 und 15 zum Lonicero alpigenae-Fagetum, die lfd. Nummer 5 zum Galio-Abietetum (diese Aufnahmen wurden weder von OBERDORFER & MÜLLER 1984 noch von MÜLLER in OBERDORFER 1992 für die Beschreibung des Cardamino trifoliae-Fagetum verwendet).
Aus der Drauniederung südlich Szigetvár wird die für das Fraxino pannonicae-Ulmetum Soó 1960 charakteristische Moosvegetation auf lebender Borke und morschem Holz beschrieben. Von besonderem Interesse sind Assoziationen der epiphytischen Verbände Ulotion crispae Bk. 1958, Syntrichion laevipilae Ochs. 1928, Leskeion polycarpae Bk. 1958, Neckerion complanatae Sm. et Had. in Kl. et Had. 1944, Dicrano-Hypnion filiformis Bk. 1958 sowie die morsches Holz kennzeichnenden Verbände Bryo-Brachythecion Lee. 1975 em. Mar. 1987 und Nowellion curvifoliae Phil. 1965.
Lianenschleier-, fluviatile und ruderale Staudengesellschaften in den planaren Elb- und Oderauen
(1993)
In den Flachlandauen (um 10-50 m NN) von Elbe und Oder werden mehrere lianen- und staudenreiche Vegetationseinheiten der Calystegietalia sepium z.T. erstmals nachgewiesen. Der Autor macht ferner auf einige in Stromtäler eindringende Artemisietalia- und Onopordetalia-Assoziationen mit ihren Besonderheiten aufmerksam. Ihre Untergliederung, Standorte, Vorkommenshäufigkeit und regionale Gliederung gehören zu den Erläuterungen. Die Verteilung der Gesellschaften auf beide Täler, Diskussion über höhere Syntaxa und eine systematische Übersicht beschließen die Untersuchung. Neu beschrieben werden: Cuscuto-Humuletum lupuli, Calystegio-Asteretum lanceolati, Calystegio-Senecionetum paludosi, Urtico-Leonuretum marrubiastri, Carduo-Dipsacetum sylvestris und Urtico-Cirsienion vulgaris.
Nomenklatorische Korrekturen (nach dem Artikel 43 des Codes der pflanzensoziologischen Nomenklatur) einiger Syntaxon-Namen aus den Klassen Bidentetea tripartiti, Festuco-Brometea, Koelerio-Corynephoretea and Puccinellio-Salicornietea, die wegen falsch angewandter Artnamen notwendig waren, werden begründet und durchgeführt. Die Problematik des Namens Agropyro dumetori-Artemisietum absinthii Br.-Bl. ex Kielhauser 1954 nom. invers. wird erörtert. Für einige der Namen wird die noch ausstehende Typisierung vorgenommen.
Die Pilzflora eines über 5 Jahre untersuchten, moosreichen Luzulo-Quercetum petraeae im Hamelner Stadtforst (Landkreis Hameln-Pyrmont, Niedersachsen) wird vorgestellt. Es konnte eine überdurchschnittlich hohe Zahl seltener und gefährdeter Arten festgestellt werden. Die Artenzusammensetzung wird mit vorliegenden pilzsoziologischen Untersuchungen von Buchenwald-Gesellschaften des Weserberglandes verglichen. Standortfaktoren werden diskutiert. Der hohe Wert der Fläche für den Naturschutz im Bundesland Niedersachsen wird hervorgehoben.